Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Iwnm
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von Iwnm »

Hallo Senif,
Klar soll jeder seine Grenzen wahren und auf die eigene Gesundheit achten. Wer selbst nicht mehr kann, hilft weder sich noch anderen. Da sind wir einer Meinung. Das ist auch mein Rat für Coffee.
Aber bei dem Punkt mit der Verantwortung übernehmen, gehst du für meinen Geschmack schon wieder zu sehr in die Extreme. Es gibt doch Mittelwege zwischen den Extremen, entweder die Verantwortung komplett abgeben oder als Einzelkämpfer völlig isoliert zu sein.
Natürlich muss man Depressiven etwas abverlangen können. Sie sollten sich selbst immer wieder ein Stück mehr abverlangen, um gesund zu werden. Depression heilt sich garantiert nicht durch Passivität und Opferhaltung des Erkrankten. Da widerspreche ich dir nicht im geringsten.
Aber für mich klingt das was du schreibst sehr schwarz/weiß. Entweder man sieht sich als Opfer und verlangt, dass andere sich aufgeben um einem zu dienen und in der Opferrolle zu bestärken, oder man übernimmt die alleinige Verantwortung für sich- und zwar nur für sich- und hat dann aber auch Null Wünsche mehr an ein gelungenes Miteinander.
Lebst du das echt so extrem, oder kommt das nur so bei mir an?
Vielleicht liegt das daran, dass ich nur eine mittelschwere Depression habe und Menschen erst ab einer schweren Depression zu Monstern werden und ich komplett unterschätze was die dann anrichten und anderen abverlangen.
Ich freu mich und bin sehr dankbar, wenn mir jmd bei irgendwas hilft, wenn es mir akut nicht gut geht. Ich helf ja anderen auch gerne, wenn die Rollen vertauscht sind. Und wer sich nur von mir helfen lässt, mir aber Hilfe verweigert, der darf gehen.
Neulich sagte mir jmd es wäre unfair, wenn ich ihn nicht für mich da sein lasse, obwohl er gerne für mich da wäre. Oft bedeutet das Füreinander da sein, ja auch nicht mehr als sich auszutauschen, zuzuhören.
Gibt man in deinen Augen die komplette Eigenverantwortung ab, wenn man sich jemanden an der Seite wünscht, der einem mal zuhört, oder vielleicht sogar mal den Abwasch für einen übernimmt?
Nehm ich dem dann auch die Eigenverantwortung, wenn ich ihn bei irgendwas unterstütze?
Es gibt doch auch in der Depression zig Wege füreinander da zu sein, ohne in Extreme zu verfallen und entweder die komplette Eigenverantwortung abzuschieben oder nur noch auf Einzelkämpfer zu machen, der gar nicht mehr nach rechts oder links schaut.
DieNeue
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von DieNeue »

Iwnm hat geschrieben: 4. Jul 2024, 17:42 Menschen erst ab einer schweren Depression zu Monstern werden
Geht's noch? Depressive Menschen sind keine Monster! Du schreibst hier in einem Betroffenenforum.
Weißt du, was du mit solchen Äußerungen anrichten kannst?
Es reicht schon, wenn im Angehörigenbereich und im restlichen Internet über Menschen mit Depressionen hergezogen wird, da braucht es das hier nicht auch noch.
Senif
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von Senif »

Hallo Iwnm,

ich finde, du interpretierst sehr viel Extremes in Dinge hinein.
Ich war kein Monster. Aber ich habe mich isoliert, weil ich dachte, ich bin ein furchtbarer Mensch. Das ist extrem.

Den Grad der Eigenverantwortung bestimmt jeder selbst. Ich bemerke hier nur oft, dass die Erwartung an andere mitunter sehr hoch ist. Da sind Enttäuschungen vorprogrammiert. Natürlich habe ich noch Erwartungen an Freunde: z.B. dass sie mich nicht über den Tisch ziehen, um ihre Drogen zu finanzieren. Da könnte man ja auch sagen, na ja, die sind ja krank. Ich glaube aber, dass das der falsche Weg ist. Es ist nur meine Sichtweise. Die eigenen Grenzen sind sehr wichtig.

Ich freue mich, wenn ich guten Kontakt zu Menschen habe (und der ist wieder möglich) - aber ich erwarte nicht von anderen, dass sie mir beistehen oder mir den Abwasch machen. Wenn sie es tun, ist es schön, aber ich falle nicht tief, wenn sie es nicht tun oder bin wütend, weil der andere seinen eigenen Weg geht. Und auch diese Entscheidung des anderen wäre legitim. Das ist ein Unterschied zu einem Extrem.
Auch als Einzelkämpfer kann man links und rechts schauen - das klingt für mich etwas populistisch. Ich kann dem anderen seinen Individualismus und seinen Drang zur Unabhängigkeit und zum Leben durchaus zugestehen - und wenn mir ein Mensch sehr lieb ist, dann freue ich mich darüber sogar.

Ich bin vielleicht autonomer als andere - und ich liebe meine persönliche Freiheit. Und wenn mir jemand diese ausreden will, oder sauer wird, weil ich so bin wie ich bin, dann tut es mir leid. Dann passt es nicht. (meine letzte Beziehung zu einer Narzisstin war so). Hätte ich ja auch sagen können, na ja, sie ist ja krank.

Was ich mittlerweile sehr beobachte, ist eine Opferhaltung, nicht nur bei kranken auch bei psychisch Gesunden. Ich finde das bei einer Depression sehr verständlich, weil ich es selbst erfahren habe. Ich habe mich dieser Erkrankung ausgeliefert gefühlt, gedacht, dass mein Leben gelaufen ist und ich nie wieder gesund werde. Natürlich ist man in dem Moment ein Opfer der Krankheit. Aber bei vielen beobachte ich, dass sie diese Opferhaltung auf alle möglichen Bereiche ausdehnen. Das halte ich für ungesund. Und darin stecken zu bleiben auch.

Wenn du Verantwortung für dein Leben übernimmst ist ja gut. Ich habe bei vielen in meinem Umfeld gesehen, die das nicht tun. Ich habe es früher auch nicht getan.

Ich lebe nicht so extrem, wie du es hier interpretierst. Ich weiß, es tut vielleicht weh, auch mal ein bisschen bei sich zu schauen und sich seiner eigenen Verantwortung bewusst zu werden. Der Schwarz/Weiß Vorwurf kommt oft als Projektion.

LG Senif :hello:
Iwnm
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von Iwnm »

DieNeue hat geschrieben: 4. Jul 2024, 17:56
Iwnm hat geschrieben: 4. Jul 2024, 17:42 Menschen erst ab einer schweren Depression zu Monstern werden
Geht's noch? Depressive Menschen sind keine Monster! Du schreibst hier in einem Betroffenenforum.
Weißt du, was du mit solchen Äußerungen anrichten kannst?
Es reicht schon, wenn im Angehörigenbereich und im restlichen Internet über Menschen mit Depressionen hergezogen wird, da braucht es das hier nicht auch noch.

Hallo die Neue,
da hast du entweder nicht alles gelesen oder den Zusammenhang nicht verstanden, denn sonst wäre dir klar, dass das eine Zuspitzung einer Meinung ist, die ich nicht vertrete, sondern sogar im gleichen Beitrag in Frage stelle.
Ich plädiere doch dafür, dass man Depressiven nicht pauschal vorwirft, sie hätten keine Eigenverantwortung und würden gerne in der Opferrolle versinken. Und ich argumentiere gegen die Haltung, Depressive wären so unausstehlich, dass man sie in der krankheitsbedingten Isolation getrost im Stich lassen kann.
Das hast du echt komplett in den falschen Hals bekommen. Ironie ist halt nicht jedermanns Sache, aber ich denke im Zusammenhang ist nicht so schwer zu erkennen, wo ich stehe.
Senif
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von Senif »

und würden gerne in der Opferrolle versinken.
Hab ich nicht geschrieben. Du wolltest sehr gern tiefgründige Gespräche und liest die Dinge nur oberflächlich und interpretierst sehr viel.
krankheitsbedingten Isolation getrost im Stich lassen
Das ist DEINE Interpretation des Beitrags von Coffee, bei dem du vieles ausblendest meiner Meinung nach. Aus einer eigenen Verletzung heraus. Es ist Deine Bewertung, die du natürlich auch so behalten kannst. Ich sehe den Beitrag von Coffee anders und finde schon, dass du aufgebracht schreibst (und für mein Empfinden auch ein bisschen aggressiv und urteilend)
Senif
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von Senif »

Vielleicht noch mal zu der Opferhaltung: ich sehe diesen Begriff nicht so negativ, wie vielleicht die meisten hier. Mir hat sehr geholfen, darüber nachzudenken, ohne mich dafür runter zu machen. Denn die Depression als Krankheit ist wirklich der Hammer. Ich dachte wirklich mein Leben ist vorbei und ich lag zu Hause bei mir auf dem Sofa und wollte meinen Tod erwarten.
Bei einer Depression ist man ohnmächtig und hat das Gefühl, dass man selbst nichts tun kann. Was für mich sehr sehr wichtig war, waren Medikamente, damit ich überhaupt therapiefähig wurde. Und die Therapie an sich war dann schon mal auch hart - es ist kein Spaziergang. Ich denke, Angehörige hätten das nie und nimmer leisten können. Ein Baustein wahr auch wohlwollender mit mir zu sein, dadurch wird man auch wohlwollender mit anderen. Verständnis für sich selbst haben. Wir sind hier alle auch ok mit Ecken und Kanten.
Aber letztendendes vorwärts gehen musst ich selbst, allein - das konnte mir keiner abnehmen. Ich musste machen, nicht die anderen. Am Anfang und wenn die Depression noch sehr schwer ist, ist Hilfe von außen auf jeden Fall notwendig - professionelle Hilfe.
Es ist auch für Angehörige sehr schwer, das alles auszuhalten - und ich persönlich kann verstehen, dass sich manche aus Eigenschutz zurückziehen. Jetzt im Nachhinein hab ich das bei mir auch für den anderen als richtig und wichtig empfunden.

Ich wollte nur anmerken, dass für mich der Begriff nicht so negativ besetzt ist, wie vielleicht für andere. Ich bewerte es auch anders.
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von DieNeue »

Iwnm hat geschrieben: 4. Jul 2024, 18:25 Ironie ist halt nicht jedermanns Sache, aber ich denke im Zusammenhang ist nicht so schwer zu erkennen, wo ich stehe.
Bei deinem aggressiven und herablassenden Tonfall finde ich es tatsächlich schwierig zu unterscheiden, was ironisch gemeint ist und was nicht.

Für mich ist hauptsächlich ersichtlich, dass du ganz schön allergisch reagierst auf den ersten Post.
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von Bauchtänzer »

Senif hat geschrieben: 4. Jul 2024, 19:36 Und die Therapie an sich war dann schon mal auch hart - es ist kein Spaziergang.
Eine Therapie kann auch über lange Zeiten hart sein. Da gilt es dann nicht wegzulaufen. Kann sehr herausfordernd sein, nach meiner Erfahrung.

Es wird nicht funktionieren, sich für die Zukunft bessere Zeiten zu erträumen, aber zu hoffen um Therapie irgendwie drumherum zu kommen.
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Senif
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von Senif »

Bauchtänzer hat geschrieben: 4. Jul 2024, 21:16
Senif hat geschrieben: 4. Jul 2024, 19:36 Und die Therapie an sich war dann schon mal auch hart - es ist kein Spaziergang.
Eine Therapie kann auch über lange Zeiten hart sein. Da gilt es dann nicht wegzulaufen. Kann sehr herausfordernd sein, nach meiner Erfahrung.

Es wird nicht funktionieren, sich für die Zukunft bessere Zeiten zu erträumen, aber zu hoffen um Therapie irgendwie drumherum zu kommen.
Ja, das stimmt. Und oft sind es unserer eigenen Bewertungen, die dann die entsprechenden Emotionen auslösen - die der andere aber nicht so gemeint hat, oder ganz anders gemeint hat. Da ist es auch wichtig mit dem Therapeuten im Gespräch zu bleiben. Und Therapie ist eben nicht das Erzählen von Problemen und jemanden haben, der zuhört. Es ist Arbeit und zwar an einem selbst - nicht an anderen.
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von Iwnm »

Hallo Senif,

ich stelle Fragen nicht als Angriff oder Vorwurf, sondern aus einem aufrichtigen Interesse an anderen Sichtweisen. Meine eigene Haltung kenne ich ja schon, und mich ausschließlich mit Gleichgesinnten auszutauschen, finde ich auf Dauer langweilig.
Wenn ich also einer Meinung, Haltung, Sicht begegne, die meiner eher fern zu sein scheint, dann weckt das mein Interesse und ich frage nach. Auch weil ich durch nachfragen oft Missverständnisse aus dem Weg räumen kann, sich erste Eindrücke revidieren oder bestätigen lassen und man sich nicht selten in der Mitte trifft, weil die Haltungen manchmal gar nicht so weit voneinander entfernt sind, wie vielleicht ursprünglich angenommen.

Meine Fragen an dich sind keine Angriffe oder Vorwürfe. Ich habe mich nur ehrlich dafür interessiert, wie du gewisse Dinge siehst, also habe ich nachgefragt.

Und ich frage auch weiterhin, wenn mich was interessiert oder mir etwas nicht klar ist. Welche Stimmung oder Absicht der Leser in meine Fragen und Aussagen hineininterpretiert, liegt in seiner Hand. Wer wählt, sich von meinen Aussagen oder Fragen angegriffen zu fühlen, tut das eigenverantwortlich.

Was genau meinst du, wenn du schreibst, ich (Iwnm) interpretiere sehr viel Extremes in Dinge hinein?
Auch hier, eine offene Frage, gestellt aus ehrlichem Interesse was du konkret damit meinst. Ich fühle mich nicht angegriffen, ich bin nicht ärgerlich, ich will nur besser verstehen, was genau du meinst.

Zwischen der ironischen Überspitzung vom Monster und dem furchtbaren Menschen der sozial isoliert gehört, liegt für mich inhaltlich tatsächlich kein Unterschied. Sprachlich sind das verschiedene Bezeichnungen, aber inhaltlich finde ich beides identisch schlimm. Auch das kann jeder anders sehen, auch das macht mich nicht aggressiv. Mein Ziel bei einem Austausch ist es nicht, dass am Ende alle einer Meinung sind.

Ich habe auch nicht interpretiert, dass du extrem lebst. Ich habe gesagt, und das annst du nachlesen, dass manche deiner Formulierungen für mich extrem klingen und dich gefragt, ob du das auch so lebst, oder ob das bei mir nur so ankommt. Offene Frage aus Interesse. Kein Angriff, kein Vorwurf, nicht mal eine Unterstellung.

Ich habe dich auch nicht zitiert oder behauptet, du hättest geschrieben, dass Depressive gerne in der Opferrolle versinken. Warum fühlst du dich denn so angegriffen? Da steht, wozu ich plädiere. Das steht nicht, Senif hat XYZ gesagt. Wobei du auch nicht abstreiten kannst, dass du die Opferhaltung zum Thema machst. Ich denke da muss ich mir nicht die Mühe machen, dir deine eigenen Aussagen zu zitieren.

Mein Plädoyer gegen die Haltung, dass Depressive so unausstehlich sind, dass man sie getrost im Stich lassen kann, bezieht sich auf den Vorwurf von DieNeue, die mir unterstellt hat, ich würde mit meiner Monster Aussage über Depressive herziehen. Es besteht gar kein Bezug zu Coffee und es ist schon gar nicht eine Interpretation ihres Beitrags. Ich habe Coffee auf jeden Fall in diesem Zusammenhang mit keinem Wort erwähnt, noch habe ich dabei an sie gedacht. Ist deine Aussage über mich, ich würde nur oberflächlich lesen und viel hineininterpretieren vielleicht auch eher eine Projektion deinerseits?

Können kontroverse Meinungen nicht auch mal gleichwertig nebeneinander stehen, ohne das einer dem anderen eine innere Einstellung unterstellt, die er gar nicht vertritt? Muss man denn immer haargenau einer Meinung sein?

Ich teile ja auch einige deine Ansichten, sag dir doch auch immer wieder wo sich unsere Ansichten überschneiden. Sicher gibt’s auch Menschen die nicht aus der Opferrolle rauskommen und ja, im Endeffekt hilft auch jede Unterstützung von außen nicht, wenn man selbst nichts ändert. Aber wenn ich dir nicht uneingeschränkt zustimme, etwas anders sehe oder wenn ich nachhake wie genau du was meinst, stammt das bei mir aus dem Wunsch dich und deine Sicht besser zu verstehen und ist kein Angriff oder Vorwurf.

Warum wertest du denn meine Aussagen und Fragen als aufgebracht, bisschen aggressiv und urteilend? Weil ich deine Meinung nicht komplett für mich selbst übernehme? Ich kann doch deine Meinung trotzdem respektieren, auch wenn ich sie für mich nicht übernehme. Und um sie besser zu verstehen, frag ich halt nach. Du reagierst auf deine Wertungen, nicht meine Haltung. Das gilt für dieNeue genauso.

Ich versichere hoch und heilig, dass ich im Austausch mit dir keinen Funken aufgebracht war, überhaupt keine Aggressionen gegen dich hegte und dich nicht verurteilt habe. Zumindest im Verlauf. Am Ende, nach den letzten Postings von dir und von DieNeue, frage ich mich jetzt schon, welche Laus euch über die Leber gelaufen ist. Aber das auch eher mit einer Form der Verwunderung und nicht mit aufgebrachter Aggression oder herablassendem Urteil.

Cookies erster Post hat was in mir getriggert, das habe ich aber auch gleich zugegeben, kurz erklärt und meine Sicht danach mehrfach differenziert. Wenn ich mich getriggert fühle, weiß ich, dass da ein eigenes Thema noch in mir brodelt und noch nicht ganz aufgelöst ist.

Jetzt mach ich mich bestimmt noch unbeliebter, aber vielleicht triggert dich die Opferhaltung anderer auch nur weil du doch noch nicht so ganz davon ablassen kannst, dich selbst zum Opfer zu machen. Jedenfalls hast du dich von mir ganz schön angegriffen gefühlt und bist in die Verteidigung und den Gegenangriff gegangen. Dabei wollte ich nur deine Sichtweise kennen lernen. Aber wem erzähle ich das. Du schreibst ja selbst, dass es oft unsere eigenen Bewertungen sind, die dann die entsprechenden Emotionen auslösen - die der andere aber ganz anders gemeint hat.
Senif
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von Senif »

Jetzt unterstellst du mir schon wieder einiges. Ich habe keine Muse weiter darauf einzugehen und ich empfinde es auch nicht so, dass du wirkliches Interesse an meiner Sichtweise hattest. Mein Empfinden muss nicht mit Deinem Empfinden überein stimmen - aber ich nehme mein Empfinden ernst.

Es ist eine bekannte Strategie einfach Argumente umzudrehen. Ich bin in mir jedoch sehr sicher, dass ich vieles hinter mir gelassen habe und meine Krankheitsbewältigung gibt mir Recht. Und getroffene Hunde bellen zumeist. Ich habe sehr sachlich alles geschrieben und ich empfand deine Postings bisweilen aggressiv und urteilend. Ich habe kein Problem mit anderen Meinungen - ich schrieb so gar noch, dass du deine Sicht behalten kannst.
Iwnm
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von Iwnm »

In diesem Sinne: agree to disagree.
Reiseonkel87
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von Reiseonkel87 »

Moin nochmal zusammen,

also das Thema hat mich gestern nicht zur Ruhe kommen lassen. Stehe nach wie vor dazu, dass was Coffee schrieb, geht in meinen Augen gar nicht. Der Mann war für Sie da, als es Ihr nicht gut ging, hat auch alles "alleine" gemacht. Jetzt ist es andersherum und da denkt man gleich an Trennung? Eine Erkrankung, egal ob jetzt Depression, Krebs oder Männerschnupfen ist nie einfach. Nein, das braucht kein Mensch. Aber gerade in solchen Situation, für solche extreme hat man sich bei der Eheschließung ein Versprechen gegeben, oder?

Auch wenn Du hier nach Hilfe fragst, das ist alles korrekt und in Ordnung. Nur jeder hat eine andere bzw seine eigene Meinung zu solchen sachen. Es wird hier kein richtig oder falsch geben. Am ende kann Dir nur ein professioneller Therapeut helfen. Ich möchte diese Entscheidung nicht treffen. Ich habe meinen Vater zb an Krebs verloren, als Familie waren wir 2,5 Jahre an seiner Seite. Klar gab es auch da Momente, wo man mit der Kraft am ende gewesen ist und nicht mehr wollte, auch bei meiner Mutter. Wir haben es durchgezogen und sind froh darüber. Wenn ich jetzt nur mal darüber nachdenke, wenn meine Mutter zwischenzeitlich meinen Vater alleine geleassen hätte, auch aus dwem Grund, das Sie nicht mehr konnte und die Situation zu viel wurde. Ich weis nicht, ich persönlich denke für mich jetzt, wäre diese Frau für mich bis zum Ende meiner Tage gestorben.

Liebe Coffee, das sollte kein angriff sein. Ich möchte mit Euch auch nicht tauschen und die Situation und die Belastung lassen nur erahnen wie es Euch aktuell geht. Aber meinst Du nicht, das Du dich auch kacke fühlen würdest, wenn dein Mann Dich damals verlassen hätte, als Du vielleicht deinen schwersten Kampf deines Lebens bestreiten musstest?
LG von der Küste
=============
Reiseonkel
Niri
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von Niri »

Liebe Coffee,

vielleicht liest du ja noch mit.....

Auf deine Frage: ja, eine Trennung kann helfen. Mit Betonung auf kann.

Ich war vor einigen Jahren in ähnlicher Situation und habe mich von meinem Mann getrennt.
Ca ein Jahr später sagte er, das war das Beste was ihm passieren konnte.
Das war unsere Erfahrung, ein Teil unserer Geschichte.

Und: eine Trennung heißt keinesfalls zwingend, jemanden im Stich zu lassen.
Es ist sehr wohl möglich trotz Trennung auch noch für den Anderen da zu sein.

Das Leben und seine Geschichten sind so unendlich komplex, ihr werdet euren Weg finden!

Alles, alles Gute
mit vielen lieben Grüßen
Niri
DieNeue
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von DieNeue »

Hallo Coffee,

ich wollte mal noch auf deinen Eingsngspost eingehen.

So wie ich dich verstanden habe, willst du dich eigentlich ganz von deinem Partner trennen, weil du die Situation nicht mehr aushältst. Weil du ihn aber nicht alleine lassen möchtest, überlegst du, ob es zumindest eine Erleichterung wäre, wenn ihr räumlich getrennt wärt und euch nicht mehr ständig sehen würdet.

Ich sehe hier zwei Fragestellungen bzw. Probleme:
- Moralisches Dilemma: Ist es generell okay einen Kranken zu verlassen und ist es auch okay, ihn zu verlassen, wenn er vorher immer für einen da war?
- Ist es praktisch überhaupt umsetzbar und trägt es zu einer Verbesserung der Situation bei?

Zum ersten hätte ich früher gesagt: Nein, auf keinen Fall. Mittlerweile weiß ich, dass Menschen unterschiedlich belastbar sind und nicht jeder mit den gleichen Dingen gleich gut umgehen kann. Allerdings wäre es trotzdem sehr verletzend, wenn mich jemand Knall auf Fall wegen meiner Krankheit verlassen würde, v.a. wenn er mir vorher versprochen hat, auch in schlechten Zeiten für mich da zu sein. Wie dein Mann darüber denkt, weiß hier leider keiner.

Beim zweiten denke ich, dass dir das hier niemand wirklich beantworten kann, da keiner weiß, was dein Mann kann und schafft, oder ob es ihn mehr stresst, wenn er bei euch ist und alles mitbekommt oder wenn er alleine seine Ruhe hat (dabei aber sich um alles selber kümmern muss, was auch Stress auslösen kann). Im blödsten Fall musst du dich dann um zwei Wohnungen kümmern, wenn er absolut null klarkommt.
Zudem wäre ein Umzug zu stemmen.

Ich denke, du wirst nicht umhin kommen mit deinem Mann zu reden, wie sehr dich die Situation belastet und versuchen müssen, mit ihm gemeinsam eine Lösung zu suchen. Es wäre eventuell sinnvoll mal gemeinsam mit seiner Therapeutin zu sprechen.

Außerdem müsstest du dir darüber klarwerden, ob du dich nur von der Situation trennen willst oder tatsächlich von ihm als Person. Wenn du nur die Situation schlecht erträgst, kann eine wohnliche Veränderung vielleicht die Situation verändern, wenn du aber nicht mehr mit ihm zusammen sein möchtest, auch wenn er gesund werden würde, ist das wieder eine andere Sache.
Coffee2023 hat geschrieben: 3. Jul 2024, 12:32 Zig Aufenthalte in Akutkliniken, Reha, gescheiterte Wiedereingliederungen, ständig Rückfälle, zwischendurch manische Phase, Lungenembolie, Tod seines Adoptivvaters. Scheidungskind mit 2 Jahren, schlechte Beziehung zu seinen Geschwistern. Vater schon lange verstorben. Mutter alt.
Was mir hier auffällt, ist, dass du deine beiden Krebserkrankungen gar nicht mit aufzählst. Die Zeiten waren für deinen Mann mit Sicherheit auch alles andere als ein Zuckerschlecken. Für dich scheint das Thema Krebs abgehakt zu sein. Für mich ist auffällig, dass deine Erkrankung drei Jahre her ist und dein Mann seit 2,5 Jahren im Bett liegt. Oft kommt der Zusammenbruch erst, nachdem ein schlimmes Ereignis vorbei ist. Vielleicht hat deinen Mann deine Erkrankung mehr mitgenommen als du denkst. Habt ihr schon mal wirklich über die Zeit geredet? Versucht das aufzuarbeiten?

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen.

Liebe Grüße,
DieNeue
Bauchtänzer
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von Bauchtänzer »

@Coffee: du willst leben! Noch dazu nach zwei überstandenen Krebserkrankungen. Du willst aktiv sein, bist vermutlich neugierig, willst raus.

Du hast jedes Recht dazu!

Lass dich von moralischen Erwägungen nicht beschränken. Niri hat doch grad sehr schön beschrieben, wie unendlich vielfältig Leben verlaufen können. Du hast das Recht, ernsthaft und mehrfach mit deinem Mann zu reden und deine Interessen zu vertreten. Ihr könntet befreundet bleiben, du könntest ihn weiter unterstützen.

Ich finde übrigens nicht, dass das "hat sich nur um unsere Kinder und um mich gekümmert " etwas uneingeschränkt positives ist. Da steckt auch eine Menge davon drin, dass er sich nicht ausreichend um sich selbst gekümmert hat. Und das wäre eine große Schwäche.

Glaube mir: das Leben ist kurz! Ich bin in meinen 60-ern und wünschte mir, ich hätte früher geahnt, was es heissen könnte, sich um sich selbst zu kümmern statt die Gedanken um andere kreisen zu lassen oder sich Träumereien hinzugeben.

@iwln o.ä.: ich glaub du bist der einzige hier, der in deinem Beitrag oben (Monster) Ironie erkennen kann.

Ansonsten finde ich deine Art, wie du dich hier einbringst, eher erfrischend. Ich warte darauf, dass du
dich einmal zeigst. Warum bist du noch einmal depressiv? ;-)
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Avocadotoast
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von Avocadotoast »

@ Iwnm
Hast du mit deinem Behandlungsteam darüber gesprochen, ob es sich bei dir um eine reaktive Depression handelt, die formell eher zu den Anpassungsstörungen gezählt wird, nicht den klinischen Störungen?
Das kam mir beim Lesen der Diskussion in den Sinn, weil auf so grundverschiedenen Ebenen argumentiert wird.
Du scheinst trotz der Depression ein gesundes Gerüst sozialer und kommunikativer Fähigkeiten zu besitzen. Das ist bei klinischen Störungen meist nicht der Fall.
Wenn man bereits in früher Kindheit, über viele Jahre hinweg und in Krisenzeiten niemanden zur Seite hatte, ist es ein Schutzmechanismus, sich vorzumachen, dass man das auch gar nicht wünscht. So ist der Mensch aber von Natur aus nicht konzipiert. Wir sind soziale Wesen. Unser Miteinander ist geprägt von Austausch, von wechselseitigem Geben und Nehmen. Das Austragen von Konflikten ist Teil sozialer Kompetenzen. Wenn Menschen ihre soziale Phobie, ihre Konfliktscheu und den Drang zur Isolation so vehement verteidigen und den natürlichen Wunsch nach sozialer Nähe negieren, dann ist das ebenso ein Hinweis auf tiefgreifendere Störungen, wie das Verteidigen des geringen Selbstbildes, das sich sehr leicht angegriffen fühlt. Ebenso typisch ist die Haltung, dass man sich besser nur noch um sich selbst dreht, von anderen gar nichts erwarten darf, aber im Gegenzug auch nicht bereit ist, weiter als bis zur eigenen Nasenspitze zu schauen.
Für diese Menschen ist deine Art der Kommunikation natürlich eine komplette Überforderung, wenn nicht sogar Gefahr. Du stellst zuviel in Frage,, wechselst zu häufig die Perspektiven, abstrahierst, setzt Stilmittel wie die Ironie ein, kannst Paradoxes und Kontroverse aushalten. All das können Menschen mit klinischen Störungen nicht leisten. Besser du beherzigst hier die Analogie vom Taubenschach.
Senif
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von Senif »

Niri hat geschrieben: 5. Jul 2024, 11:19 Liebe Coffee,

vielleicht liest du ja noch mit.....

Auf deine Frage: ja, eine Trennung kann helfen. Mit Betonung auf kann.

Ich war vor einigen Jahren in ähnlicher Situation und habe mich von meinem Mann getrennt.
Ca ein Jahr später sagte er, das war das Beste was ihm passieren konnte.
Das war unsere Erfahrung, ein Teil unserer Geschichte.

Und: eine Trennung heißt keinesfalls zwingend, jemanden im Stich zu lassen.
Es ist sehr wohl möglich trotz Trennung auch noch für den Anderen da zu sein.

Das Leben und seine Geschichten sind so unendlich komplex, ihr werdet euren Weg finden!

Alles, alles Gute
mit vielen lieben Grüßen
Niri
Hallo Niri,

schön, dass du auch ein solches Beispiel aus eigener Erfahrung hier schreibst. Man weiß einfach nicht, was die Konsequenz für ihn dann ist. Aber das eine Trennung auch positive Impulse auf beiden Seiten geben kann, sehe ich auch so.

:hello: LG Senif
Bauchtänzer
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von Bauchtänzer »

Senif hat geschrieben: 4. Jul 2024, 21:59 Und oft sind es unserer eigenen Bewertungen, die dann die entsprechenden Emotionen auslösen - die der andere aber nicht so gemeint hat, oder ganz anders gemeint hat.
... wobei unsere eigenen Bewertungen häufig die Bewertungen der Eltern sind, die wir übernommen und verinnerlicht haben.
Das zu erkennen kann ein langer Prozess sein, und es wird schwieriger, je älter man wird.

Ich finde es deshalb schade, wenn ich hier Menschen erlebe, die locker eine Generation jünger sind als ich und von denen ich den Eindruck habe, dass sie die Konfrontation mit sich scheuen, weil sie fürchten, dass sie zu schmerzhaft wäre. Ich weiss von mir, dass ich sehr empfindlich bei Kritik bin. Meine Therapeutin war sehr geduldig und feinfühlig mit mir, Veränderungsprozesse waren für mich über Jahre kaum erkennbar, die therap. Gespräche gingen über 10 Jahre und sind noch nicht beendet.

Okay, nur am Rande, hat ja mit Coffees Nöten nichts zu tun.
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Senif
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von Senif »

Bauchtänzer hat geschrieben: 5. Jul 2024, 15:01
Senif hat geschrieben: 4. Jul 2024, 21:59 Und oft sind es unserer eigenen Bewertungen, die dann die entsprechenden Emotionen auslösen - die der andere aber nicht so gemeint hat, oder ganz anders gemeint hat.
... wobei unsere eigenen Bewertungen häufig die Bewertungen der Eltern sind, die wir übernommen und verinnerlicht haben.
Das zu erkennen kann ein langer Prozess sein, und es wird schwieriger, je älter man wird.

Ich finde es deshalb schade, wenn ich hier Menschen erlebe, die locker eine Generation jünger sind als ich und von denen ich den Eindruck habe, dass sie die Konfrontation mit sich scheuen, weil sie fürchten, dass sie zu schmerzhaft wäre. Ich weiss von mir, dass ich sehr empfindlich bei Kritik bin. Meine Therapeutin war sehr geduldig und feinfühlig mit mir, Veränderungsprozesse waren für mich über Jahre kaum erkennbar, die therap. Gespräche gingen über 10 Jahre und sind noch nicht beendet.

Okay, nur am Rande, hat ja mit Coffees Nöten nichts zu tun.
Stimmt, es hat mit Coffees Beitrag nichts zu tun. Ich fürchte, sie wird hier nichts mehr schreiben :(
Schmerzhaft war es in der Therapie bei mir oft auch, und genau da musste ich hingucken, das hat mich sehr weit gebracht.
Wie geht es dir denn jetzt, nachdem du Veränderungen zulassen konntest ?

:hello: LG Senif
DieNeue
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von DieNeue »

Avocadotoast hat geschrieben: 5. Jul 2024, 14:13 @ Du stellst zuviel in Frage,, wechselst zu häufig die Perspektiven, abstrahierst, setzt Stilmittel wie die Ironie ein, kannst Paradoxes und Kontroverse aushalten. All das können Menschen mit klinischen Störungen nicht leisten.
Natürlich sind kranke Menschen damit überfordert. Sie können ja leider nicht wie gesunde Menschen durch das Internet in die Köpfe von unbekannten Leuten schauen. ;)
Bauchtänzer
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von Bauchtänzer »

Senif hat geschrieben: 5. Jul 2024, 15:16 Schmerzhaft war es in der Therapie bei mir oft auch, und genau da musste ich hingucken, das hat mich sehr weit gebracht.
Wie geht es dir denn jetzt, nachdem du Veränderungen zulassen konntest ?
Hm, ich bin ja einer der wenigen Männer hier. Und ich war ja schon ziemlich alt, als meine Psychiaterin/Therapeutin "sich auf das Abenteuer mit mir einliess" (ihre Aussage :-) ). Ich habe sehr stark angedockt bei ihr, war aggressiv, habe sehr viel kritisiert, sie hat´s einfach nicht gebracht :o , ich war also immer am Anderen dran. Wie oft war ich empört und wollte weg von der. Für mich war eigentlich alles klar, so ein bisschen wie bei MaxEgon halt :lol: . Sie hatte einen langen Atem....., ich aber auch.
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Aurelia Belinda
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Kommunikative Fähigkeiten?
Und was hier sonst so alles herrliches geschieht,
ein ziemlich schönes Schauspiel...mein "Senf dazu"...
vergesst bitte nicht, in welchem Forum ihr euch befindet.
Ich finde es beschämend, hier User in "gut kommunikativ" oder weniger gut, einzuteilen...den Eindruck erweckt ein gewisser User hier.
ich bin überzeugt davon, dass für alle, durch die Bank, Trigger Gefahr im Forum lauert...
hier dann bestimmte User/innen abzucanceln, weil diese sich ja "ach so angegriffen fühlen" und dementsprechend reagieren, ist ein No-Go!

Bitte zuerst Mal vor der eigenen Haustüre kehren.
Ein jeder ist angreifbar...ohne Ausnahme...
Es ist doch mehr als logisch & offensichtlich, dass ein jeder hier SEINE eigenen therapeutischen Themen zu beackern hat.
Ein wenig Respekt vor dem Gegenüber schadet nicht. Hier im Thread wird deutlich, dass zu oft bei anderen geschaut wird, anstatt bei sich selbst anzufangen.

Eine zwischenmenschliche "gesunde" Basis, ein schwieriges Unterfangen...jedoch möglich wenn beide Parteien es wollen...
kommen mehrere Personen oder User in's Spiel, verkompliziert sich Kommunikation...nicht nur hier, es ist des Menschen soziale Herausforderung....
danke fürs Lesen....AMEN! 😊

Kopfschüttelnd...Aurelia!
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Senif
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von Senif »

Bauchtänzer hat geschrieben: 5. Jul 2024, 17:41
Senif hat geschrieben: 5. Jul 2024, 15:16 Schmerzhaft war es in der Therapie bei mir oft auch, und genau da musste ich hingucken, das hat mich sehr weit gebracht.
Wie geht es dir denn jetzt, nachdem du Veränderungen zulassen konntest ?
Hm, ich bin ja einer der wenigen Männer hier. Und ich war ja schon ziemlich alt, als meine Psychiaterin/Therapeutin "sich auf das Abenteuer mit mir einliess" (ihre Aussage :-) ). Ich habe sehr stark angedockt bei ihr, war aggressiv, habe sehr viel kritisiert, sie hat´s einfach nicht gebracht :o , ich war also immer am Anderen dran. Wie oft war ich empört und wollte weg von der. Für mich war eigentlich alles klar, so ein bisschen wie bei MaxEgon halt :lol: . Sie hatte einen langen Atem....., ich aber auch.
10 Jahre bist du bei ihr ? Aber scheinbar hat sich da ja auch was bewegt. Du hast erkannt, wie das Muster ist. Nicht an sich arbeiten, sondern an anderen abarbeiten, sie abwerten, etc.... das beobachte ich auch oft hier im Forum. Hier kann man eigentlich manchmal auch richtig gut die eigene Selbstsicherheit üben :D
Aber ich glaube, da ist es gerade wichtig, wenn professionelle da einen langen Atem haben. Ein Angehöriger oder Normalsterblicher kann das nicht leisten. Und muss er auch nicht. Und muss eben auch auf die eigenen Grenzen achten.

Meine Ex sagte mir am Ende der Beziehung, dass sie narzisstische Züge hat, und war auch selbst in therapeutischer Behandlung. Sie war Kommunikationspsychologin und konnte die Leute richtig fertig machen. Auch ganz subtil und hat andere immer abgewertet - auch nicht immer offen. Es hat lange gedauert, bis ich das durchschaut hatte. Ich war zwischen durch soweit, dass ich völlig durcheinander war. Auch die ganzen Übergriffigkeiten, und ich habe keine Grenzen gesetzt, weil ich dachte, das darf ich nicht, sonst bin ich eine schlechte Partnerin und so weiter.
Wenn es heute nochmal wäre und ich erkenne diese narzisstischen Züge bin ich weg. Nicht weil ich glaube, dass sind generell Monster, sie sind krank und haben Probleme mit ihrem Selbstwert, sondern, weil ich das nicht auf Dauer abhalten kann. Es passt meiner Meinung nach auch nicht, wenn der eine klammert und der andere sehr autonom ist. Es gibt noch weitere Gründe. Aber Selbstschutz schreibe ich mittlerweile ganz groß. Und das hat auch nichts mit Egoismus zu tun. Was dann auch auf die Ausgangsfrage zutrifft.

Ich erkannte nach der Beziehung quasi meinen eigenen Anteil. (und nach anderen Vorkommnissen) - ich habe keine Grenzen gesetzt, ich habe mich ausnutzen lassen, weil ich nie Nein gesagt habe z.B. und das hatte wiederrum mit meinem Selbstwert zu tun. Man kann sich noch solange am Außen abarbeiten - persönlich wird man an dieser Stelle aber keinen Schritt weiterkommen.

Ich meine, dass du mal geschrieben hattest, dass du etwas traurig darüber bist, nicht eher gelebt zu haben. Also lebst du jetzt ?
Ich habe auch manchmal den Gedanken, aber merke auch, dass man zwar aus der Vergangenheit lernen kann, aber dass das Leben eben vorwärts gelebt werden möchte.

:hello: LG Senif
Bauchtänzer
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Re: Mein Mann liegt seit 2,5 Jahren im Bett. Hilft eine Trennung?

Beitrag von Bauchtänzer »

Hallo Senif,

ich finde es sehr schön, dass du so vorsichtig von "narzisstischen Zügen" sprichst. Ja, das ist ein Problem, und sehr schwer dort Veränderung zu bewirken, es steckt halt so stark in der Persönlichkeit, dass man es als Betroffener gar nicht zu fassen bekommt. Ich habe sehr viel darüber gelesen und doch hat es mir im Verhalten und Denken kaum weitergeholfen.

10 Jahre? Ja, wobei wir nur in den ersten Jahren regelmässige Termin 2x/Monat hatten. Entgegen meiner damaligen Sicht macht es nicht die Masse an therap. Begegnungen.
Hier kann man eigentlich manchmal auch richtig gut die eigene Selbstsicherheit üben :D
Das stimmt..., wenn man das denn aushalten kann. Zur Not gibt´s ja noch die Mods ;-)

Die grössten Veränderungen gab´s sicher in der Beziehung zu meiner Partnerin. Und in meiner Fähigkeit mein Leben zu geniessen. Natürlich nicht durchgängig, aber ich bin voll dabei, wenn´s mir gut geht und koste aus.

Es ist immer noch ziemlich furchtbar, wenn ich "im Loch" stecke, ich sehe dann kein Ende, aber die Löcher werden weniger tief, ich ahne zumindest oft die Auslöser und bin heutzutage schneller wieder draussen.

Lebe ich jetzt? Ich habe ja auch, ähnlich wie du, begonnen zu spüren, was mir gut tut, mich von (vermeintl.) Erwartungen von draussen zu emanzipieren. Du bist da weiter als ich, scheint´s mir. Magst du mal sagen, in welcher Altergruppe du bist?

Ich habe vielleicht einen gewissen Vorteil, wenn es um´s Leben im jetzt geht, weil mich alles, was mit "bewegten Bildern" zu tun hat, langweilt. Kein fernsehen, keine Vids, nur lesen und Texte im Web surfen. Ich kann also nicht das Leben anderer verfolgen, sondern muss irgendwann selbst raus aus der Wohnung, nixcht um mich mit anderen Menschen zu vergnügen, das würde mich schnell überfordern, aber um z.B. mal Fahrrad zu fahren, mal zu wandern, mal zu schwimmen u.ä. Rund um die Uhr zuhaus zu bleiben wäre the best bet um im Trübsinn zu verharren. Ich halte das auf Dauer nicht aus.

Ich denke, wenn es dir gelingen sollte, weiter so achtsam und reflektiert zu leben wie zur Zeit, dass du zurecht in eine positive Zukunft für dich schauen kannst. So wie ich dich gelesen habe, hast du in relativ kurzer Zeit enorme Fortschritte gemacht. Aber mit Medikamenten, oder? (Ich nehm übrigens 75 mg Venlafaxin)
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