Schweres Herz

[shiara]

Hallo Zusammen

Mein letzer Beitrag in einem Forum ist schon sehr lange her, vor vielen Jahren hat mir das aber immer sehr geholfen.
Ich leider seit vielen Jahres unter Depressionen, mal besser mal schlechter. Im Normalfall komm ich gut klar im Alltag, grade ist aber eine Phase in der ich nicht so gut klar komme.

Es kam gerade vieles zusammen u.a eine Krankheit meiner Oma die 4 Stunden entfernt wohnt. Durch eine spontane Fahrt zu ihr und vorher eine anstregende Reise wurde mein Alltag durcheiander geworfen, das ist für mich immer schwierig. Normal fange ich es aber selbst auf. Ich gehe seit Jahren zur Gesprächstherapie was auch hilft. Jedoch ist der nächste Termin erst mitte August ( Durch Urlaub ect)

Ich lebe mit meinem Mann und meiner Tochter zusammen, sonstige Familie ist recht weit entfernt. Mein Mann versucht mich zu verstehen und zu unterstützen. Aber es ist schwierig für ihn. Gestern gab er mir sehr viel Platz und heute fehlt irgendwie das Verständnis nach dem Motto " Noch nich besser?" Vor allem mich um meine Tochter zu kümmern ist sehr schwierig an solchen Tagen. Obwohl ich sagen muss das ich eine tolle Tochter habe, sie unterstützt mich mit ihren 6 Jahren ganz toll.

Im Moment fühlt sich alles so schwer an. Mein Herz wiegt 50 Kilo zumindest fühlt es sich so an. Als würde man mit aller Kraft versuchen sich aus Treibsand zu ziehen, aber irgendwie nimmts kein Ende. Alles verliert irgendwie an bedeutung und man trifftet ab. Auch während Gesprächen. Am liebsten einfach einsperren und gegen die Wand starren. Während man ruhig da sind, kämpft der Kopf gegen Stimmen die einem sagen das man versagt und nix wert ist. Und das Gefühl alleine zu sein auf der Welt.
Auch wenn man versucht sich einzureden, das es nicht so ist. Es ist schwierig dagegen anzugehen und sich vom Gegenteil überzeugen wenn man in diesem Sumpf feststeckt. Man sehnt sich nach einem langen Stock der einen rauszieht und unterstüzt.

Sich selbst zu überzeugen das es besser wird, anders wird. Hoffentlich schon Morgen oder in wenigen Tagen. Sich zu trösten mit dem Gefühl das es Menschen gibt denen es genauso geht.
Und gleichzeitig denkt, es gibt Menschen mit "richtigen" Krankenheiten, denen es wirklich schlecht geht. Wer kennt das nicht das, wenn man drüber redet man hört geh doch etwas an die Sonne. Hör fröhliche Musik? Da sehnt man sich nach einem gebrochenen Bein oder etwas das jeder tatsächlich sehen kann, damit jeder versteht das man nicht so schnell rennen kann wie man eigentlich will.

lange Worte kurzer Sinn. Ich bin froh grade einen Platz gefunden zu haben um meine Gedanken los zu werden. Gerne würde ich jetzt sagen das sich alles schon einfacher Anfühlt, aber wir wissen alle das es Zeit braucht.

Meine Therapeutin sagte zu mir immer wenn ich in so einer Situation bin, dass ich sie annehmen soll. Dagegen zu kämpfen ist der falsche Weg. Annehmen und akzeptieren das es grade so ist und einen Weg nach draussen finden.

Ich danke euch fürs lesen und hoffe das es euch gut geht

[Iwnm]

Hallo Shiara,
viele Worte will ich nicht verlieren, nur: Ich weiß wie du dich gerade fühlst und es ist SCHEISSE und niemandem sollte es so gehen.
Schön, dass du deine Gedanken teilst. Du bist wichtig, wertvoll und richtig. Auch ohne Gibsbein, aber dafür mit Depressionen.

[shiara]

Vielen Dank für deine Worte.
Nicht alleine zu sein mit den Gedanken ist noch der beste Trost.

[shiara]

Hallo Horizont
Ohje das klingt nach keinem guten Tag. Kannst du dich deinem Mann nicht anschliessen bei dem was er gerade macht?
Ich hoffe du kannst Morgen etwas findet was dir mehr freude bereitet

Liebe Grüsse

[Aurelia Belinda]

Hallo ihr zusammen....

"schweres Herz, was drücket dich?
schweres Herz, verzage nicht,
schweres Herz, gib acht dich nicht zu verlieren,
schweres Herz, du kannst dich regenerieren!"

Alles Liebe!

sonnige Grüße, Aurelia

[Eva85]

shiara

Ich fühle so mit dir.
Auch meine Familie wohnt mehrere Stunden von uns weg.

Mein Sohn wird bald 6 und mein Mann hatte mir kurz nach Ostern eröffnet, dass er sich seiner Gefühle mir gegenüber nicht mehr sicher ist.

Schon vorher ging es es mir lange schlecht.
Ich habe kaum noch Freude empfinden können, schwache Nerven und schlecht gelaunt, mich immer mehr zurückgezogen habe 6nd das wesentliche aus den Augen verloren habe.

Nach dieser Eröffnung von meinem Mann bin ich mir immer mehr bewusst geworden, dass es so nicht weiter gehen kann ich muss raus aus dieser depressiven Stimmungslage, die ich nun seit Monaten habe. (Bewusst seit Januar 2023)

Heute ist mir das Herz auch sehr schwer.
Hänge meinen Gedanken nach, was mich belastet, mich die letzten Jahre verletzt hat (hat nichts mit meinem Mann zu tun) und bin traurig, weil es einfach so weh tut in mir drinnen.
Diese ganzen Beschuldigungen die ich mir von meine Stiefeltern habe anhören müssen und das ich bei meinem Vater in Priorität eher irgendwo am Ende der Prioliste stehe.

Es gibt einem alles das Gefühl, nicht wichtig zu sein. Selbstverständlich zu sein. Nicht gesehen zu werden.


Meine letzte verbleibende Omi wird bald 95 und so gerne ich bei ihr bin, habe ich jetzt schon eine ungutes Gefühl, wenn ich zu Ihrem Geburtstag fahre und meinen Vater und meine Stiefmutter um mich habe. Auch wenn es nur wenige Stunden sind.

Nicht zu wissen, ob mein Mann mir doch irgendwann die 3 Worte wieder sagen wird

Ich bräuchte so die Nähe und Geborgenheit von ihm, aber er kann sie mir aktuell nicht geben.

Schweres Herz trifft es genau. Man fühlt sich allein.
Aber wir sind nicht allein.
Es gibt so viele von uns.

Fühl dich gedrückt mit dem Wissen: DU bist NICHT allein.

[shiara]

Hallo ihr zusammen....

"schweres Herz, was drücket dich?
schweres Herz, verzage nicht,
schweres Herz, gib acht dich nicht zu verlieren,
schweres Herz, du kannst dich regenerieren!"

Alles Liebe!

sonnige Grüße, Aurelia

Ich danke dir Aurelia




Liebe Eva
ja da kommt mir auch vieles bekannt vor. Bei mir ist es nur umgekehrt das ich die Nähe und Geborgenheit meinem Mann gegenüber oft nicht zeigen kann.
Gehst du zu einer Gesprächstherapie?
Das hilft mir schon sehr weil du an einem Ort bist, an dem du einfach sagen kannst was dich bewegt ohne das jemand urteilt. Du kannst einfach nichts falsches erzählen an diesem Ort.
Wegen deiner Familie kenne ich leider auch. Meine Oma wurde gerade 85 und ich wohne knappe 4 Stunden entfernt. Normal wäre ich zu ihr gefahren, jedoch habe ich jetzt seit 2 Jahren kein Kontakt zu der Schwester meiner Oma. Sie waren wie meine zweiten Eltern und haben mich so sehr entäuscht das ich heute noch wahnsinnig wütend bin. Ich habes nicht geschafft mich mit ihnen an einen Tisch zu setzten und das macht mich so sauer weil ich den Tag verpasst habe. wollte aber auch keinen Streit an dem Tag..ist schwierig.

Meine Tochter ist auch sechs und sie braucht viel Aufmerksamkeit und grade wie du dich beschreibt ist es bei dir wohl ähnlich. Etwa vorlesen, Spiele spielen.. Kleinigkeiten die schon überfordern..

danke für deine Worte und es gilt auch für dich. Du bist nicht alleine

Liebe Grüsse

[shiara]

Das alles ist auch nur zu verstehen, wenn ich meine Person beschreibe. Ich komme aus einer gutbürgerlichen konservativen Familie. Ordnung, Struktur und die Grundsätze der katholischen Kirche prägten meine Kindheit. Und dann war da die Depression meiner Mutter. Sie war ein Einzelkind und verbrachte ihre Schulzeit in einem Internat für höhere Töchter. Dort waren weltliche Schwestern, aber das reale Leben weit entfernt. Als älteste Tochter war es deshalb meine Pflicht viele Aufgaben zu übernehmen, meine Mutter zu entlasten. Daher stammt mein Helfersyndrom. Und dann kam der Umbruch. In den Augen meiner Mutter war ich so tief gefallen. Am Ende so tief, dass sie mir nichts vererbt hat, mein Vater hatte Alzheimer Demenz. Ein Testament war nicht geschrieben, als sie nach dem Aufenthalt in zwei Kliniken eines unnatürlichen Todes gestorben ist. Das Haus wurde schon zu Lebzeiten meiner Schwester geschenkt. die hatte die finanziellen Mittel und den richtigen Ehemann.
Ich war die arme, kranke, schwierige Tochter. Genau gesagt fing das mit meinem zwanzigsten Lebensjahr an, ihr könnt euch denken warum.
Ich wollte das jetzt zu meiner Situation hinzufügen. Und ja ich bin viele Wege gegangen. Leider ist psychische Gewalt ein Grenzgebiet. Vielleicht gelingt es mir, nachdem ich hier geschrieben wieder einzuschlafen.
Horizont24

Das tut mir alles sehr leid. Ich hoffe du findest irgendwo etwas Halt

[Eva85]

Hallo shiara

Eine Gesprächstherapie oder ähnliches habe ich noch nicht. Ich stehe noch ganz am Anfang.
Ich habe erst im August einen Termin beim Psychologen und heute die telefonische Bestätigung für die Bewilligung einer Mutter-Kind-Kur bekommen.

Ich gehe das ganze gerade erst an.

Du musst nicht sauer sein auf dich. Du hast für dich selbst richtig entschieden. Du hast auf dich selber aufgepasst. Und das ist gut so.

Wir haben den gemeinsamen Urlaub mit meinem Vater und dessen Frau sowie meiner Stiefschwester und deren Partner und dessen Kindern abgesagt, der seit 2 Jahren geplant ist.
Und was soll ich sagen. Seit wir die Bestätigung haben, dass unsere Unterkunft storniert ist, geht es uns besser. Seit ich diesem Urlaub vor knapp 2 Jahren zugestimmt habe, lag er mor schwer im Magen.
Nicht wegen meinem Vater, sondern wegen meiner Stiefmutter und deren Tochter.
Die beiden sind nicht wie Feuer und Wasser. Sondern die eine ist das Feuer und die andere das Öl, weiß reingekommen wird.
Meine Stiefmutter ist diagnostiziert Manisch depressiv und ihre Tochter ist auch so anstrengend. Vorgefertigte Meinungen und können andere Ansichten und Meinungen nur schwer akzeptieren und respektieren. Das ganze mache ich nun seit 34 Jahren mit. Also seit ich 4 Jahre alt war.

Gespräche helfen sehr. Da stimme ich dir zu.
Ich habe 2 Menschen in meinem Leben, mit denen ich gut reden kann, da sie selbst auch Depressionen haben oder hatten. Wir tauschen uns gegenseitig bei Bedarf aus.

Mach weiter, rede, lass deine Gefühle und Gedanken zu, sortiere und ggf. analysieren sie (das hilft mir immer) und sprich darüber, wenn alles andere nicht hilft.

Wir werden unseren Weg finden.
Zum Teil allein und zum Teil zusammen hier oder anderen Hilfen.

[shiara]

Hallo Eva

Toll das du einen Schritt weiterkommst. Ich hoffe der Termin und ein Gespräch bringen dir etwas leichtigkeit.
Und auch gut das ihr das mit dem Urlaub klären konntet.

Ich leider unter Depressionen schon so lange, das ich gar nicht mehr weiss wann sie angefangen haben.
Aber ja es hilft immer zu wissen das man nicht alleine damit ist

Liebe Grüsse

[Eva85]

Hallo shiara,

Ja, ich habe bisher keine offizielle Diagnose aber es deutet halt alles daraufhin. In meinem Antrag für die Mutter-Kind-Kur steht "Verdacht auf depressive affektive Störung"
Ich bin jetzt in der Abklärung und dann schaue ich weiter.


Dir weiterhin einen guten Weg und ärger dich nicht über dich selbst, weil du nicht zu dem Treffen gegangen bist.
In dem Moment war es einfach für dich selbst die richtige Entscheidung.
Instinktiv weist du, dass alles andere nur in Fristration, Ärger und im schlimmsten noch tiefere Depression geführt hätte, oder?

Liebe Grüße
Eva85

[shiara]

Hallo Eva
Ich hoffe das dir die Kur etwas Ruhe bringt und auch schöne Zeit mit deinem Kind oder Kindern. Wie lange gehtst du den? Weisst du da schon was?

Ich glaube das Treffen hätte am ende nur Äger gebracht, daher war es schon das richtige.

Ich habe eine rezidivierende Depression. Heisst sie ist da und begleitet mich, wahrscheinlich wird das auch nicht mehr anders werden. Es gibt gab viele Jahre in denen ich davon nix gemerkt habe. Seitdem ich Mutter bin komme ich natürlich viel mehr an meine Grenzen und vieles triggert wohl mein inneres Kind und wirft mich immer und immer wieder zurück.

Im Moment ist es eine anstregende Zeit aber auch weil meine Tochter in die Schule kommt und es so viel neues gibt. ich bin ein Mensch der Strucktur braucht und zu viel Veränderung wirft mich da immer aus der Bahn. Dazu der Stress in der Familie, Krankheit in der Familie. Ja so ist es schwierig sich zu stabilisieren.
Ich hab vor circa 2 Jahren versucht mich mit Antidepressiva zu stabilisieren, aber es war eigentlich nur noch schlimmer, daher hab ich wieder aufgehört damit.
Wenns schlimm ist nehme ich Johanniskraut das beruhit natürlich, aber halt nicht gleich. Das braucht etwas Zeit.


Also ich wünsche dir einen schönen Tag
Liebe Grüsse

[Eva85]

Hallo shiara

Ja, das glaube ich dir, dass das alles stressig ist und Einschulung ist eine große Veränderung.
Der ganze Alltag stellt sich um und man muss wieder reinfinden. Da kommt man total aus dem Gleichgewicht, sofern es denn überhaupt da ist manchmal

Ich habe noch keine Termine für die Kur. Ich bekomme jetzt die Bewilligung von der KK zugeschickt und dann geht die Suche nach einer Kurstätte, also wo ich sie dann mache, los.
Es werden 3 Wochen sein und die Option der Verlängerung gibt es ja immer.

Dir ein schönesund hoffentlich entspanntes Wochenende

LG
Eva85