Leere

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Undjetzt
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Leere

Beitrag von Undjetzt »

Hallo. Ich mal wieder..

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, welche Momente für mich schlimmer sind. Die, in den Tiefs, wo mich Gedanken quälen, wie sinnlos, trist und leblos alles ist. Dass es ja nie wieder besser wird.
Oder aber die Momente, die einfach nur erdrückend leer sind. Ich fühle mich, wie in einem Vakuum. Da gibt es nichts, keine Freude, keine Liebe, nicht einmal Trauer. Außer vielleicht Trauer darüber, gerade nichts zu spüren oder zu fühlen.

Bisher habe ich noch keinen Weg gefunden, aus der Leere herauszufinden. Es half immer nur Abwarten. Manchmal kann ich mich zwingen, irgend etwas zu machen, aber das gelingt nur selten.

Wie geht ihr mit dieser Leere um? Kommt ihr da irgendwie heraus? Oder hilft wirklich nur abwarten?
Judith_1955
Beiträge: 68
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Re: Leere

Beitrag von Judith_1955 »

Hallo mir geht es genauso wie Dir und ich kann auch nicht damit umgehen. Habe gerade einen Post verfasst "wieder völlig verzweifelt ". Ich fühle mich wie lebendig begraben und trotz AD und Therapie fühle ich mich einfach nur schrecklich, ich kann mich mit nichts beschäftigen und bin nur am weinen.

Wie lange hast Du schon die Depression. Ich seit Novemer 2023, bin durch meine generalisierte Angststörung darein "gerutscht". Die Angst ist besser geworden, aber die Depression nicht.

Lg
Judith
Reziprok
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Re: Leere

Beitrag von Reziprok »

Hi Undjetzt,

depressive Gefühlszustände in unterschiedlich stark ausgeprägter Form kenne ich schon seit langer Zeit.

Das Gefühl der Leere habe ich aber bisher noch nie erlebt.

Bist Du ausreichend in psychischer Hinsicht diagnostiziert worden?

LG

Reziprok
Mayana
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Re: Leere

Beitrag von Mayana »

Hallo Undjetzt,
Auch ich bin gerade leer von allem. Ich sitze hier und werde mich gleich wahrscheinlich zwingen, etwas für mich zu tun, was früher mal Spaß gemacht hat. Das war bisher immer der Ratschlag aller Therapeuten, mit denen ich so zu tun hatte. Schlimmer kann es nicht werden, deswegen mache ich das erstmal so weiter. Es ist sehr schwierig, aber ich weiß keine Alternative.
Undjetzt
Beiträge: 377
Registriert: 15. Feb 2024, 11:13

Re: Leere

Beitrag von Undjetzt »

Wie lang ich schon Depressionen habe ist garnicht so leicht zu sagen. Ich hatte seit meinem 16 Lebensjahr immer wieder Episoden, Anfang diesen Jahres m, aus vielen Veränderungen heraus jedoch die mit Abstand schlimmste. In dieser befinde ich mich immernoch.
Derzeit bin ich in Psychotherapie und nehme Sertralin, sowie Mirtazapin.
Das Grübeln ist so weit erträglicher geworden. Aber diese erdrückend schwere Leere ist immer wieder mal da. Es fällt dann immer sehr schwer irgendwas zu machen
Undjetzt
Beiträge: 377
Registriert: 15. Feb 2024, 11:13

Re: Leere

Beitrag von Undjetzt »

Danke für deine Antwort. Ja, das beschreibt es relativ gut.
Jetzt, im Moment ist es ok. Es kommt und geht. Ich konnte noch nicht herausfinden, ob es abhängig vom irgendetwas ist.
Ich fühle mich dann nicht einmal schlecht. Es ist einfach ein riesengroßes " nichts". Schwer zu beschreiben.
Undjetzt
Beiträge: 377
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Re: Leere

Beitrag von Undjetzt »

Danke, dir auch alles Gute.
Undjetzt
Beiträge: 377
Registriert: 15. Feb 2024, 11:13

Re: Leere

Beitrag von Undjetzt »

Und heute, wie aus dem Nichts, ist es wieder da. Erdrückend, schwer, aber irgendwie auch einfach "nichts"... ich habe keine richtige Emotion mehr. Ich würde am liebsten heulen, aber ich kann nicht.
Ich fühle mich wie in einem Vakuum. Kann keinen Gedanken fassen, komme dem nicht auf die Spur, was dieses Zustand auslöst. :(
mandy24
Beiträge: 17
Registriert: 5. Jan 2024, 09:53

Re: Leere

Beitrag von mandy24 »

Lieber Undjetzt,
ich bin in letzterZeit nur noch stille Mitleserin, da ich zur Zeit abwarte wie die medikamentöse Behandlung bei meinem Mann anschlägt.Wir hatten vier schlimme Monate mit 2 Trennungsabsichten von ihm. Seit April nimmt er nun wie ich auch bei dir gelesen habe Sertralin und Mirtazipin.Er ist ruhiger geworden, aber auch sehr emotionslos und hat kein Verlangen mehr nach Nähe und Kuscheln.Das fehlt mir so sehr.
Aber ich danke dir für deine Einträge, du hilfst mir so sehr meinen Mann zu verstehen.Dafür will ich dir einfach mal Danke sagen.Du scheinst ein ganz toller Mensch zu sein.
Dein Leben hat einen Sinn glaub mir, ich denke selbst in diesem Forum warst du schon für manch einen ein kleiner Engel. Ich wünsch dir ganz viel Glauben an bessere Zeiten.
Mandy
Undjetzt
Beiträge: 377
Registriert: 15. Feb 2024, 11:13

Re: Leere

Beitrag von Undjetzt »

Hallo Mandy, und vielen Dank für die lieben Worte.
Der Glaube fehlt leider genau in diesen Momenten. Ich kann auch gerade kaum vernünftige Sätze bilden. Ich habe versucht irgendwelche Hausarbeiten zu erledigen aber alles ist taub. Dieser Zustand ist einfach nur katastrophal.
Es freut mich zu hören, wenn ich jemanden helfen kann. Mir hilft das Niederschreiben auch ein klein wenig nur diesem elendigen Leerezustand werde ich nicht Herr.
Undjetzt
Beiträge: 377
Registriert: 15. Feb 2024, 11:13

Re: Leere

Beitrag von Undjetzt »

Hm..
Diese Leere scheint immer zu kommen, wenn ich versuche mich mit meinen Emotionen zu befassen. Sei es Liebe, Zuneigung o.Ä. Bzw. wenn hier größere Reize stattfinden.
Evtl. ist das einfach ein "Overload" ? Wie bei einem PC, wenn haufenweise Tabs geöffnet sind, die CPU voll ausgelastet wird- dann friert der Bildschirm ein und es passiert- gar nichts mehr.
Kommt jemand da mit meiner Theorie mit?
GuntherBandel
Beiträge: 77
Registriert: 29. Dez 2020, 13:07

Re: Leere

Beitrag von GuntherBandel »

Hallo,

dass die Leere kommt, wenn man versucht, sich mit seinen Emotionen zu befassen, ist denke ich naheliegend, da wenn man keine Emotionen empfindet oder nur ganz gedämpft, fühlt man sich dementsprechnend leer.
Welche größeren Reize meinst du z.B.?
Reizüberflutung kenne ich auch, wenn man nicht mehr gut filtern kann, was gerade wirklich wichtig ist oder zu sein scheint und was nicht,
sondern alles ungefiltert ankommt und die Gedanken nicht mehr richtig geordnet werden können.

Ich reduziere momentan in Rücksprache mit meiner Psychotherapeutin mein AD mit dem Ziel, es ganz auszuschleichen, da ich das Gefühl habe, dass
auch das AD zu dieser Emotionslosigkeit mit beiträgt, da es nicht nur negative Gefühle kappt, sondern auch Positive.
Mal sehen, ob hinter meiner Theorie ein Stück Wahrheit liegt. Bisher komme ich mit der Reduktion gut klar und fühle mich
ein Stück weit lebendiger und nicht mehr so gedämpft.

Viele Grüße
G.
Undjetzt
Beiträge: 377
Registriert: 15. Feb 2024, 11:13

Re: Leere

Beitrag von Undjetzt »

Hi Gunther,

mit Reizen meine ich eigentlich sogut wie alles, sowohl positiv als auch negativ. Stress auf Arbeit, eine Berührung durch meine Freundin, Lustiges, Spannendes etc. Das würde auch erklären warum es "einfach so" kommt, egal in welchen Situationen.

Welche ADs nimmst du?
GuntherBandel
Beiträge: 77
Registriert: 29. Dez 2020, 13:07

Re: Leere

Beitrag von GuntherBandel »

Venlafaxin
Undjetzt
Beiträge: 377
Registriert: 15. Feb 2024, 11:13

Re: Leere

Beitrag von Undjetzt »

Ok. Damit habe ich bisher keine Erfahrungen. Ich würde die Wirklung meiner Medikation als Stimmungsaufhellend bewerten und das Grübeln hat stark nachgelassen.
Undjetzt
Beiträge: 377
Registriert: 15. Feb 2024, 11:13

Re: Leere

Beitrag von Undjetzt »

Gerade, in der Mittagspause war es wieder da. Komplett erdrückend, schwer, aber irgendwie eben auch leer....
Ich kann keinen Gedanken fassen.
Meine (Ex-) Freundin hat mich in den Arm genommen, aber auch das half nichts. Als hätte sie mich nicht umarmt. Kein Gefühl, keine Erleichterung, nichts.... das hatte ich auch schon einmal bei einem sehr sehr guten Kumpel. Bei der Umarmung zur Begrüssung war da nichts...
Als wäre ich in einem luftleeren Raum, nichts und niemand kommt an mich heran, kein Gefühl dringt zu mir durch. Abartig...ich hasse diese Zustände inzwischen so sehr... Ich fühl mich nicht einmal mehr wie ein Mensch, in solchen Momenten. Eher wie irgendetwas, was eigentlich tot ist, aber dennoch umherwandelt.
Iwnm
Beiträge: 90
Registriert: 26. Jun 2023, 14:03

Re: Leere

Beitrag von Iwnm »

Hallo UndJetzt,
Ich kenne diese Momente der Leere. Wenn ich nichts mehr spüre und wie taub alles an mir vorbeizieht. Kein Impuls, alles egal. Und ich kenne auch Momente in denen alles katastrophal schrill erscheint und die eigenen Gefühle unkontrolliert in mir toben. Angst, Panik, Wut und bei mir ganz vorne immer Trauer. Ich heule sehr viel.
Bei mir wechseln sich die Gemütszustande ab. Auf Momente oder Phasen sehr hoher Gefühlsstärke folgen Phasen der Gefühlstaubheit. Ich erkläre mir das laienhaft so, dass mein Geist und Körper von den viel zu starken Empfindungen so erschöpft ist, dass er sich quasi selbst in einen Ruhezustand versetzt. Wie eine Art Schutzmechanismus. So wie sich elektronische Geräte vor der kompletten Überhitzung manchmal selbst ausschalten. Weiß nicht, ob das ein Arzt auch so erklären würde, aber mir hilft die Vorstellung ein wenig bei der Akzeptanz dieser Leere. Trotzdem ist sie ein fieser Zustand, auf den ich auch gerne verzichten würde.
Gefühle soll man annehmen, spüren, ziehen lassen. Angeblich lösen sie sich auf wenn man sie nicht unterdrückt. Theoretisch klingt das gut. Praktisch scheine ich es noch nicht umsetzen zu können.
Ich wäre gerne mal wieder ausgeglichen. Weder Leere, noch dieser schrille katastrophen Modus.
Ich nehme mittlerweile 300mg Venlafaxin und hatte bisher den Eindruck, dass es die ganz schlimmen Angstzustände und Panik Attacken abschwächt. Ich habe zwar immer noch ganz oft das Gefühl mich in einem bedrohlichen Alptraum zu bewegen (vergleichbar mit der unheilvollen Atmosphäre in einem Horrorfilm oder Videospiel), aber das schwingt eher latent im Hintergrund mit und äußert sich nicht mehr in richtig schlimmen Panikattacken.
Die Trauer wird durchs Venlafaxin nicht schwächer. Und die Leere wird bei mir sogar eher schlimmer mit der Zeit. Die wächst mit jedem neuen gescheiterten Versuch irgendwie eine Besserung des Befindens herbeizuführen und mit jedem äußeren Hinderniss, das es zu überwinden gibt.
Und ja, die Leere hat etwas zombieartiges. Zwischenmenschliche Verbindungen spüre ich dann auch kaum bis gar nicht mehr. Ich erinnere mich rational daran, wie es war und sein sollte. Richtig fühlen kann ich aber nichts.
Weißt du was mir da hilft? Tiere. Ich hab in meiner ersten depressiven Episode vor vielen Jahren durch Tiere den Weg zurück ins Gefühl gefunden. Und auch jetzt hilft mir mein Haustier sehr dabei wieder ins Gefühl zu kommen, wenn die Leere zuschlägt.
Das muss bei dir natürlich nicht der Fall sein und spontan Heilungswunder bewirkt das sicher auch nicht. Aber vielleicht wäre das einen Versuch wert. Bevor ich damals ein Haustier aufnahm, stand ich ganz oft an einem Ziegengehege. Das war damal der einzige Ort an dem ich wieder was spüren konnte. Klingt idiotisch, aber was ist an der Krankheit nicht idiotisch? Da ist so ne plötzliche Affinität für Ziegen noch harmlos.
Ich rate auch nicht dazu sich ne Ziege als Haustier anzuschaffen. Haustier ist eh ein großer Schritt. Aber vielleicht hast du irgendwo einen unverbindlichen Zugang zu irgendwelchen Tieren. So wie ich am Ziegengehege.
Ich hasse den Zustand auch. Als wäre ich nicht wirklich da. Als gehörte ich auch nirgendwo hin.
Es hilft nicht viel, aber ich verstehe dich. Ich weiß wie elendig beschissen der Zustand ist. Winziger Trost vielleicht: ich kam da schon mal raus.
Alles Liebe
Undjetzt
Beiträge: 377
Registriert: 15. Feb 2024, 11:13

Re: Leere

Beitrag von Undjetzt »

Hi IWnm,

danke, das half mir sehr, zu lesen, dass jemand diesen Zustand kennt und ebenso verachtet, wie ich. Jede Trauer ist immer noch besser, als das Gefühl dass die Seele gegangen ist und man nur noch eine Hülle mit lebensnotwendigen Funktionen ist. Zombie trifft es gut. Nicht tot, aber auch ganz und gar nicht am Leben.
Ich habe hier meinen Kater. Der kommt zu mir, wenn es mir richtig dreckig geht. Aber selbst da ist die emotionale Verbindung in diesen Zuständen sehr, sehr schwach.
Ich geistere umher in diesem Zustand. Will da immer irgendwie raus. Aber so richtig habe ich den Dreh noch nicht gefunden. Manchmal macht es mich fertig eine tröstende Umarmung nicht zu spüren. Dann geht es in Trauer über und ich muss schrecklich weinen- aber danach geht es dann.
Das muss das totale Chaos in meinem Hirn sein. Gut möglich, dass es eine Notfunktion des Körpers ist. Nur will ich diese Zustände loswerden.
Mayana
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Re: Leere

Beitrag von Mayana »

Hallo,
Auch ich bin immer noch leer. Ich würde so gerne mal wieder irgendetwas fühlen. Mich stört, dass dieser Zustand so ewig lange anhält.
Nun hätte ich heute einen Psychiatertermin gehabt, aber die Psychiater war 1. krank und 2. wechselt sie innerhalb des Instituts und ich bekomme wieder einen neuen Psychiater. Also muss ich vorerst weiter warten.
Undjetzt
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Re: Leere

Beitrag von Undjetzt »

Mayana hat geschrieben: 26. Jun 2024, 15:23 Hallo,
Auch ich bin immer noch leer. Ich würde so gerne mal wieder irgendetwas fühlen. Mich stört, dass dieser Zustand so ewig lange anhält.
Nun hätte ich heute einen Psychiatertermin gehabt, aber die Psychiater war 1. krank und 2. wechselt sie innerhalb des Instituts und ich bekomme wieder einen neuen Psychiater. Also muss ich vorerst weiter warten.
Ach herje. Das ist doch auch Mist, wenn einem da immer ein anderer gegnüber sitzt. Und dann in diesem Zustand noch warten. Du hast mein Mitgefühl. Ich wünsche dir, dass du da schnellstens wieder rauskommst.
Mayana
Beiträge: 355
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Re: Leere

Beitrag von Mayana »

Es ist nicht immer, aber es sind größtenteils Assistenzärzte, die dann nach gewisser Zeit irgendwo anders ihre Karriere weiterführen. Die Psychiaterin, die jetzt wechselt, hatte ich leider erst ein halbes Jahr.
Es hat ja auch gute Seiten, in der Institutsambulanz angebunden zu sein, z.B. dass sich die Ärzte untereinander beraten können.
Naja, auf jeden Fall werde ich nächste Woche anrufen müssen, um einen neuen Termin zu bekommen.

Danke für dein Mitgefühl! Schnellstens läuft bei mir leider garnichts, aber man weiß ja nie.
Undjetzt
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Re: Leere

Beitrag von Undjetzt »

Achso, verstehe.

Ja. Bei mir ist das mit dem "schnellstens" auch so eine Sache. Die Depri bremst wo sie nur kann. :)
Heut ist meine Stimmung neutral bis gut, trotz grauem Himmel. Hoffentlich bleibt es so.
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