Weiblich und jähzornig wer kennt das?

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Mia123
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Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von Mia123 »

Hallo zusammen,
ich habe ein Thema, das mir total unangenehm ist. Ich arbeite auch schon mit meiner Therapeutin daran.
Es geht um Depression und Wut. Gerade in Situationen, in denen mir alles zuviel wird, der Schlaf miserabel war etc. Dann auch das fehlende Entspannungsgefühl durch die Depri, nie richtig loslassen können.
Ich könnte die Wände hochgehen und werde total gemein -so wie ich nicht sein möchte. Zeige ein Verhalten, das ich bei anderen scharf kritisieren würde:"Wie kann man nur! Hat sich wohl nicht im Griff!" Sitze ständig wie auf einem Pulverfass. Dann die Scham, die kommt. Gerade als Frau...
Wer kennt das noch? Wie geht ihr da mit euch um? Wenn ihr so fühlt?
Iwnm
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Re: Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von Iwnm »

Hallo Mia,
Wut ist auch für mich ein heikles Thema. Aber aus etwas anderen Gründen. Therapeuten meinen immer, ich lasse keine Wut zu und ermutigen mich dazu Wut zu empfinden. Ich selbst finde mich allerdings sehr wütend und weiß oft auch gar nicht wie ich mit dem Gefühl richtig umgehe. Ich flippe selten nach außen gerichtet aus, bin bemüht konstruktiv und rücksichtsvoll zu kommunizieren. Dabei bleiben meine Bedürfnisse dann gefühlt oft eher auf der Strecke.
Zugegebenermaßen zeige ich Wut oft auch nicht, weil ich mein Gegenüber von vornherein für dämlich halte und nicht davon ausgehe, dass eine Auseinandersetzung etwas Positives bringt. Ich lass Leute lieber stehen.
Denke ich, dass ich die Beherrschung verloren habe vor Wut, ist mir das auch eher unangenehm. Hole ich mir dann Feedback von Beobachtern, fanden die mein Verhalten meist gar nicht unbeherrscht.
Wut war in meiner Erziehung, Sozialisation eher verpönt.
Wie ist das bei dir? Nimmst du dich in der Wut anders wahr als die Außenwelt oder bestätigt man das Bild das du von dir hast? Vielleicht bist du gar nicht so gemein wie du denkst. Und wenn man ungerecht behandelt wird, ist es ja vielleicht auch gar nicht verkehrt, wenn man für sich einsteht.
Die Aussage "Gerade als Frau..." triggert Wut in mir. Nicht auf dich, auf die Gesellschaft und die Rollenbilder. Jeder hat das Recht Gefühle in voller Bandbreite zu haben. Ich weiß jetzt natürlich nicht, wie du Wutausbrüche auslebst, aber das Gefühl an und für sich gehört zu jedem Wesen, egal welches Geschlecht.
Unsere Gesellschaft tut sich allgemein schwer mit den sogenannten negativen Gefühlen. Der Mensch hat resilient, fleißig und zufrieden zu sein. Da ist wenig Raum für Menschlichkeit. Funktioniert aber so gar nicht, wie wir momentan überall erkennen können.
Deheteleef
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Re: Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von Deheteleef »

Der wütende Mensch schreit nach Liebe!
Hast du das schonmal so gesehen?
Ich spüre das Tier in mir!
Es ist ein Faultier. :?
Mia123
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Re: Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von Mia123 »

Deheteleef hat geschrieben: 16. Jun 2024, 09:40 Der wütende Mensch schreit nach Liebe!
Hast du das schonmal so gesehen?
Danke dir für deine ausführliche Antwort. Ja, Wut ist ein heikles Thema. 😉
Thema familiärer Background: von meinem Vater (der grösstenteils tiefenentspannt war) kenne ich Jähzornsausbrüche, um uns Kinder zu dominieren, wenn wir nicht "gehört" haben und ihm der Geduldsfaden gerissen ist. Dieses Dominieren fand ich als Kind schon schrecklich, unfair. Hat in mir ziemlich viel Wut aufsteigen lassen, weil ich nicht mehr gehört wurde. Wir mussten dann "parieren". Aber es hat ja funktioniert.
Ich selbst durfte dann nicht weinen, "da gibt es nichts zu weinen!'
Ansonsten sind es bei mir oftmals Überforderungssituationen, da ich einen sehr hohen Anspruch an mich habe, alles kontrollieren will. Mir fehlt da das Urvertrauen.
Da zieht es mir dann manchmal den Teppich unter den Füßen weg, fühle mich wie im freien Fall. Als ob es um Leben und Tod ginge. 🙈 Da gibt es dann nur schwarz oder weiss. Und ich bin super gereizt. Mein Mann bekommt es meistens ab. Kennst du das auch?
Mia123
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Registriert: 11. Jun 2024, 18:47

Re: Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von Mia123 »

Deheteleef hat geschrieben: 16. Jun 2024, 09:40 Der wütende Mensch schreit nach Liebe!
Hast du das schonmal so gesehen?
Ja, da hast du wohl recht.
Manchmal ist es auch sicherlich nicht verkehrt -so wie du geschrieben hast- Leute "stehen zu lassen". Also nicht in den Konflikt zu gehen. Weil die Kraft nicht da ist...weil Gespräche ja auch nur dann Sinn machen, wenn sie Aussicht auf Erfolg haben. Nicht immer geht es allen wirklich um Inhalte...
Alles Liebe. 🌞
Iwnm
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Re: Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von Iwnm »

Ich kenne das eher nicht, dass ich befürchte bei jmd zu Unrecht meine Wut auf unfaire Weise ausgedrückt zu haben. Ich bin innerlich oft sehr wütend, zeige es aber nicht, oder zeige es erst wenn ich es reflektiert, analysiert und intellektualisiert habe. Meine Wut ist selten impulsiv. Ist sie es doch mal, bereue ich das schnell. Aber selbst da empfinde ich mein Verhalten selbst als unangemessener als andere das tun.
Würden andere dich in deiner Wut denn genau so beschreiben wie du dich siehst?
Nixe02
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Re: Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von Nixe02 »

Deheteleef hat geschrieben: 16. Jun 2024, 09:40 Der wütende Mensch schreit nach Liebe!
... nach Aufmerksamkeit, Beachtung, wahrgenommen, beachtet zu werden.

Jäher (plötzlich ausberchender) Zorn oder auch Wut (Wutausbruch) wird durch oft mit dem Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) in Verbindung gebracht
= alles schön hergeleitet, nachvollziehbar erklärt durch diverse Neurowissenschaftler, schnell wird es mit biochemischen Disfunktionen erklärt - kurz um, man ist krank, gehen Sie mal zu Arzt, das kann behandelt werden/holen sie sich Hilfe.

Worte wie Achtsamkeit, Selbstwirksamkeit, Resilienz u.ä. machen schnell die Runde oder die Gesellschaft wird verteufelt, der Leistungsdruck, toxische Beziehungen ... der Stress allgemein - psychosomatische (körperliche) Erkrankungen nehmen allmählich zu, von den psychischen ganz zu schweigen = man wird erst unzufrieden, traurig, verbittert oder wutig, auch mal zornig und langsam komisch im Kopf, lustlos, lethargisch, zieht sich immer mehr zurück, die Geburt der Depression hat begonnen.

Warum ist das so? Was macht uns so unzufrieden und was können wir dagegen tun bzw. was können wir tun; damit wir zufriedener werden?

Wer schon mal Kinder großgezogen hat, hat das sicherlich oft beobachten können - Wut, Traurigkeit und deren Folgen, Reaktionen, oft auch die Ursachen bemerkt.
Welcher Elternteil hat sich nicht schon mal "die Pille für das liebe, folgsame Kind" gewünscht?

Nun sind wir erwachsen und müssen selbst für uns sorgen, müssen selbst die Ursachen unserer Unzufriedenheit, erst bemerken und dann verändern.

Tun wir nichts, wird sich auch nichts verändern!
Bemerken wir nicht, was uns "verstört", können wir auch nichts dagegen tun.

Schön wenn's so einfach wäre, doch was für eine Alternative gibt es: Klinik, Therapie, "die Tablette für den zufriedenen Erwachsenen" und dann so weiter machen wie bisher, nichts verändern?

Ich höre immer: meine Kindheit war so schrecklich oder die letzte/jetzige Beziehung - gut, die Vergangenheit kann ich nicht mehr ändern, ich kann nur heute damit beginnen.
Zorn, Wut, Unzufriedenheit immer nur aushalten wollen, resilienter werden, wird auf Dauer nicht funktionieren, ausser man betäubt sich ständig.

Liebe, Zuneigung kann man nicht verlangen oder einfordern, das bleibt das Recht der Kinder.
Auch meine Liebe, die Liebe zu mir selbst, muss ich mir verdienen.
Senif
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Re: Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von Senif »

Maxegon, warum hast du deinen Nick in Nixe geändert ?
Aurelia Belinda
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Re: Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von Aurelia Belinda »

:D
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Mia123
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Re: Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von Mia123 »

Iwnm hat geschrieben: 16. Jun 2024, 11:57 Ich kenne das eher nicht, dass ich befürchte bei jmd zu Unrecht meine Wut auf unfaire Weise ausgedrückt zu haben. Ich bin innerlich oft sehr wütend, zeige es aber nicht, oder zeige es erst wenn ich es reflektiert, analysiert und intellektualisiert habe. Meine Wut ist selten impulsiv. Ist sie es doch mal, bereue ich das schnell. Aber selbst da empfinde ich mein Verhalten selbst als unangemessener als andere das tun.
Würden andere dich in deiner Wut denn genau so beschreiben wie du dich siehst?
Ich unterscheide da: bin ich im normalen Modus also halbwegs passabler Schlaf, schaffe ich es runterzufahren, abzuschalten. Gut, seit ich mit Depressionen zu tun habe, schwieriger. Das "alles ist gut so wie es ist"-Gefühl fehlt. Trotzdem würde mich da sicher niemand als "zu wütend" betiteln.

Nur wenn die Depri voll präsent ist -wie seit einigen Monaten- ich katastrophalst schlafe trotz Medis, ewiges Gedankenkreisen, auch eine reale Problemsituation vor Ort, die uns aktuell wirklich sehr belastet, sich aber (noch)nicht ändern lässt. Adrenalin oben... Kleinkind daheim...
Da laufe ich über wie mein Kleinkind, wenn es übermüdet und trotzig ist. Und mein Mann bekommt es ab.
Vielleicht ist das so verständlicher? Damit umzugehen finde ich sehr schwierig.
Alles Liebe
Mia123
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Re: Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von Mia123 »

Nixe02 hat geschrieben: 16. Jun 2024, 12:31
Deheteleef hat geschrieben: 16. Jun 2024, 09:40 Der wütende Mensch schreit nach Liebe!
... nach Aufmerksamkeit, Beachtung, wahrgenommen, beachtet zu werden.

Jäher (plötzlich ausberchender) Zorn oder auch Wut (Wutausbruch) wird durch oft mit dem Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) in Verbindung gebracht
= alles schön hergeleitet, nachvollziehbar erklärt durch diverse Neurowissenschaftler, schnell wird es mit biochemischen Disfunktionen erklärt - kurz um, man ist krank, gehen Sie mal zu Arzt, das kann behandelt werden/holen sie sich Hilfe.

Worte wie Achtsamkeit, Selbstwirksamkeit, Resilienz u.ä. machen schnell die Runde oder die Gesellschaft wird verteufelt, der Leistungsdruck, toxische Beziehungen ... der Stress allgemein - psychosomatische (körperliche) Erkrankungen nehmen allmählich zu, von den psychischen ganz zu schweigen = man wird erst unzufrieden, traurig, verbittert oder wutig, auch mal zornig und langsam komisch im Kopf, lustlos, lethargisch, zieht sich immer mehr zurück, die Geburt der Depression hat begonnen.

Warum ist das so? Was macht uns so unzufrieden und was können wir dagegen tun bzw. was können wir tun; damit wir zufriedener werden?

Wer schon mal Kinder großgezogen hat, hat das sicherlich oft beobachten können - Wut, Traurigkeit und deren Folgen, Reaktionen, oft auch die Ursachen bemerkt.
Welcher Elternteil hat sich nicht schon mal "die Pille für das liebe, folgsame Kind" gewünscht?

Nun sind wir erwachsen und müssen selbst für uns sorgen, müssen selbst die Ursachen unserer Unzufriedenheit, erst bemerken und dann verändern.

Tun wir nichts, wird sich auch nichts verändern!
Bemerken wir nicht, was uns "verstört", können wir auch nichts dagegen tun.

Schön wenn's so einfach wäre, doch was für eine Alternative gibt es: Klinik, Therapie, "die Tablette für den zufriedenen Erwachsenen" und dann so weiter machen wie bisher, nichts verändern?

Ich höre immer: meine Kindheit war so schrecklich oder die letzte/jetzige Beziehung - gut, die Vergangenheit kann ich nicht mehr ändern, ich kann nur heute damit beginnen.
Zorn, Wut, Unzufriedenheit immer nur aushalten wollen, resilienter werden, wird auf Dauer nicht funktionieren, ausser man betäubt sich ständig.

Liebe, Zuneigung kann man nicht verlangen oder einfordern, das bleibt das Recht der Kinder.
Auch meine Liebe, die Liebe zu mir selbst, muss ich mir verdienen.
Danke dir für deine ausführliche Antwort.
Aber was möchtest du mir genau sagen?
Dass es wichtig ist Ursachenforschung zu betreiben? Da stimme ich dir natürlich zu.
Senif
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Re: Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von Senif »

Hallo Mia,

ich hatte in meiner tiefsten Depression keine Wut mehr - da war nichts mehr. Ganz seltsam und glaube, dass das schon mit dem Gehirn etwas zu tun hat. Aber eine Therapeutin meinte mal, dass Depression auch was mit Wut gegen sich selber zu tun hat.

Ich habe Ärger und Wut eine Zeit lang trainiert - was ich jetzt so im Nachhinein sinnlos empfinde. Aber ich bin aufmerksamer geworden, wann ich Wut habe, und versuche sie nicht mehr gegen mich selbst zu richten, sondern auch dort zu lassen ,wo sie hingehört. Dazu ist aber ein gesunder Selbstwert notwendig, oder eine gewisse Selbstsicherheit, dass es ok ist, auch mal wütend zu sein oder auch Grenzen zu haben.

Ich weiß ja nicht, wie du deine Wut auslebst. Aber es könnte auch sein, dass du sie stärker empfindest, als dein Gegenüber z.b.

Ich versuche mein Fass nicht mehr so voll werden zu lassen und lasse dann aus dem Fass auch ab und zu was ab. Sei es durch Aussprache in Konflikten, oder auch durch Sport etc...

LG Senif :hello:
Iwnm
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Re: Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von Iwnm »

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Ich unterscheide da: bin ich im normalen Modus also halbwegs passabler Schlaf, schaffe ich es runterzufahren, abzuschalten. Gut, seit ich mit Depressionen zu tun habe, schwieriger. Das "alles ist gut so wie es ist"-Gefühl fehlt. Trotzdem würde mich da sicher niemand als "zu wütend" betiteln.

Nur wenn die Depri voll präsent ist -wie seit einigen Monaten- ich katastrophalst schlafe trotz Medis, ewiges Gedankenkreisen, auch eine reale Problemsituation vor Ort, die uns aktuell wirklich sehr belastet, sich aber (noch)nicht ändern lässt. Adrenalin oben... Kleinkind daheim...
Da laufe ich über wie mein Kleinkind, wenn es übermüdet und trotzig ist. Und mein Mann bekommt es ab.
Vielleicht ist das so verständlicher? Damit umzugehen finde ich sehr schwierig.
Alles Liebe
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Wie genau gehst du denn aktuell mit solchen Wutausbrüchen um? Welche Schwierigkeiten ergeben sich daraus?
Iwnm
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Re: Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von Iwnm »

Senif hat geschrieben: 16. Jun 2024, 14:18 Hallo Mia,

ich hatte in meiner tiefsten Depression keine Wut mehr - da war nichts mehr. Ganz seltsam und glaube, dass das schon mit dem Gehirn etwas zu tun hat. Aber eine Therapeutin meinte mal, dass Depression auch was mit Wut gegen sich selber zu tun hat.

Ich habe Ärger und Wut eine Zeit lang trainiert - was ich jetzt so im Nachhinein sinnlos empfinde. Aber ich bin aufmerksamer geworden, wann ich Wut habe, und versuche sie nicht mehr gegen mich selbst zu richten, sondern auch dort zu lassen ,wo sie hingehört. Dazu ist aber ein gesunder Selbstwert notwendig, oder eine gewisse Selbstsicherheit, dass es ok ist, auch mal wütend zu sein oder auch Grenzen zu haben.

Ich weiß ja nicht, wie du deine Wut auslebst. Aber es könnte auch sein, dass du sie stärker empfindest, als dein Gegenüber z.b.

Ich versuche mein Fass nicht mehr so voll werden zu lassen und lasse dann aus dem Fass auch ab und zu was ab. Sei es durch Aussprache in Konflikten, oder auch durch Sport etc...

LG Senif :hello:
Hallo Senif,
die totale Gefühllosigkeit kenne ich leider auch. Ich will nicht sagen, dass das der schlimmste Zustand der Depression ist, denn hochkochende, scheinbar unkontrollierbare Gefühle sind auch schlimm, aber Gefühllosigkeit ist schon nochmal ne andere Hausnummer. Bei mir wechseln sich diese Phasen ab. Unvorhergesehen, ohne erkennbare Anlässe von außen, fühle ich mal nichts, oder alles auf einmal in fieser Intensität. Depression ist eine heimtückische Krankheit mit miesen Symptomen.
Senif
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Re: Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von Senif »

Hallo Iwnm,

ja, das sind fiese Symptome. Die Gefühllosigkeit fand ich vor allem wegen der Begleitsymptome schlimm. Dieses nicht entscheiden können z.B. - ich stand ungelogen da, und konnte mich nicht entscheiden, den nächsten Schritt zu machen. Es war als fehlte die Reizweiterleitung vom Gehirn in die Beine. Ich kann das ganz schwer beschreiben - viele verstehen das irgendwie nicht, weil die Vorstellung vorherrscht, dass man alles über den Verstand machen könnte. Nein, kann man nicht.

LG Senif :hello:
Aurelia Belinda
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Re: Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo zusammen,

ich finde das durchstehen, aushalten, der Gefühlstaubheit, oder im Gegenzug die Intensität, wie hier beschrieben....schon schwierig und dramatisch genug...dem ganzen beizukommen, und einen geeigneten Umgang damit zu finden, ist laut meiner Erfahrung nur möglich, wenn man ein sehr guter Beobachter seiner selbst ist, und achtsam mit sich und dem Umfeld....
nur mit viel Disziplin lässt sich diesbezüglich im Laufe der Zeit, etwas erreichen, im Sinne von guter Reflektion, und Selbstregulierung.
Das umpolen, ich nenne es mal so, um negative Gefühle, in Schach halten zu können, im besten Falle, in positive umzuwandeln, bedarf eines überaus harten Trainings....und bringt einen an mentale Grenzen, und darüber hinaus. Auch u.a. in Identitäts Konflikte....

ja, die Verstandes Ebene ist lediglich eine von vielen....
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Iwnm
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Re: Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von Iwnm »

Senif hat geschrieben: 16. Jun 2024, 15:24 Hallo Iwnm,

ja, das sind fiese Symptome. Die Gefühllosigkeit fand ich vor allem wegen der Begleitsymptome schlimm. Dieses nicht entscheiden können z.B. - ich stand ungelogen da, und konnte mich nicht entscheiden, den nächsten Schritt zu machen. Es war als fehlte die Reizweiterleitung vom Gehirn in die Beine. Ich kann das ganz schwer beschreiben - viele verstehen das irgendwie nicht, weil die Vorstellung vorherrscht, dass man alles über den Verstand machen könnte. Nein, kann man nicht.

LG Senif :hello:
Wer das noch nicht hatte, kann das wahrscheinlich auch tatsächlich nicht verstehen. Selbst uns Betroffenen fällt es ja schwer zu kapieren, was da mit einem abgeht. Bin ich nicht akut in einer depressiven Phase, finde ich die Erinnerung an deppresive Phasen auch höchst seltsam und beinahe unerklärlich. Diese lähmungsartigen Zustände kenne ich auch nur allzu gut.
Sunshine5678
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Re: Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von Sunshine5678 »

Wut, Zorn und fast Aggressivität - das kenn ich zu gut .
Eigentlich war ich immer ein ruhiger und besonnener Mensch , aber mit der Depression kam auch diese unglaubliche Wut und süß der Haut fahren. Besser gesagt das kam vor der eigentlichen Diagnose Depression. Ich kannte mich oft selber nicht mehr.
Im Job fing es an dass ich einen neuen Kollegen bekam , den ich aufs Blut nicht ausstehen konnte und der genau immer die richtigen Knöpfe fad auf die man bei mir drücken musste. Ich kannte diese Knöpfe gar nicht bei mir und dementsprechend konnte ich damit nicht umgehen. Auf einmal hieß es dass ich einen sehr harrschen Ton hätte (all die Jahre war ich freundlich, zuvorzukommenend und sehr teamfähig). Mit fieser Kritik konnte ich nichts anfangen weil ich immer noch dachte dass ich ganz nett bin.
Aber dann spürte ich immer diese heisse Wut und Zorn in mir aufsteigen, und erst im Job dann auch zu Hause .
Mittlerweile ist es besser weil ich nicht mehr arbeite und nicht mehr dem Kollegen ausgesetzt bin. Aber wenn es mir nicht gut geht, keine Kraft habe , überfordert bin kommt dieser Dämon in mir hoch.
Was mir auch wichtig ist:
Ich finde jedes Gefühl ob leise oder laut darf jeder zeigen egal welchen Geschlechts.
LG Claudia
:hello:
Mia123
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Registriert: 11. Jun 2024, 18:47

Re: Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von Mia123 »

Iwnm hat geschrieben: 16. Jun 2024, 15:46
Senif hat geschrieben: 16. Jun 2024, 15:24 Hallo Iwnm,

ja, das sind fiese Symptome. Die Gefühllosigkeit fand ich vor allem wegen der Begleitsymptome schlimm. Dieses nicht entscheiden können z.B. - ich stand ungelogen da, und konnte mich nicht entscheiden, den nächsten Schritt zu machen. Es war als fehlte die Reizweiterleitung vom Gehirn in die Beine. Ich kann das ganz schwer beschreiben - viele verstehen das irgendwie nicht, weil die Vorstellung vorherrscht, dass man alles über den Verstand machen könnte. Nein, kann man nicht.

LG Senif :hello:
Wer das noch nicht hatte, kann das wahrscheinlich auch tatsächlich nicht verstehen. Selbst uns Betroffenen fällt es ja schwer zu kapieren, was da mit einem abgeht. Bin ich nicht akut in einer depressiven Phase, finde ich die Erinnerung an deppresive Phasen auch höchst seltsam und beinahe unerklärlich. Diese lähmungsartigen Zustände kenne ich auch nur allzu gut.
Hallo ihr beiden,
Ja, das mit der Erinnerung an Depriphasen kenne ich auch. "Worüber habe ich denn da nur gegrübelt?", "Warum habe ich denn alles so schwer genommen?", "Warum könnte ich mich nicht besser von meinen Gedanken distanzieren?" usw. Komischerweise geht mir das auch so, wenn ich in meinen guten Phasen über die Depressionen anderer höre.
Mia123
Beiträge: 20
Registriert: 11. Jun 2024, 18:47

Re: Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von Mia123 »

@Aurelia Belinda @Sunshine5678 @Senif
Danke euch für eure Antworten.
Ich finde es auch schwierig, das was man vom Kopf her weiß in das Gefühl zu bekommen. Also rechte mit linke Gehirnhälfte in Einklang zu bekommen. Es fühlt sich manchmal so an als ob man sich etwas "einreden" wollte. Aber mein Therapeut meinte, dass dieser -nennen wir es Widerstand- ganz normal sei.
Aber ja, es erfordert sehr viel Disziplin.
BadewanneVollGeld
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Registriert: 7. Okt 2015, 11:34

Re: Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von BadewanneVollGeld »

Hi zusammen,

Wut ist bei mir auch ein Thema (geworden?). In meiner ersten Therapie hat mein damaliger Therapeut gesagt er spüre ganz viel unterdrückte Wut bei mir. Ich habe sie nicht gespürt und auch nicht so gehandelt. Ich wusste gar nicht, wie er auf sowas kommt.
Über die Jahre habe ich mehr und mehr die Wut in mir aufsteigen gespürt und bin mittlerweile in einer Phase, in der ich ganz plötzlich - durch Kleinigkeiten verursacht -Dinge trete oder schlage (oder auch mich selbst unbeabsichtigt). Ich hab Angst, irgendwann mal jemanden zu verletzen. :(

Ich habe wohl nie gelernt mit Wut umzugehen. Ich versuche gerade mit meiner Ergotherapeutin daran zu arbeiten die Grundanspannung zu reduzieren (durch z.B. Autogenes Training) und mehr Sport zu machen... weiß sonst auch nicht weiter.

Eine meiner Therapeutinnen sagte mal zu mir, das wäre doch gar nicht schlimm wenn man mal einen Teller durch die Gegend wirft oder so, solange niemand verletzt wird. Viel wichtiger wäre es die Gefühle rauszulassen. Das finde ich aber für mich schwierig zu akzeptieren...

LG
BvG
Mia123
Beiträge: 20
Registriert: 11. Jun 2024, 18:47

Re: Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von Mia123 »

BadewanneVollGeld hat geschrieben: 16. Jun 2024, 19:27 Hi zusammen,

Wut ist bei mir auch ein Thema (geworden?). In meiner ersten Therapie hat mein damaliger Therapeut gesagt er spüre ganz viel unterdrückte Wut bei mir. Ich habe sie nicht gespürt und auch nicht so gehandelt. Ich wusste gar nicht, wie er auf sowas kommt.
Über die Jahre habe ich mehr und mehr die Wut in mir aufsteigen gespürt und bin mittlerweile in einer Phase, in der ich ganz plötzlich - durch Kleinigkeiten verursacht -Dinge trete oder schlage (oder auch mich selbst unbeabsichtigt). Ich hab Angst, irgendwann mal jemanden zu verletzen. :(

Ich habe wohl nie gelernt mit Wut umzugehen. Ich versuche gerade mit meiner Ergotherapeutin daran zu arbeiten die Grundanspannung zu reduzieren (durch z.B. Autogenes Training) und mehr Sport zu machen... weiß sonst auch nicht weiter.

Eine meiner Therapeutinnen sagte mal zu mir, das wäre doch gar nicht schlimm wenn man mal einen Teller durch die Gegend wirft oder so, solange niemand verletzt wird. Viel wichtiger wäre es die Gefühle rauszulassen. Das finde ich aber für mich schwierig zu akzeptieren...

LG
BvG
Danke dir für deine Antwort.
Ja, der Umgang ist auch nicht leicht. Die meisten von uns haben wohl nie gelernt mit negativen Gefühlen umzugehen. Wut, Traurigkeit...
Ich tue mich auch schwer mit dem Wut rauslassen in der von dir geschilderten Art. Liegt wohl auch in unserer Kultur, unserer Erziehung.
Christopher
Beiträge: 50
Registriert: 17. Feb 2024, 20:13

Re: Weiblich und jähzornig wer kennt das?

Beitrag von Christopher »

Für Mia123

Guten Abend,

ich möchte eine Idee hier einbringen, oder besser eine Sichtweise, die für mich Sinn ergibt. Es sind zwei Teile die ich für mich klarbekommen möchte:

Teil 1) ( Die Entstehung)

Woher kommt Wut überhaupt, was löst Wut überhaupt aus? Es erschließt sich für mich so:

Es gibt 2 Parteien( Menschen), die Sichtweisen haben, Standpunkte: Einer wird vom anderen dominiert, sprich: einer gewinnt, einer verliert,-ohne das es einer Begründung oder eines bestimmten Themas bedarf. Das Ergebnis ist:

im besten Fall die freundliche Einsicht, die den "Verlierer" in der Situation das Gesicht bewahren lässt,-es gibt ein freundliches Einwilligen zur Position des "Gewinners" in dieser Auseinandersetzung, Argumente haben die Situation freundlich entschieden.

Was, wenn das nicht freundlich passiert ist?

Es entsteht eine dritte Kraft, in diesem Fall: Die Wut. Aber warum Wut? Weil GEGEN DEN WILLEN des Verlierers,-sozusagen mit Gewalt ein Verlierer in der Situation erzeugt wird.

Aber exakt,- nochmal zurück zur Wut- Entstehung:
Also: Ich bin in einer Auseinandersetzung, ich verliere, mein Magen zieht sich zusammen, ich habe hohen Puls, die Atmung ist gepresst, vielleicht zittere ich vor Anspannung: Ich bin emotional hoch ergriffen.

Soweit erstmal mein Bild vom Entstehen der Wut. Doch es fehlt noch etwas bei MIR, um die Wut tatsächlich machtvoll werden zu lassen,- in der Situation:

Es ist die Hilflosigkeit, die vierte Komponente. Ich habe nicht umsonst einen vielleicht harten Schlagabtausch mit Worten geführt, ich habe aus einem Bedürfnis heraus versucht, meine Position durchzusetzen. Also nochmals im Kontext, das ist jetzt wichtig , wie die gesamte Situation jetzt ist, zusammengefasst:

Ich ziehe im Streit den kürzeren. Der Gegner überrennt mich, macht mich platt, ich habe KEINE Chance, meine Position durchzubringen:

Ich werde überrollt. Ich bin HILFLOS und kann mich nicht wehren, die Wut bricht sich Bahn, ich kann nichts tun und bin ausgeliefert.

Ich muß es schlucken. Und IRGENDWIE für mich klarkriegen: Das Gefühl nicht nur beim Kampf um ein für mich wichtiges Bedürfnis verloren zu haben, sondern dazu noch hilflos, vielleicht sogar in hoher Not!, der Situation weiterhin ausgesetzt zu sein, um deren Verbesserung ich doch gekämpft habe.

Aus dem Alltag möchte ich eine konkrete Situation beschreiben: Ich möchte Urlaub, und reiche den Urlaub ein,- ich BRAUCHE Urlaub, dringend. Ich bin erschöpft. Es ist mir jetzt wichtig, das ich Selbstfürsorge betreiben kann, ich bin genervt, fahrig unkonzentriert,- und doch: Ich werde gezwungen per Weisung weiterzumachen, der Urlaub wird abgelehnt, ich bin erschöpft, abgeschlagen und ich werde NICHT gehört.

Das ist die Situation, in der ich mich befinde: Hilflos, wütend und ausgeliefert.

-/-

Das ist alles nicht neu, es ist mein Versuch für mich das alles zu verstehen, nur jetzt einmal zu Papier gebracht, und langsam den Gedanken folgend, der Versuch das einmal aufzudröseln.

-/-
Jetzt kommt der 2. Teil. ( Transformation, die Übertragung)


Das alles, dieser Streit um den wirklich nötigen Urlaub zu bekommen, spielte sich zwischen 2 Personen ab.


(Ich wage jetzt ohne großes Manuskript, diese Situation auf mich zu Übertragen. Mal sehen was dabei herauskommt.)


Ich beginne mit dem zerlegen von verschiedenen Dingen, von denen ich glaube das sie mit mir,- in mir vorhanden und verbunden sind, also in Abhängigkeiten voneinander, vorhanden sind. Und zwar untrennbar, bewußt oder unbewußt, sind sie vorhanden: ( Wie Urlaubsgenehmiger/ Antragsteller eine Abhängigkeit habe)

Zu jedem der vier Punkt schreibe ich, was damit verbunden ist, was der Begriff für mich beinhaltet.

1)Mein Wille: Alles was ich gelernt habe, welche Ziele wichtig sind, Ehrgeiz ist hier verankert, Kraft, Kampf, Egoismus
2)Meine Seele: Empathie, Humanität, Liebe, Fürsorge, Mitleid, Trauer Freude, Euphorie, Geborgenheit, Schönheit, Farben, Wärme, Kälte

3)Mein Inneres: Was nur ich weiß, was dort darin ist: Ich gebe nur nach aussen, was ich möchte, auch Emotionen.
4)Mein Äußeres: Es umfasst alles was ich und andere sehen können. Ich kann es sichtbar modelieren, -verändern mit Kleidung zum Beispiel
( Alle Punkte können miteinander jeweils das "streiten" anfangen, es ist hier im folgenden nur eine Beispielkombination!)

Vorsicht beim lesen, es könnte nun triggern!

Nun beginne ich wieder mit der Situation "guter Streit-Ausgang": ich nehme 2 Begriffe und beginne einen Streit. Ich nehme gleich ein heftiges Beispiel, weil es mir gerade in den Sinn kommt:

Ich fahre Auto und komme auf einen Unfall zu. Mein Wille sagt: ich muß aber den wichtigen Termin erreichen, der ist wichtiger als alles andere.
Weiterfahren.
Meine Seele sagt: Sofort anhalten, raus und helfen: ohne Rücksicht auf das eigene Wohlergehen sogar
Risiken eingehen, um jeden Preis versuchen den Unfallopfern bis zu Eintreffen der Sanitäter beistand zu geben.

Hier ist es klar: Die Seele gewinnt, ich helfe natürlich. Auch im Nachgang bin ich zufrieden mit mir und meiner Entscheidung. Dem Willen habe ich, nachdem der irre wichtige Termin erstmal vorne stand, sozusagen eine gut Lösung angeboten, den Terminpartner um Nachsicht wegen dieser Situation gebeten. Der hat NATÜRLICH gesagt: Alles richtig entschieden. Alle sind zufrieden mit dem Ergebnis. Mein Wille, meine Seele, der Terminpartner. Ich bin entspannt, ich habe geholfen.

Soweit diese erdachte Situation, die gut geendet ist: Argumente im innern habe das richtige im Aussen bewirkt,- in dieser dramatischen Situation.

Niemand im Aussen hat je davon erfahren, das ich tatsächlich für den Bruchteil einer Sekunde überlegt habe weiterzufahren. Es ist ein 1/10 Sekunden "Streit" zwischen dem Willen und der Seele gewesen.

Es ist mir wichtig das auf tausendstel herunter zu brechen, da ich glaube sonst der Sache nicht beizukommen.

Nun das böse Ende: BITTE WIRKLICH DAS ALS SCHLIMMES BEISPIEL BETRACHTEN UM DIE DRAMATIK DAHINTER IM INNERN DER SEELE FREIZULEGEN, ES IST NIEMALS IM RICHTIGEN LEBEN ENTSCHULDBAR UND WIRD AUCH ZURECHT HART BESTRAFT, IM FALLE DER UNTERLASSENEN HILFELEISTUNG!


Der Wille sagt: Weiterfahren,- und setzt sich zum erschrecken der Seele, durch.

Den Willen muß ich nicht weiter beleuchten. Das Gefühl was dahinter steht ist Egoismus und Rücksichtslosigkeit.

Nun kommt das worauf ich seit Beginn der Schreiberei hinarbeite.

Was passiert jetzt mit der Seele, was ist die Wirkung solchen Handelns?

Meine Seele sagt und fühlt:

"Es ist so erschreckend, wenn ich das sehe, das mir die Worte fehlen. Was hast Du, mein Wille, getan? Es ist mit keinem Gesetz der Welt, mit niemandes Menschenverstand zu rechtfertigen, so zu handeln, es ist unmenschlich, es ist brutal, es ist ein Verbrechen. Was hast du getan????

Ich bin unendlich wütend, du hast gegen jedes menschliche Verhalten gehandelt, was hat dich dazu gebracht, das zu tun? Du hast mich Hilflos und wehrlos überrannt, nicht beachtet und mich vergessen, meine Wut ist unermeßlich über das, was du mir damit angetan hast."
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Das ist meine eigene, und zugleich eine einzelne Transformation der Streitsituation die wirklich fiktiv ist, um das folgende sichtbar werden zu lassen:

Wohin wird jetzt die Wut von der Seele in dieser unsäglichen Position gehen? Wo bleibt sie? Wie wirkt sie sich auf mich aus?

Ich glaube, das ein Streit im innern,- mit dem WILLEN als anerzogenem Gewaltmonopol, das der Wille uns im Alltag handeln lässt, der Urheber und Auslöser für Kräfte ist, die wir in der Seele finden. Der Wille und die Seele arbeiten gegeneinander! Und das ist der Fehler im System: Ich glaube heute, das wir nicht gegen unsere Urmenschlichen Bedürfnisse arbeiten und Handeln können, ohne Schaden zu nehmen.

Wenn ich ständig GEGEN meine Ab- erzogenen Bedürfnisse mit meinem starken Willen handele, gegen meine Bedürfnisse der Seele, dann wird es übel:

( Wobei: Wir lernen ja nicht das es die Seele gibt, wir lernen zu funktionieren, darum ist es auch so schwer von Ärzten zu verstehen was in uns vorgeht, so habe ich das oft empfunden: Nur wer Sucht erlebt hat weiß was das ist. Nur wer Depression erlebt hat, hat eine Vorstellung von dem was da passiert)
Für mich auch eine gute Begründung dafür, das Depressive oft sehr willensstarke Persönlichkeiten sind. Sie können sozusagen sehr lange gegen die Bedürfnisse der Seele anarbeiten, ohne Rücksicht und oft gnadenlos gegen sich selber.
Beispiele:
-Ich muß um 5.00 Uhr aufstehen, deswegen habe Ich abends keine Zeit um mich entspannt mit den Kindern und dem Partner zu beschäftigen= Wut im innern, ich kann nichts tun dagegen, bin zerrissen zwischen meinen Kindern/ Partner und der Arbeit.

-Ich muß 10 Paletten verräumen, ich habe schon vor der Arbeit Rückenschmerzen und Wut und Hilflosigkeit ob der Situation in mir, ich muß es tun, da ich sonst die Miete nicht zahlen kann.

-Ich muß in Zeit x soundsoviel Teile bauen, meine Augen werden schlechter und tun altersbedingt einfach schneller weh, ich brauche eigentlich mehr Pausen,- der Chef hat abgelehnt.

Es ist eine Aufzählung von Streitigkeiten, die ich im Alltag brutal und gegen meine Bedürfnisse meiner Seele, meines Körpers verloren habe. Unter den 4 genannten Punkten, Wille/ Seele/ Innen/ und Aussen die ich genannt habe, sind es wohl lange nicht alle die es gibt.

Darauf kommt es jetzt auch gar nicht an: Es geht um das, wohin mich diese Art der Lebensführung bringt:

Ich bin nur noch im Kriesenmodus, Unzufrieden mit der Lage und den täglichen Zwängen. Ich erlebe Wut und Hilflosigkeit allerorten, ich kann mit den daraus resultierenden Kräften nirgendwo mehr hin, ich laufe über, ich platze bei Kleinigkeiten vor Wut und werde jähzornig, da ich schon Wut in mir habe, bevor ich überhaupt vor die nächste Situation gepresst werde, der ich wieder nicht entfliehen kann.

Was macht dann die Seele, was passiert wenn sich das alles nicht mehr regeln oder steuern lässt, was auf sie einprasselt?

Ich glaube heute, das meine Saufjahre, die auch mit genau diesem verbalen um-sich- schlagen angefüllt waren, der Versuch war, sich irgendwie zu wehren.

Das ist natürlich völliger Wahnsinn, das direkte Umfeld die Wut abbekommen zu lassen, die sich aus dem ja so aufktroyiertem Leben ergeben hat:

Schule, Lehre, Beruf, Heiraten, Kinder, Haus, 2 Autos, sparen, Riestern, die Eltern pflegen, .....alles so gemacht, wie es gewünscht wird, und damit komplett in die Sackgasse gefahren. Wenn das alles so passiert ist, was kann die Seele dann noch machen, in der so viel gutes ja auch verankert ist:

Sie wird anfangen sich zu schützen, meine hat es getan, und zwar heftigst.

So wie viele Organe des Menschen Reaktionen zeigen, wenn sie überlastet werden. Ich stelle mir das jetzt naiv vor:

Wie schützt sich die Seele, wo sie doch keine ausführenden "Organe", wie Hände und Füsse hat? Sie kann nicht weglaufen, sie ist untrennbar mit mir verbunden.

Sie reagiert, und sie wird sich im Bereich der Gefühle zeigen: Müdigkeit, um sich vor zuviel Input zu schützen, genauso auch die Vergesslichkeit liegt in dem Zusammenhang, Muskelanspannungen im ganzen Körper, Ruhelosigkeit ohne scheinbaren Grund ( hier kennen wir ihn), ich bin einfach TRAURIG, ich kann nicht mehr, Kraftlosigkeit wird eingespielt: Ich fühle mich müde, leer und kraftlos, undefinierbare Traurigkeit umfängt mich. die Seele fängt an Ihre Macht zu zeigen: Die Seele hat bei mir die Macht gehabt mich bis zur Bewegungsunfähigkeit stillzulegen.

Wenn ich zum Arzt gehe, werde ich wohlmöglich eine Diagnose hören, die in Richtung Depression geht, alle diese Symptome kommen dabei vor, und da bin ich am Ende meines Beitrages angelangt.

So erkläre ich für MICH, in der Welt in der Gedanklich unterwegs bin, einen von mehreren Auslösern von depressiven Symthomen: Es ist Wut, die aus verlorenen alltäglichen Streitigkeiten entsteht, die gegen unsere Seele und unser eigentliches inneres gerichtet sind, das Ventil für die Seele ist die Flucht in die Depression.

Wenn ich nun langsam für mich beginne, diesen Mechanismus zu durchbrechen, in Kleinigkeiten übe, und sozusagen versuche bekömmlicher mit meiner Seele umzugehen, vielleicht beginnt dann meine Genesung, ich habe weniger Wut, weniger Hilflosigkeit und weniger Leidensdruck im Alltag.

Irgendwie erscheint es für mich so, das da der Schlüssel liegen könnte. Es ist einen Versuch wert, dort noch genauer hinzuschauen. Was klar ist: Es dauert lange, es geht langsam, es braucht ruhe und Kraft dort Veränderungen herbeizuführen. Alles was gerade "störend" ist beim funktionieren.

(Notiz: ein weiterer Auslöser den ich woanders noch auflösen werde: Die Dauerbeschallung der Menschen,- der Gesellschaft, um vom Nachdenken abgehalten zu werden)

Intuitiv sage ich schon einige Zeit: Ich werde nichts mehr schnell machen. Ich werde nicht mehr zwei Dinge gleichzeitig tun. Ich werde wenn ich hier fertig bin mit schreiben, mich vom Schreiben erholen.

Nun, es war ein langes Szenario, wer bis hierher gefolgt ist, einen Schulterklapp ist es allemal wert, ich habe es ja selber kaum geschafft das alles zu Papier zu bringen.

Zuletzt: Das alles ist unwissenschaftlich, subjektiv und laienhaft geschrieben. Es gibt also keinen Grund hier dran rumzumäkeln. Jedenfalls nicht öffentlich.

Wer hieraus was gebrauchen kann, dem sei es gerne überlassen, weitere und eigene Gedanken dazu zu entwickeln.

Christopher
Christopher
Schlosser.
Andere sagen ich sei krank.
Ich sage: Ich bin genau richtig wie ich bin.
Und:
Ich mache das es geht.
Warum?
Weil ich es kann.
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