Hobbys/Freizeitaktivitäten

[realiti]

Hey (:

Bei mir wurde 2021 eine schwere Depression/PTSD diagnostiziert und durch viel Therapie bin ich aus dem gröbsten raus.

Ich bin aber Anfang des Jahres zurück in meine Heimatstadt gezogen und habe eine Vollzeitstelle angefangen, ich war ja stabil. Aber jetzt merke ich wie es langsam wieder losgeht. Meine Wohnung versinkt im Chaos, die paar Freunde die ich hier noch hatte vertröste ich und neuen Therapieplatz zu finden ist unmöglich. Ich habe das Gefühl ich vereinsame einfach.

Eigentlich hatte ich mir noch vor meinem Umzug vorgenommen einen Tanz oder Sportkurs anzufangen, um a)ein outside Hobby zu haben und b)unter Leuten zu sein, aber ich traue mich einfach nicht weil ich viel zu viel Angst habe. Hat jemand von euch positive Erfahrungen durch so regelmäßige „Sachen“ gemacht die quasi verbindlich sind? Ich hab das Gefühl ich brauche etwas Mut.

Meine Freunde in meiner Heimatstadt wissen zwar, dass ich mit Depressionen kämpfe, aber ich habe das Gefühl ich kann mich ihnen nicht öffnen und sagen, dass es mir wieder schlechter geht oder das meine anxiety kickt, weil es mir ja über Monate „gut“ ging. Wisst ihr was ich meine?

Vielleicht könnt ihr ja auch schreiben, mit welchen Sportarten oder Aktivitäten ihr gute Erfahrungen sammeln konntet?

Vielen Dank und liebe Grüße🌞🌸

[Senif]

Hallo realiti,

ich habe vor ein paar Jahren auch einen Mannschaftssport angefangen. Gehe aber auch noch joggen und gelegentlich schwimmen.
Am Anfang war es schwierig, regelmäßig beim Training zu sein - war dann auch mal wieder in der Klinik etc... aber jetzt klappt das schon besser. Es ist ein Sport draußen auf dem Sportplatz. Das ist mir mittlerweile wichtig - weil ich es schön finde, an der frischen Luft zu sein und auch die Sonne im Sommer zu genießen. Die Leute in der Mannschaft wissen, dass ich psychische Probleme habe, aber das ist kein Problem.
Da das Training aber meistens abends ist, hab ich Schwierigkeiten, danach körperlich runter zu fahren. Ich schlafe dann eine Nacht nicht besonders gut und bin am nächsten Tag meist nicht erholt. Das ist ein kleiner Nachteil für mich. Da es mir aber ansonsten sehr gut tut, habe ich es beibehalten. Freude ist mir sehr wichtig geworden. Für mich macht die Freude das Leben erst lebenswert.

Beim joggen passiert bei mir was im Körper, was ich nicht richtig erklären kann. Es baut bei mir unheimlich gut Anspannung ab - wohl auch Stresshormone. Ich merke das richtig körperlich - es wirkt auch antidepressiv.

LG Senif

[Gartenkobold]

Hi realiti,

einmal die Woche an meinem freien Tag gehe ich zum Reha-Sport. Es ist eine Verordnung über die KK für 50 Einheiten in 1,5 Jahren. Dadurch habe ich auch soziale Kontakte. Ich kann mich nicht so einigeln und muss dafür vormittags raus. Ob es hilft kann ich noch nicht sagen. Früher war ich Laufen, bis zu 3 Trainingseinheiten die Woche und Läufe zwischen 10-15 km bzw. habe ich trainiert um an Laufveranstaltungen dieser Länge teilnehmen zu können, aber es war nicht mein Ziel besonders schnell zu sein dabei.
Der Laufsport hat gut antidepressiv gewirkt, der Reha-Sport ist eher Kraft und Koordination.

LG Gartenkobold

[dieausderheide]

Moin!
Ich habe immer wieder depressive Episoden, mir hat jahrelang das Tanzen (auf Turnierniveau, muss aber sicher nicht so "dolle" sein) viel geholfen. Das fängt schon mit der Haltung an: Aufrecht, Kopf hoch, Schultern zurück, Knie locker - die Haltung wirkt sich auch auf die Seele aus, glaub's. Da Du einen Partner hast, der Dich zum Training / Kurs erwartet, kannst Du nicht so einfach einen Rückzieher machen - meist merkst Du hinterher, dass Dir die Bewegung doch gut getan hat. Und wenn's dann wirklich zum Turnier geht, brezelt man sich richtig fett auf, und auch das hebt die Stimmung. Und tatsächlich achtet man beim Tanzen auch darauf, nicht zu gucken wie der Grinch, man macht quasi "das Licht an" - das hilft alles. Ein Versuch kann doch nicht schaden!
Gute Besserung!

[Suchende2]

Hallo realiti,

ich habe mich (noch in der schweren Episode) bei unserem Sportverein angemeldet und mache Fitnessgymnastik für Menschen ab 50 Jahre (bin aber noch keine 50). Das entspricht zur Zeit mehr meinem Leistungsniveau und die Damen und Herren und die Trainerin sind nett. Der Sport tut mir gut. Ich denke jeder andere Sport würde mir auch gut tun.
Ich habe vor Eintritt in den Verein 3 oder 4 passende Kurse zur Probe besucht und dann den zu dem Zeitpunkt für mich passenden ausgewählt.

Und was mir auch gut tut, ist mich mit befreundeten Nachbarn zu treffen (da ist der Weg nicht so weit, wie zu Freunden). Allerdings ist dafür mehr Antrieb von mir notwendig. Da gibt es nicht, wie beim Sport, einen festen Termin.

Inzwischen lerne ich an der Volkshochschule nähen. Das wollte ich schon mein Leben lang lernen. Die Gruppe dort ist auch sehr nett und hat mich sofort in den Kreis aufgenommen.

Worauf hast Du Lust und was davon gibt es bei Dir in der Nähe?
Mir hat es gutgetan zu starten. Es gibt Termine, zu denen schaffe ich es nicht, aber meistens klappt es.

Alles Gute,
Suchende

[Katerle]

Hallo realiti,

war mal einige Zeit, während meiner Krankheit, mit ner S. von mir im Volleyball und das hatte auch sehr viel Spaß gemacht. So ne Sportgruppe ist schon was Gutes und wenn dann noch neue Kontakte geknüpft werden können dabei, dann ist das auch bereichernd. Hatte mich aber dann dort wieder abgemeldet, weil es für mich doch von der Entfernung her, nicht so günstig war. Allerdings bin ich noch woanders angemeldet, wo ich aber nur noch eher selten hingehe, auch wegen der Entfernung. Jedenfalls hatte ich dort auch eine neue Freundin gefunden. In meinem Ort auch und wir haben auch nette Nachbarn in unserer Nähe. Ich habe auch noch G., die ich auch ab und zu treffe.
Na jedenfalls habe ich für mich entschieden, meinen Sport alleine zu machen. Bei uns gibt es zwar ne Gymnastikgruppe in der Nähe, nur das ist nicht so
mein Interesse. Stattdessen spiele ich in meiner Freizeit gerne mal Tischtennis oder Fussball oder mache ein paar Sprünge auf dem Minitrampolin. Das macht mir alles Spaß und Schwimmen nutze ich auch gerne an warmen Tagen. Fahrradfahren mache ich auch ab und zu oder laufe auch gerne. Tanzen auch, halt worauf ich gerade Lust habe, nach Musik.

LG Katerle

[Melernie]

Hallo Realität,
Ich kann dich gut verstehen. Mir geht es ein bisschen ähnlich. Meine Idee war in dieser Hinsicht, etwas niederschwelliges zu suchen mit wenig Druck. Ich habe eine Brettspielgruppe, die sich 14tägig trifft und bei der man nicht immer kommen muss. Das bietet mir soziale Kontakte, ich muss davor nicht üben und nichts können und es findet im gleichen Ort statt wo ich wohne. Und es sind "nur" 3-6 Leute in der Gruppe. Das klappt ganz gut für mich.
Jetzt habe ich mir noch einen Chor gesucht und gehe seit letztem Herbst einmal die Woche singen, was mir auch gut tut.
Allerdings hatte ich Anfang des Jahres auch einen recht heftigen berufsbedingten Rückfall. In dieser Zeit war ich lange krank geschrieben, so dass ich die Hobbys ganz gut geschafft habe, seit ich jetzt einen neuen Job habe, fällt es mir oft schwer, mich abends nach der Arbeit noch aufzuraffen.Also lasde ich die Termine dann und wann ausfallen.
VG, Mel

[AlexandreCharles]

Hallo realiti,
Ich bin auf den Hund gekommen - da muss ich raus, ob ich Lust habe oder nicht. Fitnessstudio kommt dazu, schwitzen tut mir gut. Und Fahrrad statt Auto. Keinen Parkplatz suchen, Benzin sparen und Luft schnappen. Wetter ist egal, der Hund muss ja auch raus, hilft alles nichts. Das alles hilft mir unheimlich gut, neben meinem Job und meiner neuen Wohnung in einer neuen Stadt. Aber alles musst Du nicht so machen wie ich...
Liebe Grüße aus Emmendingen Alex

[Undjetzt]

Hi realiti,

ich habe mir günstig eine Hantelbank zugelegt, die ich auf dem Dachboden aufgebaut habe. Wenn der Kopf also gerade wieder Überstunden machen will, gehe ich trainieren. In schlimmeren Phasen so lange, bis ich wirklich komplett ausgepowert bin. Dann fehlt auch dem Kopf die Energie sich mit haufenweise Dingen zu beschäftigen.
Dadurch, dass mein "Gym" bei mir zuhause ist, muss ich nicht unter Leute, wenn das gerade einfach nicht geht.
Außerdem habe ich meine Oldtimer. Kühlbox mit Getränken in den Kofferraum, ein Buch zum Lesen, Klappstuhl und Sonnencreme, dann starte ich bei schönem Wetter irgendwohin wo es schön ruhig ist. Dort kann ich dann auch Achtsamkeitsübungen machen. Dass dies mit dem Oldie geschieht, ist bei mir ein weiteres Plus, da es fast das einzige ist, was mich momentan begeistert. Und im Auto kann mich keiner anquatschen. Da bin ich "sicher" wenn soziale Kontakte gerade gar nicht gewünscht sind.