Aggression durch Depression oder ist es mehr?

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Grisel
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Aggression durch Depression oder ist es mehr?

Beitrag von Grisel »

Die Depression wurde schon vor ein paar Jahren bei meinem Mann diagnostiziert. Er wollte keine Entscheidungen des Alltags mehr treffen, wollte nichts mehr unternehmen ausser mit Geschwistern und engen Freunden sitzen und gemeinsam essen.
Die Launen gingen hoch und runter und mit vielen Dingen reagierte zunehmend empfindlicher.
Seit einigen Monaten wird das reden schwieriger. Wenn ich etwas anspreche, dass mich stört, wird er laut und wirft mir vor, ich wolle streiten. Er versucht dann tagelang Dinge zu finden, die ich falsch mache, damit er sie mir vorwerfen kann. Dabei möchte ich eigentlich Lösungen finden bevor etwas zum Problem wird. Wenn ich etwas zu laut auf den Tisch stelle, wird er wütend. Diese Wut ist vor 5 Wochen eskaliert. Er hat geschrien, wurde handgreiflich, hat Geschirr zerschlagen. Die ersten Tage hatte ich wirklich Angst. Seitdem redet er nicht mehr mit mir und geht mir aus dem Weg, verlässt den Raum, wenn ich ihn betrete.
Das nicht reden und den Raum verlassen hatte er Anfang des Jahres schonmal für 6 Wochen gemacht.
Für eine befristete Zeit leben grade seine Mutter und eine Schwester mit uns im Haus. Geplant sollen sie in wenigen Wochen gehen. Seine Wut in dieser Form scheint sich ausschließlich gegen mich zu richten.
Ich weiß eigentlich gar nicht, wie ich damit umgehen soll. Launen sind das eine. Aber was, wenn diese Aggressivität anhält?
Wir sind nun 12 Jahre verheiratet. Aber das Verhalten der letzten Monate habe ich vorher nie erlebt mit ihm.
Zärtlichkeiten wurden in den letzten Jahren deutlich weniger. Anfangs dachte ich, ob er mich für etwas bestrafen will. Aber er scheint einfach ein sehr vermindertes Bedürfnis danach zu haben je nach Phase seiner Depression und er sehr er sich grad selbst leiden mag.
Wildwanderer
Beiträge: 26
Registriert: 19. Apr 2024, 16:45

Re: Aggression durch Depression oder ist es mehr?

Beitrag von Wildwanderer »

Hallo, ohjeh das klingt nach einer sehr schweren Zeit.

Ich habe auch einen depressiven Partner aber ich muss sagen, bei Aggressionen wäre es absolut vorbei. Diskussionen, Streit, abweisende Art, fehlende Zärtlichkeit, all dies liest man hier auf und ab, aber Aggressionen kann man auch mit keiner Krankheit entschuldige, finde ich.
Haben seine Mutter und Schwester dies mitbekommen? Kannst du mit ihnen darüber reden? Gibt es ruhige Tage, wo du es bei ihm ansprechen könntest? Hat er einen Therapeuten an den du dich wenden könntest?

12 Jahre Ehe sind so eine lange Zeit gemeinsam und da will man sicherlich nicht einfach aufgeben. Aber pass bitte auf dich auf und schütze dich. Wenn so eine Hemmschwelle einmal überschritten ist, kann das schnell öfter passieren.

Liebe Grüße und viel Kraft!
Überdosis
Beiträge: 276
Registriert: 25. Nov 2021, 23:01

Re: Aggression durch Depression oder ist es mehr?

Beitrag von Überdosis »

Hallo Grisel,

wenn man selbst in einer depressiven Phase steckt, sind die einfachsten Dinge schon total anstrengend und Kräfte zehrend für einen und am Rande von überforderung schlitternd.

Da können dann ernste Gespräche, die dann zusätzlich noch statt finden sollen, endgültig zur kompletten überforderung führen.

Schwierig ist es, sich da dann aber auch so auszudrücken, dass es andere verstehen, weil es oft nicht verstanden wird, was denn jetzt so überfordernd daran sein soll, mal eben über ein Problem zu sprechen.
Aber doch, es ist dann einfach überfordernd.

Dein Partner sagte, dass du dann nur streiten möchtest.
Einerseits liest es sich, als kämst du öfters mit so Problem-Gesprächen bei ihm an und zum anderen finde ich seine Aussage mehr als deutlich, dass er zurzeit so Gespräche nicht gestemmt bekommt.

Letztens bin ich ebenfalls wütend geworden, als mich meine Eltern permanent mit meinem Auto ansprachen und ständig mich erinnerten und ich immer nach Duisburg kommen sollte für Kleinkram.
Durch Therapien konnte ich, zwar auch richtig schlecht gelaunt, zumindest aber sagen, dass ich überfordert bin und es mir zu viel wird.
Erst kam dann auch Unverständnis und weiter Druck, weil sie es nicht verstehen können, was für mich dann noch schlimmer wurde, weil sie meine bitte um etwas ruhe kein bisschen nachgingen, woraufhin ich keinen anderen Weg mehr sa, als denen nicht mehr zu antworten, um endlich die Ruhe zu bekommen, um die ich mehrfach bat.
Mein Bruder war dann derjenige der auf mich einging.
Wir trafen uns, ich bekam sein Auto und er meines und das jetzt schon eine ganze Woche lang so.
Er repariert den jetzt in Ruhe und kümmert sich um den TÜV, ohne, dass ich für jeden Kleinkram von Reparatur 1 Stunde zu ihm fahren muss... wie es zuvor verlangt wurde.
Meine Eltern lassen mich auch derzeit komplett in Ruhe, ich bin da total froh drum, weil sie zuletzt total Druck und Stress auf mich ausüben, nur wegen des bescheuerten Autos und seinem TÜV.

Was genau stört dich denn derzeit oder empfindest du als Problem?
Ist das denn so groß, dass unbedingt darüber in einer depressiven Phase gesprochen werden muss, gibt es keine andere Möglichkeit, z.B. auf kleinen Zetteln um was zu bitten, statt ein anstrengendes 4 Augen Gespräch, wo im Idealfall auch noch eine Lösung gefunden werden muss?

A und O ist und bleibt aber natürlich auch, dass dein Mann Therapie macht und an sich arbeitet.
Rücksicht von Angehörigen ist wichtig, aber die Betroffenen müssen ebenso an dem Problem arbeiten und Therapie machen.
Verstehe das also bitte nicht falsch, was ich hier schreibe, es ist keineswegs so gemeint, dass nur di jetzt rücksichtsvoll und verständnisvoll sein sollst und dein Mann seine depressive Laune in Seelen Ruhe ausleben darf.
Er muss im Gegenzug Therapie machen, denn anderser wird es nicht besser und dass muss ihm schon klar sein, denn ohne, man kommt da selber nicht raus sonst aus der depressiven Episoden.
Am Anfang ist es total schwer über seine Gedanken und Gefühle zu sprechen, ich selbst hab auch mehrere Anläufe gebraucht mit Therapien.
Nach 2 Klinik-Behandlungen, einer missglückten Verhaltenstherapie, klappt es derzeit aber mit Tiefenpsychologie recht gut.
Da braucht es echt durchhalte Vermögen und Geduld, auch vom depressiven.
Wenn eine Therapie nicht so klappt, ab in die nächste...
Wie geschrieben, hab auch mehrere Anläufe gebraucht, weil ich zuvor das reden über meine Gedanken und Gefühle gar nicht konnte... wusste nicht wie das geht.

Wie geschrieben, sauer zu werden, dass kenn ich leider auch von mir, das ist bei mir dann so, wenn ich komplett überfordert bin und ich zusätzlich Schwierigkeiten habe, mich den Leuten so mitzuteilen, dass es verstanden wird.
Meist wird das halt nicht verstanden, warum das jetzt zu viel für einen ist, man total gestresst und sich überfordert fühlt und daraus wird dann ebenfalls noch versucht eine Diskussion anzufangen, um auch dann das "Problem" aus der Welt zu schaffen oder es wird kleingeredet mit, "jeder hat doch mal Stress", "was ist so schlimm daran, das jetzt soundso zu machen?"
Das haut dann noch zusätzlich rein, wenn es einfach nicht gelassen wird und manchmal macht das dann total wütend, weil keine Rücksicht genommen wird, sondern immer weiter versucht wird nach zu bohren.

Persönlich würde ich dir raten mal eine Woche Urlaub zu machen. Buch dir irgendwo was und tue dir was gutes.
Einerseits ist es total wichtig für dich Kraft zu schöpfen und anderseits könnte ich mir vorstellen, dass dein Partner von dir und seiner Depression gerade völlig gestresst ist und ihm der Abstand ggf. helfen könnte, wieder in Ruhe runter zu kommen, zu merken, dass du nichts böses möchtest und dir gegenüber wieder normal zu werden.


Liebe Grüße
Susan
Grisel
Beiträge: 3
Registriert: 4. Jun 2024, 12:13

Re: Aggression durch Depression oder ist es mehr?

Beitrag von Grisel »

Mutter und Schwester haben es beide mitbekommen.
Die Mutter stand sogar zwischen uns um mich zu schützen.

Aktuell redet er seit 5 Wochen nicht mit mir.
Über alle Themen einfach zu schweigen ist auch keine Option. Zumal ich mich mit der Mutter nur schlecht verständigen kann und ich seine Hilfe brauche.
Die Auslöser sind völlig banale Sachen, z.B. ob er nochmal die Mülltrennung erklären kann. Oder, dass das Gewürz im Garten ein anderes ist, als sie denken. Wenn ich solche Dinge nicht mehr sagen darf, dann weiß ich nicht. Die meisten Dinge verkneife ich mir schon. Wenn ich dann aber etwas allein entscheide, ist es auch nicht recht.
Ich weiß eigentlich gar nicht, wie ich mich verhalten soll.
Lynchburg
Beiträge: 11
Registriert: 26. Okt 2023, 03:00

Re: Aggression durch Depression oder ist es mehr?

Beitrag von Lynchburg »

Hallo Susan
Konntest du grundsätzlich nicht über deine Gedanken und Gefühle reden oder nur während der depressiven Episoden?
Wann war bei dir ein kleiner Gedankenaustausch möglich?

Mir hilft grundsätzlich an Trialog Treffen (bestehend aus Betroffenen, Angehörigen und Fachpersonen/Peers) von andere Betroffenen zu hören wie sich fühlen.

Es ist trotzdem so schwierig, wenn der Ehemann nie gelernt hat zu reden. Ich bin keine Hellseherin und versuche mich immer noch ohne zuviel Druck zu erzeugen heranzutasten, was geht und was nicht. Das nicht reden mit mir macht mich wahnsinnig!
Überdosis
Beiträge: 276
Registriert: 25. Nov 2021, 23:01

Re: Aggression durch Depression oder ist es mehr?

Beitrag von Überdosis »

Hallo Lynchburg,

Ich schreib es mal so, ich hatte es mir abgewöhnt gehabt über Gedanken und Gefühle zu reden, weil ich in meiner Jugend und im jungen Erwachsenen Alter mir immer von allen Seiten eingeredet wurde, dass die Probleme und Sorgen, die ich hatte (Mobbing in der Schule, daraufhin schlechte Noten, keine Freunde, Mobbing in der Ausbildung) allein meine Schuld ist, weil ich alleine daran schuld habe.
Wendete ich mich hilfesuchend an meine Eltern, Lehrer, Ausbilder, bekam ich keine Hilfe, denn schuld sei ich ja.

Erstmals mich wieder getraut mich wem anzuvertrauen war mit 27 bei meinem festen Freund.
Nach 6 Monaten teilte er mir aber auf schmerzliche Weise mit, wie sehr ihn das aber stört und stellte mich richtig als Miststück hin.

Ab da war natürlich endgültig vorbei mit mich wem anzuvertrauen. Es ging einfach nicht mehr.
Das schlimmste war, dass ich das selbst auch noch anfing zu glauben, dass ich selbst ja schuld bin, schließlich zeigte mir mein gesamtes Leben ja durch die Reaktion der anderen, dass es so ist.

Gelernt darüber zu reden habe ich erst durch die Klinik Aufenthalte, weil mir durch Ärzte Therapeuten und den Mitpatienten aber auch immer wieder gesagt wurde, dass ich nicht schuld bin.... Im Gegensatz zu was meine Eltern,Lehrer, Mitschüler und besagter Exfreund mir ja aber immer weiß machen wollten.
Und mir dort Zeit, aber mit ständigen Nachfragen ihrerseits, gegeben wurde, wieder zu lernen darüber zu sprechen.

Bei mir war das wie völlig vergraben.
Ich fühlte das und hatte auch die Gedanken, nur wenn ich gefragt wurde, was denkst du denn, konnte ich es nicht aussprechen, obwohl ich es tagein und tagaus klar im Kopf dachte und es eigentlich auch aussprechen wollte.
Es ging nur trotzdem nicht.

Erst dann mit dem Austausch der Mitpatienten und vor allem das Zuhören in der Gruppentherapie und das selbst sprechen dort müssen und das ständig geduldige nachfragen der anderen, Ärzten und Pflegern lernte ich nach und nach es benennen und aussprechen zu können.

Bei mir selbst hat es 5 Jahre gedauert, bis ich es jetzt wieder halbwegs kann.
Es gibt bestimmt welche, die können das auf Anhieb, bei mir fühlten sich die letzten 5 Jahre für mich aber wie lernen an.
Zu lernen Gefühle und Gedanken in Worte zu fassen und laut auszusprechen, weil ich es zuvor gar nicht konnte.
Ich muss dazu aber auch sagen, dass ich auch Therapie Unterbrechungen von 2 Jahre in den letzten 5 Jahren hatte, weil ich mich gerade nach der Verhaltenstherapie nicht traute, es nochmal mit Therapie zu versuchen.

Die Verhaltenstherapie, die ich nach dem ersten Klinik Aufenthalt machte, war die reinste Katastrophe deswegen.
Wenn ich eine richtig heftige Episode hatte, konnte ich nichtmal sagen, dass ich jetzt grad tief depressiv bin.
Ich wollte es, ging aber nicht.
Wir saßen fast nur schweigend da, die komplette Sitzung.
Der Therapeut unterstellte mir dann irgendwann, ich wollte gar nicht mitmachen. Hab versucht in de nächsten Stunde, als es mir wieder etwas besser ging und ich reden konnte halbwegs, zu erklären was in der letzten Stunde, mit dem Schweigen, los war, aber ich hab halt auch gemerkt, dass der dafür keine Geduld hatte oder mir das nicht glaubte.
Hab die Therapie deswegen hin geschmissen, weil ich mir wieder selbst die Schuld gab, ich mich wie eine versagerin fühlte, dass ich dann in tiefster Depression noch nicht mal sagen konnte, dass ich gerade total depressiv bin und ich im Kopf nur noch hab, dass alles komplett sinnlos und es eh keine Hoffnung mehr gibt.
Das schlimme ist ja, man weiß tief drin, dass das nicht stimmt, natürlich ist Therapie und das Leben nicht sinnlos und Hoffnung gibt es immer, aber das sind dann halt die depressiven Gedanken, die ich hab und die fühlen sich in dem Augenblick so an, als wären das keine depressiven Gedanken, sondern wie meine eigenen, die ich auch wirklich so meine.
Dass ich falsch liege, ist da ausgeschlossen, so sicher bin ich mir dann, besonders weil dieses empfinden und die Gedanken ja auch Wochen/Monate tagein und tagaus bleiben.
Und auch wenn man tief in sich drin sagt: "Hör auf, es ist nicht so!" ändert es nichts daran, dass es sich so anfühlt, als seien diese Gedanken 100% richtig und ein Irrtum dessen ist komplett ausgeschlossen... obwohl es eigentlich ein Irrtum natürlich ist.


Ich weiß nicht was mit euren Männern ist, dass sie nicht sprechen können.
Einzig was ich gerade bei dem letzten Klinik Aufenthalt extremst festgestellt habe ist, dass bei den meisten vieles in der Kindheit "schief" gelaufen ist und oft die heutigen Probleme mit der Depression dort mit ihren Ursprung haben.

Man sagt immer, ist doch Vergangenheit, liegt doch 20/30/40 Jahre zurück, nur im Unterbewusstsein ist es oft nicht so.
Es wiederholt sich ja auch vieles immer wieder.
= Mobbing in der Schule, Mobbing in der Ausbildung, Mobbing im Berufsleben.
Aber ohne Therapie sieht man das nicht, erst mit Therapie fängt man an zu realisieren und vor allem sich selbst viel, viel besser zu verstehen.

Warum werde ich wütend, wenn mich jemand auf was anspricht?
Warum reagieren eure Männer mit Schweigen, wütend werden auf euch und euch ignorieren?
Das liegt in den meisten Fällen gar nicht an dir/euch selbst, sondern das Unterbewusstsein erkennt eine Vergangene Situation, die eure Männer in der Vergangenheit schonmal erlebt hat und um ihn zu schützen, reagiert Männe dann unglücklicherweise so verletzend dir/euch gegenüber..

Ich hab richtig heftigst, tief wütend Kollegen angeschriehen, oft bei Fragen, ob mir jemand helfen soll/kann.
Dadurch, dass ich bei Hilfe aber immer einen voll auf den Deckel bekam, kann ich nicht anders und reagiere darauf wütend, einfach nur, weil mich mein Unterbewusstsein wieder davor schützen möchte, dass ich wieder eins auf den Deckel bekomme.

Das lässt sich leider aber auch nicht einfach abstellen.
Das braucht total viel Zeit. Ähnlich mit dem wieder sprechen können, was ja auch 5 Jahre dauerte und nur wieder gelang, weil mir immer wieder geduldig gesagt wurde, dass es okay ist, dass das nicht schlimm ist und dass ich mich nicht nur anstelle oder es nur an mir selbst liegt.


Gerade bei Männern ist es doch ein offenes Geheimnis, dass diese als Jungen keine Träne verdrücken sollen oder über Gefühle reden? Als Junge/ Mann doch erst recht nicht.

Ich könnte mir vorstellen, dass sie halt auch so denken und sich vielleicht deswegen doppelt schwer tun, wenn sie glauben, sie müssten es alleine mit sich ausmachen.

Selbst ich als 10 Jähriges Mädchen durfte ja gar nicht mit Problemen oder Sorgen ankommen, weil ich irgendwie nervte und störte. Ich möchte da nicht wissen, wie es da dann bei Jungs/Männern ist...



Liebe Grüße
Susan
Freiwasser
Beiträge: 98
Registriert: 16. Jan 2024, 12:26

Re: Aggression durch Depression oder ist es mehr?

Beitrag von Freiwasser »

Liebe Grisel,
Dein Mann hat also in diesem Jahr (jetzt Kalenderwochen 23) schon insgesamt 11 Wochen nicht mit Dir gesprochen? Das ist ein krass feindseliges und bestrafendes Verhalten, das dieses Jahr schon fast die Hälfte der Zeit einnimmt. Ob es komplett durch die Krankheit erklärbar ist oder nicht, es ist jedenfalls ein dickes Problem und mehr, als Du durch Geduld und Abwarten lösen kannst. Du wirst ja selber wahnsinnig mit so einer Stimmung zu Hause.
Habt Ihr Kinder? Wenn nein, dann könnte es hilfreich sein, dass Du Dich für eine Weile woanders einquartierst, wo die Atmosphäre freundlich ist und Du Dich erholen kannst. Vielleicht kommt Dein Mann dann auch innerlich etwas weiter, wenn er die Konfrontation mit Dir nicht mehr hat.

Deine Schwiegermutter scheint das Herz am rechten Fleck zu haben. Kannst Du vielleicht die Übersetzungshilfe Deines Mannes mit ChatGPT oder Deepl oder Google Übersetzer ersetzen? Es gibt heutzutage tolle Möglichkeiten mit KI. Ich glaube, Dein Mann kann gerade nicht helfen. Vielleicht kann Deine Schwiegermutter oder Deine Schwägerin Dir eine Stütze sein.

Ich würde gerne wie Wildwanderer sagen, bei Aggressionen wäre es sofort vorbei, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass ich leider viel viel mehr mitgemacht habe, als ich je gedacht hätte, immer in der Hoffnung, dass es wieder besser wird, und dass ich es deeskalieren kann. Ich möchte Dir aber von außen rückmelden, dass dieses wochenlange „silent treatment“ und das Sachenschmeißen krass sind. Und Dich ermutigen, Deine Grenzen zu setzen.

Liebe Grüße,
Freiwasser
Grisel
Beiträge: 3
Registriert: 4. Jun 2024, 12:13

Re: Aggression durch Depression oder ist es mehr?

Beitrag von Grisel »

Vielen Dank Freiwasser.

Schweigen kann wirklich zur Tortur werden.
Kinder haben wir keine aber Tiere, die ich auch mitnehmen müsste.
Er wird seine Mutter zurück nach Hause bringen und dort ein paar Wochen bleiben. Wenn er zurück ist, kann er hoffentlich zur Reha.
Da haben wir einige Wochen Abstand.

Ich verstehe einfach nicht, wie er nach aussen zu allen so lieb ist und es sich an mir entlädt und ich die einzige bin mit der er nicht spricht.
Überdosis
Beiträge: 276
Registriert: 25. Nov 2021, 23:01

Re: Aggression durch Depression oder ist es mehr?

Beitrag von Überdosis »

Puh, mit 11 Wochen hatte ich gar nicht auf den Schirm.

So doof es vielleicht klingt, aber ich freue mich irgendwie für dich, dass du jetzt erstmal verschnaufen und entspannen kannst.

Sollte er nach den Aufenthalten immer noch zu dir so sein, würde ich an deiner Stelle überlegen in wie weit du das noch mitmachen kannst oder überhaupt willst.

Nicht über die Depression reden ist das eine, konnte ich ja auch nicht, aber ich war zu anderen nicht so übelst gehässig wie es dein Mann derzeit zu dir ist.
Und dein Mann zeigt ja auch, daß er auch bei anderen anderser sein kann...

Wenn er irgendein Problem mit dir hat, soll er es doch einfach sagen, aber zu schweigen und dich so zu strafen bringt keinen von euch weiter.
Du bist doch keine Hellseherin.
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