Mit der KRANKHEIT umgehen!

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Wilhelm_59
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Registriert: 26. Mai 2024, 13:32

Mit der KRANKHEIT umgehen!

Beitrag von Wilhelm_59 »

Hallo ins Forum.
Ich weiß manchmal nicht mehr weiter. Was kann ich tun damit sich mein Zustand ändert oder zumindest einmal etwas verbessern würde. Ich komme nicht aus dem Teufelskreis heraus. Ich weiß das hier jeder seinen Weg finden muß. Den Weg scheint es nicht zu geben. Also suche ich.
AD haben mir nicht geholfen sondern meinen Zustand weitere negative Symptome hinzugefügt. Da geht es einem nicht besser sondern noch schlechter. Habe es über 4 Wochen ausgehalten, dann habe ich die Reisleine gezogen. Johanniskraut hilft mir nicht wirklich aber es hat zumindest keine Nebenwirkungen - bis jetzt? Habe jetzt mitB CBD angefangen. damit hoffe ich zumindestens wieder mehr Schlaf zu bekommen. Vor allem komme ich mit mir nicht mehr zurecht. Keine Interessen wenige positive Gefühle dafür ein Dauergefühl von Nutzlosigkeit und Langeweile, aus der ich nicht ausbrechen kann. Das überträgt sich auf meine Umgebung. Ich verspüre keine Verbesserung.
Nach den 6 Wochen Tagesklinik im Frühjahr fühlte ich mich auf einem Weg der Besserung. Es war eine Insel mit gleichgesinnten Bewohner, eine Erklärung neben Fürsorge und Behandlungen. Seit der Entlassung vor 9 Wochen erlebe ich es wieder umgedreht. Es fühlt sich wieder schlimmer für mich an. Sozialer Rückzug ist die größte Baustelle. Außer Familie und max. 2 externe Bezugspersonen geht gar nichts. Da lasse ich mich auf nichts ein. Da bin ich der beste Schauspieler wenn es ums Vortäuschen von Normalität geht. Erschreckend gut. Tagsüber ist die Konzentration schlecht sowie Zerfahrenheit der Gedanken immer präsent. Misstrauen ist auch gegenüber der Familie vorhanden. Bei Spaziergängen und Einkäufen nur der Gedanke - hoffentlich sieht mich keiner den ich kenne. Bei Unterhaltungen verstumme ich meist bzw. lasse andere reden. Meine Frau übernimmt hier. Das geht aber auch nur begrenzt. Wenn Sie dann von Ihren Erfolgen berichtet (meist ungefragt) zieht mich das noch mehr runter. Ich komme mir dann noch überflüssiger vor! Da habe ich dann mein auch keine Lust mehr auf Begleitung im Außenbereich. Ich komme mir dann winzig und verloren vor. Der Looser in Begleitung. Sie meint es nicht so aber bei mir kommt es so an.
Bin oft emotional aufgeladen und gleichzeitig versteckt aggressiv. Nur mit großer Selbstkontrolle halte ich das im Zaum damit es nicht ungezügelt ausbricht. Oft richtet sich diese Energie auch gegen mich selbst, das ich Angst vor mir bekomme. Rede in mich rein und komme nicht aus mir raus. Ein Zustand den ich so nicht kannte. Alles ist zu viel, aber es ist nicht mehr so viel wie früher. Vor mehr als einem Jahr. war ich dagegen hyperaktiv und voller Elan. Seit dem nur noch down. Heute denke ich darüber: hoch geflogen tief gestürzt. Scham, Minderwertigkeitsgefühle und Selbstzweifel gepaart mit Selbstvorwürfen haben die Regierung übernommen und steuern meinen Körper und meine Gefühle. Denke nur noch negativ über alles und jeden. Bin in mir versunken und nach außen still. In mir ein Vulkan den keiner sieht.
Meine Psycho-Therapei hat begonnen und wirklich kann ich noch keinen Ansatz erkennen wie es helfen kann! Bisher habe ich nur erfahren eventuell ADHS als Erwachsener zu haben, wobei ich dann gefragt habe, was mir das jetzt bringen soll. Zur rezidivierenden Depression jetzt noch ADHS. Die AD hätten mir vielleicht deshalb nicht helfen können? Davon habe ich keine Ahnung. Jede weitere Diagnose neues Wasser auf das Mühlrad das mein Gedankenkarussell antreibt. Darüber werde ich gefühlt bald Wahnsinnig bzw. werde langsam müde den Alltag zu organisieren. Morgens könnte ich eigentlich liegenbleiben. Ich treibe mich an, habe aber im Grunde keine Hoffnung das es besser wird. Habe nur Angst vor dem Tag an dem die letzte kleine Hoffnung stirbt. Wie hält einer das aus und was macht es mit einem. Ich fühlt sich zeitweise wie abwesend an. Ich erlebe den Alltag wie etwas das an mir vorbeizieht, wie in einem Film. Ich bin zwar der Regisseur aber habe das Drehbuch vergessen und kann auch nicht mehr wirksam eingreifen. Ich versuche Normalität durch Routinearbeit zu bekommen. Alles stresst und macht mich nervös und aggressiv.
Wie kann ich damit leben und umgehen ohne zu verzweifeln. Ich habe keine Antwort und sehe keine Perspektive, da Parameter wie finanzielle Möglichkeiten alles an Chancen und Möglichkeiten zusätzlich blockieren, rette ich mich in eine Flucht, ins wie es mal war, um den Anschein nach außen zu geben, da ist nichts passiert. So erlebe ich meinen Umgang mit mir und der Krankheit. Viele versuchen zu helfen doch keiner kann es mir recht machen, da sie alle irgendwie den Umgang mit diesen Gedanken noch nie so intensiv gefühlt haben oder kennen. "Hatte ich auch schon • wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt wieder von irgendwo ein Licht • nach Regen folgt auch wieder Sonnenschein • mach eins nach dem anderen - in kleinen Schritten vorwärts!" Ich kann es gedanklich nachvollziehen, kann aber nur mit Schweigen darauf antworten, denn mehr wäre zu viel für mich. Immer Erklärungen, wie Rechtfertigungen die eh keiner versteht und damit kraftlos verpuffen. Wozu noch kämpfen und sich anstrengen. Aussichtslos in meinem jetzigen Zustand.
Meine Gedanken denken anders und so nehme ich auch alles um mich herum so wahr wie ich es beschrieben habe. Nach 3 Sitzungen die Frage, ob es mit jetzt wieder besser ginge. So als ob man vor 3 Wochen mit Ohrenentzündung beim HNO war. Der Unterton schwingt mit - nun muß es aber doch mal besser werden. Dieser Druck ist auch innerlich bei mir zu spüren. Nach über einem Jahr der Versunkenheit und Ausweglosigkeit im Kopf. Ich suche nach Lösungen für Symptome, die ich kaum deuten kann. Ich kenne meine Krankheit nicht mit Vornamen und versuche ihn doch irgendwo zu finden damit ich sie ansprechen kann. Wenn ich sie kenne könnte ich ja vielleicht irgendwo ein Mittel finden um dieses etwas wirksamer zu bekämpfen. Ich suche danach weiß aber das ich es wahrscheinlich nicht finden werde. Da ertappe ich mich im Einklang mit meinem Umfeld. Ein Name muß gefunden werden damit es besser werden kann. Ein Medikament das alles heilt und doch nur die Symptome lindert. Wie hat dieser Krankheit einen Weg gefunden mich zu infizieren und warum habe ich davor nichts bemerkt oder erkennen können. So wie kalte Füße vor einer Erkältung.
Auch mein Umfeld leidet. Das ist mir bewusst und daher macht es mich gleichzeitig zum Verursacher zum Auslöser für Leid, das andere durch mich empfinden und dem sie ausgesetzt sind. Damit kann es mir nicht gut gehen. Es beflügelt die Vorwürfe sowie Schamgefühle die ich empfinde und die mich befangen und unsicher zurücklassen. Manchmal tut es gut es aufzuschreiben damit ich etwas mehr von mir erfahre. Denn meist merke ich dann, dass ich mich selbst vielleicht gar nicht so gut kenne wie ich gedacht habe.
Wilhelm
Senif
Beiträge: 1870
Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Mit der KRANKHEIT umgehen!

Beitrag von Senif »

Hallo Wilhelm,

ich hab mal gelesen, dass Männer andere Symptome haben können als Frauen. Keine Ahnung, ob das stimmt. Ich komme darauf, weil bei dir Aggression eine große Rolle zu spielen scheint. (Wut ist nichts schlechtes)
Ich hab immer alles in Angst konvertiert (unbewusst).
Du beschreibst den inneren Vulkan. Ich habe immer ein Fass als Gedanken gehabt, dass sich langsam füllt und dann irgendwann überläuft. Die Kunst war, das Fass nicht volllaufen zu lassen. Und als es ziemlich voll war, langsam Schritt für Schritt abzuschöpfen.
Hinter meinen Ängsten oder auch der Gefühllosigkeit denke ich, war schon auch Wut mit ein Thema. Ein Gefühl was ich runtergeschluckt habe, und was sich irgendwann gegen mich selbst gerichtet hat.
Es war ein langer weg, das langsame Abschöpfen und einen Weg zu finden, immer wieder mal was abzulassen, ohne den anderen zu verletzen. Dazu gehörte auch Abgrenzung, denn ich bin nicht für die Gefühle anderer verantwortlich. Ich kenne den Gedanken, nicht gut für andere zu sein (hab auch alle Kontakte abgebrochen und war vereinsamt) - ich musste lernen, dass ich ok so bin, wie ich bin - auch mit Ecken und Kanten. Mittlerweile kommuniziere ich sehr offen - vorsichtig auch - oder besser bedacht. Aber meine Gesundheit ist mir sehr viel wichtiger geworden. Ich kann mehr und mehr auch die Probleme bei anderen lassen, gerade wenn ich in mir sicher bin, ok so zu sein, und eben auch normal kommuniziert zu haben.
Und bei manchen Menschen passt es einfach nicht, ich suche mir Kontakte, die mir gut tun.
Was ich damit sagen will, es ist ein langer Prozess - nach 2 Therapiestunden never ever bewältigt. Frag deine Therapeutin doch mal, wie sie darauf kommt, dass nach 3h schon eine Besserung einsetzen könnte ? (freundlich)

Für mich waren die psychischen Erkrankung die schlimmsten Krankheiten, die erlebt habe. Sie haben mich bis ins Mark erschüttert.

:hello: LG Senif
Iwnm
Beiträge: 126
Registriert: 26. Jun 2023, 14:03

Re: Mit der KRANKHEIT umgehen!

Beitrag von Iwnm »

Hallo Wilhelm,

ich kenne das was du beschreibst und es ist die Hölle. Leider habe ich keine Antwort darauf, was du tun kannst um deinen Zustand zu verbessern. Ich mach halt das, was einem so allgemein geraten wird und was ich davon schaffe.
Ich kontaktiere Ärzte, nehme Medikamente, war in einer Klinik, würde gerne eine ambulante Therapie starten, fand aber bisher keinen Platz. Auch ich kann sagen, bisher hat mir nichts wirklich geholfen, sondern meine Gefühle der Aussichtslosigkeit eher verstärkt.

Ich will dich in Punkto Medikation nicht belehren, es gibt genug gute Gründe warum man sich dagegen entscheiden kann. Das muss jeder für sich entscheiden. Nichtsdestotrotz denke ich, dass 4 Wochen unter Umständen nicht lange genug sind für eine Einstellung, bzw. war das vielleicht einfach nicht das richtige Medikament. Ich weiß natürlich nicht welche Nebenwirkungen du hattest und wie du allgemein über Medikation denkst, generelle Ablehnung ist legitim, aber vielleicht wäre das ein Punkt, wo du nochmal ansetzen könntest. Wenn du aber für dich entschieden hast, dass du das nicht willst, kann ich das verstehen. Vielleicht hilft dir ja das CBD. Ich drück die Daumen.
Ich glaube mir haben Medikamente mit Panikattacken und Angstzuständen geholfen. Ich habe aber auch keine nennenswerten Nebenwirkungen.

Die Trauer, das Desinteresse am Leben, Gefühle der Ausweglosigkeit, der Sinnlosigkeit, die Lebensmüdigkeit verbessern sich durch Medikation bisher nicht. Auch ich komme mit mir, dem Alltag, den meisten Menschen, dem Leben nicht mehr zurecht. Ich vermisse mein altes Selbst, die Tage an denen sicher auch nicht immer alles perfekt war, aber wo ich irgendwie meinen eingespielten Platz erfüllt habe und mich einfach anders fühlte.

Auch deine Probleme mit sozialen Kontakten kann ich so gut nachvollziehen. Ich komme mir oft vor wie ein Wesen von einem anderen Planeten, oder vielleicht sind die anderen die Aliens, auf jeden Fall ist da nichts kompatibel. Ich spüre keine Verbindung mehr. Mein Misstrauen geht durch die Decke.

Bin auch in vielen Situationen ein Meister im Vortäuschen von Normalität. Mittlerweile kann ich das aber immer seltener. Kapazitäten aufgebraucht.

Konzentration, zielgerichtetes Handeln, überhaupt handeln... alles nicht mehr ansatzweise auf dem Level meiner Normalität.

Gefühle regulieren gelingt mir auch nur noch schwer. Bei mir steht durch viele Verluste die Trauer im Vordergrund, die wechselt sich ab mit Wut und Aggressivität oder der dumpfen Gefühllosigkeit. Das braucht viel Selbstkontrolle, die ich früher zu Hauf hatte. Ich war sehr kontrolliert. Aber diese Fähigkeit scheint auch aufgebraucht und ich weine viel oder raste aus. Zustände, die auch ich so nicht kannte. Ich war eher überangepasst und sehr kontrolliert und bekannt und beliebt für mein ausgeglichenes Wesen. Und jetzt? Alles ist zuviel. Licht, Geräusche, Bewegungen, atmen. Und dann kommt die Sehnsucht nach vollkommener Stille und Dunkelheit, nach dem Nichts.

Und auch Scham, Selbstzweifel und Selbstvorwürfe kenne ich nur allzu gut. Aber eben auch Enttäuschung und Misstrauen in andere und das Leben generell. Ich denke auch oft, dass ich durchdrehe, komplett wahnsinnig werde. Frag mich auch wie lange ich das noch aushalte, bzw. warum ich das überhaupt noch länger aushalten sollte. Wo soll ich die Hoffnung hernehmen?
Es gibt Erfolsgeschichten anderer, die da raus gekommen sind. Ich selbst hatte schon mal ne Krise und hab es da wieder raus geschafft, aber das war anders.
Ich weiß selbst nicht, warum ich jeden verdammten Tag weiter mache. Ich mach's einfach. Da ist noch jmd, für die ich mich verantwortlich fühle.

Ich fühle mich auch nicht mehr als wäre ich ein Teil des Lebens. Ich fühle mich nicht mehr wie ich selbst, hab mich verloren und meinen Platz in der Welt. Was macht man mit diesen Gedanken und den daraus resultierenden Gefühlen? Sie einfach da sein lassen?

Gutgemeinte Ratschläge, oft in Form von Floskeln bringen mich auch auf die Palme. Menschen haben ein Problem damit Dinge einfach mal anzuhören und stehen zu lassen, sofort kommen Tipps und Relativierungen. Ich hab keine Tipps für dich und kann gar nix von dem was du erlebst relativieren, weil es genau so ist. Ich sehe dich, ich höre dich, ich verstehe dich.
Auch deine Wut. Vorallem deine Wut. Wut rauslassen ist in unserer Gesellschaft ziemlich verpönt. Ich ermutige dich dazu.
GuntherBandel
Beiträge: 170
Registriert: 29. Dez 2020, 13:07

Re: Mit der KRANKHEIT umgehen!

Beitrag von GuntherBandel »

Hallo Wilhelm, hallo Iwmm,

ich kann Eure Ausführungen sehr gut nachvollziehen. Habe mittlerweile auch schon Einiges durch (Klinik, Tagesklinik, Medikamente).
Momentan bin ich in wöchentlicher ambulanter Psychotherapie (zusätzlich in einer Online-Selbsthilfegruppe 14-tägig) und bin dabei, das Medikament auszuschleichen, da ich das Gefühl habe, dass es mir mehr schadet als nutzt.
Einen richtig konkreten Tipp habe ich auch nicht.
Meine Strategie ist momentan u.a., Sachen zu machen, die mir früher Freude bereitet haben (z.B. Sport) in der Hoffnung,
dass die Freude und damit ein Stück Lebensqualität vielleicht irgendwann zurückkommt.
Da ich bereits zum Ende meiner Jugendzeit mal in einer längeren Krise war und wieder rausgekommen bin mit einer stabilen Phase über ca. 20 Jahre, hält das ein bisschen die Hoffnung aufrecht.

Viele Grüße
G.
Lenimaker
Beiträge: 10
Registriert: 18. Aug 2023, 09:43

Re: Mit der KRANKHEIT umgehen!

Beitrag von Lenimaker »

Hallo zusammen, ich habe die Beiträge gelesen und kenne das sehr gut. Ich habe auch immer wieder versucht, versuche es oft immer noch, irgendwie wieder der Alte zu werden und mich immer mehr anzustrengen, aber es hat mir nie wirklich geholfen , nur ein wenig Hoffnung gegeben die sich aber immer wieder als Einbildung heraus gestellt hat. Bin schon oft am Nullpunkt gewesen und wusste auch nicht warum ich weiter machen soll. Habe immer versucht es für meine Familie zu tun, aber das hat mich eigentlich auch nur unter Druck gesetzt. Ich komme eigentlich nur klar , wenn ich wirklich auf mich höre. Das bedeutet dass ich sehr schnell überfordert bin und nicht mehr der alte bin der ich so gerne wäre. Dahinter steckt bei mir die Angst nicht mehr dazu zu gehören und abgelehnt zu werden wenn ich nichts mehr leiste. Aber mich zu verleugnen klappt nicht , macht mich fertig . Also muss ich dazu stehen wenn ich für meine Familie da sein will, sonst gehe ich unter , und das will keiner. Bedeutet ich mache nur sehr wenig, aber in meinem Tempo. Fühle mich nutzlos, spreche aber drüber und zum Glück hat meine Frau großes Verständnis. Ich glaube dass die Depression uns aufzeigt wofor man am meisten Angst hat und eine Reaktion des Systems ist auf Dauer Überlastung zu der man nie stehen konnte. Zurück gibt es glaube ich nicht , das ist eine bittere Erkenntnis. Aber wer weiß was noch kommt ? Diese scheisse zu akzeptieren kann ich zwar auch nicht mehr hören , aber es hilft bei der Scham, da es nicht an uns liegt sondern an den Umständen und Erfahrungen die wir gemacht haben. Ist nicht unsere Schuld. Mir hilft Aufhebung wenig zu verstehen, dass es zur Zeit nicht möglich ist klar zu denken , weil etwas aufgrund der Krankheit nicht funktioniert, da kann ich nichts dran ändern außer geduldig bleiben ( ist unglaublich schwer) Ich würde mir wünschen es wäre sichtbar für jedermann, wie ein Bruch o ä , dann müsste man sich nicht so sehr verstecken. Aber ich tue es immer noch und schäme mich in Grund und Boden dafür . Ich mache weiter, für mich. und das mache ich für meine Familie. LG Stefan
Suchende2
Beiträge: 1387
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Mit der KRANKHEIT umgehen!

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Wilhelm,

bei 4 Wochen hast Du wahrscheinlich nur 1 Medikament ausprobiert. Manche müssen mehrere Medikamente ausprobieren, bevor sie das für sie richtige finden.
Dazu kommt, wenn Du ADHS hast, wirken die Medikamente unter Umständen anders. Da könnte eine Besserung durch (medikamentöse) Behandlung der ADHS deutlich Einfluss auf Deine Depression haben.

Ich denke, Dein Therapeut hat nicht mit dem Unterton "nun muß es aber doch mal besser werden" gefragt, sondern, um Dich besser einschätzen zu können. Am Anfang meiner Therapie haben meine Therapeutin und ich auch erst herausfinden müssen, was für mich gut ist. Das war ein Prozess, bei dem ich entweder Rückmeldung gegeben habe oder meine Therapeutin nachgefragt hat.
Sprich mit Deinem Therapeuten über Deinen Eindruck. Nur zusammen könnt Ihr das klären.

Und es wird besser. Ich war auch lange in einem hoffnungslosen Zustand gefangen. Ich möchte Dir Mut machen, nicht aufzugeben und Deinen persönlichen Weg zu suchen.

Alles Gute,
Suchende
Angelika 1964
Beiträge: 328
Registriert: 15. Okt 2021, 20:10
Wohnort: Baden Württemberg

Re: Mit der KRANKHEIT umgehen!

Beitrag von Angelika 1964 »

Hallo Stefan,
Du sprichst mir aus der Seele, mir fehlt auch die Akzeptanz. Bleib' dran, vielleicht schaffst Du es ja doch noch noch.
LG Angelika
So viele Jahre in der Schule und niemand hat uns beigebracht uns selbst zu lieben und warum das so wichtig ist
Überdosis
Beiträge: 276
Registriert: 25. Nov 2021, 23:01

Re: Mit der KRANKHEIT umgehen!

Beitrag von Überdosis »

Wilhelm_59 hat geschrieben: 3. Jun 2024, 20:26
Wenn Sie dann von Ihren Erfolgen berichtet (meist ungefragt) zieht mich das noch mehr runter. Ich komme mir dann noch überflüssiger vor! Da habe ich dann mein auch keine Lust mehr auf Begleitung im Außenbereich. Ich komme mir dann winzig und verloren vor. Der Looser in Begleitung. Sie meint es nicht so aber bei mir kommt es so an.
Hallo Wilhelm,

hast du das deiner Frau denn mal genauso, wie du es uns hier schreibst, denn auch mal gesagt, wie du dich dann fühlst, wenn sie von ihren Erfolgen erzählt?

Ich glaube, wüsste sie wie es dir damit jedesmal geht, dann würde sie dir zu liebe das lassen oder zumindest dich für deine Taten ebenfalls wertschätzen.

Solange du diese Eindrücke aber nur für dich behältst und dich von ihren Aussagen verletzen oder sie dich erbösen lassen, ist es nicht nur unfair gegenüber dir selbst, sondern vor allem auch extremst unfair gegenüber deiner Frau, die von deinen Gedanken nichts wissen kann, solange du schweigst und die durch dein Schweigen bei dir aber immer mehr negativ für dich wird, weil sie dich unbewusst kränkt und du Wut auf sie bekommst.


Persönlich finde ich die Frage deines Psychotherapeuten nach 3 Therapiestunden etwas sehr unverschämt, erinnert mich aber an meine damalige Psychotherapie bei einem Verhaltenstherapeuten.
Der hatte mich das ebenfalls sehr schnell gefragt gehabt, wo das Ende des ganzen damit folgte, dass ich die Therapie bei diesem nach 4 Monaten abbrach, weil es null half und er einfach nicht der richtige war für mich.
Es war die reinste Zeitverschwendung.
Wenn dir deine Therapeuten missfällt, dann rate ich dir es zu beenden.
Nur wenn die Chemie stimmt, kannst du dich richtig öffnen, weil du ernstgenommen wirst.
Sich hinzuzwingen, weil es doch Therapie ist, bringt nichts.
Hätte ich damals selbst nicht gedacht, aber es stimmt leider.

In der Tagesklinik merkte ich dann, dass mir die Tiefenpsychologische Therapie ein vielfaches Stück besser hilft, obwohl mein Psychiater immer noch der Ansicht ist, mir würde Verhaltenstherapie eher helfen, obwohl der von der vergangenen Verhaltenstherapie weiß, wie die abgelaufen ist.
Ich mach nun aber trotzdem eine Tiefenpsychologische Therapie, was mein Psychiater darüber denkt, ist mir egal.
Nicht ihm muss es gefallen, sondern die Therapie soll mir helfen.

Ich muss halt verstehen, warum ich mich so fühle oder warum ich diese Gedanken habe.
In der Verhaltenstherapie wird darauf ja null eingegangen, sondern dort lernt man ja nur, das Leben so hinzunehmen wie es ist und negative Gedanken durch übungen weg zu schicken, um im hier und jetzt zu leben.
Das ist halt nicht für jeden was.....
Vielleicht passt die bisherige Therapie daher auch einfach nicht zu dir?

Was für eine Therapieform machst du denn?
Liest sich bei dir irgendwie auch wie Verhaltenstherapie?

Und jepp, 4 Wochen ist keine Zeit mit den Medikamenten.
Ich hab selber auch etliche durchprobiert müssen, sogar den Arzt musste ich wechseln, weil einer mich nicht ernst nahm, als ich dem mehrmals, über Monate sagte, dass sie nicht helfen....
War ja bequemer einfach trotzdem das selbe weiter zu verschreiben... Da bin ich dann auch weg von dem und zu wem, der mir zuhört (auch wenn das der ist, der behauptet Verhaltenstherapie sei DIE Therapie für mich)...

Wovon man sich bei Antidepressiva nur verabschieden sollte ist, dass mit dessen Einnahme die Symptome komplett verschwinden, wie es Beispielweise bei Antibiotika der Fall ist.
Sie lindern nur die Symptome, man hat aber dennoch auch mal tiefe depressive Episoden, trotz korrekter Einnahme.
Und Nebenwirkungen zu haben, gehört leider mit denen dazu.
Bei den ganzen Kram was ich einnahm und schon eingenommen habe hatte ich Albträume fast jeden Tag, eher Horrorträume, sind da Standartäßig immer bei mir mit bei, egal ob mir die Medikamente sonst halfen (wie derzeit meine) oder ich gar nichts sonst merkte an Wirkung.
Und auch, dass die Symptome erstmal schlimmer werden ist ganz normal, ist oft auch zu Beginn einer Psychotherapie so. Sind es die richtigen Medikamente lässt das aber irgendwann nach und ganz ganz langsam (Braucht manchmal ein paar Monate) klingen die Symptome ab.
Es braucht da aber Unmenge von Geduld, nicht Wochen, sondern oft Monate.


Liebe Grüße
Susan
Wilhelm_59
Beiträge: 9
Registriert: 26. Mai 2024, 13:32

Re: Mit der KRANKHEIT umgehen!

Beitrag von Wilhelm_59 »

Hallo ins Forum. Danke für die Antworten sowie Hinweise an alle die geschrieben haben!
Es ist schwierig genau zu beschreiben was in einem vor sich geht und für jeden (das ist normal) fühlt es sich anders an. Zur Zeit habe ich kaum Gesprächsthemen mich begeistern und wo das Gegenüber mitschwingen kann. Daher ist es auch schwer für Partner und Umfeld sich mir mir zu unterhalten. Bei normalem Smalltalk, den ja jeder aus dem Alltag kennt, versage ich zur Zeit komplett. Ich kann auch nicht sagen wie das sich wieder ändern kann. Ich bin da meist empathielos und gleichgültig. Ich merke es ja. Ein Verhalten (so nehme ich an) das ich mir so irgendwie vor meinem Selbstmitleid und einem emotionalen Weinkrampf (meine Reaktion um Feedback beim Gegenüber zu erzeugen?)
Ich habe mir meiner Frau geredet und Ihr das angesprochen. Ich fühle aufgrund meiner eigenen Isolation (sozialer Rückzug) allein und bin neidisch und eifersüchtig auf Ihre sozialen Kontakte. hatte ja vorher auch einige soziale Kontakte und täglich damit Umgang. Erst kam ich mit dem sozialen Rückzug besser zurecht, zunehmend aber wird es zur Belastung und fühlt sich an wie selbstverordnete Einzelhaft. Ich hoffe das ich mit der Zeit da wieder rausfinde.
[i]Nach 3 Sitzungen die Frage, ob es mit jetzt wieder besser ginge. So als ob man vor 3 Wochen mit Ohrenentzündung beim HNO war. Der Unterton schwingt mit - nun muß es aber doch mal besser werden[/i]
Das mit der Therapeutin hatte ich falsch beschrieben und deshalb hier die Erklärung: Es war meine Familie (Eltern) die das so angesprochen haben. Die können damit nicht wirklich umgehen. Ihre Vorstellungen sind eben anders. Eher Regelkreis orientiert. Stellgröße sind da eben Medikamente wie bei Halsschmerzen. Da nimmt man was und dann noch ein paar Gespräche, und dann ist alles wieder so wie vorher. Wäre begeistert und Froh wenn das so wäre und funktionieren könnte. Manche berichten es so ähnlich (Thorsten S in einem Video) Ich habe bis jetzt keinen getroffen und wirklich erlebt bei dem es so funktioniert hat. Mein Eindruck ist eher das viel ausprobiert wird - Zeitdruck und knappe Kassen führen zu dem was jeder beobachten kann.

Ich beginne zur Zeit wirklich eine Verhaltenstherapie (hat fast 7 Monate gedauert bis ich was gefunden habe). Da will ich noch etwas warten bevor ich da zu einem Urteil komme. Hatte im November letzten Jahres auch eine Tiefenphychologischen Therapieplatz. das war nach den Vorerfahrungen bei der Suche wie ein sechster im Lotto. Da ich nach 2 Sitzungen aber als zu labil eingestuft wurde, ist eine weitere Behandlung abgelehnt worden. Für mich damals eine totale Katastrophe, weil ich Hoffnung und Chancen sah, jetzt endlich einen guten Weg gefunden zu haben, um aus diesem Loch raus zu kommen. Und dann das! Hatte auch keine Vorerfahrungen.

Oft kommen mir Gedanken, wie ich rausfinde, was ich für eine PS habe? Ich komme nicht klar mit meinem Zustand und der jetzigen Situationen.Ich möchte gerne wieder zurückfinden in ein Leben das mir mal was bedeutet hat. Im Zustand jetzt könnte ich manchmal alles hinschmeißen und mich der Zukunft verweigern. Ständig diese Ungewissheit und Angst das falsche zu tun und in die falsche Richtung zu gehen.
Da wäre ebenfalls mehr Hilfestellung sowie Unterstützung nötig und angesagt.
LG
Wilhelm
Mia123
Beiträge: 33
Registriert: 11. Jun 2024, 18:47

Re: Mit der KRANKHEIT umgehen!

Beitrag von Mia123 »

Lieber Wilhelm,
ich denke, das was du schreibst ist typisch: die Aggression, die Wut, das sich klein fühlen, Scham. Und ja: der Neid, dass scheinbar andere durchs Leben "tanzen" (und auch wenn sie es nicht tun ist Depression nochmal eine andere Hausnummer), die Scham, dass man sich nicht mehr freuen kann, nicht für andere und schon gar nicht für sich. Das sich mies fühlen, weil der Partner und enge Freunde doch schon alles machen, Verständnis zeigen. Man aber jedes Wort auf die Goldwaage legt. Kommt dann mal wirklich ein doofer Spruch von außen, ist man zu tiefst verunsichert (wenn da überhaupt noch viel Luft nach unten ist). Besonders schlimm ist die Ablehnung dieses Zustandes und damit der eigenen Person. Das Problem ist (ich hoffe, das klingt jetzt nicht altklug), dass du nicht auf dem selben Weg (ungünstige Denkmuster), der dich in die Depression getrieben hat, dort wieder hinaus kommst. Nur muss das wie ein Muskel trainiert werden. Hält man doch so sehr an den alten Mustern fest -den immer gleichen Gedanken, die einen schon das ganze Leben begleiten und sich wie Autobahnen in den Kopf eingebrannt haben. Das ist ja das schlimme: man hat schon immer so gedacht.
Ich probiere selbst gerade einiges aus hinsichtlich Möglichkeiten der Gedankenkontrolle, Affirmationen etc. Es ist z.t. wie Laufenlernen. Ein schwieriger Kommentar von außen und schon ist man im alten Gedankenwirrwarr "ach, der findet mich doch doof, das bringt alles nichts!" usw.
Vielleicht findest du ja etwas in einschlägiger Literatur. Auch auf YouTube gibt es ganz gute Beiträge. Man muss einfach selbst herausfinden, was zu einem passt.
Alles Liebe
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