Keine Gefühle

[Undjetzt]

Ihr geht es zurzeit etwas schlechter.
Unruhe, Schlaflosigkeit .. das übliche.

Und bei mir ist es so, dass die egal-Haltung angenommen wird. Ich kann ihr da eh nicht heraushelfen. Vielleicht beginnt jetzt der Leidensdruck zu steigen.
Meine Therapie macht gute Fortschritte. Ich erkämpfe mir Stück für Stück ein normales Leben zurück. Meine (Ex-) Freundin ist da derzeit kaum noch Thema.
Evtl. führt genau diese Egal-Haltung am Ende eher zum Ziel.

[Blackrabbit]

Hey,geht es dir mit der egal Haltung denn etwas besser ?
Es muss ja nicht immer schlecht sein. Nein, helfen kannst du ihr definitiv nicht. Es freut mich, das deine Therapie gute Fortschritte macht.
Hier ist alles beim alten, fast.
Er ist aktuell recht erschöpft und verbringt viel Zeit alleine. Auf das Thema vermissen, kann er sagen, das er mich vermisst aber eben anders. Er ist halt auch gerne alleine, ich wahrscheinlich weniger.
Ich soll aber weiterhin fragen, ob er etwas unternehmen möchte. Er selbst rafft sich da wohl nicht zu auf. Aber nicht nur bei mir, sondern allgemein.
Damit ich mich besser fühle und es nachvollziehen kann.
Weil ich halt ein schlechtes Gewissen hatte, dass er alleine sein will, ich ihn aber fragen soll. Ich wusste nicht, wie weit kann ich gehen, was ist eben zu viel.
Über das Thema haben wir gesprochen.
Ich nutze weiter meine Zeit für mich und ja, weiter keine Ahnung

[Undjetzt]

Die Egsl-Haltung kommt evtl auch durch fie Depression..Im Allgemeinen, würde ich aber schon sagen, dass es mir besser geht.

[Blackrabbit]

Ich für meinen Teil habe Urlaub gebucht. Er weiß es aber auch noch nicht. Mal schauen, wann ich es ihm sage.
Ich brauche einfach mal einen Tapetenwechsel. Vielleicht ist es auch gut, dass wir uns dann einfach mal 14 Tage nicht sehen. Ansonsten läuft es recht normal freundschaftlich zwischen uns. Umarmungen kommen recht häufig oder sonstige kleine Annäherungen. Der Kerl ist mir langsam echt zu kompliziert und ich lasse ihn einfach machen.

[Undjetzt]

Hi Blackrabbit. Das ist goldrichtig. Und selbst wenn du es ihm erst sagst, wenn du startest ist es auch ok. Schließlich seid ihr getrennt.
Ich ziehe auch "eiskalt" meinen Tagesplan durch, egal was sie vor hat o.ä. das steht dann eben hinten an.
Alles auf freundliche und respektvolle Art, aber ich richte meinen Fokus immer weiter auf mich.
Derzeit kompensiere ich viel über Sport. Trainiere härter, bis zur vollkommenen Erschöpfung. Das nimmt gefühlt meinem Kopf die Energie vorweg, die er sonst zum Grübeln nutzt. Wenn ich dann erschöpft bin, weiß ich wenigstens wovon.
Ebenso übe ich mich verstärkt in Achtsamkeit.
Ab und zu ein kleiner Blick zu ihr. Aber ich richte mein Handeln nicht mehr nach einer möglichen Reaktion von ihr aus. zumindest so gut ich es schaffe. Die Depression spielt da ja auch immer noch ein wenig mit hinein. Ich liebe sie weiterhin sehr und wäre gern wieder mit ihr zusammen, aber ich kann nicht viel tun, dass dies passiert.
Einziger Vorteil, ich habe auch sonst kein großes Nähebedürfnis. Eine Beziehung würde mich überfordern, an Zärtlichkeiten habe ich wenig Interesse.

[Blackrabbit]

Dein Vorteil ist mein Nachteil, ich habe ein Nähebedürfnis.

Ich merke, dass ich versuche mich zurückzuziehen. Er sagt ja immer, er ist gerne alleine. Er braucht seine Zeit für sich.
Ich passe da einfach nicht rein.

[Undjetzt]

Naja. Vorteil ist natürlich relativ. Ansonsten ist Gefühlstaubheit alles andere als vorteilhaft. Ich würde sogar sagen, ich fühle mich lieber traurig, als in diesem Leere-,Zustand zu sein.
Da kommt man sich vor, als sei man seeöisch tod.

[Blackrabbit]

So war das natürlich nicht gemeint. Es war auf deine Aussage mit dem Vorteil bezogen.
Mit deinem Zustand möchte ich nicht tauschen.
Ich würde immer noch gerne wissen, wie der Herr sich fühlt, aber dazu macht er keine Angaben. Er spricht kaum über sowas. Lediglich über das erschöpft sein.

[GuntherBandel]

Naja. Vorteil ist natürlich relativ. Ansonsten ist Gefühlstaubheit alles andere als vorteilhaft. Ich würde sogar sagen, ich fühle mich lieber traurig, als in diesem Leere-,Zustand zu sein.
Da kommt man sich vor, als sei man seeöisch tod.

Das sehe ich genauso. Traurig sein ist sicherlich
auch nicht schön, aber diese Leere ist von dir gut
umschrieben mit seelisch tot sein.
Wenn so wenig bis garnichts emotional zu
einem durchdringt.

Viele Grüße
G.

[Undjetzt]

Hallo Gunther,
Danke. Ich versuche es immer so gut es geht darzustellen, um anderen einen Einblick zu geben.
Wobei das Leere-Gefühl etwas ist, was man jemanden, der es nicht kennt unmöglich begreiflich machen kann.
Es ist als sei man nur Zuschauer Im eigenen Leben und kann sich so garnicht in den Film hineinversetzen.
Inzwischen empfinde ich die Leere als schlimmstes Symptom der Depression. Nicht ein Mal die Tiefs aus völliger Verzweiflung kommen da ran.
Es ist ein erdrückendes Nichts, was einem da umhüllt.

[Mario81]

Hallo Gunther,
Danke. Ich versuche es immer so gut es geht darzustellen, um anderen einen Einblick zu geben.
Wobei das Leere-Gefühl etwas ist, was man jemanden, der es nicht kennt unmöglich begreiflich machen kann.
Es ist als sei man nur Zuschauer Im eigenen Leben und kann sich so garnicht in den Film hineinversetzen.
Inzwischen empfinde ich die Leere als schlimmstes Symptom der Depression. Nicht ein Mal die Tiefs aus völliger Verzweiflung kommen da ran.
Es ist ein erdrückendes Nichts, was einem da umhüllt.

Hi.

Das mit der Leere kann ich bestätigen... man fühlt gar nichts.
Was mir etwas geholfen hat... kalt duschen... im Regen spazieren...
Also etwas was der Körper wenigstens spürt.

[DieNeue]

Wobei das Leere-Gefühl etwas ist, was man jemanden, der es nicht kennt unmöglich begreiflich machen kann.

Ja, viele tun sich damit schwer. Wobei ich es mittlerweile komisch finde, dass sich so viele das so gar nicht vorstellen können, dass man gar nichts fühlt. Was ist denn bitte daran so schwer? Man muss sich halt mal klarmachen, was man den ganzen Tag so fühlt und wahrnimmt und sich dann vorstellen, dass das weg ist. Und sich überlegen, was das für Konsequenzen hat. Wenn man sich bewusst ist, dass man z.B. Entscheidungen oft intuitiv trifft, und man sich vorstellt, dass das Bauchgefühl weg ist, sollte man schon noch den Schluss ziehen können, dass Entscheidungen zu treffen eine ziemliche Überforderung wird. Oder dass es einen verunsichert und ein schlechtes Gewissen macht, wenn man ein tolles Geschenk bekommt, man sich aber nicht freuen kann, alle es aber erwarten.
Ich glaube mittlerweile nicht mehr, dass das Unverständnis nur daherkommt, weil die Krankheit so unverständlich ist, sondern weil sich Leute gar nicht bewusst sind, was sie alles fühlen und wie sie eigentlich unterbewusst alles erleben.

[Blackrabbit]

Mir ist bewusst was ich den Tag über so fühle. Vielleicht nicht immer aber oft. Ich bin ein sehr impulsiver Mensch und für mich ist es schwer nachzuvollziehen wie es sich anfühlt nichts oder kaum etwas zu spüren/fühlen.

Das mit dem keine Kraft haben/ erschöpft zu sein hatte ich ja als ich krank (keine Depressionen oder Ähnliches) war. Das verstehe ich, da ich es anscheinend selbst erlebt habe.

[Undjetzt]

Mal was anderes. Es ging ihr gestern nicht gut. Da kam sie zu mir, wollte in den Arm genommen werden und sogar ein wenig kuscheln...
Auch sagte sie von sich aus, dass die Situation von uns sehr traurig ist und sie mich fürchterlich lieb hat.

Wenn das mal nichts neues ist.

Wünsche allen noch einen schönen Sonntag.

[Blackrabbit]

Hey, das sind doch mal andere Worte von ihr gewesen.
Das freut mich zu hören.

Hier läuft es schlechter. Man hört wenig von ihm. Er ist erschöpft und rafft sich kaum zu etwas auf. Meldet sich von alleine bei kaum jemanden etc. Verbringt die Zeit lieber alleine auf der Couch oder im Bett.
Er vermisst mich manchmal weiterhin und hat gestern auch mal angerufen.
Ich vermute, ich bin ihm weiterhin wichtig aber er hängt irgendwo in seiner Welt fest. Zwischenzeitlich dachte ich, es geht bergauf aber tja das war nur kurzzeitig.
Er sagt auch immer, er vermisst mich aber halt anders weil er alleine sein will. Er braucht seine Ruhe.

[Undjetzt]

Ja, das kam auch mal wirklich sehr überraschend.

AN der Trennung hält sie trotzdem fest, als würde man sie dazu zwingen. Nun, gewissermaßen sind es Zwänge, die man sich da im inneren selbst aufbaut.
Schauen wir, wie es weiter geht.

[Blackrabbit]

Man trennt sich ja auch nicht einfach nur so. Den Entschluss werden sie ja irgendwann gefasst haben.
Ob, da irgendwelche inneren Zwänge sind die einen festhalten oder ähnliches kann ich nicht sagen. Ich Steck in dieser Krankheit nicht drin.
Über Gefühle etc sprechen wir auch überhaupt nicht. Ich versuche in der Hinsicht einfach keinen Druck aufzubauen. Ich will auch einfach nicht über meine Gefühle sprechen, weil ich genau weiß, dass diese nicht erwidert werden.

[Blackrabbit]

Schwierig..
Wir waren gestern zusammen mit anderen unterwegs. Er meinte vorher noch er wäre gerade am aufräumen. Joaaaa… Ich möchte nicht wissen wie es vorher aussah. Es war trotzdem recht chaotisch und überall war Staub.
Ich habe das Gefühl, aktuell wird es in der Hinsicht schlimmer.
Es kam ein klar ausgesprochenes „Ich habe dich vermisst“ und Händchen halten ging auch.
Ich weiß das ich ihm nicht helfen kann aber es tut mir schon leid ihn so zu sehen. Ich frage mich einfach wie es in ihm aussieht. Aber naja so ist das eben. Mir geht’s weiterhin gut, das ist das wichtigste. Ich freue mich einfach auf den Urlaub und Abstand. Er weiß das ich nicht böse bin, wenn er sich nicht meldet und das freut ihn. Er braucht mir keine Laune vorspielen. In der Hinsicht fahren wir beide glaube ich aktuell recht gut. Aktuell befinden wir uns aber eher in einem Tief, wenn ich an die Wohnung und den Herrn im ganzen denke.

[Undjetzt]

Ja. Dieses Zusehen ist das Problem.
Bei mir gibt es da noch eine andere Problematik. Bei ihr entsteht so schnell kein Leidensdruck, denn- ich bin ja da. Sie ist da in einer recht bequemen Situation.
Bei euch sieht es tatsächlich so aus, als sei er gerade ziemlich tief unten. Und da muss man als Betroffener auch meist erst hin, damit der Leidensdruck groß genug wird, dass man sich Hilfe sucht.
Daher ist es genau richtig was du machst. Urlaub, allein für dich. Ihm einfach den Rücken zukehren. So halte ich es auch. Ich frage nicht mehr, ob irgendwas geplant ist. Ich haue ab, wenn ich irgendwo hin will und komm heim, wenn mir danach ist. Heut will ich an den Strand, wenn sie nicht mit will, nehm ich mir ein Buch und fahr halt alleine.

[Blackrabbit]

Ich warte ja auf den Tag wo er sich Hilfe sucht. Er braucht ja keine. Ist nicht so weit am Boden wie damals. Bei Hilfe fällt er auf der Arbeit aus und das will er nicht. Da ging es ihm eine Zeit lang richtig schlecht.
Das höre ich ja seit Monaten. Im Grunde hoffe ich, auch wenn es hart klingt, dass er irgendwann da unten ist und Hilfe annimmt. Wie groß sein Leidensdruck ist, keine Ahnung. Er spricht ja nicht. Ich kann immer nur schätzen.
Wenn er mir sagt, er redet mit seiner Vertrauensperson, hoffe ich natürlich das er es macht.
Laut seinen Aussagen hilft es immer ein bisschen. Ich würde mir professionelle Hilfe wünschen aber spreche es auch nicht mehr an, da ich ihn halt nicht unter Druck setzen möchte etc. Evtl stürzt sein Kartenhaus ein oder ist kurz davor.

Ich bin immer nur da und greife mir wortlos seine Hand; halte sie fest und lächle ihm zu.

Oh du wohnst in Strandnähe ? Wie schön ist das denn?

[Undjetzt]

Nur der Strand eines großen Sees,aber auch schön.

[Undjetzt]

Sie ist bei einer Freundin, ob sie sich wieder mit dem anderen trifft, keine Ahnung. Möglich, aber vollkommen irrelevant. Bei mir war es gestern so, dass ich dann wieder allein zum Strand bin. Konnte beinah ein wenig entspannen. Nur beinah, weil ich meinen Kopf kaum ruhig bekomme. Es kreisen zu viele Gedanken. Musik im Ohr und in den Himmel starren hat etwas geholfen.
Die Gedanken kreisen nicht- oder kaum noch um sie. Ich liebe sie weiterhin, aber nehme auch kein Blatt mehr vor den Mund, wenn mich etwas stört.

Schauen wir, wie es weiter geht.

[Blackrabbit]

Hier ist einiges los… ich bin für mich Gedanken sammeln und gehe erst mal alleine in den Urlaub. Ein Kontaktabbruch zumindest (erstmal) für den Urlaub steht meinerseits im Raum und wurde offen kommuniziert.
Wenn ich meine Gedanken gesammelt habe, melde ich mich mit meinem Bericht. Bis dahin lese ich deine Berichte still und leise. Bis dann Blackrabbit

[Undjetzt]

Dann sammel dih, und habe einen schönen Urlaub.
Das wird dir gut tun.

[Undjetzt]

Neuer, kleiner Schritt?
Wir konnten, gemeinsam auf dem Bett liegend eine Serie schauen und sind nebeneinander eingeschlafen.

Ich habe weiterhin mit den Leere-Gefühlen zu kämpfen. Alltag, Training und Ernährung klappen inzwischen aber "nach Plan".
Es geht weiter. Irgendwie in die "richtige Richtung", wenn auch in klitzekleinen Schritten.