Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Schlumpffine
Beiträge: 468
Registriert: 3. Mai 2020, 18:29

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Schlumpffine »

Hallo Heiligendamm,
auch ich kann deiner Frust verstehen und schließe mich SonneundDunkelheit an.
Auch ich musste mehrere Gutachten über mich ergehen lassen . Es wurde von der DRV mit Argumenten gearbeitet, die den Sachstand von vor 3 Jahren widerspiegeln. Also total veraltet. Dafür kann aber der jetzt aktuelle Gutachter nichts.
Aus meiner Sicht ist es sinnvoller die akuellen Beschwerden offen zu kommunizieren und auch zu ZEIGEN.
Weise auf Widersprüche hin, die der aktuelle Gutachter auflösen muss.
Das da das eigene Ego manchmal im Weg steht- Ich kann es ja noch irgendwie- ist eine gewisse Abgeklärtheit sicher von Vorteil.
Diese Vorgehensweise hat im Ergebnis einen höheren GDB und eine halbe EM-Rente eingebracht.
Viel Glück
Schlu
Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Konfuzius
Worte haben die Macht zu zerstören und zu heilen. Wenn Worte sowohl wahr als auch freundlich sind, können sie unsere Welt verändern. “~ Buddha
Maik4711
Beiträge: 167
Registriert: 16. Mär 2024, 19:30

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Maik4711 »

Hallo Heiligendamm,

Auch wenn ich Dich natürlich gut verstehen kann, so kann wohl auch wirklich der nächste Gutachter nichts dafür. Vielleicht hast Du auch mal mit dem Gutachter Glück, ich wünsche es Dir zumindest.
T Ally
Beiträge: 595
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von T Ally »

Hallo,

auch ich melde mich mal wieder.

@Heiligendamm
Dir wünsche ich starke Nerven, einen empathischen Gutachter und viel Erfolg für Deinen weiteren Weg.
Machst Du aktuell eine Maßnahme? Ich meine, dass Du eine LTA im btz mal vorzeitig beendet hast, oder irre ich mich?
Geht es Dir besser?
Ich wünsche es Dir von Herzen.

Ich arbeite nun seit März Vollzeit in der Buchhaltung eines Dienstleisters. Es läuft so weit ganz gut, ich komme klar. Aber ich bin dennoch am Ende. Und ich glaube, es liegt ausschließlich an mir.
Ich stehe teilweise sehr früh auf, weil ich viel schaffen möchte. Die Züge sind meist überfüllt und so versuche ich zum Einen, mit mehr Platz Zug zu fahren, aber auch morgens ruhige Momente im Büro zu haben.
Leider reicht mein Einsatz nie aus. Egal, wie viel ich arbeite, es liegt immer mehr Arbeit da. Und so setze ich mich total unter Druck.

Mein Gehalt ist nicht sehr hoch. Ich bekomme so viel, wie vor meinem langen Krankheitsausfall im Finanzbereich in Teilzeit. Und ich bin die günstigste Mitarbeiterin meines aktuellen Arbeitgebers. Ich versuche immer wieder mir zu sagen, dass mein Einsatz daher ausreicht. Ich habe schon einige Überstunden aufgebaut. Aber ich komme nicht zur Ruhe.

Ich sitze in einem Zweierbüro mit einem sehr lauten und unruhigen Kollegen. Teilweise macht er laut sein Handy an um Radio zu hören, dann geht bei mir gar nichts mehr. Ich traue mich jedoch nicht, etwas zu sagen, da ich neu bin und keine Querulantin sein möchte. Mit diesem Kollegen zusammen bin ich für einen Teilbereich zuständig. Leider habe ich aktuell das Gefühl, allein gelassen zu werden; denn wenn nicht das Radio läuft wird das Privatleben organisiert, über Sport und das liebste Team gesprochen, mit dem Fanclub kommuniziert… , mit der Frau am Telefon gestritten (über Lautsprecher) und ohnehin ist das Handy den ganzen Tag wichtiger als die Arbeit. So werden oft WhatsApp „Statusse“ abgehört (laut) und eingestellt oder eben Voicemails. Wenn auf der Treppe Schritte zu hören sind, dann wird schnell die Tastatur bedient. Er kann sich jedoch sehr gut verkaufen und darstellen.
Ich fühle mich so im Stich gelassen.
Heute hat der Chef mich angesprochen, ob es mir nicht gut geht. Ich solle mich krankschreiben lassen, wenn es nicht geht. Aber ich mit meiner Vorgeschichte kann doch nicht in der Probezeit krank werden. Außerdem fühle ich mich nur überfordert, aber nicht krank.
Dabei stehen mir im Büro die Tränen am Anschlag, besonders wenn ich sehe, das die offenen Aufgaben immer mehr werden.

Mein alter Arbeitgeber ignoriert mich übrigens wieder. Erst droht der Anwalt und schreibt unmögliche Briefe. Und jetzt passiert wieder gar nichts. Also habe ich aktuell zwei Arbeitgeber. Tätig bin ich in der Buchhaltung im Rahmen einer Vollzeit-Nebentätigkeit. Was es alles gibt. Mir war das auch neu.
Ich habe mir jetzt ein Zwischenzeugnis beim ersten Arbeitgeber angefordert, damit ich im Falle eines Falles meine Zeiten belegen kann.

Bei der DRV wurde eine Nachbetreuung nach der beruflichen Reha beantragt. Leider wurde darüber seit drei Monaten nicht entschieden. Heute erhielt ich nun ein Schreiben der DRV, dass eine Reha-Beratung mit mir einen Termin absprechen wird und ich dann alle Unterlagen zur Hand haben soll. Aber auch selbst soll ich mich um einen Arbeitsplatz bemühen. Ich habe nur Fragezeichen im Kopf. Die DRV zahlt monatlich zu meinem Gehalt etwas dazu und weiß, dass ich einen Job habe. Schließlich zahle ich auch wieder Beiträge in die Rentenversicherung ein.
Ich würde nur gern mit dem Ansprechpartner der beruflichen Reha in Kontakt bleiben dürfen, damit ich dort etwas Unterstützung erhalte. Ich möchte nicht noch eine Reha!

Eine Therapie habe ich momentan auch nicht. Ich sammle weiter Sprechstundennachweise und kann mittlerweile einen Hefter damit füllen. Es wird mir jeweils Therapiebedarf bestätigt, aber einen Therapieplatz bekomme ich nicht. Ich glaube, mittlerweile bin ich zu krank für Hilfe. Zu anstrengend. Zuletzt hatte ich sogar einen Code vom Facharzt, aber auch das erfolglos.

Morgen werde ich es mal mit ein paar Tropfen Promethazin bei der Arbeit versuchen. Vielleicht rauscht es mir dann nicht so in den Ohren und mir wird nicht so schwindlig.
Leider war das Promethazin zuletzt in flüssiger Form nicht lieferbar. Das Drama habe ich auch mit jedem Rezept für Elvanse. Es ist jedes Mal mit Anspannung verbunden, ob ich die Pillen bekomme. Zum Glück habe ich eine tolle Apotheke, die regelmäßig abfragt, ob gerade ein paar Pillen lieferbar sind. Mir kommt es vor wie bei EBay. 3, 2, 1 meins. Unwürdig ist das! Und der Entspannung nicht zuträglich.

Es tat gut, mir das mal von der Seele schreiben zu können. Vielen Dank für Eure Ohren ;)

Herzliche Grüße und alles Gute für Euch alle!
Bleibt tapfer, kämpft für Euch!
Insa40
Beiträge: 1181
Registriert: 25. Mär 2011, 20:44

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Insa40 »

Liebe T Ally,

leider reicht es bei mir momentan nicht für eine ausführliche Antwort, aber ich möchte Dir sagen, dass ich es bewundernswert finde, wie sehr Du kämpfst und machst und tust.
Fühl Dich gedrückt, wenn Du magst, ich drücke Dir die Daumen.

Liebe Grüße
Insa
Schlumpffine
Beiträge: 468
Registriert: 3. Mai 2020, 18:29

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Schlumpffine »

Hallo T Ally,
vieleicht trete ich Dir zu nahe, ich weiß es nicht.
Deine jetzige Vollzeitarbeitstätigkeit steht im Widerspruch zu deiner Erkrankung und den geposteten Auswirkungen auf Deine Gesundheit.
Als Sachbearbeiterin bei der Afa/DRV etc. würde mir das genügen um beantragte Leistungen abzulehnen, da ja noch ein Restleistungsvermögen besteht.
Auch dein alter Arbeitgeber werden so Argumentationen zu deinem Nachteil zugespielt.
Das mag unmenschlich klingen, steht aber in Übereinkunft mit den gesetzlichen Vorschriften.
Das die DRV und die Afa unterschiedliche Ansichten zu deinem Fall haben ist nachvollziehbar.
Kein Leistungsträger/AG möchte -meist langjährige-Leistungen erbringen, die er vermeiden kann, d.h. wird jedes "Schlupfloch" genutzt um diese Zahlungen zu vermeiden.
Dazu ist es- leider- notwendig sich mit den Gestzlichen Vorschriften auseianderzusetzen um Nachteile durch eine Handlung oder Unterlassen zu vermeiden. Siehe der Post mit Kreuz bei Arbeitsfähigkeit.
Tipp: Stelle konsequent einen Antrag auf EMR, ziehe ihn durch bis zur Klage SG.
Hole viele Informationen ein und lass dich Fachgerecht beraten BEVOR du auf einen Brief/Anruf antwortest.
Mögliche Ansprechpartner: EUTB,IFD, Psychosozialer Dienst, Institutambulanz,Reschtsanwälte.

Das alles kostet sehr viel Kraft,Emotionen und Energie.
Alles Gute für dich
Schlu
Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Konfuzius
Worte haben die Macht zu zerstören und zu heilen. Wenn Worte sowohl wahr als auch freundlich sind, können sie unsere Welt verändern. “~ Buddha
Heiligendamm2020
Beiträge: 412
Registriert: 16. Dez 2020, 20:24

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Heiligendamm2020 »

Update 02.09.2024
Ich war zu einem äußerst ausführlichen, psychiatrischen Gutachten in Bezug auf meine Klage gegen die Rentenversicherung.
Den Gutachter (leit. Oberarzt einer großen psychiatrisch/psychosomat. Klinik in Berlin) hat das zuständige Sozialgericht ausgewählt.
(Wartezeit für diesen Termin ca. 6 Monate) Das Ganze hat inklusive einer Pause ca. 3,5 Stunden gedauert, inklusive einer körperlichen
Begutachtung. So in der Art und Weise war bisher keiner meiner Termine zu Gutachten. Mehr als 45 Minuten hat das bis dato nie gebraucht.
Der Oberarzt wird dieses Gutachten innerhalb von ca. 2 Wochen dem zuständigen Sozialgericht zukommen lassen.
Wie lange es bei Gericht dauert, das weiß man natürlich nicht. Ganz ehrlich muss ich dazu sagen, dass ich nicht mehr an dieses System
der Rentenversicherung glaube und auch keine Rente mehr erwarte. Deshalb bin ich weiterhin in einer Maßnahme über den Antrag auf LTA und
hoffe inständig, dass ich den Quereinstieg in das neue Berufsfeld schaffe, wenn auch zukünftig nur in Teilzeit (max. 6 Stunden täglich).
Ich lasse es euch wissen, wenn es in meiner Klage Neuigkeiten vom Sozialgericht gibt. Oder auch Neuigkeiten im Bezug auf einen Job für mich.

Euch allen wünsche ich weiterhin Kraft und Ausdauer, Hoffnung und Zuversicht.
Flieht - ihr Narren!
Senif
Beiträge: 1812
Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Senif »

Hallo Heiligendamm,

was wird denn das neue Berufsfeld ?
Ich selbst hatte die unbefristete volle EMR (muss aber dazu sagen, dass ich dem Staat nicht viel Geld koste, weil ich mit ach und krach auf die 5 Beitragsjahre gekommen bin) - ich versuche gerade den Berufseinstieg mit ü40. Bin bei 20h/Woche und werde dann, wenn die Bescheide der DRV kommen, Wohngeld beantragen. Ich bin damit erstmal zufrieden, weil mir die Arbeit unheimlich viel gibt. Ich bin in einem Team eingebunden und ich lerne unglaublich viel dazu, nicht nur was mein Selbstwert und andere psychischen Faktoren angeht, sondern auch fachlich. Letzteres motiviert mich richtig, zumal ich den Vergleich zu früher habe, wo eigentlich gar nichts ging.
Ich habe es mir so aufgeteilt: 4x5h in der Woche, 3 Tage verlängertes WE. Das ist für mich optimal.
Vielleicht findest du ja auch eine Konstellation für dich, mit der du gut leben kannst.

Hoffnung und Zuversicht habe ich inzwischen wieder und wünsche ich dir auch.

LG Senif :hello:
Gartenkobold
Beiträge: 2089
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Heiligendamm,

die Wahrscheinlichkeit, dass das Gericht zu Deinen Gunsten entscheidet ist gar nicht so gering.
Ich habe während meiner Tätigkeit mehrere solcher Gutachten gelesen (Klage SG). Die Gutachten des Widerspruchs (Rentenantrag DRV) und die Reha-Berichte auch. Die Gutachten des äD der BfA auch. Bzgl. der Leistungsfähigkeit muss ich sagen war es "bunt gemischt" von unter 3h/Tag bis über 6h/Tag war alles dabei und das bei der gleichen Person im gleichen Zeitraum der Erkrankung. Mittlerweile frage ich mich, ob es überhaupt harte medizinische Kriterien gibt um die Leistungsfähigkeit zu beurteilen. Ich werde es noch herausfinden, wenn ich an der Weiterbildung Sozialmedizin teilnehme. Am Ende hat das SG geurteilt, quasi ein "Machtwort" gesprochen. Von der DRV als 6-8h/Tag beurteilt vom Gutachter des SG unter 3h/Tag beurteilt und damit wurde dem Antragsteller die komplette EU-Rente zugesprochen, rückwirkend, ab Stellung des Rentenantrags. Alle Vorbefunde und die Einschätzung der Leistungsfähigkeit der Vorgutachter werden im Gutachten des SG noch mal zusammengefasst und beschreiben. Das letzte gerichtliche Gutachten war 140 Seiten lang, daher dauert der Gutertermin dann mehrere Stunden. Leider dauert ein Verfahren beim SG mehrere Jahre. Aber letztlich war das Urteil bindend, auch für die DRV :-). Gib nicht auf, Du hast es fast geschafft.

LG Gartenkobold
SonneundDunkenheit
Beiträge: 804
Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Heiligendamm,

schön was von dir zu lesen.

3,5 h....das ist ja der Wahnsinn.... ich wäre schon nach 1h völlig erschöpft.

Ich wurde im Rahmen des Widerspruchsverfahren auch von einer Klinikchefin einer renommierten Rehaklinik begutachtet (ausgesucht/ festgelegt durch die DRV). Allerdings dauerte es nur 1,5 h und selbst das war für mich kaum zu schaffen.

Sie hat das Gutachten tatsächlich innerhalb von 2 Wochen an die DRV geschickt (ich habe es später angefordert). Die DRV hat dann noch einmal 4 Monate bis zum Entscheid gebraucht. Das Gutachten hat damals zunächst eine befristete EMR (und eine Traumatherapie) für zunächst 1,5 Jahre empfohlen. Die DRV hat daraus 3 Jahre gemacht und die Traumatherapie nicht erwähnt (habe ich nur dem Gutachten entnehmen können). Also es geht auch positiver als gutachterlich empfohlen.

Für die LTA wünsche ich dir viel Erfolg. Erfolg bedeutet aber höchstens eine halbe EMR.... wäre aber vielleicht auch ein gangbarer Weg.

Alles Gute für dich.

LG von SuD
SonneundDunkenheit
Beiträge: 804
Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von SonneundDunkenheit »

@ T Ally:

Liest du noch mit? Wie geht es dir mittlerweile im Arbeitsleben? Ist es "erträglicher" für dich geworden?

LG von SuD
Antworten