Meine Geschichte

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Savannah_2020
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Registriert: 17. Mai 2024, 17:23

Meine Geschichte

Beitrag von Savannah_2020 »

Ich erzähle euch jetzt meine Story, warum es mir so scheiße geht und wie es dazu gekommen ist. Und ich würde mich über eure Ansichten und Meinungen zu meiner Depression sehr freuen. Alter: 38 Jahre

Es begann vor circa einem Jahr. Ich war in einer langjährigen, festen Beziehung. Ich stand mit beiden Beinen im Leben. Ich hatte einen gut bezahlten Job im Öffentlichen Dienst und wohnte mit meinem Partner in einen schönen und ruhig gelegenen Wohnung am Stadtrand. Im April 2023 hatten mein Partner ich noch den Plan ein gemeinsames Haus und Grundstück zu erwerben. Wir hatten uns sogar schon ein Haus angesehen. Über die Sommermonate wurde mein Freund immer distanzierter zu mir. Es gab keine körperliche Nähe mehr, wir schliefen in getrennten Zimmern, unser Zusammenleben wurde immer mehr zu einem WG-Leben. Da ich ein sehr feinfühliger, sensibler Mensch bin, spürte ich die Veränderung natürlich sofort. Am 18. Juni 2023, nach einem Streit am Nachmittag, wollte mein Freund dann mit mir "reden". Er eröffnete mir, dass er in der Beziehung nicht mehr glücklich sei, dass ihm Gemeinsamkeiten fehlten etc. und wenn sich nichts ändere (also ich mich ändere) sehe er schwarz für uns (also unsere Beziehung). Die folgenden Monate strengte ich mich wahnsinnig an, alles richtig zu machen, plante gemeinsame Aktivitäten, versuchte ihm alles recht zu machen. Ich wollte unsere Beziehung (6 Jahre, 8 Monate) um jeden Preis retten. Das war wahnsinnig anstrengend. Da ich selbst sehr schnell emotional erschöpft und ausgelaugt bin durch meien Alltag. Ich ging auf ihn zu, gab ihm alles was ich geben konnte. Aber von seiner Seite kam nur Gefühlskälte und Distanziertheit. Alles ging nur von mir aus. Es gab zwischendurch auch gute Zeiten. Zeiten wo es sich fast wie früher anfühlte. Wir waren noch gemeinsam im Urlaub im September, was sehr schön war. Doch all meine Bemühungen haben nichts gebracht.

Anfang November 2023 führten wir ein Trennungsgespräch und für mich brach eine Welt zusammen. Ich wusste, dass sich von nun an alles radikal für mich ändern würde. Also ER hat sich von mir getrennt. Und was er auch als einen eindeutigen Grund nannte war, dass er sich wieder mit anderen Frauen treffen wolle und mit ihnen schlafen wolle. also er wolle sein sexuelles Grundbedürfnis wieder erfüllen (mit anderen, verschiedenen Frauen).
Mein ohnehin immer schon recht kleines Selbstbewussstein brach vollkommen in sich zusammen. Ich fühlte mich wie der unattraktivste, ungeliebteste, unbedeuteste Mensch auf der Welt. Das hat sich bis heute nicht geändert. Wie gesagt, ich hatte schon immer ein sehr schlechtes Selbstwertgefühl.

Ich kündigte, kurz nach der Trennung meinen sicheren Job, weil ich wusste ich werde wieder zu meiner Familie in die Heimat ziehen (ca. 300 km entfernt) und ich musste mir auch eine neue Wohnung suchen, da ich ja nicht in unserer alten Wohnung bleiben konnte. Dazu hatte ich Zeitdruck. Alles sollte so schnell wie möglich passieren. Ich war vollkommen überfordert, litt unter Liebeskummer, weinte nächtelang, konnte nicht mehr schlafen, hatte kein Appetttit mehr, nahm ab. und verfiel in eine schwere depressive Episode. Plötzlich war alles schwarz für mich und es gab keine Zukunft mehr für mich. Irgendwie schaffte ich es trotz meiner Depression, eine Wohnung in der Heimat in der Nähe meiner Eltern zu finden, meine ganzen Sachen zusammen zupacken (in Kisten), und den Umzug zum 01.03.2024 zu stämmen. Ich muss zugeben, dass war die härteste Zeit meines Lebens, weil es mir emotional so schlecht ging und ich in so einem tiefen Loch war. und ich trotzdem soviel zu organisieren und schaffen hatte. Mein Arbeitsvertrag lief nämlich auch noch weiter bis Ende Februar. Also musste ich nebenbei auch noch irgendwie meine Job schaffen. Ich war so froh, als ich dann zum 01.03.2024 wenigstgens nicht mehr arbeiten gehen musste und ich endlich ein wenig durchatmen konnte und zur Ruhe kam.

Ich dachte mit dem Umzug in eine eigene Wohnung, in die Nähe meiner Familie (im ländlichen Gebiet) würde es endlich etwas bergauf gehen. Ich hätte den Trost und die Unterstützung meiner Familie. Ich könnte ein wenig zur Ruhe kommen, arbeitslos, und alles verarbeiten und nachdenken. Aber es war leider nicht so. Ich fühle mich in der neuen Wohnung nicht wohl. Und meine Familie ist weniger für mich da, als ich es erhofft hatte. Ich bin sehr viel allein und ich fühle mich so oft einsam. :´-( Alle sind nur mit sich selbst beschäftigt und ich muss immer aktiv darum bitten, dass mal irgendwer Zeit für mich hat. Ich fühle mich mit meinem Kummmer und meiner Trauer nicht richtig wahrgenommen. Ich habe mir aktiv Hilfe gesucht, weil es mir immer noch emotional sehr schlecht geht. Ich bin meistens niedergeschlagen und traurig. Und ich habe seit November 10 kg abgenommmen!!! weil ich keinen Appettit mehr hatte. Irgendwie scheint, dass niemandem in der Familie wirklich aufgefallen zu sein. Jedenfalls habe ich mehrere Psychotherapeuten in meiner Umgebung angerufen, manchmal sogar mehrmals. Sie haben mir alle eine Absage erteilt, sie hätte keinen freie Plätze mehr. Also stehe ich alleine da, mit meiner Depression und weiß nicht wie ich aus diesem Loch alleine wieder herauskommen soll. Hinzu kommt, dass ich dadurch, dass ich jetzt arbeitslos bin, sehr, sehr viel Zeit habe und sehr, sehr viel Zeit zum grübeln und nachdenken. Das macht es leider nicht besser. Weil ich sehr negativ über alles und vor allem mich selbst denke. Ich leide unter starken Selbstzweifeln und habe das Gefühl einfach alles falsch zu machen und ein Loser zu sein. Ich war nicht gut genug um meine langjährige Beziehung halten zu können etc...

Dann Ende März 2024 passierte etwas Außergewöhnliches für mich - etwas positives! Ich ging mit einer Freundin in Leipzig aus. Und am Abend im Club sprach mich ein Mann an. Er hatte starkes Interesse an mir und gab mir wieder das Gefühl attraktiv zu sein. Er war etwas jünger als ich, aber das war mir egal. Ich nahm sein Interesse an mir erst mit Misstrauen wahr, denn wie könnte irgendjemand MICH toll finden? Aber er blieb weiterhin hartnäckig. Wir tauschten Nummern. Er schrieb mir jeden Tag wunderschöne Nachrichten. Wir trafen uns, hatten tolle Dates, kamen uns nahe. Irgenwann gestand er mir, dass er sich in mich verliebt hatte. Irgendwie fühlte sich das alles wahnsinnig schnell und auch surreal für mich an. Aber ich genoss das auch. Ich fühlte endlich wieder Glück! Ich fühlte mich durch ihn geliebt und attraktiv. Er gab mir alles, wonach ich mich so sehr gesehnt hatte, Liebe, Aufmerksamkeit. Er sprach von einer gemeinsamen Zukunft und fragte mich Anfang Mai, ob ich mit ihm zusammen sein wolle. Er fragte mich auch, ob ich zu ihm ziehen wollle. (nach nur einem Monat) . Ich schwebte auf Wolke 7, war auch verliebt in ihn und plötzlich fühlte sich alles wieder leicht an und ich sah wieder eine positive Zukunft vor mir. Doch es kam, wie es kommen musste..

Nach ca. 1 1/2 Monaten, kurz nachdem wir zusammen gekommen waren, rief er mich an und beendete das Ganze. Für mich brach erneut eine Welt zusammen und mein eben erst gerade wiedererlangtes Selbstbewusstsein ging erneut den Bach herunter. war plötzlich wieder auf 0. Wie hatte ich mich nur so täuschen können. Die Enttäuschung war riesig groß! Und mein Liebeskummer war unendlich groß. Wieder zurück in die alte Depression, wieder unendliches Weinen, Tränen, Trauer und Hoffnungslosigkeit. Und die Einsamkeit, die daraufhin folgte, war noch viel schlimmer als zuvor. Ich vermisse diese Person unendlich. Und ich denke, dass ich nie wieder so jemand Tolles, wie ihn finden werde. Ich wünschte tatsächlich momentan, dieser Mann hätte mich niemals im Club angesprochen. Das hätte mir soviel neues Leid erspart. Ich war so kurz glücklich - nur einen Augenblick.

Und so geht es mir gerade: Ich bin Hoffnungslos, was meine Zukunft angeht, ich fühle mich einsam und verlassen, trotzdem meine Familie ganz in der Nähe ist. Ich grübele zuviel, ich halte mich selbst für wertlos und nicht liebenswert. ich sehe keinen Sinn mehr. Manchmal trinke ich zuviel um mich von meinem Schmerz abzulenken, manchmal allein, manchmal in Gesellschaft. Mein Essen schmeckt mir nicht mehr.
Und ich bin immer noch auf der Suche nach psychologischer Unterstützung.
Franzi_2
Beiträge: 18
Registriert: 8. Jan 2024, 22:21

Re: Meine Geschichte

Beitrag von Franzi_2 »

Liebe Savannah,
fühl dich erst mal ganz fest gedrückt!
Ich war während meiner schweren Episode auch sehr hoffnungslos und konnte nicht mehr dran glauben, dass es irgendwann wieder besser kommen sollte. Und ich hatte sehr viel Unterstützung.

Ich weiß nicht, wie es in deinem Bundesland ist, aber ich habe über die Krankenkasse eine Liste bekommen mit Therapeuten in meinem Umkreis. Diese Liste gibt es hier in BaWü auch online über die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg. Somit musste ich zumindest nicht zuerst mühsam Nummern suchen.

Hast du einen Hausarzt? Hast du dich ihm schon anvertraut? Er kann dir vlt ein erstes Depressivum verschreiben um die Symptome zu lindern. Ggf nach einem Psychiater suchen?

Ich lebe in der Stadt, da es ist natürlich wesentlich einfacher. Vlt gibt es aber die ein oder andere Hilfestelle auch bei dir? Caritas, Pro Familia, Ruf & Rat, Frauenzentrum, Familienzentrum, diese alle haben Möglichkeiten (natürlich auch mit Wartezeit) um einen therapeutischen Anfang zu machen. Vlt auch eine Selbsthilfegruppe?

Hast du ein Auto und könntest den Umkreis für deine Suche erweitern?

Ich wünsche dir alles Gute und ganz viel Kraft!
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