Seit ca. Januar steht bei uns so ziemlich alles auf dem Kopf...
Mein Mann hat sich sehr verändert, zerlegt unser Familienleben gerade in Einzelteile..
Erstmal einige Hinweise zur Rahmenlage:
- 2010 Depression und Diagnose anankastische Persönlichkeitsstörung , stationäre Einweisung erfolgte damals auf Betreiben der Bundeswehr, nach stationärem Aufenthalt weitere ambulante Psychotherapie und med. Begleitung mit Cymbalta ( 2012 abgesetzt)
- Vor 10 Monaten Tod der Mutter unter sehr schwierigen Umständen ( musste die Entscheidung treffen, Maschinen abschalten zu lassen) . Das Verhältnis zu den Eltern war immer sehr belastet.( Kaum Zuneigung, keine Würdigung von Erreichtem, haben ihm immer das Gefühl gegeben, dass sie von ihm abhängig sind)
- Bei meinem Mann war keine Trauerphase erkennbar, hat seine Gefühle abgekapselt?
- Im Frühjahr starke (gewollte) Gewichtsabnahme (ca 12 kg in 6 Wochen), starke Umstellung des Essverhaltens ( sehr reduziert)
- Seit Januar sehr hohe Arbeitsbelastung durch Wegfall eines Kollegen, tgl. von 5 Uhr bis 18 Uhr unterwegs, gönnt sich keine Ruhephasen
- dann gab es eine Phase ,in welcher er exzessiv Musik hörte, später wünschte er sich einen Hund
Problematik akut :
- Gibt an, Gefühle ( nur für mich?) nicht mehr abrufen zu können ( vorher sehr liebevolle und vertrauensvolle Beziehung)
-teilweise extreme Erschöpfung, schläft häufig ein, manchmal in unangebrachten Situationen- hoher Gebrauch von koffeeinhaltigen Produkten
-wirkt sehr gereizt und freudlos und grüblerisch - fast wesensverändert
- distanziert sich vom Familienalltag
-spricht sehr leise
-wirkt zeitweise rastlos-sortiert, ordnet, putzt
-keine Empathiefähigkeit mehr zu erkennen,auch nicht unserem Sohn gegenüber.
Ich habe das Gefühl, dass er versucht Erwartungen zu erfüllen, welche er meint,an ihn gestellt zu werden.
Die derzeitige Situation stellt für uns als Familie eine sehr hohe Belastung dar, da wir meinen Mann als völlig verändert empfinden, ihn ( in 13 Jahren) nie in einer derartigen Phase erlebt haben.
Mein Mann sieht jedoch keine Probleme. Er äußert, dass er keine Störung bei sich empfindet. Er äußert, dass er ausziehen möchte, ist ab Juni aus dem Mietvertrag entlassen- auf eigenen Wunsch. Zuhause führt er den " Alltag" fort, isst normal mit Abendbrot ,geht arbeiten- als ob nichts geschehen wäre. Der große Unterschied ist aber seine unterschwellig aggressive Art mir gegenüber, das ständige Einschlafen ... Ich habe das Gefühl,dass sich die Depression wieder eingeschlichen hat. Der Alltag ist aber extrem belastend,weil ich das Gefühl habe,dass er mich als " Schuldige" für seine derzeitige Situation auserkoren hat. Das ist äußerst schmerzhaft. Ich bin mit meinen Kräften am Ende. Ich liebe ihn sehr und habe immer die Hoffnung, dass er noch mal " erwacht". Ich weiß in meinem Kopf,dass die vergeblich ist aber in meinem Herz will es einfach nicht ankommen.
Er war auf mein Bitten hin auch beim Psychiater, welcher ihm wohl eine 3monatige Trennungsphase vorgeschlagen hat.
Hat jemand noch irgendeine Idee,was ich noch tun könnte?