was hab ich eigentlich getan???

Jessi02
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was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von Jessi02 »

was hab ich verbrochen, daß ich wieder einmal nicht schlafen kann. was hab ich getan, daß meine gedanken ins nichts wandern, kein augenblick mehr greifbar ist? ich bin müde, sehr müde, muss unbedingt schlafen, damit ich gesund werde, damit mein körper sich von der grippe und der täglichen anstrengung erholen kann. aber ich kann nicht, ich kann einfach nicht. kaum schließe ich die augen, sehe ich bilder vor mir, die ich nicht mehr sehen will, sie sind irrational und total überflüssig, fesseln meine konzentration und hindern mich am schlafen. ich dachte, ich hätte es ein wenig im griff, im gleichen moment muss ich über mich selber lachen, wie oft habe ich das schon gedacht. immer und immer wieder treten diese phasen auf, werfen mich meilenweit zurück, die schritte, die ich bis jetzt gegangen bin waren so schwer, warum muss ich sie immer und immer wieder gehen.
es ist wie eine kopie, es ist wie "und täglich grüßt das murmeltier".
ich zweifel, ich zweifel an mir und den weg den ich eingeschlagen habe. er sollte der richtige sein, man hat ihn mir nahegelegt, damit ich endlich schaffe, aufzustehen, ja, und ich ging ihn, und ich stand... und ich bin gefallen, aber ist bin wieder aufgestanden, und wieder gefallen... und immer immer wieder.... beim letzten sturz schein ich mir was gebrochen zu haben.... vielleicht auch komplett zertrümmert. jetzt lieg ich da und will nicht mehr. vielleicht ist der wille gebrochen, vielleicht hat mein gegner gesiegt?! wozu diesen erbitterten kampf kämpfen? warum nicht einfach die weiße fahne hissen, in der hoffnung, daß ich vom allerschlimmsten verschont bleibe, zwar nicht lebe, aber immerhin überlebe.

manchmal stell ich mir die frage, wohin meine gedanken mich führen wollen, manchmal hoffe ich, daß diese gedanken einen sinn ergeben, vielleicht irgendwann einmal. doch heute fällt mir auf, es sind dinge, auf die es keine antwort gibt. obwohl ich daß weiß, lassen sie mich nicht los. bin ich vielleicht kontrollsüchtig? bin ich so überheblich, strebe ich vielleicht nach wissen, welches selbst die großen schreiberlinge niemals erreicht haben? bin ich größenwahnsinnig, bin ich vermessen, antworten auf meine fragen zu verlangen?

bin heute etwas verwirrt, steh neben mir und beobachte mich, kriege regelrecht das k**** wenn ich mich sehe, wie ich krampfhaft versuche, mich an den klitzekleinsten strohhälmen festzuhalten und das mit dem wissen, bzw. mit dem sicheren gefühl, daß selbst das mir nicht helfen wird. ich muss lernen, ich muss lernen meinen kopf auszuschalten, meine gedanken in eine andere richtung zu lenken. wie mach ich das? wäre das dann nicht eine lüge, wäre das nicht ein sich selbst belügen, wo man doch genau weiß, wie man denkt und was man fühlt. kann man gefühle ändern? ändern nicht, nein, aber unterdrücken, daß kann man. wie ich es immer gemacht habe. vielleicht schaff ichs ja wieder, mein klitzekleiner strohhalm, den ich an tagen wie heute nur auslachen kann.

hm, rest meiner worte cancel ich für heute mal, sonst schreib ich hier noch romane.
kennt ihr solche gedanken, hm, mit sicherheit kennt der ein oder andere sie, nur, wie geh ich bitte damit geschickt um?
ich ertrage mich nicht mehr. wo ist ein anderer strohhalm, der mir das gefühl gibt, er könnte helfen?

viele grüße
jessi
die heute ziemlich verzweifelt ist irgendwie
ben1
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Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von ben1 »

Hallo Jessi

was Du da schilderst kommt mir sehr bekannt vor. Und die Lösung (wenn das für Dich jetzt auch vielleicht wie der pure Hohn klingt) hast Du auch schon in Deinem Posting erwähnt. Hiss die weiße Flagge, hör auf zu kämpfen!
Das klingt für uns bedrohlich und konfus, aber lass mich beim konkreten Beispiel bleiben: Wenn Du heute nicht schlafen kannst, so wirst Du nicht durch Willenststärke einschlafen können! Was du aber tun kannst, ist, diesen Zustand so offen und unverkranft wie möglich einfach nur zur Kenntnis zu nehmen. Sämtliche Warnglocken läuten sofort in usn, wenn wir einen solchen Vorschlag lesen. Aber leben heist, in dem zu sein, was IST, auch wenn das nicht (immer) mit unserer Vorstellung von dem, was sein soll, zusammenpasst. Wenn Du dann Bilder siehst oder sich Gedanken einstellen, dann nimm sie zur Kenntnis, aber gehe ihnen nicht nach. Verhalte dich völlig passiv, schau, was kommt, aber bewerte es nicht. Nochmal, das klingt fremd und bedrohlich, aber je mehr Aufmerksamkeit man einem Problem widmet, umso mehr Energie bekommt es (ich hoffe, ich kann mich einigermaßen verständlich ausdrücken).

Eine abschließende Frage noch

"bin heute etwas verwirrt, steh neben mir und beobachte mich"

Wer beobachtet da wen? Schon mal drüber nachgedacht?

Ich wünsche Dir eine möglichst ruhige Nacht - auch wenn Du nicht schlafen kannst.

Ben
Jessi02
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Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von Jessi02 »

es klingt so einfach, zur kenntnis nehmen. ich liege auf dem sofa, ich liege in meinem bett, ich werde nervös, ich versuche zu entspannen, nehme ein bad, lege mir musik auf. ich sehe die bilder, ok, denk mir, kennste ja bereits. aber mit den stunden die vergehen wird es immer unerträglicher und der größte wunsch, der in einem brodelt ist der wunsch zu schlafen, schlafen ist luxus, ich weiß, aber genau den möchte ich mir mal gönnen.
ich weiß genau, was du meinst, diesen zustand einfach mal akzeptieren, aber er fällt schwer, es macht mir immer mehr angst zu sehen, wie tief ich falle, wenn ich mich nicht dagegen wehre.

hm, wer beobachtet wen, ja, hab ich schon öfters drüber nach gedacht, vor allem auf der suche nach mir selbst und ich glaube, die, die da "mich" beobachtet bin ich in "reinster" form, die beobachtet das "ausgewählte" ich, so, wie ich gern sein möchte. ich möchte voller hoffnung sein, in kleinigkeiten einen hoffnungsschimmer und etwas schönes sehen, möchte mich nicht von nichtigkeiten runterziehen lassen. nur es passiert, an tagen wie heute wird mir das so schmerzlich bewußt. und dann stehe ICH da und lache mich selbst aus, was ist eigentlich aus mir geworden, oder besser, warum habe ich nie gelernt "ich" zu sein. warum verabscheue ich diese seite an mir.
naja, jetzt wirds wirr, sorry ist ja auch schon spät.
danke für deine antwort. ich bemüh mich

gruss
jessi
ben1
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Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von ben1 »

Hallo

ich finde Deine Überlegungen mit dem "gewünschten Ich" und dem ich, das sozusagen drübersteht, sehr sehr nachvollziehbar. So isses! Und wir denken wir müssten wie unser Wunsch-Ich sein, um überleben zu können, um lebens- und liebenswert zu sein usw. Das sind uralte Dressate aus unserer jugend und die hatten alle mal einen Sinn - größtenteils sind sie aber mittlerweile sehr überholt. Da unser Denken aber oft auf Autopilot läuft, sehen wir heute noch Gefahren, wo schon längst keine mehr sind. Ziel ist es denke ich beim "Selbstfindungsprozess" nicht den zu finden, der man gerne sein möchte (eine neue Kunstfigur erschaffen), sondern das zu leben, was man/frau ist! Und das geht erstmal wirklich am besten über die Selbstbeobachtung. Es ist genau wie der Unterschied zwischen einem Tierforscher und einen Dresseur (oder wie die heissen, ich hoffe, Du verstehst) - der eine will alles über das Tier wissen, ohne in den Lebensraum einzugreifen und lernt dadurch viel über die Natur des Tieres, der andere will dem Tier etwas beibringen, will, das es das tut, was er will. Erkennst Du den Unterschied?

Auch wenn Du gegen Deine Nervosität was unternehmen willst ("ich versuche, zu entspannen") ist das zwar erstmal sehr löblich und gut, andererseits auch nur wieder ein verzweifelter Versuch, Kontrolle zu behalten (also zu dressieren, um in meinem Bild zu bleiben)- das schaffst Du dann nicht, dann entstehen vielleicht Schuld- oder Ohmachtsgefühle usw. Wichtig fände ich es bei der Selbstbeobachtung, möglichst gar nicht (wenn irgendwie möglich) zu werten - denn auch dann unterscheidest Du zwischen edrwünschten und unerwünschetn Verhaltensweisen. Und Du und ich und jeder Mensch hat seine guten und schlechten Seiten, das ist ganz ok!

Ich denke, wir haben leider verlernt, uns auf die Weisheit unseres Körpers zu verlassen, der genau weis, was gut und schlecht für uns ist - und gerade, indem wir meinen, uns auf unseren (doch konfusen und manipulierten)Verstand verlassen zu müssen, stehen wir uns selbst im Weg.

Grüße

Ben
chimera

Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von chimera »

Hallo Ben,

danke für Deine genialen Postings, helfen mir gerade sehr!

@ Jessi: Solidarischer Gruß, es geht mir gerade ähnlich wie Dir. Bin aber zu verwirrt, um etwas längeres schreiben zu können...


Viele liebe Grüße,
Chimera
ben1
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Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von ben1 »

Hallo Chimera

einfach nur Danke !

Ben
Jessi02
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Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von Jessi02 »

aber es ist so schwer, nicht zu werten. einfach nur zu beobachten. die gedanken lassen sich nicht einfach so abstellen, was wohl von den meisten hier das größte problem sein wird. ich beobachte mich wirklich recht viel, wenn kein druck hintersteht (wie z.b. der schlafwille) funktioniert es auch ganz gut, dass ich im ersten moment einfach nur schaue, wie ich mit sachen umgehe, wie ich reagiere etc. aber spätestens im nächsten ruhigen moment kommt die wertung, dann, wenn mir etwas nicht gefällt kommt die frage, warum bin ich so? ich weiss schon recht viel über mich und meine verhaltensweisen, auch woher sie kommen und was mich zu dem gemacht hat, die ich bin. nur mit dem akzeptieren tu ich mir ziemlich schwer.
so, auf in eine neue b********** woche. viele grüße jessi
ben1
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Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von ben1 »

Hallo

das ist doch super, das das mit dem Beobachten so häufig funktioniert! Und auch den Teil in Dir, der immer bewertet, verdient es, angesehen und gewürdigt zu werden. Wahrscheinlich ein Teil, der sich unheimlich um dich sorgt und bei dem alle Alarmglocken schrillen, wenns mal wieder nicht so läuft, wies laufen sollte.

Ich habe übrigens für mich erkannt, das es viele existenzielle Fragen gibt, auf die unser Verstand einfach keine befriedigende Antwort geben kann (wo kommen wir her? wo gehen wir hin? warum sind wir da?)- da geht es eher um ein erfühlen der Antwort - auch da erweist sich der Verstand (der so gerne als Alleinherrscher auftreten möchte) wieder mal sehr hilflos.

Ich denke, es gibt viele Bereiche, wo uns der Verstand gute und beste Dienste leistet - und ebensoviele, wo er komplett versagt. Das auszuloten, wäre doch mal eine Aufgabe, oder?

Ben
chimera

Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von chimera »

Hallo Jessi,

die Gedanken lassen sich natürlich nicht abstellen. Es geht darum, bedingungslos den Status Quo anzunehmen. Alles einfach nur noch zu akzeptieren, so wie es ist: Die Schlaflosigkeit, die Gedankenspiralen, die Verwirrung, und so weiter. Wie Ben schon sagte, es hört sich absurd an, aber es ist meiner Ansicht nach der einzige Weg, aus der Verzweiflung herauszukommen. Durch diese Akzeptanz reduzierst Du die Negativ-Energien und Du wirst entspannter, aber das machst Du nicht mit Deinem Willen.

Dem Ist-Zustand eine höhere Gültigkeit einzuräumen, als dem, was gemäß unserer Gedankenkonstrukte sein sollte. Verstehen kann dies wohl nur, wer völlig am Boden ist, und es einfach satt hat, einen sinnlosen Kampf zu führen. Wir müssen wieder Vertrauen haben, daß der Ist-Zustand richtig ist, und dann können wir vielleicht lernen, ihn nicht negativ zu bewerten, sondern zu bejahen.

Du siehst ja auch, daß die Probleme in besonderem dann entstehen, wenn Du versuchst mit Deinem Willen, etwas herbeizuführen, für das er nicht zuständig ist, zum Beispiel das Einschlafen. Logisch, daß Du daran verzweifeln mußt.

Es geht/ging mir auch extrem schlecht, also bitte verstehe mein Posting als Praxisbericht. Ich wollte gestern ein total verzweifeltes Posting hier reinsetzen, aber als ich Bens Postings dann las, wirkte es sofort sehr entspannend auf mich, und ich konnte mir das sparen.


Liebe Grüße,
Chimera
Alina1
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Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von Alina1 »

Hallo....
Wie geht man damit um,wenn der Druck von außen kommt.Wenn man zur Arbeit muß und nächtelang komplett nicht schläft,ist man nicht mehr in der Lage zu funktionieren,auch wenn man die Schlaflosigkeit akzeptiert.Man muß erkennen,wann sich kämpfen(d.h.Umstände ändern)lohnt,und ab wann man besser "aufgibt".Eine Frage,die ich mir täglich stelle.

LG
Antje
chimera

Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von chimera »

Gute Frage, Antje... Ich befinde mich ja seit vielen Jahren im finanziellen Existenzkampf und muß eigentlich funktionieren, um überleben zu können. Aber dennoch funktioniere ich nicht, auch im Moment nicht. (Habe parallel zum Forum meine Arbeitsdateien geöffnet und hätte schon vor 2 Stunden einen Job abgeben müssen...)

Ich kenne Deine Situation nicht und weiß demzufolge nicht, wie tief Du "drinsteckst", aber wenn Du schon seit längerer Zeit nächtelang nicht schlafen kannst, scheint es Dir wirklich sehr schlecht zu gehen, und ich sehe nicht, wie Du dieses Problem durch kämpfen in den Griff bekommen könntest.

Ich kämpfe schon mein ganzes Leben lang mit der Arbeit und in den letzten Jahren habe ich eben größtenteils aufgegeben, weil ich weiß, daß es enorme Kräfte in mir gibt, die mich am funktionieren hindern. Mittlerweile ergebe ich mich diesen Kräften und bin größtenteils arbeitsunfähig.


Grüße,
Chimera
Jessi02
Beiträge: 32
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Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von Jessi02 »

hm, ist-zustand akzeptieren, die gedanken, die ich habe akzeptieren, obwohl sie mir enorme angst machen, vor allem angst vor mir selbst. alles an mir einfach akzeptieren, wo würde mich das hinführen? würde es mich nicht geradewegs ins nichts führen?
wenn ich auf mein gefühl vertraue, welches in mir ist, welches mir die antwort auf einige fragen gibt, oder jeweils ansatzweise eine richtung gibt, wenn ich darauf vertrauen würde, wenn ich dem glauben schenken würde, dann wäre es fatal für mich und meine existenz. die gedanken suchen weiter, immer weiter und weiter.... wenn sie aufhören und das gefühl immer noch das gleiche ist, was ist dann?
hm, ich glaub, ich hab viele ansatzpunkte gelesen, über die ich erstmal nachdenken muss, danke für die hilfestellung.


um nochmal kurz auf das schlafproblem anzusprechen, welches antje anscheinend ebenfalls beschäftigt: nicht schlafen können habe ich akzeptiert, nächtelang wach zu sein hab ich akzeptiert, nur der körper leidet, ich zitter, mein kreislauf ist total im a****, ich bin geräuschempfindlich, konzentration ist gar nicht mehr vorhanden. klar, ich kann mich krankschreiben lassen, damit auf der arbeit keiner mehr was davon mitbekommt und ich nicht mehr als "temporäre niete" angesehen werde, kann mich den ganzen tag in mein bett legen, meinem wunsch folgen, aber mit welchen konsequenzen.
mir hat man mal gesagt, jessi, du kannst alles machen, was du willst, du mußt aber auch mit den konsequenzen leben können. ja, und zwiespalt läßt grüßen.

viele grüße
jessi
chimera

Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von chimera »

Was ist denn das Nichts?

Ich habe einfach die Erfahrung gemacht, daß sich Zwangsgedanken und Gefühle nicht unterdrücken lassen, also bleibt nichts anderes übrig, als sie zu akzeptieren. Angenehm finde ich das auch nicht, aber es entzieht ihnen Energie, und das schwächt sie. Wenn ich mich wehre, werden sie nur stärker...
Jessi02
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Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von Jessi02 »

wenn ich meine gefühle, die in mir sind, gewähren lassen würde, dann wäre ich nicht mehr lange auf dieser welt. meine gedanken suchen wenigstens noch nach einem sinn, mein gefühl nicht mehr. daher wehre ich mich gegen das gefühl, ich bin noch jung und es kann einfach nicht alles gewesen sein, auch wenn es mir derzeit so erscheint. ich habe einfach angst, angst diese gefühle zuzulassen, weil ich doch genau weiß, das gefühle täuschen können und das es eigentlich nicht die lösung ist. ich kanns dir nicht genau erklären, es ist vielleicht das gefühl, daß ich fremd bin zwischen all den menschen, das ich einsam bin unter menschen, das die schönheit der welt, der natur mir verborgen bleibt, meine augen zwar sehen, aber meine seele es nicht spürt. das ich allein mit mir wahnsinnig werde. hm, es ist konfus, ich könnt romane schreiben über die verbindung zwischen mir und der welt und dabei reicht eigentlich ein satz aus, es gibt keine verbindung.
hm, soviel zu meinem inneren gefühl, kopf redet da anders
butterfly7
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Registriert: 8. Jul 2004, 17:35

Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von butterfly7 »

ach ihr Lieben,
könnte ich euch doch nur einen guten rat
geben, verstehe euch so gut, aber es
geht momentan nicht.
herzlichst
dust
chimera

Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von chimera »

Jessi, ich kann das alles sehr gut nachempfinden... Und weil mich in dem Zustand, den Du beschreibst, schon sehr lange befinde, weiß ich, wie grausam er ist. Aber ich denke, wenn Du es schaffst, den Haß auf Dich und den Zustand fallen zu lassen, kann Dir nichts passieren. Nach meinem Empfinden resultieren suizidale Gedanken aus extremen Haß, den wir nur dann abmildern können, wenn wir wieder ein wenig Vertrauen zulassen können, daß der momentane Zustand einen Sinn hat, auch wenn er uns nicht gefällt.

Meine Seele spürt auch nichts, alles fühlt sich tot an, es ist grausam, keine Schönheit mehr sehen zu können. Aber ich denke, daß wir die Verbindung zur Welt dadurch gekappt haben, indem wir sie ablehnen, anzweifeln und unsere eigenes Werturteil über sie stellen. Wenn ich ablehne, kommt kein Kontakt mehr zustande...

Das Gefühl wahnsinnig zu werden entsteht, wenn Du krampfhaft und verzweifelt versuchst, etwas zu erreichen, was Du im Moment nicht erreichen kannst. Und da hilft nur, dies zu akzeptieren. Ich weiß, das Du das nicht willst, aber ich weiß auch, daß Hingabe eine Art Erlösung bedeutet. Hingabe bedeutet auch, den momentane Zustand als richtig und wertvoll zu empfinden, und in diesem Moment wird sich etwas in Dir verändern...

Dein Blick ist im Moment von Deinem depressivem Empfinden völlig verstellt, das verstehe ich sehr gut. Bitte habe Verständnis für Dich, daß Du im Moment nicht anders empfinden kannst. Vielleicht kannst Du dich selbst in den Arm nehmen für all die dunklen Gefühle und Gedanken, die Du hast und Dir einfach tiefes Verständnis und Mitgefühl geben?

Will Dich nicht zutexten, bin auch verwirrt, ist eben eine Beschreibung dessen, wie ich versuche, mit meinen extremen Ängsten und meiner tiefsitzenden Ablehnung umzugehen.
Jessi02
Beiträge: 32
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Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von Jessi02 »

ja, vielleicht muß ich es einfach akzeptieren, nur die angst, daran kaputt zugehen, ich weiß nicht, ob die nachlassen kann. letztendlich weiß ich vielleicht auch gar nicht, wie ich so mein leben auf die reihe kriegen soll, wie es weitergehen kann, wenn ich es zulasse.
danke für die unterstützung, es ist schön zu lesen, daß mich doch noch menschen verstehen können, ich werd über all das nachdenken und gucken, was passiert.
wünsche euch allen nur das beste und das es für euch wieder bergauf geht.

viele grüße
jessi
Alina1
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Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von Alina1 »

Jessi,Chimeraund alle anderen,
Chimera,hat sich in all den Jahren etwas verbessert? Du bist nur eingeschränkt arbeitsfähig,was du für dich als gegeben akzeptierst.Bist du dir sicher,im richtigen Zweig tätig zu sein? Hast du schon mal etwas anderes ausprobiert,oder würde das nichts ändern? Im Prinzip kann man ja eine Menge an äußeren Umständen verändern,bevor man aufgibt.Man muß jedoch die Kraft dafür haben und dazu braucht es einen Funken Hoffnung darauf,das Richtige schon noch zu finden.Es kann doch nicht immer nur um Aushalten und Akzeptieren gehen!Alles fängt mit der Frage an,was ich wirklich will im Leben.Was ist so wichtig,dass es sich lohnt,dafür zu kämpfen.Ich habe Angst davor,irgendwann einmal zu glauben,für etwas Wichtiges nicht mehr kämpfen zu können.Im Moment klebe ich an der Frage,was mir denn nun wichtig ist.Ich komme einfach nicht weiter,verflixt noch mal!!!!
Im übrigen habe ich vor einiger Zeit meinen Job gekündigt,weil ich denke er macht mich seelisch fertig!Da hab ich aufgegeben und weiß noch nicht,wie es weitergeht.

LG
Antje
ben1
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von ben1 »

Hallo

verzwickte Lage! Lassen wir mal eine Authorität zu Worte kommen

"Der Verstand dient in unserem täglichen Leben verschiedenartigen Zwecken bis zur individuellen oder massenhaften Vernichtung von Menschen. Er ist ohne Zweifel überaus nützlich, aber er löst nicht das letzte Problem, vor das jeder von uns früher oder später gestellt wird. Es ist dies das Problem von Leben und Tod, das den Sinn des Lebens betrifft. Stehen wir davor, muß der Verstand bekennen, daß er nicht im Stande ist, mit diesem Problem fertig zu werden, denn er gerät unwegerlich in eine Sackgasse ... wogegen ich mich ausspreche ist, daß der Verstand für die höchste Wirklichkeit gehalten wird. Der Verstand wird benötigt, um, wenn auch nur sehr vage, festzustellen, wo sich die Wirklichkeit befindet. Aber die Wirklichkeit läßt sich nur erfassen, wenn der Verstand seinen Anspruch auf sie aufgibt" (D.T.Suzuki)

In gewisser Weise heist das wirklich, den Verstand verlieren, um dem Leben zu begegnen. Nochmal, das ist ein paradoxer und angstbesetzter Weg - hast Du Begleiter (Therapeut o.ä.), die dich da begleiten können?

Ich wünsche Dir alles Gute!

Ben
chimera

Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von chimera »

Hallo Antje,

Du hast im Prinzip schon recht, man sollte nicht in "falschen" Lebensumständen verharren und diese dann aushalten und akzeptieren. Aber mein Problem liegt auf eine tieferen Ebene, nämlich in meiner seit früher Kindheit empfundenen Verzweiflung, der ewigen Suche nach Sinn und Wert und der dauernden Infragestellung der ganzen Welt. Du schriebst in Deinem Thread: "Es muß da doch noch was geben zwischen Berufsarbeit, Kindererziehung, Hobbies und großer Liebe." Ich sehe aber nicht einmal darin einen Wert oder Sinn, ich sehe im menschlichen Leben an sich keinen Sinn mehr... Dadurch resultiert das Gefühl des seelischen Todes, gegen das ich mich seit Jahren verzweifelt wehre und in jeder Sekunde bemerke, daß es keinen Sinn hat, weil sich dieses Gefühl dadurch nicht besiegen läßt... Wenn ich nicht den unerschütterbaren Glauben an Reinkarnation und somit an die Sinnlosigkeit eine solchen Tat hätte, wäre ich fast schon ein S-Mord-Kandidat.

Ich denke eben, daß jede Form der verzweifelten Suche nicht funktioniert und der Verstand wird ihn sowieso nicht finden. Der Sinn ergibt sich vielleicht eher aus einem gelebten Leben, aus den alltäglichen Aufgaben. In der Depression fahren wir unser Leben total herunter und können dann erst recht keinen Sinn mehr sehen, weil der Input und die Energie fehlen, weil wir uns nicht mehr spüren. Aber den Sinn können wir nur erspüren, nicht erdenken... Und wahrscheinlich können wir erst dann eine Antwort auf weitere Fragen finden.


Viele liebe Grüße,
Chimera
butterfly7
Beiträge: 842
Registriert: 8. Jul 2004, 17:35

Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von butterfly7 »

hi chimera,
es geht mir "blendend"
sorry
was ist besser -provokativ-
suizid, kimikaze, kismet, oder....
wenn auch ironisch/provo...etc.
(sende es trotzdem)
liebe grüße
dust
butterfly7
Beiträge: 842
Registriert: 8. Jul 2004, 17:35

Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von butterfly7 »

oh mist,
hoffentlich wird das nicht missverstanden.

bin einfach s****** drauf.
sorry
liebe grüße @all
chimera

Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von chimera »

Habe jetzt Jennys Eingangsposting nochmal durchgelesen und frage mich, warum dramatische, verzweifelte Energien so eine starke Macht entfalten. Eine Macht, die stärker zu sein scheint als das Empfinden von Frieden und Gelassenheit, eine Macht, die uns magisch anzieht...

@ Ben: Wieder volle Zustimmung zu Deinem letzten Posting...

@ Dust: Liebe Grüße...
Jessi02
Beiträge: 32
Registriert: 31. Mär 2004, 01:57

Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von Jessi02 »

in meinem kopf formen sich sätze, die ich im normalen zustand niemals denken würde, diese tiefe verzweiflung macht mich rasend und wütend, macht mir vor allem angst.
ich hätte nie gedacht, daß ich mal ein mensch werde, der nicht mehr leben mag, mittlerweile muß ich mich zum leben regelrecht zwingen. überquere ich eine straße kommt der innere wunsch, ein auto würde mich erfassen, stehe ich auf dem balkon zieht die tiefe mich förmlich runter, ich muss mich anstrengen, damit ich es nicht umsetze. daher habe ich angst vor diesen schwachen momenten, daher kann ich dieses gefühl nicht einfach zulassen. ich habe angst vor mir selbst und vor meinen eigenen gefühlen, weil eigentlich will ich leben und dennoch ist meine größte sehnsucht, daß endlich alles vorbei ist (widerspruch in sich, ich weiß).

ja, ich bin in therapeutischer behandlung, aber naja, irgendwie schaff ichs nicht, wenn er mir gegenüber sitzt, so zu reden, wie ich hier schreibe, es ist eine blockade da, die ich nicht beschreiben kann. vielleicht bin ich einfach nur nicht fähig zu zeigen, wies in mir wirklich aussieht.

was so schwer ist derzeit: alle sehen mir an, daß es mir scheiße geht, jeder spricht mich drauf an und ich kann nicht anders als lächeln und sagen: och, ist doch alles in ordnung ich habe so liebe freunde, warum muss ich sie so anlügen. anstatt mit ihnen zu reden gehe ich jedem treffen aus dem weg, mach die tür nicht auf wenn es klingelt und versinke somit noch mehr in ein schlechtes gewissen. aber so ist das eben.

gruss
jessi
chimera

Re: was hab ich eigentlich getan???

Beitrag von chimera »

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