Jammern

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Sunny2023
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Jammern

Beitrag von Sunny2023 »

Hallo zusammen,

ich muss mal Gedanken loswerden und fragen ob ihr das auch kennt

"Ich will keine Medikamente mehr nehmen, ich will einfach wieder normal sein. Es wird immer mehr was ich nehmen soll, was mir angeblich hilft."

Ich nehme
300mg Bupropion morgens
10 Tropfen Trimipramin abends

" Kann ich irgendwann wieder ohne Medikamente leben? Kann ich wieder arbeiten gehen? Wie lange dauert es noch?

Ich kann das ganz schlecht wieder annehmen und einsehen, das ich zurzeit krank bin. Ich habe ganz viel geleistet, die letzten Jahre und jetzt soll ich vom Gaspedal. Viele Pausen einlegen, Selbstfürsorge -was ist das? Fremdwort. Ich bin über meine Grenzen gegangen.....

Und eigentlich sollte ich jetzt schlafen, geht aber wieder nicht....

Viele Grüße
Sunny
Bibutz
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Re: Jammern

Beitrag von Bibutz »

Hey Sunny2023,

Beruhige dich. Keine Panik. Dein Körper und deine Seele versuchen dir nur zu sagen, dass dein Weg so nicht mehr weiter geht. Du musst besser auf dich Achten. Du musst ins Gleichgewicht kommen.
Gib dir die Zeit dafür. Versuche dich darauf einzulassen und zu sehen was dir jetzt gut tut.
Versuche nichts übers Knie zu brechen.
Es ist schwer zu Akzeptieren, aber versuche einen Ausgleich zu finden.
Es wird besser.
LG Bibutz
Lilofee62
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Re: Jammern

Beitrag von Lilofee62 »

Hi Sunny2023,

Da muss ich Bibutz recht geben. Du sagst selbst, dass du viel geleistet hast. Also hast du viel gearbeitet und vielleicht auch privat noch viel getan.
Jetzt sagt dir dein Körper, dass du genug getan hast. Deine Aufgabe ist jetzt dich zu erholen und durchatmen.
Auch da ist viel Arbeit.
Viele von uns waren oder sind an der Stelle.
Hast du denn psychologische Unterstützung? Jemanden mit dem du reden kannst?
Erlaube dir krank zu sein.

Viel Kraft
Sunny2023
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Re: Jammern

Beitrag von Sunny2023 »

Hallo,

danke für euren Zuspruch.

Ich kann es schlecht akzeptieren zurzeit wieder, weil ich einfach wieder die alte sein möchte. Ich möchte wieder mehr machen können und besser schlafen können. Das Trimipramin soll dabei helfen, aber ich bin über Tag einfach müde.... Wann wird das wieder anders? Ich fühle mich einfach ausgebremst.

Ja, ich habe Unterstützung. Ich mache eine Verhaltens - und Traumatherapie.
Maxegon
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Re: Jammern

Beitrag von Maxegon »

Hallo Sunny2023,

gibt dir Zeit!
Wird die Belastung (welche auch immer) zu viel, bremst der Körprer/Geist dich aus, gibt man dem nicht nach, folgen erst psychosomatische Beschwerden, ignoriert man diese, folgen somatische.

Wie kannst du dich entlasten?
Suchende2
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Re: Jammern

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Sunny,

möchtest Du wirklich wieder die alte sein?
Das hieße, Du würdest wieder dieselben Fehler machen, die Dich hierher gebracht haben.
Ich wünsche Dir, daß Du das Gute aus Deiner Vergangenheit ins Jetzt und die Zukunft mitnehmen kannst und das Belastende hinter Dir lassen kannst und einen anderen Umgang mit schlechtem lernen kannst.

Auf Deine Eingangsfrage: Ja, ich kenne es! Ich habe mir auch die Vergangenheit zurückgewünscht, als ich einfach nur scheinbar funktioniert habe und keine Depression im Vordergrund war. Es ist frustrierend, wenn man das Gefühl hat, einfach nur auf der Stelle zu treten und nicht voranzukommen.
Selbstfürsorge lernen ist, für mich zumindest, eine der schwersten Arbeitsaufgaben. Mit viel Geduld habe ich da einen (für mich viel zu langsamen) Fortschritt geschafft. Aber es ist o.k. Ich habe inzwischen akzeptiert, daß ich in manchen Dingen etwas langsamer bin.

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, daß auch Du diese Erfahrungen machen kannst und nicht mehr so haderst.

Alles Gute,
Suchende
Sunny2023
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Re: Jammern

Beitrag von Sunny2023 »

Hmmm, vielleicht nicht die Alte, aber die die lachen und Spaß haben kann, die unternehmungslustig ist.

Ich muss auch lernen, das es mir Zuhause gut geht, mich wohl fühle. Hier einen Platz zum erholen und Kraft tanken habe.

Kennt ihr diese Gedanken mit den Medikamenten, das man keine nehmen will?
Lukas7567
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Re: Jammern

Beitrag von Lukas7567 »

Hallo Sunny
Vor zwei Jahren musste ich für ein halbes Jahr lang 18 Tabletten am Tag nehmen weil ich da gerade an Rheuma erkrankt bin eine Thrombose hatte und dann auch noch die ganzen Sachen gegen ADHS und Depression das war echt hart ich hatte auch keinen Bock mehr jeden Tag mehrfach am Tag Pillen zu schlucken aber irgendwann ging die Zeit vorbei und es wurden auch viele Medikamente in der Zeit an mir ausprobiert ob die mir helfen dann wurden die richtigen Medikamente gefunden welche gegen meinen Rheuma helfen und die Medikamente gegen Depression und ADHS habe ich abgesetzt ob das eine gute Idee war weiß ich noch nicht weil es mir seitdem schlechter geht und auch das selbstverletzten immer mehr geworden ist aber ich wollte nicht mehr so viele Medikamente nehmen und jetzt bin ich nur noch bei zwei Tabletten die Woche und alle drei Wochen eine Spritze und selbst die Medikamente sind mir zu viel und ich möchte die unterschrauben und am liebsten ganz absetzen das kann ich aber leider nicht weil sonst meine Gelenke wieder anschwellen alle Gelenke im Körper Schmerzen und ich nicht mehr laufen kann geschweige denn aus dem Bett aufstehen kann. Ich kenne genau dieses Gefühl die ganzen Tabletten loswerden zu wollen aber manchmal geht es nicht anders ich sage mir immer ich bin stark ich komme gegen die Schmerzen an ohne Medikamente aber momentan geht es weil ich gerade dabei bin die Medikamente wieder runter zu schrauben vor zwei Wochen hieß es noch alle zwei Wochen eine Spritze jetzt nur noch alle drei Wochen um es auszuprobieren und danach alle vier Wochen und immer so weiter das schenkt mir Hoffnung aber manchmal kotzt es mich auch einfach nur an ein Tipp an dich finde etwas was dir Spaß macht bei mir ist es der Kontakt zu meinem Arbeitskollegen das zocken mit ihm und das BMX und dirt Bike fahren mit ihm dann vergesse ich alles und kann auch teilweise wieder lachen dadurch dass ich jeden Abend mit ihm zocke und ihn auch bei der Arbeit täglich sehe und mit ihm lachen kann geht es mir bei der Arbeit und abends beim zocken ganz okay nur am Wochenende wenn ich alleine zu Hause bin und er noch nicht online ist weil er tagsüber andere Sachen macht das ist es dann schlimm
Er ist ein richtig guter Freund geworden für mich und ich denke ich kann ihm vertrauen Versuch auch so eine Person für dich zu finden und damit irgendwas zu finden was dir wieder ein bisschen Freude bringt und dich komplett ablenkt von allem anderen
LG Lukas5767
Sunny2023
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Re: Jammern

Beitrag von Sunny2023 »

Hallo Lukas,

danke für deine Nachricht und deinen Tipp. Ich habe liebe Menschen um mich, die ich mag und gut reden kann. Aber ich möchte sie nicht zu sehr belasten.

Und gut zu wissen, das es dir auch so geht mit den Medikamenten, wobei du ja viel mehr nehmen musstest.

Ich glaube, das es bei mir wirklich das annehmen der Krankheit und die dazugehörige Psychopharmaka zu nehmen, ein Problem für mich ist.

Es hat wahrscheinlich was mit Stigmatisierung und meiner Vergangenheit zu tun...
Lavendel64
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Re: Jammern

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo Lukas,

es gibt Zeiten in denen man geben kann und es gibt Zeiten, in denen man nehmen kann und darf. Du bist in der letzten. Wenn Du ein soziales Netzwerk hast, sei dankbar. Diese Menschen sind momentan stabiler als Du und können für Dich da sein. Ich weiß, Hilfe annehmen ist schwerer als selbst zu helfen, aber man kann es lernen. Du gibst damit sogar etwas zurück, denn Deine Dankbarkeit ist für die Helfenden ebenfalls ein positives Signal, das ihnen gut tut.

Ich kenne die Situation, die Du beschreibst, sie ist bei mir genau 10 Jahre her. Ich hatte viel geleistet und mein Körper signalisierte mir ein überdeutliches Stop und weil ich ihn eine gewisse Zeit ignorierte, wurden die Zeichen deutlicher. Meine ersten Worte in der Therapie der Tagesklinik ware: "Ich verstehe das nicht, eigentlich müsste ich glücklich sein" Keine offensichtlichen Probleme, Haus, Mann, liebe Familie, sicherer Job ... ich fühlte mich so undankbar.
Ich kann dir sagen: es musste kaum etwas verändert werden. Ich gab meinen Zweitjob auf, das war das einzige. Ich lernte, was es bedeutet, etwas für sich zu tun. Tun, was mir Spaß macht ("was macht mir denn Spaß? " Ich hatte es vergessen) Fand Dinge aus der Jugend (Aquarellmalerei) und werde das Gefühl nie vergessen, als ich einen Pinsel in der Hand hatte.
Das "eigentlich glückliche Leben" erfüllte die bedürfnisse anderer, spiegelte die Ansichten der Gesellschaft wider. Mich selber hatte ich verloren. Ich lernte auch, für MICH da zu sein - zunächst mal eine Phrase, mit der ich nichts anfangen konnte. Alles war rätselhaft, aber ich liess mich auf "die Spinner" ein, die glaubten zu wissen, was ich brauche. Ganz langsam - mit Rückfällen - wurde es besser. Heute: 10 Jahre später kenne ich die Warnzeichen, wenn ich wieder zu lange auf der Überholspur bin. Manchmal ist das notwendig, aber auch möglich, solange man sich selber achtet und bei längerer Überforderung wieder mal nach rechts fährt und langsamer macht. Mal nur rumhängt, ohne abends etwas geschafft zu haben. (Ich gebe zu, das schlechte Gewissen werde ich wohl nie los).

Es ist ein langer Weg, der dauert. Es gibt keine Abkürzung. Aber rückblickend kann ich dir sagen, es hat sich gelohnt. Schon lange wünsche ich mir das "alte Leben" nicht mehr zurück. Ich habe so viele Gefühle verdrängt, einfach nur funktioniert. Das einzige, was ich bereue ist, dass ich fünfzig Jahre alt werden musste, bis mir geholfen wurde. Wäre cool gewesen, wenn mir das früher passiert wäre.

LG Lavendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
Undjetzt
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Re: Jammern

Beitrag von Undjetzt »

Hi Sunny2023,

ich verstehe den Wunsch, wieder "der alte " zu sein. Das darf sich jedoch nur darauf beziehen, gewisse, alltägliche Dinge wieder zu können. Denn dein "altes" Dasein hat dich ja in die jetzige Situation geführt. Unser eigenes Ich möchte uns mitteilen "Ich spiele diese Rolle nicht mehr, ich mache das nicht mehr mit!". Und wir werden knallhart ausgebremst.
Ich war schon lange nicht mehr der "alte". Ich war einmal sehr kreativ, spontan, lebensfroh. Ich habe nicht gemerkt, wie ich immer trauriger, verzweifelter und unglücklicher wurde. Mein Umfeld hat das auch nicht mitbekommen. Weil ich eine Rolle gespielt habe. Ich war der immer lustige Typ. Ich kam in eine Runde, erzählte etwas und alle haben Tränen gelacht. Immer wenn das war, dachte ich, ich bin glücklich. Auch mir kamen dabei die Tränen. Doch die hatten eigentlich einen ganz anderen Grund.
Ich wollte, dass alle um mich herum fröhlich sind. Ich brauchte das, um mir selbst vorzumachen, wie fröhlich mein Leben ist, mich davon abzulenken, dass ich tod-unglücklich bin. Dass ich keinen Sinn in meiner Existenz sehe. Ich habe es in meiner Kindheit gelernt. Lachen, obwohl man traurig ist. Weil "ein echter Mann weint nicht". Ein Mann muss stark sein. Die Zähne zusammenbeißen und weiter machen. Keinen Schmerz kennen.
All dieser Bullshit- denn nichts anderes ist es, hat dazu geführt, dass Ängste, Sorgen, Trauer sich in mir anstauten und nun ist da so viel von all dem, dass ich es nicht mehr schaffe es zu überdecken. Ich bin all diesem finsteren Zeug hilflos ausgeliefert und kann nun anfangen, die letzten zwei Jahrzehnte meines Lebens zu ordnen, um endlich damit abzuschließen.
Zu aller erst, muss ich lernen, geduldig mit mir zu sein. Zu oft, zu schnell verurteile ich mich, weil das Aufstehen wieder schwer fällt, es auf Arbeit nicht funktioniert wie früher... alles irgendwie langsamer ist. Aber man ist nicht faul, langsam, oder sonstiges. Den ganzen Tag, die ganze Nacht, arbeitet unser Kopf auf Hochtouren. Wir schlafen ja nicht so tief, wie "gesunde". Und nun soll mal einer kommen und sagen, dass wir langsam oder faul sind. Wir arbeiten ganz nebenbei 24/7... Wie ein Rechner mit 100 Prozent CPU-Auslastung. Wie schnell arbeitet der denn, in so einem Zustand?
Dieses Bild halte ich mir immer wieder vor Augen. Noch vorm Aufstehen, habe ich schon tausende Dinge durchdacht. Und geistige Arbeit ist nicht weniger Kraftzehrend als physische. Sie kostet enorm viel Energie.
Maxegon
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Re: Jammern

Beitrag von Maxegon »

Sunny2023 hat geschrieben: 21. Mai 2024, 05:33
Ich glaube, das es bei mir wirklich das annehmen der Krankheit und die dazugehörige Psychopharmaka zu nehmen, ein Problem für mich ist.

Es hat wahrscheinlich was mit Stigmatisierung und meiner Vergangenheit zu tun...
Ich glaube auch, dass es ein Problem sein kann, etwas anzunehmen, was man gar nicht annehmen will.

Wenn ich immer höre/lese: "wir Depressiven" oder ""die Normalen" erwacht schon ein Widerstand in mir.

Jeder ist mal mehr oder weniger depressiv, egal ob mit amtlicher Diagnose oder ohne, egal, ob Tabletteneinnehmer oder nicht.
Jeder ist mal mehr oder weniger verrückt (nicht im klinischen Sinne), überlastet, niedergeschlagen, hoffnungslos, traurig oder auch fröhlich.

Wir, hier, beginnen doch auch schon viel zu oft, zu schnell, zu stigmatisieren, ... in Schulbladen zu stecken.
Bewerten, beurteilen, schließen von sich auf Andere.

Der Eine hat das Gefühl sein CPU (Gehirn) sei überlastet, ein Anderer hat einfach die Nase voll - von allem und jedem, ein Anderer hat eine nicht gerade harmonische Beziehung, Arbeitsstress oder knabbert noch an den Verletzungen (Traumata) seiner Kindheit ...

die Auswirkungen, wie beginnende Schlaftstörungen, allgem. Unwohlsein, bis hin zu ersten psychosomatischen Veränderungen ähneln einander sehr, trotz völlig unterschiedlicher Ursachen.

Auch die Reaktionen unseres Umfeldes (Mitmenschen) sind oft arg unterschiedlich, von verständnisvoll bis ablehnend, je nach Menschentyp.

Warum versucht nicht jeder (für sich) herauszubekommen, was einen berückt, was einen gerade aus der Bahn wirft?
Gern mit Ärzten, Therapeuten, Freunden oder in einer Selbsthilfegruppe/Forum.

Bin ich überlastet? Was stört mich, womit bin ich unzufrieden, was schiesst mir täglich durch den Kopf und warum?

Einigen helfen Tabletten, einige kommen noch mehr oder anders aus dem Gleichgewicht.

Diese Aussage "ihre Biochemie ist gestört, sie sind krank" mag zwar stimmen, doch was ist die Ursache?

Da hat doch jeder (!) eine oder mehrere, andere Ursachen.
Lukas7567
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Re: Jammern

Beitrag von Lukas7567 »

Sunny2023 hat geschrieben: 21. Mai 2024, 05:33 Hallo Lukas,

danke für deine Nachricht und deinen Tipp. Ich habe liebe Menschen um mich, die ich mag und gut reden kann. Aber ich möchte sie nicht zu sehr belasten.

Und gut zu wissen, das es dir auch so geht mit den Medikamenten, wobei du ja viel mehr nehmen musstest.

Ich glaube, das es bei mir wirklich das annehmen der Krankheit und die dazugehörige Psychopharmaka zu nehmen, ein Problem für mich ist.

Es hat wahrscheinlich was mit Stigmatisierung und meiner Vergangenheit zu tun...
Wenn es spezielle an den psychofarmaka liegt und es eine Möglichkeit gibt diese zu reduzieren ohne das sich deine Lebensqualität und dein Wohlbefinden sich ins negative ändern Versuch sie zu reduzieren und wenn du merkst du kannst nicht ohne nimmst du sie wieder einfach und du musst ja deine Menschen die du liebst nicht belasten sondern Versuch einfach viel Zeit mit ihnen zu verbringen um ein bisschen Freude zu empfinden
Senif
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Re: Jammern

Beitrag von Senif »

Maxegon hat geschrieben: 21. Mai 2024, 14:17Jeder ist mal mehr oder weniger depressiv
Nee, ist er nicht. Leider wird der Begriff sehr inflationär in der Umgangssprache verwendet - mal ein bisschen schlechte Stimmung ist nicht gleich Depression im klinischen Sinne.

Gern auch mal bei der Depressionshilfe nachlesen:
Aber eine Depression im medizinischen Sinne ist etwas anderes als eine vorübergehende Phase der Niedergeschlagenheit und Unlust oder ein Stimmungstief, das bei fast jedem Menschen im Laufe des Lebens ein- oder mehrmals auftritt.

Aus medizinischer Sicht ist die Depression eine ernste Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen tiefgehend beeinflusst, mit Störungen von Hirn- und anderen Körperfunktionen einhergeht und erhebliches Leiden verursacht. Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, können sich selten allein von ihrer gedrückten Stimmung, Antriebslosigkeit und ihren negativen Gedanken befreien.
Senif
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Re: Jammern

Beitrag von Senif »

Maxegon hat geschrieben: 21. Mai 2024, 14:17Wenn ich immer höre/lese: "wir Depressiven" oder ""die Normalen" erwacht schon ein Widerstand in mir.
Frag Dich doch mal, warum da bei Dir Widerstand erwacht ? Was ist so schlimm daran, Menschen, die eine Depression haben, als Depressive zu bezeichnen ? Ich sehe darin keine Stigmatisierung sondern nur eine Kategorisierung. Was heutzutage alles als Stigmatisierung ausgelegt wird, finde ich auch mitunter übertrieben. Ein "Nicht ernst nehmen" finde ich schlimmer, und das Gefühl hab ich leider, wenn ich immer die Relativierungen lese "alle sind mal mehr oder weniger depressiv" - oder "Versuchs mal mit Gemütlichkeit" oder oder - im Forum findet sich ein Haufen derartiger Mist, wenn ich das mal so sagen darf.

Also warum erwacht da bei dir Widerstand ? Willst du lieber jemand sein, der eine "Depression" hat, um dazuzugehören ? Oder wie ist dieser Widerstand zu verstehen ? (Ich wünsche keinem diese furchtbare Krankheit - insofern - ich würde mich freuen, wenn ich als normal bezeichnet würde)
Das Bagatellisieren, nicht ernst nehmen ist mindestens genauso schlimm wie Stigmatisierung und kann nur von jemandem kommen, der tatsächlich nie erlebt hat, wie schlimm Depressionen sein können.
Undjetzt
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Re: Jammern

Beitrag von Undjetzt »

Man könnte uns auch " depressiv erlebende " nennen. Wem es zu wider ist einfach " der Depressive " zu sein.
Und nein, nicht jeder ist mal ein bisschen depressiv. Genau so wenig wie jeder mal ein bisschen Krebs hat. Entweder ich bin krank, oder nicht.
Bei mir regt sich immer Widerstand, wenn mir einer mit " Ich hatte neulich auch nen schlechten Tag,ich kenne das." kommt.
Nein Klaus, du kennst es nicht, denn ich hab gerade ein scheiss Leben. Voll mit schlechten Tagen.
Zuletzt geändert von Undjetzt am 22. Mai 2024, 08:28, insgesamt 1-mal geändert.
Senif
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Re: Jammern

Beitrag von Senif »

Undjetzt hat geschrieben: 21. Mai 2024, 21:06 Und nein, nicht jeder ist mal ein bisschen depressiv. Genau so wenig wie jeder mal ein bisschen Krebs hat. Entweder ich bin krank, oder nicht.
Bei mir regt sich immer Widerstand, wenn mir einer mit " Ich hatte neulich auch nen schlechten Tag,ich kenne das."
Nein Klaus, du kennst es nicht, denn ich hab gerade ein scheiss Leben. Voll mit schlechten Tagen.
Ja UndJetzt. Sehe ich genauso und gute Beispiele. :hello:
Bibutz
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Re: Jammern

Beitrag von Bibutz »

Senif hat geschrieben: 21. Mai 2024, 21:18
Undjetzt hat geschrieben: 21. Mai 2024, 21:06 Und nein, nicht jeder ist mal ein bisschen depressiv. Genau so wenig wie jeder mal ein bisschen Krebs hat. Entweder ich bin krank, oder nicht.
Bei mir regt sich immer Widerstand, wenn mir einer mit " Ich hatte neulich auch nen schlechten Tag,ich kenne das."
Nein Klaus, du kennst es nicht, denn ich hab gerade ein scheiss Leben. Voll mit schlechten Tagen.
Ja UndJetzt. Sehe ich genauso und gute Beispiele. :hello:
Besser kann man es nicht beschreiben! DANKE
Sunny2023
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Re: Jammern

Beitrag von Sunny2023 »

Hallo,

danke für die Rückmeldungen, ich glaube ich habe mich falsch ausgedrückt wo ich geschrieben habe das ich Angst vor "Stigmatisierung" habe,

es ist eher meine Vergangenheit, die mich es nicht annehmen lässt, weil ich immer die Starke in der Beziehung mit meinem Ex Mann war, die sich ge-

kümmert, unterstützt und begleitet hat bei seinen depressiven Phasen bis zur letzten, wo er aggressiv, laut und ungerecht gegenüber mir wurde und

ich nicht mehr konnte und mich getrennt habe. Es fällt mir verdammt schwer nicht mehr das Gaspedal zu nutzen, sondern auf die Bremse und die

wichtigen Pausen einzulegen. Wahrzunehmen das ich krank bin und auch das ich die Medikamente benötige. Aber ich wiederhole mich, sorry...
Winterkind04
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Re: Jammern

Beitrag von Winterkind04 »

Huhu,

mich, hat der Titel angesprochen.

Ich finde ab und zu darf mal einfach mal jammern.
Weil manchmal ist das auch erlaubt. Machen alle mal.
Auch gesunde Menschen. Finde, das menschlich.

Ich kann das Wort „Selbstfürsorge „ manchmal nicht mehr hören. Aber, leider ist das wichtig um wieder gesund zu werden. Ich hatte viele gute Zeiten und auch viele schlechte.
Und, in den schlechten habe ich auch gejammert. Dies manchmal auch aufgeschrieben. Und auch das gute. Und, dann auch meine Fortschritte gesehen. Die sieht man manchmal auch nicht.
Senif
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Re: Jammern

Beitrag von Senif »

Winterkind04 hat geschrieben: 23. Mai 2024, 19:19 Huhu,

mich, hat der Titel angesprochen.

Ich finde ab und zu darf mal einfach mal jammern.
Weil manchmal ist das auch erlaubt. Machen alle mal.
Auch gesunde Menschen. Finde, das menschlich.

Ich kann das Wort „Selbstfürsorge „ manchmal nicht mehr hören. Aber, leider ist das wichtig um wieder gesund zu werden. Ich hatte viele gute Zeiten und auch viele schlechte.
Und, in den schlechten habe ich auch gejammert. Dies manchmal auch aufgeschrieben. Und auch das gute. Und, dann auch meine Fortschritte gesehen. Die sieht man manchmal auch nicht.
Hallo Winterkind,

Ich hatte auch immer große Probleme mit Selbstfürsorge. Aber auch genau das hat mir geholfen - anfangs musste ich mich sehr zwingen, z.B. zu Duschen, aber irgendwann spürte ich, dass es mir gut tat und da hab ich versucht, das positive Gefühl abzuspeichern und mir wieder ins Gedächtnis zu rufen. Achtsames Duschen. Ich habe das regelrecht geübt.
Aber ich weiß, wie der ständige Hinweis darauf auch auf den Keks gehen kann.

:hello: LG Senif
Winterkind04
Beiträge: 362
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Re: Jammern

Beitrag von Winterkind04 »

Hallo Senif,

ja, man muss immer wieder achtsam sein.
Und, manchmal sieht man einfach nicht was schon wieder alles möglich ist.
Depressionen sind halt oft ein Marathon und kein kleiner Spaziergang. Man braucht viel Ausdauer. Die haben wir halt aufgrund der Krankheit oft nicht.

Und, wenn man die Selbstfürsorge vernachlässigt fängt der Marathon von vorne/Mitte oder irgendwo auf der Strecke an. Manchmal liegt es aber auch nicht nur an der Selbstfürsorge, andere lebenseinschnitte tun auch mal ihr übriges…
Senif
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Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Jammern

Beitrag von Senif »

Ich habe auch ganz viel geändert, nicht nur Selbstfürsorge. Hatte aber auch einiges an Baustellen zu bearbeiten. Aber letztendendes hat es sich gelohnt. Ich spüre wieder Freude - für mich ein sehr sehr großes Geschenk für das ich täglich dankbar bin.

:hello: LG Senif
Deheteleef
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Re: Jammern

Beitrag von Deheteleef »

Wenn ein Mensch mit uns über seine Probleme spricht, dann jammert er nicht.
Er vertraut uns.
MÜDIGKEIT IST EINE MEINER KERNKOMPETENZEN! ;)
Bibutz
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Re: Jammerne

Beitrag von Bibutz »

Maxegon hat geschrieben: 24. Mai 2024, 10:52
Maxegon hat geschrieben: 23. Mai 2024, 09:39
Wo sind die erwachsenen, denkenden Menschen, die sich mit Problemen auseinandersetzen, analysieren und nach Lösungen suchen?

Anstatt gemeinsam (miteinander!) zu diskutieren, wird polemisiert und polarisiert, ggf. persönlich angegriffen oder sein perönliches Leid in den Vordergrund gestellt, wie schwer alles ist oder war.
...
Stimmt einer nicht zu, wird es als Angriff gewertet, so nach dem Motto "wie schlecht hätte er es denn gemeint haben können" , es wird verteidigt was das Zeug hält, obwohl es gar nichts zu verteidigen gibt u.v.a.m..
Eigentlich (!) schrieb ich ja alles
und wieder "wird polemisiert und polarisiert, ggf. ... "

Da bin ich wohl der Dumme, weil ich immer wieder das Gespräch suche.

Vielen Dank. :hello:
Das was du schreibst hat nichts mit miteinander diskutieren zu tun! Du beleidigst vielen Posts. Du stellst deine Mitbürger als Idioten dar, die sich nicht mit ihren Problemen auseinandersetzen. Glaubst Du wirklich keiner von uns stellt sich ständig diese Fragen, die du uns auferlegen willst. Meinst du du bist schlauer las jeder andere, nur, weil du für dich offensichtlich Antworten gefunden hast. Und Wenn du diese doch hast, Was macht dich so geil, jeden anderen mit deiner Überlegenheit beglücken zu müssen. Was willst du noch in diesem Forum? Dich weiter Profilieren? Schön, dass es für dich so einfach geworden ist! Für viele andere eben noch nicht. Ich selbst bin momentan einigermaßen gut drauf, daher kenn ich hier meine Gedanken niederschreiben. Aber wenn es nicht ganz so toll bestellt ist, habe ich keine Lust mich an Diskussionen zu beteiligen, wenn ich gesehen habe, dass du deinen (wenig hilfreichen) Senf dazu gegeben hast. Sowie bei zwei weiteren Kandidaten, bei denen man das Gefühl hat, sie haben in diesem Forum einen Sonderstatus. Ich fände es viel schöner, wenn ein jeder, demjenigen der ein Thema anschneidet, einfach einen Komentar zu dessen Anliegen gibt anstatt Fragen in den Raum zu werfen, die offensichtlich sind, als wäre der jenige ein Idiot.

Ja du bist dumm! Im Umgang mit betroffenen! Denk mal darüber nach oder halte dich raus!
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