Kennenlernphase

[Melina1993]

Hallo, =)

ich hoffe ich kann das jetzt gut und verständlich erklären. und ich hoffe das ihr ein Paar tipps für mich habt.
Ich habe ein wundervollen Mann kennengelernt er hat mir direkt am Anfang gesagt das er seit Jahren an Depressionen leidet. Die ersten paar Wochen haben wir fast jede Minute miteinander Geschrieben und sind viel zusammen Spazieren gegangen. Irgendwann hat er sich von einem auf den nächsten tag zurück gezogen. Hat mir noch gesagt wie toll und Hübsch er mich findet, dass er das aber jetzt gerade leider nicht kann. Das er schritt für schritt erstmal wieder im leben ankommen muss (ich denke er hatte da eine tief Phase).
Wir sind uns dann nur noch ab und zu über den weg gelaufen. Irgendwann hatte ich das gefühl das er wieder nähe zu mir sucht und wir haben uns wieder öfter gesehen. Bei einer feier haben wir dann mehr getrunken und ich hab ihn seid langem mal wieder frei vom Kopf her gesehen. An dem abend hat er mich dann geküsst und gleichzeitig hat er zu mir gesagt das ich alles gerade komplizierter mache. Das war nicht im Bösen Sinne gemeint.
Am Nächsten tag bekam ich wieder eine mail von ihm bei der er mir wieder gesagt hat das er mich mag. Er aber gerade nicht in der lage ist neue ernsthafte Gefühle aufzubauen.
Ich hab versucht dann ein bisschen nachzufragen ob das von der Depression kommt. Er konnte das nicht richtig sagen nur das er gerade nicht fühlen kann.
Ich würde sehr gerne das alles besser verstehen und hoffe das ihr mir ein bisschen helfen könnt.
Ich mag ihn sehr und fühle mich Sicher bei ihm und würde das ungerne aufgeben wollen. Aber um damit besser zurecht zu kommen muss ich den Kopf ein bisschen besser verstehen können.

Kann ich etwas tun was ihm die Sitaution leichter zu machen?
Ich glaube schon das er mich mag aber gerade in einer Phase der Depression ist das ihm das sehr schwer fällt solche Gefühle zuzulassen.WIe fühlen Depressive Menschen?

[Freiwasser]

Liebe Melina,
Bestimmt meldet sich noch jemand von den Betroffenen, um die eigentliche Frage zu beantworten, wie sich Depressive fühlen; ich bin selber Angehörige. Und wollte Dir kurz was zurufen. Nämlich, dass mit einiger Wahrscheinlichkeit jetzt schon auf dem Tisch liegt, wie es mit dem Mann weitergehen wird. In dieser Mischung aus Glück und Zärtlichkeit, aber auch Nicht-Können und Kompliziertheit und Abweisung. Vielleicht möchtest Du Dir die Frage stellen, ob es für Dich okay wäre, wenn es so bleibt. Denn der Spielraum, den Du hast, etwas anders oder besser zu machen, um Deinem Freund zu helfen, ist minimal.
LG Freiwasser

[hopstobs]

Liebe Melina,

Das was du jetzt schon beschreibst und was dir so viel Zweifel bereitet dass du hier schreibst wird etwas sein, dass weiterhin auch in einer Beziehung bleibt. Ihr kommt euch nahe und im nächsten Schritt ist er wieder ganz fern, schiebt dich auf die Wartebank. Konkret und stabil kann das so nicht werden, aber du wirst auf der Wartebank platz nehmen auf der du auf ewig auf dein Glück wartest und dich mit Stillstand zufrieden geben musst. Ich würde es nicht tun.

[Lucien]

Hallo zusammen,

leider kann ich das nur bestätigen. Mein Ex hat mich auch immer wieder mit schönen Worten an sich herangezogen und wenn ich da war, wieder weggestoßen. Viele Pläne mit mir gehahabt, selbige nicht oder allenfalls dann mit Kumpels umgesetzt und mich mit "wir haben doch soo viel Zeit" vertröstet. Als es bei ihm beruflich schwierig wurde, hat er mich von heute auf morgen kommentarlos entsorgt und nie wieder richtig mit mir gesprochen. Ein paar Tage vorher war ich angeblich noch die Liebe seines Lebens.

LG

[Melina1993]

Hallo,
danke Für eure Worte.
Ich fänd es aber eig. Schade, direkt etwas aufzugeben, für eine Sache bei der er ja eigenthlich nix für kann.
Er kann ja nix Dafür das er die Krankheit hat.
Ich weiß das es eine sehr doofe und schwere Krankheit ist. Die kaum richtig zu heilen ist.

Ich würde es nur irgendwie gerne besser verstehen können.
Ich weiß das, dass sehr schwer ist.

[Undjetzt]

Mein Tipp. Versuche einfach nicht es zu verstehen! Das funktioniert einfach nicht. Wenn er will, so kann er versuchen es dir zu erklären, was in ihm vorgeht. Selbst dann, ist es aber kaum vorstellbar.
Das ist auch gar nicht so schlimm. Wenn jemand Schmerzen hat, kann er dir auch nur sagen wo, und wie stark. Aber du spürst den Schmerz nicht selbst. Du verstehst in also nicht- in dem Sinne.

Du musst nicht direkt aufgeben. Aber dich eben auch nicht vertiefen. Begleite ihn auf seinem Weg. Lerne ihn kennen. Du wirst merken, wie sich die Krankheit auswirkt. Und dann kannst du entscheiden, ob und wie du das mitmachen willst. Da musst du dich auch nicht schlecht fühlen. Bei gesunden Menschen machen wir es doch nicht anders. Wenn wir merken, es passt nicht, dann passt es einfach nicht.

[hopstobs]

Hallo,
danke Für eure Worte.
Ich fänd es aber eig. Schade, direkt etwas aufzugeben, für eine Sache bei der er ja eigenthlich nix für kann.
Er kann ja nix Dafür das er die Krankheit hat.
Ich weiß das es eine sehr doofe und schwere Krankheit ist. Die kaum richtig zu heilen ist.

Ich würde es nur irgendwie gerne besser verstehen können.
Ich weiß das, dass sehr schwer ist.

Der Drang zu helfen und Mitgefühl sind hier denke ich ein schlechter Ratgeber. Die Beziehungsrollen sind dann bereits festgesteckt, du wirst die sein, die gibt, aufopferungsvoll ist, helfen will, retten und heilen will. Das ist weder Liebe, noch dauerhafter Beziehungsinhalt. Du möchtest gebraucht und geliebt werden und würdest dich dafür selbst aufgeben. Das ist die eigentliche Falle in der man sich in eine starke Abhängigkeit begibt, die man gerne als Liebe missversteht. Wo ist das Mitgefühl mit dir? Es wird Auswirkungen auf dich und dein Leben haben, denke zuerst auch an dich. Es klingt ein bisschen, als wenn deine Entscheidung schon gefallen ist und du nur noch gerne die Bestätigung dazu einholen möchtest?

[bvs]

Du musst nicht direkt aufgeben. Aber dich eben auch nicht vertiefen. Begleite ihn auf seinem Weg. Lerne ihn kennen. Du wirst merken, wie sich die Krankheit auswirkt. Und dann kannst du entscheiden, ob und wie du das mitmachen willst. Da musst du dich auch nicht schlecht fühlen. Bei gesunden Menschen machen wir es doch nicht anders. Wenn wir merken, es passt nicht, dann passt es einfach nicht.

Das Problem an dem Ansatz ist: je länger man mitgeht, desto tiefer wird die (einseitige!) Bindung. Das Loslassen fällt dann umso schwerer, und du wirst dich mit hoher Wahrscheinlichkeit in einer Retter/Opferspirale wiederfinden.
Außerdem, dieses on/off triggert sehr das Dopaminsystem, dh das macht auch noch süchtig (das ist btw. u.U. auch bereits aktiv: so wie du beschreibst, ist es bereits schwer für dich, loszukommen)

Sofern „Sichere Nähe“ (also eine die verlässlixh da ist und du nicht unterschwellig sorge haben musst, dass sie plötzlich wieder entzogen wird) ein wichtiges element für eine Beziehung für dich ist, lass ihn ziehen.
Als Freund kannst du ihn sicher begleiten, aber ich würde nicht empfehlen, ihn näher an sich zu lassen. Es wird sich nicht glücklich machen. Lies die anderen Threads hier, um eine Idee zu bekommen, was das bedeuten kann.

Du hast recht, dass niemand was für die Krankheit kann.
Das darf aber kein Grund sein, dass du den legitimen beziehungswunsch schon einseitig beschneidest, ohne dass überhaupt schon eine besteht.
Es ist, finde ich, schon ein unterschied, ob man schon länger eine beziehung führt und dann jemand erkrankt, oder ob man direkt in eine Beziehung einsteigt, die von Beginn an im Mangel ist.