Eltern junger Erwachsener - Austausch

ninnananna
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Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von ninnananna »

Ich melde mich auch mal wieder.

Hier hat sich irgendwie nichts geändert, mein Sohn hat jetzt ein ein Rezept für Ergotherapie bekommen, das er nur unwillig wahrnimmt, die Ergotherapeutin äußerte den Verdacht auf ADS, ich bin mir nicht so sicher, vieles passt nicht.

Aber ein Versuch wäre es wert. Am Montag hätte ich einen Termin zu einem Vorgespräch, aber den sage ich morgen ab.
Er will dort nicht hingehen. Die Testung am 2.Termin würde mich 180€ kosten, die kann ich mir dann auch sparen.

Zu seiner Psychiaterin möchte er auch nicht mehr gehen und sein AD wirke ja eh nicht (da muss ich ihm Recht geben), dann kann er es auch absetzen.
Ich werde morgen nachfragen, ob wir es trotzdem ausschleichen müssen, ich vermute es, aber wenn es eh keine Wirkung zeigt, vielleicht auch nicht..

Ich bin einfach nur wütend, er kommt aus seiner Komfortzone nicht raus, momentan schläft er ausreichend, er steht morgens auf und trifft sich auch mit Freunden. Nicht so oft, weil alle jetzt ein Studium angefangen haben, nur er eben nicht.
Aber jobben möchte er nicht, irgendetwas machen auch nicht. Ich kann manchmal gar nicht mehr "unterscheiden", ob wirklich alles von der Depressionen abhängig ist, oder ob er einfach generell keine Lust auf irgendwas hat.
So kann es jedenfalls nicht weitergehen.

Hat jemand Hoffnung oder Erfahrung, WANN es endlich mal besser wird??
Yumyum
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Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von Yumyum »

Liebe ninnananna, liebe Alle

Diese Frage beschäftigt mich auch so sehr! Gestern hatten mein Sohn und ich wieder einmal ein Gespräch darüber wie es ihm geht und wie es weiter gehen kann, und er sagte mir wieder, er wäre zu erschöpft für eigentlich alles.
Was macht man denn da? Ich weiß auch echt nicht was ich darauf antworten soll, außer die immer gleichen Sachen: du musst dir Hilfe holen Blabla, aber er sagt, auch dafür ist er zu schwach. Er probiert gerade seit zwei Wochen ein zweites Medikament aus, das erste hatte nichts gebracht, und auch das zweite scheint nicht zu helfen, aber er sagt, er wäre zu schwach, den Psychiater zu kontaktieren.
Er würde gerne Arbeit suchen, auch damit er wieder unter Leute kommt, aber er sagt, eigentlich traue er es sich nicht zu, weil er so erschöpft ist.
Da hier nicht wirklich Konsequenzen drohen, weil ich mich nicht traue, vielleicht bewegt sich deswegen nichts?
Wie kommt er aus dem Teufelskreis bloß raus??
Also, ich stecke ähnlich fest wie du, ninnananna, vielleicht hat jemand anderes positivere Erfahrungen?
Liebe Grüße in die Runde!
wirschaffendas
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Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von wirschaffendas »

Hallo in die Runde,

ich bin zwar ein bißchen unsicher, ob es evtl. zu spät ist für eine Antwort, aber ich schreibe jetzt trotzdem mal drauflos. Denn, oh Freude, mein Sohn wird, wenn alles so weiter läuft, in 2 Wochen aus der Tagesklinik entlassen, und seinem Verhalten nach zu urteilen, hat er tatsächlich den Faden wiedergefunden, nachdem er so so so sehr am Boden zerstört und ohne Hoffnung war...
Ich glaube, geholfen haben die vielen vielen Gespräche, immer wieder das gleiche über lange Zeit, aber irgendwann, mit Beginn einer vernünftigen Medikation (anfangs hatte er sich monatelang geweigert, Tabletten zu nehmen), änderten sich die Gespräche bzw. seine Äußerungen, und ich habe gemerkt, er versucht sein Leben zu verstehen und auch die Gründe für seine Krise. Ziemlich parallel hat er angefangen in einem Fastfood-Restaurant zu arbeiten, hat eigenes Geld verdient und sich in dem Team dort auch wohl gefühlt. Dann ging er plötzlich regelmäßig ins Fitnessstudio, traf sich auch wieder mit früheren Schulfreunden - lauter kleine Puzzlesteinchen, die positiv gewirkt haben. Wahrscheinlich hat er auch in der Klinik Ansprechpartner gefunden, die ihm den Rücken gestärkt haben, damit er wieder an sich glaubt. Ich allein hätte das nie geschafft!!

Okay, die Entwicklung kann auch wieder anders herum laufen, wenn z.B. die Studienpläne, die er jetzt hegt, sich zerschlagen, weil er die Aufnahmeprüfung nicht schafft. Aber es tut schon mal gut zu merken, dass es Atempausen und Aufwärtsbewegungen geben kann.

Die wünsche ich Euch auch von Herzen - und würde mich freuen zu hören, wie es Euch seit Weihnachten ergangen ist....


Liebe Grüße an alle

wirschaffendas
Yumyum
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Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von Yumyum »

Liebe wirschaffendas,

Ich habe mich sehr über deine Nachricht und über deinen Bericht gefreut! Schön, dass es bei euch vorangeht!
Hier geht es in kleinen Schrittchen voran und das ist sehr kräftezehrend (für alle). Gerade sagt mein Sohn mir, dass er es nicht schaffe, was für sich grundlegend zu verändern. Dabei habe ich von außen einen ganz anderen Eindruck, und spiegele ihm das auch. Er möchte keine Medikamente nehmen sondern es mit Hilfe von Therapie schaffen, wieder in einen Alltag hineinzufinden, in dem er eine sinnvolle Beschäftigung aufnimmt, Hobbies nachgeht und soziale Kontakte aufbaut und hält. Doch es scheint so unendlich schwer zu sein.
Ich hoffe so sehr, dass es endlich „klick“ macht und er wieder der Alte ist.
Liebe Grüße an dich und alle die das lesen
Yumyum
Mutterherz
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Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von Mutterherz »

Ich freue mich sehr für alle, die diese kleinen Schritte schaffen!
Lady-ds
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Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von Lady-ds »

Hallo,
ich bin neu hier und fühle mich gerade ziemlich hilflos. Seit 6 Wochen hat mein Sohn (18) die Diagnose Depression. Ich vermute, dass er aber schon länger damit kämpft. Schon vor 2 Jahren hatte er immer wieder Phasen, in der er nicht zu Schule ist. Sein Hausarzt stellt ihn gerade auf Escitalopram ein. Letzte Woche wurde die Dosierung erhöht, aber ich habe das Gefühl, es tut sich nichts.
Er hat letztes Jahr eine Ausbildung zum Steuerfachberater angefangen. Die Ausbildung ist bei einer Freundin in der Kanzlei und ein echter Glücksgriff. Die sind alle, gerade jetzt, sehr lieb und verständnißvoll und halten ihm den Rücken frei. Ich hab das Gefühl er weis das nicht zu schätzen. Er ist jetzt die 7.Woche daheim. Letzte Woche hat er noch gesagt, er würde es heute mal für ein paar Stunden versuchen mit dem arbeiten und heute Nacht hat er mir dann geschrieben, dass er es noch nicht kann. Mich macht das so fertig.
Ich habe ihm jetzt mal wieder seine PS5 abgenommen. Ich hab einfach das Gefühl dieses Zocken tut ihm nicht gut. Die nächsten Tage werden jetzt erstmal wieder schlimmer werden, da er jetzt bestimmt gar nicht mehr mit mir redet. Er sagt, er kann nur so mit seinem Freunden kommunizieren. Wobei das meines Erachtens auch über Whatsapp geht.
Aber ich weiß einfach nicht mehr weiter.
Einen Psychologen lehnt er strikt ab.
Liebe Grüße
wirschaffendas
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Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von wirschaffendas »

Yumyum hat geschrieben: 11. Feb 2024, 17:30 Liebe wirschaffendas,

Ich habe mich sehr über deine Nachricht und über deinen Bericht gefreut! Schön, dass es bei euch vorangeht!
Hier geht es in kleinen Schrittchen voran und das ist sehr kräftezehrend (für alle). Gerade sagt mein Sohn mir, dass er es nicht schaffe, was für sich grundlegend zu verändern. Dabei habe ich von außen einen ganz anderen Eindruck, und spiegele ihm das auch. Er möchte keine Medikamente nehmen sondern es mit Hilfe von Therapie schaffen, wieder in einen Alltag hineinzufinden, in dem er eine sinnvolle Beschäftigung aufnimmt, Hobbies nachgeht und soziale Kontakte aufbaut und hält. Doch es scheint so unendlich schwer zu sein.
Ich hoffe so sehr, dass es endlich „klick“ macht und er wieder der Alte ist.
Liebe Grüße an dich und alle die das lesen
Yumyum
Liebe Yumyum,
es tut mir leid, dass ich jetzt erst dazu komme zu antworten! Vielen lieben Dank auf jeden Fall für Deine Nachricht - wobei ich natürlich nicht weiß, wie jetzt Eure Situation ist.....?!

Diesen Unterschied Außen- und Innenperspektive kenne ich nur zu gut von mir und meinem Sohn: Ich finde, es geht voran, aber er wiederholt immer noch die gleichen negativen Überzeugungen...fast, als WOLLTE er in der miesepetrigen depressiven Stimmung und damit in der Abhängigkeit steckenbleiben. Aber das geht nicht!! Wichtig ist auf jeden Fall, dass es reale Veränderungen gibt und Du schreibst ja, dass Du welche wahrnimst. Bei uns war das erst der Fall, als mein Sohn mit der Einnahme von Psychopharmaka begonnen hat. Aber natürlich ist jeder Mensch, jede Situation anders....Wovon ich mich allerdings schon sehr früh verabschieden musste war die Vorstellung, dass mein Sohn wieder der Alte wird - seine Therapeuton hat mir das klar gemacht, und es tat verdammt weh. Mittlerweile habe ich mich einigermaßen daran gewöhnt, was mir vielleicht auch deshalb gelungen ist, weil ich mich bewusst um mich und mein Leben gekümmert habe: Treffen mit Freundinnen, in die Sauna gehen, mich im Job engagieren - alles Dinge, die mir gut tun!!

Menschen verändern sich ---- auch die, die man liebt.....Ich habe keine Ahnung, wie es bei uns weitergeht. Aber ich mache jetzt das mit den kleinen Schritten zu meinem Mantra :-))

Toi toi toi für Euch alle und danke, dass ich das hier schreiben durfte :hello:
wirschaffendas
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Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von wirschaffendas »

Lady-ds hat geschrieben: 19. Feb 2024, 11:00 Hallo,
ich bin neu hier und fühle mich gerade ziemlich hilflos. Seit 6 Wochen hat mein Sohn (18) die Diagnose Depression. Ich vermute, dass er aber schon länger damit kämpft. Schon vor 2 Jahren hatte er immer wieder Phasen, in der er nicht zu Schule ist. Sein Hausarzt stellt ihn gerade auf Escitalopram ein. Letzte Woche wurde die Dosierung erhöht, aber ich habe das Gefühl, es tut sich nichts.
Er hat letztes Jahr eine Ausbildung zum Steuerfachberater angefangen. Die Ausbildung ist bei einer Freundin in der Kanzlei und ein echter Glücksgriff. Die sind alle, gerade jetzt, sehr lieb und verständnißvoll und halten ihm den Rücken frei. Ich hab das Gefühl er weis das nicht zu schätzen. Er ist jetzt die 7.Woche daheim. Letzte Woche hat er noch gesagt, er würde es heute mal für ein paar Stunden versuchen mit dem arbeiten und heute Nacht hat er mir dann geschrieben, dass er es noch nicht kann. Mich macht das so fertig.
Ich habe ihm jetzt mal wieder seine PS5 abgenommen. Ich hab einfach das Gefühl dieses Zocken tut ihm nicht gut. Die nächsten Tage werden jetzt erstmal wieder schlimmer werden, da er jetzt bestimmt gar nicht mehr mit mir redet. Er sagt, er kann nur so mit seinem Freunden kommunizieren. Wobei das meines Erachtens auch über Whatsapp geht.
Aber ich weiß einfach nicht mehr weiter.
Einen Psychologen lehnt er strikt ab.
Liebe Grüße
....hmmm, so aus dem Stegreif fällt es mir schwer, etwas dazu zu sagen. Ist Dein Sohn vielleicht mit der Ausbildung nicht so wirklich glücklich und liegt ihm das auf der Seele? Ich drücke Euch jedenfalls die Daumen, dass Ihr eine Lösung findet!
ninnananna
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Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von ninnananna »

Darf ich mal fragen, ob es bei euch, sofern die Kinder keine Ausbildung /Studium machen, Probleme mit dem Kindergeld gab?
Wir mussten eine ärztliche Bescheinigung vorlegen (Formular der Familienkasse) und noch ein Formular für volljährige Kinder, das mein Sohn auch ausfüllen musste. Danach wurde das Kindergeld weiter gezahlt, plötzlich bekommen wir Post (nachdem wir nach Monaten ein zweites Attest einreichen mussten), in dem uns mitgeteilt wurde, dass wir nun alles zurück zahlen müssen.
Wir erheben natürlich Einspruch und haben das auch mit einem Rechtsanwalt soweit besprochen, allerdings haben wir so gar keine Erfahrungswerte, ob wir eine Behinderung nach 6 Monaten nachweisen müssen oder wie oder was...
Weiß jemand was dazu?
ninnananna
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Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von ninnananna »

Lady-ds hat geschrieben: 19. Feb 2024, 11:00 Hallo,
ich bin neu hier und fühle mich gerade ziemlich hilflos. Seit 6 Wochen hat mein Sohn (18) die Diagnose Depression. Ich vermute, dass er aber schon länger damit kämpft. Schon vor 2 Jahren hatte er immer wieder Phasen, in der er nicht zu Schule ist. Sein Hausarzt stellt ihn gerade auf Escitalopram ein. Letzte Woche wurde die Dosierung erhöht, aber ich habe das Gefühl, es tut sich nichts.
Er hat letztes Jahr eine Ausbildung zum Steuerfachberater angefangen. Die Ausbildung ist bei einer Freundin in der Kanzlei und ein echter Glücksgriff. Die sind alle, gerade jetzt, sehr lieb und verständnißvoll und halten ihm den Rücken frei. Ich hab das Gefühl er weis das nicht zu schätzen. Er ist jetzt die 7.Woche daheim. Letzte Woche hat er noch gesagt, er würde es heute mal für ein paar Stunden versuchen mit dem arbeiten und heute Nacht hat er mir dann geschrieben, dass er es noch nicht kann. Mich macht das so fertig.
Ich habe ihm jetzt mal wieder seine PS5 abgenommen. Ich hab einfach das Gefühl dieses Zocken tut ihm nicht gut. Die nächsten Tage werden jetzt erstmal wieder schlimmer werden, da er jetzt bestimmt gar nicht mehr mit mir redet. Er sagt, er kann nur so mit seinem Freunden kommunizieren. Wobei das meines Erachtens auch über Whatsapp geht.
Aber ich weiß einfach nicht mehr weiter.
Einen Psychologen lehnt er strikt ab.
Liebe Grüße
Wie geht es dir bzw euch mittlerweile?

Lg
bvs
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Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von bvs »

Kindergeld: ist das nicht altersabhängig?
Flummili
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Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von Flummili »

Guten Morgen,

gerade habe ich diesen Thread gefunden, ich brauche eine Weile, bis ich alles lesen und für mich einordnen kann.
Aber beim ersten Überfliegen habe ich unsere Situation quasi schon wiedergefunden.
Klingt vielleicht doof, aber ich freue mich gerade, hier gelandet zu sein. Danke.

Liebe Grüße
Flummili
Yumyum
Beiträge: 30
Registriert: 22. Sep 2023, 08:26

Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von Yumyum »

Liebe Flummili,
Ja der Austausch hier tut sehr gut, auch wenn ivh lange nicht mehr geschrieben habe, bin ich immer noch am Austausch interessiert.
Herzliche Grüße an alle, die hier schreiben und mitlesen,
Yumyum
Yumyum
Beiträge: 30
Registriert: 22. Sep 2023, 08:26

Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von Yumyum »

ninnananna hat geschrieben: 27. Mär 2024, 19:15 Darf ich mal fragen, ob es bei euch, sofern die Kinder keine Ausbildung /Studium machen, Probleme mit dem Kindergeld gab?
Wir mussten eine ärztliche Bescheinigung vorlegen (Formular der Familienkasse) und noch ein Formular für volljährige Kinder, das mein Sohn auch ausfüllen musste. Danach wurde das Kindergeld weiter gezahlt, plötzlich bekommen wir Post (nachdem wir nach Monaten ein zweites Attest einreichen mussten), in dem uns mitgeteilt wurde, dass wir nun alles zurück zahlen müssen.
Wir erheben natürlich Einspruch und haben das auch mit einem Rechtsanwalt soweit besprochen, allerdings haben wir so gar keine Erfahrungswerte, ob wir eine Behinderung nach 6 Monaten nachweisen müssen oder wie oder was...
Weiß jemand was dazu?
Hallo ninnananna,

Also mein Sohn hat sich bis er jetzt 25 geworden ist, eingeschrieben um das Kindergeld zu bekommen. Einmal war er zu schwach und ich nicht genug hinterher, dass es für ein halbes Jahr entsprechend nicht gezahlt wurde. Eine andere Möglichkeit habe ich nicht gesehen als ihn zu bitten sich an der Uni einzuschreiben (und insgeheim hatte ich die Hoffnung er geht viel hin..)
Liebe Grüße
Yumyum
Anea
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Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von Anea »

Hallo liebe Alle,

ich habe gerade aktiv im Netz nach Gleichgesinnten gesucht, vielleicht auch nach einer Gruppe in der Nähe, die sich trifft.

Meine Tochter ist schon Mitte 20 und das Thema Depression (und ADS) zieht sich schon seit den letzten Schuljahren. Es war auch schon schlimmer und sie nimmt schon länger auch Hilfe an, ist in einer ambulanten Therapie angedockt, die ihr taugt. Das ist sehr sehr gut. Sie studiert auch noch.
Aber gerade jetzt geht mir viel im Kopf herum und es ist mir so schwer im Herz, dass ihr Leben so ein Kampf für sie ist und sie keine Hobbies hat, nicht rausgehen will, sich einigelt, an so gar nichts Freude zu haben scheint bzw. das ja auch formuliert. Alles ist eine massive Anstrengung.
Das ist für mich als Mama schwer auszuhalten. Wir wohnen schon lange relativ weit auseinander, ich bin also nicht wirklich täglich "live" damit konfrontiert. Vielleicht ist es im Moment auch einfach die Erkenntnis, dass es eben nicht eine (auch nicht jahrelange) Phase ist, sondern sie wahrscheinlich ihr Leben lang begleitet. Und das ich so wenig tun kann, um ihr mehr Leichtigkeit mit auf den Weg zu geben.

Ich werde hier auch weiter mich erstmal einlesen und auch mal nach Regionaltreffen schauen. Ich glaub, Kontakt und Austausch würde mir sehr gut tun. Ich kenne sonst niemanden mit sehr ähnlichen Sorgen, um mich herum gehen die erwachsenen Kinder scheinbar so relativ einfach ins Leben mit vielen Interessen und Plänen. Ich weiß, dass das täuschen kann und natürlich wünsche ich natürlich ja auch niemand anderem so eine schmerzliche Erfahrung. Aber Eltern von Kindern mit diagnostizierten Depressionen kenne ich tatsächlich bisher keine und fühle mich damit schon sehr alleine. Deshalb bin ich froh, diese Seite gefunden zu haben.

Ich möchte euch alle herzliche Grüßen und wünsche euch und euren Kindern von Herzen alles Gute!
Anea
Chiemsee2021
Beiträge: 19
Registriert: 22. Nov 2021, 19:04

Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von Chiemsee2021 »

ninnananna hat geschrieben: 27. Mär 2024, 19:15 Darf ich mal fragen, ob es bei euch, sofern die Kinder keine Ausbildung /Studium machen, Probleme mit dem Kindergeld gab?
Wir mussten eine ärztliche Bescheinigung vorlegen (Formular der Familienkasse) und noch ein Formular für volljährige Kinder, das mein Sohn auch ausfüllen musste. Danach wurde das Kindergeld weiter gezahlt, plötzlich bekommen wir Post (nachdem wir nach Monaten ein zweites Attest einreichen mussten), in dem uns mitgeteilt wurde, dass wir nun alles zurück zahlen müssen.
Wir erheben natürlich Einspruch und haben das auch mit einem Rechtsanwalt soweit besprochen, allerdings haben wir so gar keine Erfahrungswerte, ob wir eine Behinderung nach 6 Monaten nachweisen müssen oder wie oder was...
Weiß jemand was dazu?
Ich war länger nicht hier, aber ich erinnere mich auch, dass es mega Stress mit der Familienkasse gab. Wenn in dem Attest steht, dass Dein Kind auf unabsehbare Zeit krank ist, dann führt das wohl zum Wegfall des Kindergeldes. Das würdest Du nur dann in anderer Form bekommen, wenn eine Behinderung festgestellt wird. Ich habe damals Einspruch eingelegt, und habe ein zweites Attest über einen begrenzten Zeitraum beigebracht. Und - das war echt ein Kampf - meinen Sohn, der eine Ausbildung abgebrochen hatte, dazu gebracht, sich als Arbeitssuchend zu melden. Da er ja immer wieder krankgeschrieben wurde, gab es auch nicht wirklich Druck seitens des JC. Die meisten Infos zu dem Thema hab ich im Netz selbst zusammengesucht. Die Familienkasse war wirklich schlimm, mir wurde vorgeworfen, wir wollten Leistungen erschleichen, mein Sohn wäre ja gar nicht krank … Wenn ihr das Geld wirklich braucht, kämpft. Wenn nicht, überleg Dir ob Du das wirklich durchziehen willst. Man hat ja schon genug Sorgen …
wirschaffendas
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Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von wirschaffendas »

Anea hat geschrieben: 16. Apr 2024, 20:39 Hallo liebe Alle,

ich habe gerade aktiv im Netz nach Gleichgesinnten gesucht, vielleicht auch nach einer Gruppe in der Nähe, die sich trifft.

Meine Tochter ist schon Mitte 20 und das Thema Depression (und ADS) zieht sich schon seit den letzten Schuljahren. Es war auch schon schlimmer und sie nimmt schon länger auch Hilfe an, ist in einer ambulanten Therapie angedockt, die ihr taugt. Das ist sehr sehr gut. Sie studiert auch noch.
Aber gerade jetzt geht mir viel im Kopf herum und es ist mir so schwer im Herz, dass ihr Leben so ein Kampf für sie ist und sie keine Hobbies hat, nicht rausgehen will, sich einigelt, an so gar nichts Freude zu haben scheint bzw. das ja auch formuliert. Alles ist eine massive Anstrengung.
Das ist für mich als Mama schwer auszuhalten. Wir wohnen schon lange relativ weit auseinander, ich bin also nicht wirklich täglich "live" damit konfrontiert. Vielleicht ist es im Moment auch einfach die Erkenntnis, dass es eben nicht eine (auch nicht jahrelange) Phase ist, sondern sie wahrscheinlich ihr Leben lang begleitet. Und das ich so wenig tun kann, um ihr mehr Leichtigkeit mit auf den Weg zu geben.

Ich werde hier auch weiter mich erstmal einlesen und auch mal nach Regionaltreffen schauen. Ich glaub, Kontakt und Austausch würde mir sehr gut tun. Ich kenne sonst niemanden mit sehr ähnlichen Sorgen, um mich herum gehen die erwachsenen Kinder scheinbar so relativ einfach ins Leben mit vielen Interessen und Plänen. Ich weiß, dass das täuschen kann und natürlich wünsche ich natürlich ja auch niemand anderem so eine schmerzliche Erfahrung. Aber Eltern von Kindern mit diagnostizierten Depressionen kenne ich tatsächlich bisher keine und fühle mich damit schon sehr alleine. Deshalb bin ich froh, diese Seite gefunden zu haben.

Ich möchte euch alle herzliche Grüßen und wünsche euch und euren Kindern von Herzen alles Gute!
Anea
Liebe Anea,


ich war lange Zeit nicht mehr hier unterwegs, da es meinem Sohn inzwischen besser geht. Er ist wohl vor allem medikamentös ganz gut eingestellt, hat aber auch ansonsten für sich einen Weg heraus aus der Lethargie gefunden - dafür bin ich sehr sehr dankbar! Denn mir ist die Zeit, als die Erkrankung für uns alle neu war und so gar keine Hoffnung in Sicht schien, noch in Erinnerung.....jetzt hoffe ich, dass er tatsächlich stabil bleibt!

Das, was Du schreibst, über die fehlende Leichtigkeit und den Schmerz, den man als Mutter empfindet, weil das Kind so kämpfen muss, sein Glück zu finden, kenne ich gut. Und ich bin immer noch dabei zu lernen, Abstand zu halten, mich nicht reinziehen zu lassen in die Negativspirale und das Übernehmen von zuviel Verantwortung. Das gelingt mal mehr, mal weniger. Auf jeden Fall ist es wichtig, in Aktion zu bleiben, weiterzudenken, immer wieder neue Ideen zu entwickeln - denn bisher war er immer noch als Student eingeschrieben, muss jetzt aber mal in die Hufe kommen, wie es mit Studium/Ausbildung weitergehen kann....

Ich danke Dir ganz herzlich für Deine lieben Grüße und wünsche Dir, dass Du ganz genau die für Dich passende Gruppe zum Austausch findest!


wirschaffendas
Yumyum
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Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von Yumyum »

Anea hat geschrieben: 16. Apr 2024, 20:39 Hallo liebe Alle,

ich habe gerade aktiv im Netz nach Gleichgesinnten gesucht, vielleicht auch nach einer Gruppe in der Nähe, die sich trifft.

Meine Tochter ist schon Mitte 20 und das Thema Depression (und ADS) zieht sich schon seit den letzten Schuljahren. Es war auch schon schlimmer und sie nimmt schon länger auch Hilfe an, ist in einer ambulanten Therapie angedockt, die ihr taugt. Das ist sehr sehr gut. Sie studiert auch noch.
Aber gerade jetzt geht mir viel im Kopf herum und es ist mir so schwer im Herz, dass ihr Leben so ein Kampf für sie ist und sie keine Hobbies hat, nicht rausgehen will, sich einigelt, an so gar nichts Freude zu haben scheint bzw. das ja auch formuliert. Alles ist eine massive Anstrengung.
Das ist für mich als Mama schwer auszuhalten. Wir wohnen schon lange relativ weit auseinander, ich bin also nicht wirklich täglich "live" damit konfrontiert. Vielleicht ist es im Moment auch einfach die Erkenntnis, dass es eben nicht eine (auch nicht jahrelange) Phase ist, sondern sie wahrscheinlich ihr Leben lang begleitet. Und das ich so wenig tun kann, um ihr mehr Leichtigkeit mit auf den Weg zu geben.

Ich werde hier auch weiter mich erstmal einlesen und auch mal nach Regionaltreffen schauen. Ich glaub, Kontakt und Austausch würde mir sehr gut tun. Ich kenne sonst niemanden mit sehr ähnlichen Sorgen, um mich herum gehen die erwachsenen Kinder scheinbar so relativ einfach ins Leben mit vielen Interessen und Plänen. Ich weiß, dass das täuschen kann und natürlich wünsche ich natürlich ja auch niemand anderem so eine schmerzliche Erfahrung. Aber Eltern von Kindern mit diagnostizierten Depressionen kenne ich tatsächlich bisher keine und fühle mich damit schon sehr alleine. Deshalb bin ich froh, diese Seite gefunden zu haben.

Ich möchte euch alle herzliche Grüßen und wünsche euch und euren Kindern von Herzen alles Gute!
Anea
Liebe Anea,

ich war auch länger nicht mehr hier, aber der Austausch in der Vergangenheit hat mir immer gut getan.

Wie ist es bei euch zur Zeit? Dein Post ist ja schon etwas länger her. Bei uns zuhause ist es ein ständiges Auf und Ab mit nicht wirklicher Verbesserung für meinen Sohn.

Das, was du schreibst, kann ich absolut nachvollziehen, mir geht es jeden einzelnen Tag so, dass ich sehr traurig darüber bin, dass meinem Sohn alles so schwer fällt, er sich von allen zurück zieht und an nichts mehr wirklich Freude empfindet. Und zu helfen scheint nix. Und ich bin hilflos, weil alles, was ich vorschlage, nicht angenommen wird.

Gerade ist auch wieder eine schwierige Zeit. Gefühlt macht er einen Schritt nach vorn und zwei zurück.

Ich würde mich über einen Austausch freuen.

Liebe Grüße an alle, die das lesen!
Yumyum
Yumyum
Beiträge: 30
Registriert: 22. Sep 2023, 08:26

Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von Yumyum »

Hallo an Alle,

Ich habe grundsätzlich eine Frage: Wie geht ihr damit um, wenn euch als Angehörige geraten wird, ihr sollt mehr auf euch achten, mehr für euch tun, Selbstfürsorge sei wichtig, damit man selber nicht erkranke, usw.
Das Problem ist doch: Es ist mein Kind!! Wie soll ich es denn schaffen, mich so abzugrenzen? Ich kann mich von meinen Sorgen nicht freimachen, und ganz ehrlich, die Sorgen zermürben mich! Aber was ist die Alternative?

Liebe Grüße in die Runde,
Yumyum
Constance
Beiträge: 27
Registriert: 11. Apr 2024, 12:24

Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von Constance »

Hallo yumyum, bei mir war es ein sehr langer Prozess. Habe selbst Depressionen seit meinem 14 LJ., nehme jedoch AD und bin deshalb stabil. Bei meiner großen Tochter hat es vor 10 Jahren mit der Depression angefangen und bei meiner jüngsten auch vor ca. 2 Jahren. Immer mit Beginn Jugendalter, ist bei uns genetisch in der Familie.
Und mein Anspruch war, meine Kinder sollen immer eine Hilfe haben und sich nie alleine fühlen, da ich es als Jugendliche allein mit mir ausgemacht habe. Das war bei mir quasi Aufopferung über meine Grenzen. Ich war dann mal in einer Reha, wo ich echt nicht mehr konnte und hab da quasi "Aufgetankt" und auch ein paar Maßnahmen mitgenommen, die natürlich nicht alle bis heute umgesetzt wurden, aber ein bisschen habe ich behalten.
Es sind Kleinigkeiten, wo man sich lang hangeln kann. Z.b. ist es bei mir die Arbeit, wo ich sehr gerne bin und wirklich mal anderen Gedanken in den Kopf bekomme.
Es gab eine Zeit, da wurde ich ständig von beiden angerufen wegen jeder "Kleinigkeit", aber auch in Krisensituationen. Ich war ständig in Alarmbereitschaft, ich habe dann irgendwann gemerkt, so geht das nicht. Dann haben wir uns hingesetzt und zusammen gesprochen und ich habe ihnen verdeutlicht, was das bei mir auslöst und wir haben vereinbart, das ich nur noch im Notfall angerufen werde. Alles andere wartet bis zum Feierabend.

Ich glaube, es ist auch falsch formuliert, das man sich abgrenzen soll. Vielleicht ist es einem damit geholfen, das man sich bewusst sagt, man nimmt sich eine Zeit für Dinge die einem gut tun und tut sich in dieser begrenzten Zeit einfach drauf fokussieren. Man kann sich ja auch innerlich sagen: ich nehme mir jetzt Zeit für mich. Ich brauche mir deshalb keine Schuldgefühle einsuggerieren. In dieser Zeit dreht sich die Welt um mich weiter, aber ich entfleuche ihr bewusst, um aufzutanken. Einerseits für mich, anderseits um Kraft zu tanken für meine Liebsten. Ich denke gerade bei Eltern spielt sehr oft die innere Zerrissenheit mit, das man Angst hat, nicht alles gegeben zu haben oder im richtigen Moment nicht da gewesen zu sein.

Ich habe nicht alle Posts von Dir gelesen, deshalb die Frage, ob Du einen neutralen Ansprechpartner für Dich hast. Muss ja nicht gleich ein Therapeut sein, die Suche ist ja eh sehr langwierig und zeitintensiv. Aber in städtischen Beratungsstellen gibt es meist schneller und kostenfrei Systemberatung. Meine jüngere Tochter war da auch eine Zeitlang und in Abständen auch ich alleine. Ich fande es sehr hilfreich.

Und es heißt ja auch nicht, das man diese Selbstfürsorge nur alleine ausführt, meine jüngere Tochter und ich malen sehr gerne. Dann sitzen wir zusammen im Wohnzimmer und jeder malt an seinem Bild. Man ist da, aber durch das Malen mal ohne Gedanken, nur darauf konzentrieren.

Was machst Du denn gerne oder hast es gemacht? Jede Sache kann einen für weniger Minuten bis Stunden aus diesem Sorgendenken rausholen. Und es ist legitim.
Eeyore
Beiträge: 1
Registriert: 5. Mai 2024, 09:53

Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von Eeyore »

Hallo alle,
ein wenig fühle ich mich getröstet von euren Einträgen, natürlich tut es mir aber auch leid, dass alle so am kämpfen sind, ihr und eure Kinder. Bei uns ist es ähnlich. Beide Kinder sind Mitte 20, eine wohnt noch zuhause, die andere ist ausgezogen. Bei beiden äußern sich die Depressionen unter anderem in Panik/Ängsten. Diese Situation mit den Anrufen, wie du sie schilderst, @Constance, hatten wir auch eine Weile, bis ich dann auch mal gesagt habe: ich muss arbeiten,ich kann dann nicht ständig auf dem Gang oder Parkplatz telefonieren. Ab dann nur noch im Notfall.
Mir fehlt momentan der neutrale Austausch. Es gibt 1,2 Freundinnen, mit denen man auch diese Themen besprechen kann, allerdings natürlich auch nicht komplett. Man möchte auch niemanden die ganze Zeit mit seinen Problemen behelligen, jeder hat ja sein Paket zu tragen.
Bei welcher Beratungsstelle warst du da, wenn ich fragen darf? Caritas? Momentan weiß ich nicht so richtig, wo ich mich hinwenden soll, bzw. wie es weitergehen soll. Es läuft bei beiden einigermaßen, manchmal geht mir nur die Puste aus, weil alles so langwierig ist, und dann fühle ich mich doch mit allem recht alleine..
Das Ausbalancieren/Abgrenzen ist manchmal echt schwierig, vor allem, wenn man noch zusammen wohnt.
Chiemsee2021
Beiträge: 19
Registriert: 22. Nov 2021, 19:04

Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von Chiemsee2021 »

Auch wenn ich nicht Constanze bin, kann ich nur unterstreichen, was sie geschrieben hat. Als es unserem Sohn sehr schlecht ging, habe ich zum einen während der Arbeit viele organisatorische Dinge erledigt, und bekam eben auch plötzliche Anrufe, so dass ich mich einfach ausgelaugt fühlte. Meinen Job habe ich zwar gut erledigt, aber konnte und wollte die Kollegen da nicht ständig mit belämmern. Richtig klar, dass ich was ändern muss, wurde mir, als Kolleginnen mich darauf ansprachen, dass ich mich vernachlässige - das war mir total unangenehm, aber sie hatten ja recht.
Wir hatten Glück: Zum einen gab es eine Ansprechpartnerin für Konflikte im beruflichen Umfeld, die aber auch für Lebenskrisen ansprechbar war - dieser neutrale Blick hat mir gut getan. Zum anderen haben mein Mann und ich eine eigene Beraterin bei der Caritas bekommen. Unser Sohn hatte da schon einen Ansprechpartner (der einzige Erwachsene, auf dessen Meinung er etwas gab), und wir haben dann eben eine Kollegin als Anlaufstelle gehabt, gerade in der Phase, als das Zusammenleben wirklich sehr belastend für alle war.
Auszeit war für mich auch die ganze Zeit über, ein Hobby weiter zu betreiben - da konnte ich auch meist abschalten und habe nahezu eisern daran festgehalten, eben einmal pro Woche zur Chorprobe zu gehen.
Allen, die hier schreiben, viel Kraft bei dem schwierigen Balanceakt zwischen Sorge und Selbstfürsorge!
Constance
Beiträge: 27
Registriert: 11. Apr 2024, 12:24

Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von Constance »

Die Beratungsstelle bei uns ist diese hier:
Kommunale Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Frankfurt am Main
Kinder-, Jugend- und Elternberatung
Das gibt es für jeden Stadtteil von Frankfurt.
Sowas müsste es eigentlich in jeder Stadt geben, gehe ich mal davon aus.
Hannah2024
Beiträge: 2
Registriert: 22. Mai 2024, 08:49

Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von Hannah2024 »

Hallo in die Runde!
Ich bin froh dieses Forum gefunden zu haben, denn ein psychisch krankes erwachsenes Kind zu haben scheint- so empfinde ich es- mit so vielen Schuld- und Schamgefühlen bei den Eltern einherzugehen. Ich habe ich den Eindruck, dass man ganz schnell in die Schublade „ Elternversager“ gesteckt wird und oft auf wenig Verständnis trifft, wenn man davon erzählt. Daher tue ich es kaum. Dabei ist es so wichtig, sich selbst zu stärken. Nach sehr schwierigen Lebensphasen in unserer Familie bin ich mittlerweile wieder ganz gut aufgestellt. Mein Sohn hat eine mittegradige Depression , hat die Schule in der Oberstufe abgebrochen und macht seit einem Jahr nichts. Es ist nicht die erste depressive Phase, die davor war noch schlimmer. Er ist 19, hat keine sozialen Kontakte, nur mich und null Perspektive. Ich bin ohne Partner und fühle mich sehr allein gelassen. Das Grundproblem ist, dass mein Sohn keine Hilfen annehmen möchte. Es ist so schwer auszuhalten, ich denke oft ein Auszug ist vielleicht die einzige Lösung. Seit einigen Wochen geht er monatlich zu einer Therapie, viel zu wenig. Aber immerhin ein Hoffnungsschimmer. Noch schaffe ich irgendwie den Spagat zwischen dem Abnehmen von Aufgaben und dem begleiten in die Selbstständigkeit. Zumindest glaube ich das. Ich würde mich gerne und muss mich vermutlich auch bald stärker abgrenzen. Wer hat das getan, wie war das und wie ist es weiter gegangen? Eure Erfahrungen würden mich sehr interessieren.
Vielen Dank für die Aufnahme in das Forum!
Liebe Grüße!
Constance
Beiträge: 27
Registriert: 11. Apr 2024, 12:24

Re: Eltern junger Erwachsener - Austausch

Beitrag von Constance »

Guten Morgen liebe Hannah2024, erstmal herzlich Willkommen im Forum. Ich hatte die letzten Tage immer wieder versucht, Dir zu antworten, aber durch den Alltag nie die richtige Wortwahl gefunden.
Aber jetzt ist Wochenende und ich kann meinen Gedanken freien Lauf lassen.

Da ich selbst genetisch bedingt an Depressionen leide und meine Töchter auch und ich dies bei Gesprächen um dieses Thema das auch genau so klar definiere, kam in meinem Umfeld (Arbeit, Nachbarn) niemals eine Abwertung oder ähnliches auf. Sondern immer Respekt, das und wie wir das meistern und sogar vermehrt auch Anfragen bezüglich eigener oder familiärer psychischer Probleme, weil ich in den letzten Jahren viele Erfahrungen mit Hilfsangeboten bzw. wie man erstmal den Weg dorthin geht/findet gemacht habe.

Ausgerechnet in meiner eigenen Verwandtschaft habe ich negative Erfahrungen gemacht, das meinen Kindern unterstellt wurde, das sie nur zu faul wären z.b. zur Schule zu gehen, nur um ein Beispiel zu nennen. Das war sehr schmerzhaft , weil es von Menschen kam denen ich am meisten vertraue und es nie erwartet hätte. Es war ein langer Prozess für mich, weil ich ein harmonischer Mensch bin und auch in Harmonie mit meinen Mitmenschen zusammen leben möchte. Aber von der Gegenseite kam nie ein Entgegenkommen, sondern es wurde immer schlimmer. Deshalb habe ich durch einen Wohnortwechsel den besten Zeitpunkt erhalten, mich von diesen Menschen abzugrenzen und habe den Kontakt seit mittlerweile 4 Jahren abgebrochen. Und es war die beste Entscheidung, hätte ich schon viel früher machen sollen.

Eltern von psychisch kranken Kindern (wie auch von anderen langzeitlichen Krankheiten) haben meinen Respekt verdient, wenn sie zu ihrem Kind stehen, es immer unterstützen und in allen Lebenslagen an seiner Seite bleiben. Das soll nicht heißen, das Eltern nicht auch kritisch sein dürfen oder hilflos oder einfach nur selbst erschöpft.
Aber im Endeffekt ist es eine Krankheit und kein Kind/Jugendlicher hat sie sich ausgesucht. Und wir als Eltern haben die elterliche Pflicht unsere Kinder in der schweren Zeit zu begleiten, bis zum dem Punkt wo sie sich abnabeln können. Und als Eltern sollten wir darüber hinaus weiterhin unseren Kindern die Liebe geben, die durch diese ganze Krankheitsgeschichte manchmal zu "kurz" kommt, durch das alltägliche Machen und Tun.

Vielleicht bin ich da zu leidenschaftlich dabei, aber ich selbst habe meine Erkrankung gefühlt immer verstecken müssen als Kind und mitt mir selbst ausgemacht.
Deshalb war/bin ich für meine Töchter sehr transparent und versuche mit ihnen zusammen den Weg zu gehen. Und es war kein leichter und auch ich bin unterwegs sicherlich nicht nur einmal zusammen gebrochen.

Ich kann Dir Hannah2024 empfehlen, Dir professionelle Beratung zu suchen (kostenfreie Beratungsstellen wie Caritas oder ähnliches), um mit neutralen Personen zu sprechen, die sich unter anderem auch mit psychischen Problematiken auskennen. Dort kannst Du Dir alles von der Seele reden ohne das es unbedacht kommentiert oder bewertet wird. Dort bekommst Du ggf. kleine Tipps für Dich und für vielleicht sogar für Deinen Sohn.
Also ich kann immer wieder nur aus eigener Erfahrung sagen, das das damals bei uns eine sehr große Unterstützung war.

Meine mittlerweile 22 jährige große Tochter hat mit 19 Jahren eine Tagesklinik besucht, die ihr sehr geholfen hat. Danach hatte sie auch eine Zukunft vor sich gesehen, was vorher lange Jahre nicht der Fall war. Sie ist für ihre Ausbildung umgezogen und dieser Schritt war ein riesiger Schritt hat sie so weit gebracht, ob es um Selbstständigkeit, Selbstreflexion oder Selbstvertrauen/Selbstliebe geht. Natürlich gab es seitdem auch mal wieder schwierige Phasen, aber die hat sie gut gemeistert und sie wusste immer das ihr Zuhause die Türen offen stehen und wir immer ihr Auffangnetz sein werden.

Aber der Schritt zu dem allen kam von ihr selbst, da hätte ich sie niemals dazu gedrängt.

Es ist eine Gratwanderung dieses Abnehmen und zur Selbstständigkeit "drängen", da sollte immer weiterhin die Vertrauensbasis zwischen euch die wesentliche Rolle spielen.

Das Dein Sohn regelmäßig zur Therapie geht, ist für ihn selbst vielleicht ein immens schwerer aber großer Schritt gewesen, aber er tut ihn.
Er muss in seinem eigenen Tempo gehen.

Was macht ihr denn zusammen?
Redet ihr offen über eure Gefühle, Ängste und Gedanken?
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