Chronische Depression Ratlosigkeit

Seras
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Seras »

Alles gut und wie ich es immer sage jede Meinung ist willkommen und ich habe dir nichts in den Mund gelegt.
Ich respektiere dein Empfinden und hatte nie die Absicht dich von irgendwas zu überzeugen, mein einziges Anliegen war es meinen Standpunkt etwas auszudifferenzieren, weil es eben bei weitem nicht so pauschal ist oder das ich irgendwelche Leute als Gruppe hasse.
Wie dem auch sei ich respektiere das du darüber nicht weiter diskutieren magst und damit ist das Thema auch für mich erledigt. :)
Zuletzt geändert von Seras am 10. Mai 2024, 02:34, insgesamt 1-mal geändert.
Seras
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Seras »

Aurelia Belinda hat geschrieben: 9. Mai 2024, 19:54 Hallo Seras,
danke für deine Rückmeldung....oh ja, da bin ich völlig bei dir, ich glaube das schlimmste wäre für mich, wenn meine eigenen Werte wieder abhanden kommen würden, da besteht aber wenig bis null Gefahr, so meine Überzeugung...

sag mal, dieses "endlich in's Tun kommen"....löst der Satz bei dir u.a. Druck aus, oder kannste den auch als Ansporn sehen?
In ein Tun kommen klingt ja nur vernünftig.
Jedoch ist es manchmal einfach so, dass die Zeit, es mit sich bringt... wonach es uns verlangt...über Sätze wie "gehen sie doch Mal spazieren" am besten "X" mal die Woche, kann ich heute getrost hinwegsehen. Hinterlässt ein müdes Lächeln....ich jage längst nicht mehr, dem hinterher, was bei anderen hilfreich zu sein scheint.
Immer gerne und in diesem Sinne danke für deinen Beitrag. Das mit den Werten ist super und freut mich das du da gefestigt bist.
Bei mir war es einfach lange so das ich nicht "konsequent" war und mich z.B. gegenüber meiner Mutter verstellt habe, aber mittlerweile mache ich gerne Kompromisse und akzeptiere auch gerne Leute mit anderer Meinung, solange sie mir den selben Respekt entgegen bringen.
Wenn dem nicht so ist, bin ich auch nicht mehr Bereit einseitige Kompromisse des lieben Friedens Willen zu machen.

Der Satz löst bei mir tatsächlich Wut aus, auch wenn es da natürlich auf den Kontext ankommt, aber die Aussage von dem Therapeuten ist relativ 1 zu 1 zitiert und es war damals tatsächlich das letzte Gespräch bei ihm.
Bei mir war diese Aussage oft im Kontext mit meinem Alter, so nachdem Motto: Sie sind ja noch jung so schlimm kann es nicht sein und sie müssen einfach mal "anpacken" usw. und dann wird das schon wieder. Also der genannte Therapeut meinte sogar zu mir Zitat: Also wenn sie die Therapie bei mir machen wollen, dann suchen sie sich erstmal einen Job, sonst kann das ja nichts werden. Ich war zu dem Zeitpunkt im Grunde genommen Selbstmord gefährdet.
Und natürlich kenn ich den Satz auch in verschiedenen Formen von meinen Eltern, auch immer dieses Getue, vor allem eben: Ja kein Wunder das man krank wird, nix schaffen und dann jammern wollen, ich stehe Morgens auch auf und hab nicht immer Lust blabla.
Dieses völlig Unverständnis dafür wie es sich jemand wagen kann ohne 40 Jahre schwer gearbeitet zu haben eine Depression zu haben und Krank zu sein. War ja kein Burnout das haben ja nur die fleißigen. ;)
Damit schließt sich dann der Kreis zu deinen schönen Worten: "ich jage längst nicht mehr, dem hinterher, was bei anderen hilfreich zu sein scheint"
Das kann ich so unterschreiben und ich bin dennoch offen für konstruktive Vorschläge und Ideen, aber entscheiden tue ich es am Ende.
Aurelia Belinda
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Seras,

dein letzter Satz ist Gold wert, du entscheidest...
bingoooo....:)
oft lässt man sich zu sehr leiten...beeinflussen.
Mir geht das auch so, dass ich um des Friedens Willen, nicht mehr unbedingt entgegen kommend bin, dies hatte ich nach & nach zu lernen, dabei bleibt man sonst immer auf der Strecke....sehr gerne gehe ich da Kompromisse ein, wo ich das Gefühl habe, es lohnt sich. Im allgemeinen würde ich mich als gut Kompromiss bereit einschätzen...auch meine Fachleute erkennen dies.

zum Thema "in's Tun kommen" nochmal,
mich hat es zu Anfang, als meine Pädagogin begonnen hat, mit mir zu arbeiten, genervt und ich hab es als stressig empfunden....als Druck.
Sie ist von Natur aus flott unterwegs....und da sind wir aneinander geeckt...ich brauchte u. brauche mein Tempo....um effektiv Erfolge verbuchen zu können. hab das immer wieder angesprochen, dass mir alles zu schnell geht, es mich regelrecht stresst, ich mich ausgeknockt fühle, es mich teilweise sogar blockierte....
Ich hatte die Möglichkeit zu wechseln....selbst meine Psychotherapeutin riet mir dazu....weil ich jeglichen Druck vermeiden muss, und Stress genug hatte all die Jahrzehnte vorher...nach langem abwägen (hier viell. sinnvoll), entschied ich mich, diese Herausforderung anzunehmen....bin also nicht den leichten Weg gegangen, zu wechseln, sprich Person auszutauschen....es hat sich gelohnt, seit nun etwa mehr als 3 J. arbeiten wir sehr gut zusammen, haben uns aufeinander eingestellt, mein Tempo wird berücksichtigt, weil alles andere kontraproduktiv ist....
das zum Thema, selbst entscheiden wo es lang geht, herausfinden wen und was man braucht auf seinem Weg.

LG Aurelia
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Seras
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Seras »

Das klingt doch sehr gut und ja Kompromisse sind natürlich wichtig, wenn das auf Gegenseitig beruht bin ich auch immer für Kompromisse.
Und es stimmt natürlich das man an Herausforderungen wachsen kann, manchmal ergibt sich auch etwas mit einer Person die vielleicht am Anfang nicht gepasst hat, wenn man lernt sich gegenseitig zu respektieren. Ich mein das "austauschen" usw. klingt auch immer sehr hart, aber im Grunde ist es eben ein Prozess und am Ende steht eben eine positive oder negative Konsequenz.
Wie du es schon selbst sagst herausfinden wen und was man brauch auf seinem Weg.
Viele Leute verstehen das einfach nicht und verwechseln oft "Selbstfürsorger" oder eher Eigenverantwortung mit Egozentrik usw. dieses sich anpassen und bloß nicht aus der "Norm" fallen, nicht anecken ist ein seltsamer Trend.
Etwas nicht in seinem eigenen Leben zu wollen, heißt ja noch lange nicht das man es anderen abspricht oder es abwertet, man empfindet es eben einfach anders. Naja waren noch so ein paar Gedanken dazu, am Ende muss es jeder selbst wissen.
Aurelia Belinda
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Aurelia Belinda »

Ja da stimme ich dir zu @ Seras,

mit der Wahrnehmung anderer in Punkto Egozentrik...da ist echt was wahres dran.
Wenn wir Entscheidungen "nur für uns alleine" treffen, egal ob im zwischenmenschlichen Bereich, oder auf anderer Ebene, und dann die Konsequenz bewusst tragen, kann das immer nur ein Gewinn sein, mein Beispiel dass es gut und stetig besser wurde, unterliegt vielen Faktoren und der gegenseitige Respekt den du ansprichst, war hier von großer Bedeutung...
es hätte theoretisch auch in die Hose gehen können, ich habe für mich gelernt, dass ich auch dann, hinter meinen Entscheidungen stehen kann...wenn sich dadurch für mich erhebliche Nachteile ergeben. es war ein langer Lernprozess...zu sich stehen können, in jeder Lebenslage, nicht hinterher hadern, was in anderen Zeiten durchaus präsent war...

ich hab für mich erkannt, man wird zu arg beeinflusst. unter anderem auch manchmal von Fachleuten. Ich finde es wichtig, legitim, und richtig, sein eigenes Tempo und seine eigenen Maßstäbe festzusetzen...

habe nicht alles hier gelesen. Aber was ich mitgekriegt habe, scheinst du schon, auf deinem Weg, zu sein.
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Seras
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Seras »

Das kann ich gut verstehen was du sagst, ich hab auch lange Zeit an zwischenmenschlichen Beziehungen gehangen, obwohl diese objektiv gesehen nicht gut für mich waren. Nur dann eben auch aus simplen Gründen das mir "Nachteile" entstehen, mal ein simples Beispiel: Die Grillfeste im Sommer bei Person xyz waren doch sehr schön und zu denen bin ich jetzt nicht mehr eingeladen. Wo ich mir dann früher schon eher mal dachte, Person xyz ist ab und an sehr respektlos, aber macht doch auch schöne Feste wo du Spaß hast, dann schluck das respektlose einfach runter.
Jetzt bin auch der Meinung zu sagen, nein das ist es mir nicht wert.
Am Ende lernt man immer ein Leben lang und auch heute hadere ich manchmal noch mit Dingen oder hab schlicht eine falsche Entscheidung getroffen, man selbst macht ja auch Fehler und dann scheue ich mich auch nicht davor diese einzugestehen und in diesen Fällen hadert man dann zu recht.
Also ich folge jetzt nicht strickt dem Prinzip meine Entscheidungen passen immer, dieses Konzept bereue niemals was du getan hast... das ist mir zu extrem, wenn ich Fehler mache versuche ich diese zu korrigieren oder entschuldige mich selbstverständlich auch.
Aber ich habe gelernt und bin dann immer noch am lernen mir selbst zu vergeben, wenn ich einen Fehler gemacht habe, weder vor anderen noch vor mir selbst zu Kreuze zu kriechen. Fehler einsehen, Konsequenz tragen, sich ggf. entschuldigen und es in Zukunft besser machen, aber kein kriechen und endlos lang schlechtes Gewissen mehr.

Ich denke auch das ich auf meinem Weg bin, meine ersten Posts hier stammen eben aus einer dunklen Phase wo ich mich und somit auch meinen Weg in der Depression verloren hatte, aber jetzt habe ich ihn wieder gefunden und bin überzeugter davon als vorher.
Columbia73
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Columbia73 »

Hallo Seras.....ich bin neu hier und nun mehr seit 4 Monaten unteranderem aufgrund von rezidievierender Depression krank geschrieben. Ich habe deinen Eintrag von 2022 gelesen und habe mich das erste Mal verstanden gefühlt. Vieles von dem was du beschreibst erlebe ich so und frage mich im Grunde immer wieder, wie es wohl weitergehen wird.
Diesen Zustand des AUf und Ab habe ich schon seid Jahren und sage mir immer wieder brav dass ich das alles noch schaffe. Zum Leidwesen von mir selbst aber auch meine Familie versuche ich alles abzufangen und abzufedern. Bis vor 4 monaten halt. Der Schritt war so schwer sich einzustehen krank zu feiern.
Ich stehe am Anfang einer Reise die durch Therapie und später auch durch eine Reha begleitet wird. Das schlimmste was ich empfinde ist diese ständige Schuldfrage die in mir kreist und dem ständig Verantwortung übernehmen zu wollen. Vor allem für Sachen die gar nicht relevant sind. Es ist zum verzweifeln. Ich habe das erste Mal jetzt in so etwas hier geschrieben. Vielleicht auch ein Weg damit umzugehen und für mich einen Ausweg zu finden.
Ich freue mich auf AUstausch und Anregung.
Andre
Seras
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Registriert: 16. Aug 2022, 21:01

Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Seras »

Columbia73 hat geschrieben: 16. Mai 2024, 15:10 Hallo Seras.....ich bin neu hier und nun mehr seit 4 Monaten unteranderem aufgrund von rezidievierender Depression krank geschrieben. Ich habe deinen Eintrag von 2022 gelesen und habe mich das erste Mal verstanden gefühlt. Vieles von dem was du beschreibst erlebe ich so und frage mich im Grunde immer wieder, wie es wohl weitergehen wird.
Diesen Zustand des AUf und Ab habe ich schon seid Jahren und sage mir immer wieder brav dass ich das alles noch schaffe. Zum Leidwesen von mir selbst aber auch meine Familie versuche ich alles abzufangen und abzufedern. Bis vor 4 monaten halt. Der Schritt war so schwer sich einzustehen krank zu feiern.
Ich stehe am Anfang einer Reise die durch Therapie und später auch durch eine Reha begleitet wird. Das schlimmste was ich empfinde ist diese ständige Schuldfrage die in mir kreist und dem ständig Verantwortung übernehmen zu wollen. Vor allem für Sachen die gar nicht relevant sind. Es ist zum verzweifeln. Ich habe das erste Mal jetzt in so etwas hier geschrieben. Vielleicht auch ein Weg damit umzugehen und für mich einen Ausweg zu finden.
Ich freue mich auf AUstausch und Anregung.
Andre
Hey Andre, dann erstmal willkommen im Forum. Ich kann gut verstehen was du schreibst und diese Schuld Gedanken können schon sehr anstrengend sein, genauso wie die Sache mit der Verantwortung. Am Ende sollte man versuchen sich selbst zu vergeben, wenn man Fehler aufgrund der Depression macht, das beste was man tun kann ist an sich arbeiten und das kann eben ein sehr langer Weg sein.
Was krank feiern angeht, naja du bist krank, also von daher solltest du dort nicht zu hart über dich urteilen und du willst ja etwas dagegen zu tun.
Am Ende ist dieser Schritt der Akzeptanz und sich Hilfe suchen schon mal eine Leistung die man anerkennen sollte, du hast da jetzt natürlich einen langen Weg vor dir, aber es gibt auch viele Fälle wo dieser Weg hilft. Muss ja nicht jeder der 5,3 Millionen depressiven einen so langen Weg wie ich gehen. Hab auch schon Leute in Kliniken kennengelernt die nach der Therapie mit ein wenig Ambulanter Unterstützung wieder sehr gut zurecht gekommen sind, also versuch soweit möglich positiv an die Sache ran zu gehen.
So Therapien usw. können natürlich auch immer anstrengend sein, aber ich hab mir da immer gesagt: Mehr Qual als der Mist in meinem Kopf kann es nicht sein und wenn die Chance besteht das diese Qual zumindest besser wird ist es jeden Aufwand wert.
Mir geht es momentan sogar ganz gut soweit nach meiner letzten Therapie, aber ich hatte diese Woche auch zwei Tage wo ich aus verschiedenen Gründen wieder in alte Verhaltensmuster gefallen bin und dann erstmal noch Panik hatte: Oh Gott jetzt bist du wieder depressiv und hast alles versaut.
Ist natürlich völliger Schwachsinn, auch auf meinem Weg werde ich noch einige Hürden nehmen müssen und da gehören auch Tiefpunkte dazu.
Diese Krankheit ist einfach sehr komplex und auch wenn man die schweren Symptome weg bekommt, was eine große Hilfe ist hat man doch viele dieser negativen Verhaltensmuster in sich gespeichert, die man erstmal wieder überwinden muss. Ist vielleicht wie mit dem Rauchen, wenn man mal 20 Jahre geraucht hat, wird es lange dauern selbst nachdem Entzug bis man nicht mehr an eine Zigarette denkt.
Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Kraft für deinen Weg und berichte gerne über Situation die dich belasten oder so, freue mich da immer über einen Austausch. Ist manchmal schon eine Erleichterung mit Leuten zu reden wo man weiß das die einen dafür nicht verurteilen werden.

Liebe Grüße
Seras
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