Selbstschutz, Wut und Manipulation

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Magnolya
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Selbstschutz, Wut und Manipulation

Beitrag von Magnolya »

Meine ältere Schwester ist 40 Jahre alt. Seit ihrem 18. Lebensjahr hat sie Depressionen im Wechsel mit manischen Phasen. Sie hat zwar ihre Ausbildung geschafft und auch rund 10 Jahre in ihrem Beruf gearbeitet, hatte aber innerhalb dieser 10 Jahre 7-8 Jobwechsel, weil sie mit ihren Vorgesetzten nicht klarkam. Sie hat eindeutig narzisstische Verhaltensweisen, immer sind alle anderen Schuld. Und wenn sie keinem die Schuld geben kann, dann ist es das „Universum“, das sich gegen sie verschworen hat. Zu ihrer Depression kamen noch verschiedene Süchte. Sie war eigentlich immer suchtkrank, Alkohol, Opiate (Tillidin, Fentanyl), Cannabis, und wurde deshalb auch kriminell, indem sie beim Arzt BTM-Rezepte gestohlen hat und mit den Krankenkassen-Daten anderer Menschen (u.a. unseres Vaters, aber auch von Fremden) ausgefüllt hat. Das klappte, bis eine Apotheke misstrauisch wurde und alles aufflog. Es kam zu keiner Anklage, weil ihr Hausarzt, bei dem sie die Rezepte gestohlen hatte, ihr „nochmal eine Chance geben wollte“.

Ich bin mit 20 ausgezogen, sie blieb bei meinen Eltern wohnen bis sie 39 Jahre alt war und Frührentnerin wurde. Nachdem mein Vater gestorben war, fing sie an, unsere Mutter massiv unter Druck zu setzen, dass sie ihr Haus verkauft, damit sie vorzeitig ihr Erbe bekommt. Meine Mutter hatte zu diesem Zeitpunkt sehr schwere traumatische Jahre mit ihr hinter sich. Nächtelang lag sie wach, um auf meine Schwester aufzupassen, die im Delirium viele schwere Unfälle hatte (Verbrennungen durch Alkoholgetränkte Kleidung plus Zigarette, Sprung aus dem 1. Stock vom Balkon, Autofahrten unter Alkohol und Drogeneinfluss). Sie kam immer wieder in die geschlossene, wurde aber nach 3 Tagen wieder entlassen. Sie wurde auch hin und wieder erwischt, hat schon zwei Mal den Führerschein verloren, aber irgendwie kam sie immer wieder raus aus der Nummer und konnte weitermachen.

Meine Eltern haben mehrfach versucht, sie aus dem Haus zu werfen, weil sie das ganze nicht mehr ertragen haben. Aber sie wehrte sich körperlich so sehr, dass zwei Erwachsene es nicht geschafft haben, sie vor die Tür zu setzen. Meine Eltern waren völlig überfordert. Meine Mutter brachte es nicht übers Herz, juristisch gegen sie vorzugehen, mein Vater hätte sie am liebsten angezeigt, damit sie das Haus verlassen muss. Eine vertrackte Lage.

Nachdem mein Vater verstorben war, bohrte meine Schwester weiter mit Hausverkauf. Immer wieder drohte sie „wenn du nicht verkaufst, nehme ich mir das Leben“. Nachdem meine Mutter mit den Nerven so am Ende war, sah sie darin auch ihre Chance, sich endlich von ihr zu befreien. Sie verkaufte das Haus, zahlte ihr das Erbe aus, zog zu mir in meine Stadt und meine Schwester wanderte nach Spanien aus, wo sie sich mit dem Erbe ein altes Haus gekauft hat.

Natürlich hören die Probleme nicht auf bei einem so schwerkranken Menschen. Allein seit sie ausgewandert ist, hat sie uns drei Mal um Geld angepumpt. Meine Mutter gab ihr insgesamt mehrere tausend Euro, bis ihr Konto leergeräumt war. Ich musste viel mit ihr reden, um sie davon zu überzeugen, dass nun Schluss ist. Sie hat es mittlerweile verstanden und da ich ihr Konto verwalte (mit Vollmacht, weil sie kein Online-Banking machen kann), habe ich da wenigstens die Hand drauf.

Jedes Mal, wenn meine Schwester Geld wollte und wir nein gesagt haben, kam die Drohung „Dann war’s das. Lebt wohl. Wenn nicht einmal mehr die Familie zu einem hält“ etc. Sie hat dann andere Menschen involviert (andere Auswanderer, Nachbarn), die uns dann völlig besorgt angerufen haben, von wegen, sie will sich das Leben nehmen, sie hat sooo große Geldsorgen. Es war für mich jedes Mal sehr schwer, Tacheles zu reden. Dass sie uns erpresst, dass sich die Leute da nicht vereinnahmen lassen dürfen. Dass sie über 200.000 Euro bekommen hat und anstatt damit Schulden oder Gerichtsverfahren zu begleichen, lieber Fliesen fürs Haus gekauft hat (das übrigens perfekte Fliesen hatte, die ihr aber nicht gefallen haben). Oder dass sie sich ein nagelneues Zweitauto gekauft hat, um ihr geliebtes „Prestige-Auto“ zu schonen. Beide Autos und zudem noch 5-6 andere Autos (Mietwagen, Autos von Bekannten und Nachbarn) sind mittlerweile Schrott. Gerichtsverfahren sind anhängig, weil sie unter Drogen/Alkohol rund 10 Unfälle gebaut hat und wir sind einfach nur noch froh, dass keine anderen Menschen dabei Schaden genommen haben.

Ich spüre mittlerweile nur noch Wut, wenn ich an meine Schwester denke. Sie ist unheimlich manipulativ, um ihre Ziele zu erreichen. Sie kennt keine Einsicht, kein Selbstverschulden, hat für alle Unfälle eine Ausrede, sieht sich immer im Recht. Ich habe sie mittlerweile blockiert, meine Mutter hält noch sporadisch Kontakt, ist aber mittlerweile ebenfalls sehr ablehnend ihr gegenüber.

Die Lage ist so kompliziert. Eigentlich gehört sie unter gesetzliche Betreuung, weil sie nicht zurechnungsfähig ist. Jedoch haben die Gerichte keinerlei Handhabe, weil sie im Ausland lebt und es wohl schon schwierig ist, im Inland so einem Menschen habhaft zu werden.

Vor zwei Wochen ist es dann eskaliert. Sie hat sie mich während einer wichtigen Veranstaltung, bei der ich auf der Bühne stand, angerufen: Wenn ich jetzt nicht sofort für sie da bin, bringt sie sich um. Ich Depp rufe sie natürlich an, frage was los ist, sie sagt: „Ich habe meine Auto bei Kleinanzeigen eingestellt, es sind so viele Anfragen, dass ich überfordert bin. Du musst jetzt mein Auto für mich verkaufen. Wenn du das nicht machst, bringe ich mich um.“ Ich habe sie angebrüllt, das sei Psychoterror und dass ich sie jetzt blockiere. Ich war natürlich durch mit den Nerven, habe geweint und mit Ach und Krach die Veranstaltung hinter mich gebracht (von der sie übrigens wusste) und wurde zum Glück von meinen Kollegen währenddessen und danach emotional aufgefangen. Nach der Veranstaltung hatte ich mehrere Anrufe meiner Mutter auf dem Handy, die auch völlig durch den Wind war. Sie meinte, „wenn wir meiner Schwester jetzt nicht helfen, bringt sie sich um.“

Ich habe sie dann beruhigt und ihr klargemacht, dass das Psychoterror ist und wir überhaupt keine Verantwortung tragen für sie etc. Sie hat sich dann wieder beruhigt und wurde schließlich auch wütend auf meine Schwester. Ihr wurde erst dann klar, dass ein Autoverkauf auch warten kann und wie rücksichtslos das alles von meiner Schwester war.

Vor einer Woche hatte ich nun einen Abschiedsbrief im E-Mail-Eingang von meiner Schwester (da ich sie ja sonst blockiert habe). Wortlaut: „Wenn du diesen Brief liest, werde ich bereits tot sein. Es ist alles hergerichtet, der Nachbar muss nur noch die Polizei rufen. Ich soll ihm bitte Bescheid geben.“

Ich rufe den Nachbarn an, er geht rüber und was ist: Meine Schwester liegt schlafend im Bett. Ich habe Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, mit Ärzten telefoniert und aktuell ist sie im Krankenhaus. Anscheinend hat sie sich vor zwei Wochen doch die Pulsadern aufgeritzt und die Wunde war mittlerweile infiziert.

Diese Suiziddrohungen begleiten uns seit zig Jahren. Allein in den letzten sechs Monaten hat sie mehrere Mal ihren Suizid angekündigt, um sich dann drei Tage später wieder zu melden, sie habe es auf wundersame Art und Weise überlebt, das Universum wolle anscheinend, dass sie weiterlebt. Wir wissen mittlerweile nicht mehr, was wir ihr glauben können. Das erste Mal hat sie (anscheinend) eine Flasche Tillidin, zwei Flaschen Wodka und eine Packung Tavor gleichzeitig geschluckt. Und es überlebt… Das zweite Mal hatte sie (anscheinend) einen Kohlegrill in ihrem Schlafzimmer angemacht, um durch Kohlenmonoxid zu sterben. Auch das hat sie „auf wundersame Art und Weise überlebt“, wie sie sagte. Sie hat es anscheinend auch überlebt, drei Fentanyl-Pflaster zu lutschen. Eine Dosis, die einen Elefanten töten könnte!

Wir glauben ihr das alles nicht mehr und fühlen uns nur noch von ihr erpresst, manipuliert und belogen. Immer dasselbe Spiel: Suiziddrohung, will Geld, kriegt nichts, versucht (anscheinend) den Suizid, meldet sich wieder und will in Anbetracht des Wunders – welch eine Überraschung - wieder Geld, um nun „ihr Leben anzupacken und alles in Ordnung zu bringen“.

Das alles ist für meine Mutter und mich psychisch so anstrengend, dass wir mittlerweile froh wären, es würde endlich mal klappen mit dem Suizid. Wir sind durch meine Schwester beide so traumatisiert (vor allem meine Mutter), dass wir nichts mehr von ihr wissen wollen, weil auch wir ein ganzes eigenes Leben haben, das wir führen, mit allen Pflichten und Aufgaben, die es mit sich bringt.

Ich habe die Schuldgefühle satt, ich fühle nur noch Wut auf meine Schwester, weil sie auch unser Leben kaputtmacht. Meine Eltern haben ihr jahrelang geholfen, sie war in Therapie, auf Entzug, in Reha… Sie hatte immer ein Zuhause, das sie aufgefangen hat. Aber irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem Schluss ist.

Das schlimme ist nämlich das perfide psychologische Netz, das meine Schwester spannt, indem sie Ärzte manipuliert, Nachbarn manipuliert. Wenn sie keinen Zugriff mehr auf uns hat, versucht sie es über Dritte, erzählt denen von den Geldsorgen und dass wir ihr nicht helfen würden, sodass die nachher bei uns aufschlagen und uns auffordern, „wir müssten ihr doch helfen“.

Eine Frau vom Betreuungsgericht hat uns nach der jüngsten Episode dann den Kopf gerade gerückt: Wir sind für gar nichts verantwortlich. Wir sollen sie endgültig blockieren, damit wir wieder leben können, glücklich werden können, endlich die Angst verlieren. Und wenn sie eines Tages doch gestorben sei, dann würden wir das schon mitbekommen.

Menschen, die sowas nicht mitgemacht haben, wissen nicht, wie schrecklich es ist, wenn zu einer psychischen Krankheit auch noch eine Persönlichkeitsstörung (wie Narzissmus) dazu kommt. Solche Menschen schweben wie eine dunkle Wolke über der Familie und es wäre eine Erlösung für alle, wenn sie endlich nicht mehr da wären. Und dass ich das so schreibe, verursacht schon wieder Schuldgefühle und Angst, dass ich verurteilt werde. Wie man es macht, kann man es nur falsch machen …
Magnolya
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Re: Selbstschutz, Wut und Manipulation

Beitrag von Magnolya »

Nachtrag: Gerade eben (!) hat sie bei unserer Mutter angerufen. Die Ärzte wollen, dass sie wieder vier Wochen nach Deutschland geht, „um sich zu erholen“. Ich halte das für eine glatte Lüge, schließlich kann sie den Ärzten alles erzählen und sie so manipulieren, dass sie genau zu diesem Schluss kommen. Oder die ganze Aussage ist eine Lüge und wir sind aufgeschmissen, weil wir aufgrund der Sprachbarriere keine eigenen Informationen einholen können. Was würde passieren, wenn sie für mehrere Wochen käme? Als sie letztes Mal bei Mutter zu Besuch war, hat sie sich nachts so betrunken, dass sie durch die Wohnung getorkelt ist. Meine Mutter war mit den Nerven am Ende, denn genau das hatte sie ja jahrelang im Haus schon mitgemacht und dadurch massive Schlafstörungen entwickelt. Noch heute schreckt sie aus dem Schlaf hoch, wenn es bei ihren Nachbarn in der Wohnung über ihr nachts rumpelt.

Was macht man in so einer Situation? Mein Verstand sagt, dass wir hart bleiben müssen, weil alles nur noch schlimmer würde. Denn dann wäre das Drama wieder bei uns vor der Tür, in den eigenen vier Wänden, im Schutzraum meiner Mutter. Meine Verstand sagt, dass wir ihr klarmachen müssen: Wenn sie trotzdem kommt, sind wir nicht für sie da und schalten das Betreuungsgericht ein, damit sie endlich in staatliche Obhut kommt und nicht noch mehr Schaden anrichten kann. Und was sagt das Herz? Das sagt: „Was bist du dich für ein harter gnadenloser Mensch geworden. Vor dir muss man ja Angst haben.“ Und ich fühle mich wieder einmal schlecht und schuldig.
Schlumpffine
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Registriert: 3. Mai 2020, 18:29

Re: Selbstschutz, Wut und Manipulation

Beitrag von Schlumpffine »

Hallo Magnolya,
es ist schwer hier einen vernünftigen Ratschlag zu geben.
Halten wir uns also an die Sachinformationen.
Deine Schwester ist schwer krank und manipulativ.
Sie erpresst euch auf Emotionaler und rationaler Ebene.
Das hat Konsequenzen, die ihr entweder aushaltet oder in Co-abhängigkeit geratet.
Aus deinem Post ist eine starke Resilenz gegen das Verhalten Deiner Schwester nicht ableitbar/erkennbar.
Damit besteht die Gefahr einer Co-Abhängigkeit und einer Schädigung deiner gesamten Familie.
Eine Option ist , den Kontakt zu Deiner Schwester auf in absolutes Minimum zu reduzieren und erst wieder aufzunehmen, wenn sie gelernt hat Grenzen zu akzeptieren und stabiler in Ihrer Entwicklung ist.
Dieser Schritt ist sicherlich sehr sehr schwer auszuhalten, aber nach meiner Meinung notwendig:
Gruß
Schlu
Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Konfuzius
Worte haben die Macht zu zerstören und zu heilen. Wenn Worte sowohl wahr als auch freundlich sind, können sie unsere Welt verändern. “~ Buddha
Pineapple_Pizza
Beiträge: 28
Registriert: 25. Mär 2024, 12:25

Re: Selbstschutz, Wut und Manipulation

Beitrag von Pineapple_Pizza »

Schlumpfine, ich halte es ehrlich gesagt für völlig illusorisch, so jemandem Grenzen beibringen zu wollen. Nach all dem, was hier aufgezählt wurde. Radikaler Kontaktabbruch ist das einzige, was ich persönlich hier als Lösung sehe. Und die Hoffnung, dass es bald vorbei ist. So krasse Krankheitsbilder verändern sich nach 30Jahren erfolgloser Therapie nicht mehr in dem Maße, in dem es hier nötig wäre. Und schon aus Selbstschutz. Ihr Verhalten wird durch die Schuld der Anderen gerechtfertigt. In dem Moment, in dem sie ihre Sicht ändert und ihr klar wird, was sie Ihrer Familie und allen anderen angetan hat, könnte sie es auch nicht mehr ertragen.
Und um Himmels Willen… Wenn sie erst mal hier ist, werden die beiden sie wieder nicht los UND haben ein Haus in Spanien am Hacken. Mal abgesehen davon, dass das eh erstunken und erlogen ist. Wo bitte, kann ich mich denn besser erholen, als in meinem eigenen Haus in freier Natur. Mein Bauchgefühl sagt, es wird Zeit, dass Sie für ALLE Kanäle gesperrt wird. Dann können endlich alle ihrem eigenen Leben nachgehen. Wird ja auch Zeit.
Magnolya
Beiträge: 4
Registriert: 7. Apr 2024, 11:45

Re: Selbstschutz, Wut und Manipulation

Beitrag von Magnolya »

Pineapple_Pizza hat geschrieben: 10. Mai 2024, 08:23 In dem Moment, in dem sie ihre Sicht ändert und ihr klar wird, was sie Ihrer Familie und allen anderen angetan hat, könnte sie es auch nicht mehr ertragen.
Das ist ein wichtiger Punkt. Wenn wir sie darauf ansprechen, was wir die letzten 20 Jahre alles mitgetragen und auch ertragen haben, dann relativiert sie alles und sagt, wir würden uns anstellen, so schlimm sei das alles gar nicht gewesen. In ihrer Welt dreht sich alles um sie. Uns macht sie Schuldgefühle ohne Ende. Bei ihr ist keinerlei Perspektivwechsel feststellbar. Deshalb haben wir ihr nach der Episode von gestern eine Nachricht geschrieben, dass wir sie nicht aufnehmen werden und nun auf allen Kanälen blockieren, um uns zu schützen. Wir haben ihr geraten, dass sie sich professionelle Hilfe über ihre Krankenkasse holen kann (Reha, Einweisung in deutsche Klinik, etc.), wenn sie nach Deutschland will.

Mit meiner Mutter habe ich nochmal besprochen, wie wir damit umgehen, wenn sie sich jetzt wirklich das Leben nimmt. Ob wir damit klarkommen oder danach vor Schuldgefühlen vergehen. Und sie sagte: „Leben oder nicht, das ist die Entscheidung meiner Schwester. Jetzt müssen wir uns schützen. Ich will endlich wieder angstfrei leben können.“

Nachdem ich alle Kanäle blockiert hatte, habe ich meine Mutter gefragt, wie sie sich jetzt fühlt. Sie sagte, sie fühlt sich gut, wie befreit. Vermutlich, weil wir uns jetzt gegen die Hilflosigkeit entschieden haben und ins Handeln gekommen sind, um aktiv unsere Grenzen und unsere mentale Gesundheit zu schützen.
Niri
Beiträge: 288
Registriert: 21. Mai 2022, 12:26

Re: Selbstschutz, Wut und Manipulation

Beitrag von Niri »

Liebe Magnolya,

ich hab bisher mitgelesen und eure Geschichte berührt mich sehr.
An einigen Stellen gleicht sie 1:1 dem, was ich mit meinem ersten Ehemann -wir sind seit mehr als 20 Jahren geschieden- erlebt habe und so ganz ist es noch nicht vorbei.
Es geht um den Vater meiner beiden, mittlerweile erwachsenen, Söhne.

Du hast geschrieben, dass du dir manchmal wünschst, deine Schwester würde ihre Drohung wahr machen.
Schon da wollte ich dir schreiben......ich kenne das und empfinde das ihm gegenüber noch heute so.
Schuldgefühle habe ich deswegen nicht mehr, es ist reiner Selbstschutz und das ist legitim! Es geht da um das eigene Überleben.
Bei dir auch um das deiner Mutter, bei mir war und ist es das meiner Kinder.
Aber ich kenne es gut, das Entsetzen über sich selbst, diesen Gedanken - bei mir war und ist er mittlerweile sogar zu einem Wunsch geworden- zu haben.

Aus meiner Sicht hast du, habt ihr, mit deiner heutigen Schilderung, das einzig Richtige getan!

Ich möchte dir noch was auf den Weg mitgeben: mach dir, macht euch, einen Plan wie ihr vorgehen könnt, wenn deine Schwester unangekündigt vor der Tür steht.
Geh/t die Situation in Gedanken durch und macht einen ganz konkreten Plan was dann wie von wem getan werden kann.
Kann euch dann jemand helfen, zur Seite stehen?

Vielleicht passiert das ja nie, bei mir ist es mehrfach passiert.

Eure Geschichte ist nicht unsere und ich will dir keinesfalls Angst machen, aber aus meiner Erfahrung heraus könnte es hilfreich sein, damit zu rechnen.

Alles Gute für dich und deine Mutter!

Niri
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