Chronische Depression Ratlosigkeit

Seras
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Seras »

Maxegon hat geschrieben: 5. Mai 2024, 12:11
Seras hat geschrieben: 5. Mai 2024, 02:40 Glaube über das versuchen wollen bin ich mittlerweile hinweg, aber das Gefühl etwas verloren zu haben wird wohl noch seine Zeit brauchen.
Man wird sehen hab so Gott will noch die Hälfte meines Lebens vor mir und zur Halbzeit mal die Spieler auszuwechseln wirkt doch manchmal wunder. :)
Ich glaubte, hoffte etwas zu finden (Familie), was ich nie hatte, mir aber wünschte.
Viele Kinder kennen das und jedes ist damit allein, jedes für sich.

Es hat lange gedauert bis ich verstand, ich kann die Menschen nur so nehmen wie sie sind, egal ob Familie oder sonst wer.

Wir träumen alle vom Ideal, von Kindesbeinen an wird darüber berichtet ... das berühmte "happy end" ... alles wir gut ... und sie lebten zu frieden bis ...

Die Realität ist oft eine andere, nichts ist einfach, nichts ist ideal (auf Dauer), ständig müssen wir Kompromisse eingehen und wenn wir das nicht erkennen und auch akzeptieren, machen wir es uns nur unnötig schwer.

Oft verstehen wird die Anderen nicht, warum sie so sind wie sie sind, oft können wir uns nicht verständlich machen, so dass wir verstanden weden.

Wenn der Andere sich nicht verändert, freiwillig, muss ich mich anpassen oder es sein lassen - erzwingen geht nicht!

Gelingt es nicht mit Reden ... Vernunft, dann vielleicht mit List oder Manipulation - aber will man das?

Ständigen "Krieg" oder Aushalten wollte ich nie oder irgendwann nicht mehr -> also beendete ich die Beziehung, hielt mich fern und ließ sie einschlafen.
Meinen Vater (mitterweile verstorben) sah ich in seinen letzten 13 Lebensjahren nicht mehr, ich lernte damit zu leben und trennte mich von meiner "Was-ich-gerne-hätte-Vorstellung", weil's einfach nicht möglich war.
Du hast natürlich recht mit dem "Verlust" von Familie sind viele Kinder konfrontiert und jeder geht anders damit um oder muss lernen damit umzugehen. Das man Menschen nicht verändern kann ist natürlich auch richtig, man kann ihnen eine Hand reichen wenn sie es wollen.
Natürlich ist nichts Ideal, aber von dieser Illusion habe ich mich schon lange befreit, also ich bin ja selbst nicht frei von Fehler und ich glaube Menschen können im Miteinander nur mit Kompromissen funktionieren, das Ideal ist unmöglich.
Am Ende des Tages würde auch niemand damit glücklich werden wenn alles einfach und Ideal wäre. Der Mensch funktioniert im Stillstand nicht wie eine Blume die Sonne und Regen braucht. Zu viel Regen lässt sie verfaulen und zu viel Sonne vertrocknen, am Ende wächst sowohl der Mensch wie auch die Blume am besten mit einer guten Mischung.
Ja und am Ende so traurig es auch sein mag muss man die Menschen gehen lassen wo kein Kompromiss möglich ist.
Ich würde sagen das mit deinem Vater tut mir leid, aber es war wohl besser so und wird seine Gründe haben, also einfach Hut ab davor das du es geschafft hast dich aus dieser negativen Beziehung konsequent zu lösen.
Maxegon
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Maxegon »

Hallo Seras,

ich möchte nochmal auf deinen ersten Post zurückkommen, alles was du berichtest, kennt jeder, der Eine mehr, der Andere weniger.

Manche können es ganz gut verdrängen (eine Zeit lang), die, denen es nicht gelingt, werden oft noch lustloser ... irgendwann verbittert, noch einsamer oder fangen an zu saufen ... immer öfter oder werden krank - so oder so.

Was alle eint, ist Einsamkeit oder ein fehlendes "Zusammen", sei es in der Familie, auf der Arbeit oder im Bekanntenkreis -> schnell isoliert man sich = der Spass geht gänzlich verloren.

Oft liest man hier " ... dir geht es auch so - gut, dass ich damit (Gedanken, Erfahrungen, Gefühle) nicht alleine bin.."

Alles was man allein macht, kann zwar Freude bereiten, doch zusammen macht es (oft) mehr Spaß.
Sei es beim Sex :mrgreen: , beim besuchten Fussballspiel mit den Fans, der Besuch in der Kneipe, gemeinsames Esssen, Arbeiten, Sporttreiben, Spielen etc.pp.
Selbst unangenehme Sachen werden erträglicher, wenn jemand dabei ist - man eben nicht (!) allein ist.

Der größte Stimmungsaufheller ist die Gemeinsamkeit, das macht uns froh, bringt uns auf neue Ideen, spendet Trost ... macht das Leben lebenswert.

Ist man dagegen mit unangenehmen Menschen zusammen, ist die Stimmung schnell im Popo.
Versteht mich mein einst so geliebter Lebensabschnittsbegleiter nicht mehr oder die langsam alternde Mutter beginnt übergriffig zu werden ist es ähnlich.
Jedem fallen bestimmt tausende Beispiele ein.

Die Folge ist oft, man zieht sich zurück und meidet die ungangenehmen Situationen/Personen.

Unser (auch meiner) Hauptfehler ist (oft), wir verharren in der Situation, anstatt neue Situationen zu schaffen, zu suchen -> man wird traurig, hilflos, unausgeglichen, machmal auch garstig oder ungerecht, dann krank, bei so viel negativer Energie.

Ein Arzt soll's dann richten - wie soll das gehen?
Eine Tablette die Fröhlichkeit erzeugt?

Wir, wir allein müssen aktiv werden. Medizin, gute Worte sind oft sehr hilfreich.

Doch nur gute Worte, allein, ändern selten etwas, wenn wir nichts tun, nichts verändern.

Was kann also jeder für sich verändern?
Was muss man hinnehen (z.Bsp. nervender Vater, steigender Ölpreis oder zunehmendes Alter u.v.a.m.)?
Senif
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Senif »

In der Depression fühlen sich die Patienten meist auch unter Menschen einsam.
Dass Kontakt zu Menschen der größte Stimmungsaufheller ist bezweifle ich. In schweren Episoden sind es wohl die Medikamente. Ob jemand viel Kontakt oder wenig Kontakt braucht liegt auch ein bisschen in seiner Persönlichkeit. Von "Alle" kann daher nicht die Rede sein.
Das Einsamkeitsgefühl in einer Depression ist nochmal eine andere Hausnummer.

Ich bin z.B. ein Mensch, der sehr viel Autonomie braucht - der Kontakt zu Arbeitskollegen und Sportgruppe reicht mir. Derzeit bin ich ohne Freunde, aber selbst das macht nicht traurig.
Meine Ex hat geklammert ohne Ende - das konnte nicht gut gehen. Sie war jemand die sehr viel Kontakt brauchte - eigentlich so ein bisschen ein Fass ohne Boden - was auch die Bestätigung von anderen betraf.
Seras
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Seras »

Nun ich will mal versuchen zu beidem etwas zu sagen und ich denke für vieles gibt es keine pauschale Antwort, sondern es ist von Person zu Person verschieden. Es stimmt natürlich das jeder Mensch in seinem Leben schon jemanden "verloren" hat, eine gescheiterte Beziehung, Streitigkeiten mit Freunden, Eltern usw. das gehört wohl auch zum Leben dazu.
Am Ende kommt es eben auch auf die Person selbst an und die Häufung an negativen Erfahrungen und in welchem Alter diese Probleme auftreten.
Das man selbst handeln muss und für sein Leben verantwortlich ist stimmt bis zu einem gewissen Grad, aber viele Menschen bei denen dann langfristige Probleme entstehen haben diese Erfahrungen als Kind oder in der Jugend gemacht, wo man einfach oft Jahre in Verhältnisse lebt die einen prägen und wo man weder rechtlich, noch geistig wirklich in der Lage wäre die Situation zu verändern.
Diese Probleme aufzuarbeiten bedarf dann oft der Hilfe eines Arztes/Therapeuten usw. was man dann daraus macht ist jedem selbst überlassen.
Den Irrglauben das jemand von Außen dafür sorgt das es einem Permanent besser geht, ohne das man selbst etwas ändert wird natürlich dazu führen das man sich im Kreis dreht.
Und manchmal braucht es eben erst die Hilfe eines Arztes das man überhaupt etwas ändern kann, weil wie Senif schon sagt es auch Phasen in einer Depression geben kann wo man sich auch in Gesellschaft einsam fühlt usw. und solche Dinge kenne ich auch. Vor langer Zeit war ich mal in einer längeren Beziehung und meine EX sagte zu mir: Weißt du was das Problem mit dir ist ? Das du nie wirklich glücklich bist.
Sie hatte damals recht mit dieser Aussage und ich war trotz Beziehung, akzeptabel viel Geld, Job usw. nicht glücklich, weil es mir nicht gut ging.
Heute habe ich keine Beziehung, keinen Job und da die Therapie sehr teuer war auch recht wenig Geld, aber mir geht es grade ziemlich gut und jetzt bin ich auch wieder im Stande etwas aktiv dafür zutun das es so bleibt.
Mein erster Post hier war auch vor knapp zwei Jahren und damals ging es mir sehr schlecht, aber ich hab dann auch aufgehört zu schreiben, weil es mir nichts bedeutet hat ob es anderen genauso geht.
Also der These das man immer die Wahl hat selbst etwas zu verändern oder die äußeren Umstände maßgeblich für das eigene Empfinden sein müssen kann ich so pauschal nicht unterschreiben. Dennoch gehört das eigene Handeln auch mit dazu und das war in meinem Falle das ich zwar viel Scheiße gemacht habe, aber wusste das ich Hilfe brauche und somit dafür gesorgt habe das ich diese bekomme, weil einfach nur mit dem Therapeuten quatschen und hoffen das es besser wird eben nicht genug war.
Naja am Ende muss jeder seinen Weg finden. :)
Senif
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Senif »

Seras hat geschrieben: 6. Mai 2024, 19:11 Heute habe ich keine Beziehung, keinen Job und da die Therapie sehr teuer war auch recht wenig Geld, aber mir geht es grade ziemlich gut und jetzt bin ich auch wieder im Stande etwas aktiv dafür zutun das es so bleibt.
Ja, dem pflichte ich bei. In der Erkrankung ging vieles einfach nicht - es war ein Akt einen Einzeiler als Hilferuf zu verfassen.
Dort zu sagen, Du musst ins Tun kommen empfinde ich weniger hilfreich - jeder Erkrankte weiß, dass er eigentlich tun müsste - aber es geht einfach nicht. Deshalb geht alles auch nur so in Minischritten.
Viele Aha-Effekte, die ich hatte, hatte ich rückblickend als es mir besser ging. Deshalb betreibe ich jetzt auch viel Psychohygiene, um nicht wieder in dieser Machtlosigkeit zu landen. Denn wenn du einmal da drin bist, ist es elendig schwer - und erscheint schier unmöglich.
:hello:
Bauchtänzer
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Bauchtänzer »

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Ein Arzt soll's dann richten - wie soll das gehen?
Eine Tablette die Fröhlichkeit erzeugt?
Meine Güte, Maxegon, kaum hast du im anderen Dauerthread mal was vernünftiges geschrieben, kommt wieder so ein Hammer, der vor Ignoranz und komplettem Nichtverständnis nur so strotzt :( .

Ich stimme dir zu, dass jemand, der bei chronischer
Depression in andauernder langjähriger Schonhaltung sein Leben an sich vorbeiziehen lässt und etwa vorgibt, dass es ihm, wenn er spazierenginge, nur noch schlechter ginge, nicht ernsthaft erwarten kann, dass sich die Depression quasi von allein irgendwann verflüchtigt.

Seras hat doch gerade sehr gut beschrieben, worum es aus ihrer Sicht geht: um den Wechsel zwischen Anstrengung und Entspannung, und darum, bei diesem Wechsel das rechte Mass zu finden, individuell nur für sich.

Das ist doch beim untrainierten Muskel nicht anders, da stimme ich dir nochmal zu.

Ich selbst habe viele Jahre meines Lebens Alkohol trinkend verloren und mich während dieser Zeit, wenn man so will, auch im andauernden Schonmodus befunden. "Ich kann nicht.." (ohne Alkohol), hab ich täglich geklagt.

Jetzt, im Alter, blicke ich mit Trauer zurück auf die verschenkten Jahre. Ich hätte diesen Zeitraum verkürzen können.

Tatsächlich bekam ich erst eine frische Perspektive für mein Restleben, als ich EU-verrentet wurde und nach einigen Jahren der Erholung mich der Notwendigkeit der Anstrengung stellen konnte und langsam in Aktivitäten kam.

Es bleibt schwer!
Seras
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Seras »

Senif hat geschrieben: 6. Mai 2024, 19:39
Seras hat geschrieben: 6. Mai 2024, 19:11 Heute habe ich keine Beziehung, keinen Job und da die Therapie sehr teuer war auch recht wenig Geld, aber mir geht es grade ziemlich gut und jetzt bin ich auch wieder im Stande etwas aktiv dafür zutun das es so bleibt.
Ja, dem pflichte ich bei. In der Erkrankung ging vieles einfach nicht - es war ein Akt einen Einzeiler als Hilferuf zu verfassen.
Dort zu sagen, Du musst ins Tun kommen empfinde ich weniger hilfreich - jeder Erkrankte weiß, dass er eigentlich tun müsste - aber es geht einfach nicht. Deshalb geht alles auch nur so in Minischritten.
Viele Aha-Effekte, die ich hatte, hatte ich rückblickend als es mir besser ging. Deshalb betreibe ich jetzt auch viel Psychohygiene, um nicht wieder in dieser Machtlosigkeit zu landen. Denn wenn du einmal da drin bist, ist es elendig schwer - und erscheint schier unmöglich.
:hello:
Das kann ich so unterschreiben und freut mich wenn du da auch auf einem guten Weg bist, dann schauen wir einfach mal wo dieser Weg hinführt. :)
Seras
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Seras »

Bauchtänzer hat geschrieben: 6. Mai 2024, 21:19

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Ein Arzt soll's dann richten - wie soll das gehen?
Eine Tablette die Fröhlichkeit erzeugt?
Meine Güte, Maxegon, kaum hast du im anderen Dauerthread mal was vernünftiges geschrieben, kommt wieder so ein Hammer, der vor Ignoranz und komplettem Nichtverständnis nur so strotzt :( .

Ich stimme dir zu, dass jemand, der bei chronischer
Depression in andauernder langjähriger Schonhaltung sein Leben an sich vorbeiziehen lässt und etwa vorgibt, dass es ihm, wenn er spazierenginge, nur noch schlechter ginge, nicht ernsthaft erwarten kann, dass sich die Depression quasi von allein irgendwann verflüchtigt.

Seras hat doch gerade sehr gut beschrieben, worum es aus ihrer Sicht geht: um den Wechsel zwischen Anstrengung und Entspannung, und darum, bei diesem Wechsel das rechte Mass zu finden, individuell nur für sich.

Das ist doch beim untrainierten Muskel nicht anders, da stimme ich dir nochmal zu.

Ich selbst habe viele Jahre meines Lebens Alkohol trinkend verloren und mich während dieser Zeit, wenn man so will, auch im andauernden Schonmodus befunden. "Ich kann nicht.." (ohne Alkohol), hab ich täglich geklagt.

Jetzt, im Alter, blicke ich mit Trauer zurück auf die verschenkten Jahre. Ich hätte diesen Zeitraum verkürzen können.

Tatsächlich bekam ich erst eine frische Perspektive für mein Restleben, als ich EU-verrentet wurde und nach einigen Jahren der Erholung mich der Notwendigkeit der Anstrengung stellen konnte und langsam in Aktivitäten kam.

Es bleibt schwer!

Danke dir auch für deinen Beitrag und du hast vollkommen recht es ist einfach eine individuelle Sache und faktisch schadet niemandem ein Spaziergang, aber in manchen Phasen hat man einfach nicht die Energie dafür oder zumindest ging es mir so.
Der Trugschluss den nicht Betroffene eben oft haben ist: Du gehst an die frische Luft, bekommst den Kopf frei und dadurch hast du unterm Strich ja wieder mehr Energie, aber das funktioniert eben je nach Phase in der man sich befindet nicht.
Ist ja beim Alkohol ähnlich, natürlich ist es besser anstatt was auch immer zu "ertränken" spazieren zu gehen, aber wenn man eben in der "Phase" ist wo man schon zu tief drin steckt trinkt man eben trotzdem.
Dennoch schön das du auch aus diesem Kreislauf ausbrechen konntest und jetzt der Spaziergang oder was auch immer wieder hilfreich sein kann.
Am Ende bleibt es natürlich schwer, aber mir macht es momentan auch Spaß etwas zu tun und die Erfolge zu sehen, es fühlt sich nicht mehr sinnlos an.
Seras
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Seras »

So allgemein eine kleine Bitte, ich freue mich über jeden der sich hier in dem Thread beteiligt, aus vielen Beiträgen kann ich etwas mitnehmen und finde es auch sehr interessant verschieden Geschichten zu hören und wie Andere mit ihren "Dämonen" umgehen.
Es ist ok wenn es da verschiedene Meinung gibt und man kann auch gerne widersprechen, aber bitte hier keine Diskussionen aus anderen Threads weiter führen oder endlos darüber debattieren wer jetzt in welchem Punkt recht hat.
Ich mag den Thread so wie er ist und freue mich über jede Meinung, auch wenn ich sie nicht teile und auch Widerspruch ist in Ordnung, dennoch möchte ich hier keine Debatten aller: Wer hat denn jetzt recht.
Finde auch alles bis hier hin in Ordnung, aber ich sage es lieber vorher, da ich nicht möchte das dieser Thread wie manch anderer zu einer endlos Diskussion umgewandelt wird, die nur noch sehr begrenzt etwas mit dem eigentlichen Thema zutun hat.
Ein Mischwald ist meist gesünder als eine Monokultur und auch wenn einer eher Nadelbäume und der andere Laubbäume mag können dennoch beide Bäume im selben Wald stehen. :)
Bauchtänzer
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Bauchtänzer »

Hi Seras, ich habe beim "Spazierengehen" einen falschen Begriff gewählt. Tatsächlich ging es mir, von meinen damaligen Problemen ausgehend, darum, wie wichtig es ist seine Ängste zu überwinden und überhaupt die Wohnung zu verlassen und in die Realität aufzutauchen.

Es ist übrigens Senif, nicht Seras ;-) , die so toll und ermutigend von ihren Erfahrungen mit der (Arbeits-) welt draußen berichten kann.

Ohne Disziplin und phasenweise Anstrengung geht's nun mal nicht voran. Und dabei das Entspannen ausreichend berücksichtigen und das rechte Gleichgewicht zwischen beidem üben. Das nennt man dann vielleicht "die Resilienz stärken"?
Seras
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Seras »

Hey alles gut ich verstehe schon was du meinst und natürlich geht es nicht ohne selbst etwas zutun, aber glaube das würde auch niemand in Abrede stellen. :)
Da ich hier nicht alles verfolge weiß ich nicht was Senif über die Arbeitswelt beschreibt, aber das Thema Arbeit ist für mich momentan sowieso nicht relevant. Vielleicht in ferme Zukunft wieder, aber das ist noch ein weiter Weg und wenn es nicht klappt ist das auch ok, vielleicht ein Nebenjob.
Mich über Arbeit oder Einkommen zu definieren habe ich hinter mir gelassen, wenn es passt gut und wenn nicht auch gut.
Gibt wichtigeres als meinem Chef einen neuen Porsche zu finanzieren. :D
Aurelia Belinda
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Aurelia Belinda »

:D
sehr gute Einstellung @ Seras,
die Arbeitswelt wird nicht ärmer ohne dich,
die korrupten Arbeitgeber nicht mehr oder weniger korrupt....schauen was jetzt gerade gebraucht wird...und nicht soweit in die Zukunft planen.
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Seras
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Seras »

Du sagst es Aurelia, die kommen auch ohne mich gut zu recht. :D
Ist ja nicht so als hätte ich nie gearbeitet, aber seinen Wert daran zu bemesse ist albern und zumindest sind meine Erfahrungen meist gewesen das Undank der Welten lohn ist.
Man wird sehen was die Zeit bringt, aber momentan ist ein Job das letzte was ich brauche.
Aurelia Belinda
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Aurelia Belinda »

ein gutes Stichwort Seras.....der UNDANK...
ja, so ist die Welt. ungerecht bis ultimo, um nicht zu sagen, unmenschlich.

Du findest sicher dein eigenes Maß, immerhin bist du schon Mal gut im aussortieren, was du momentan nicht brauchst.
Prioritäten verschieben sich, sogar bei gesunden Menschen oft, je nach Lebensphase...
Werte u. Normen sind dann gut lebbar, wenn die eigene Mitte mal gefunden ist...

Mir ist es heute, in all dem Lebensstress wichtig, täglich MICH bewusst zu spüren, ich beobachte mich, Regungen, Reaktionen, Stimmung,...um nicht wieder Gefahr zu laufen, mich selbst zu vernachlässigen. Das hilft mir ungemein, alles BEWUSST zu tun...es gab eine Zeit da hab ich wie ein Roboter funktioniert. Und da will ich nie mehr hin. Auch deshalb war es wichtig, "mein Ding" zu finden.

viel Erfolg dir noch...
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Maxegon
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Maxegon »

Seras hat geschrieben: 7. Mai 2024, 21:14 ... natürlich geht es nicht ohne selbst etwas zutun, aber glaube das würde auch niemand in Abrede stellen.
Nur wissen die Wenigsten was sie tun sollen, könnten.

Was beim Einen hilfreich erscheint und auch hilft, geht beim Anderen in die Hose.

Tausend Meinungen, hunderte Tips prasseln auf einen ein, schlimmstenfalls bringen div. Medikamente das Gleichgewicht noch mehr durcheinander, nicht nur im Kopf - wie soll man da klarkommen?

Schnell wird man missverstanden oder tut es selbst, das erzeugt wiederum Unbehagen und es geht einem noch schlechter.

Resilienz/Widerstandsfähigkeit wird oft erwähnt,
... wäre es nicht gut, herauszubekommen, was einen stört und warum, bevor man dagegen kämpft ... in den Widerstand/Resilienz geht?

Jedem hilft oft etwas anderes, dem einen Spazierengehen oder sich ausruhen, ein Anderer muss sich auspowern, z.Bsp durch Sport oder intensives (anspruchvolles) Arbeiten, manch einer findet Ruhe beim Meditieren, Yoga oder beim Sehen seiner Lieblingsserie u.s.w..

Doch wie findent man seine Balance, seine Ausgeglichenheit?
... wenn man immer (mal) etwas Anderes braucht?
Aurelia Belinda
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Aurelia Belinda »

Maxegon,

wie kommst du darauf, dass die wenigsten wissen, was sie tun sollen oder können....
ich gehe davon aus, dass User die hier schreiben oder "sich umschauen" und Anregungen suchen, schon weit gewandert sind, sprich, auch schon vieles probiert haben...oder eben erkannt haben, was sie gerade nicht brauchen.
Andere Meinungen oder Ideen, können immer nur ein Anreiz sein...oder auch verworfen werden.
Im Übrigen verändern sich Lebenssituationen stetig, was gestern gut und sinnvoll war, kann heute oder morgen ein "Verfallsdatum" aufzeigen...und es steht viell. ganz anderes an.

Resilienz erreicht man "nicht nur" durch Balance.
ich kenne Menschen die sehr unausgeglichen sind, und trotzdem robust und widerstandsfähig.
Das sind aber m.E. jene, die ihre Resilienz zu unguten, und ungesunden Zwecken missbrauchen....meine Beobachtung u. eigener Erfahrungswert.
Eine GESUNDE Resilienz, entsteht jedoch durch Ausgeglichenheit. Sie entsteht durch schmerzliche Erfahrungen, durch wiederholtes Meistern von Krisen, auch durch eine Motivation, die aus sich heraus, entsteht....nicht dadurch, dass andere einen anspornen, oder puschen...
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Bauchtänzer
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Bauchtänzer »

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Eine GESUNDE Resilienz, entsteht jedoch durch Ausgeglichenheit
Um die Resilienz zu stärken, ist beides notwendig: den Schritt in die Außenwelt zu wagen (Anspannung) und in den eigenen 4 Wänden den Dingen, die man mag nachgehen (Entspannung). Wenn man es dann ganz allmählich schafft, sich den Zumutungen der Außenwelt stärker auszusetzen, fördert man die Stärkung seiner Resilienz.

Geht nur mit Disziplin und Willen. Siehe Senif.
Aurelia Belinda
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Aurelia Belinda »

sehe ich anders Herr Bauchtänzer....
nur mit großem Willen u. Disziplin ist eh klar.
Darüber brauchen wir nicht zu diskutieren.
Meine Erfahrung (und Stärke) unterliegt nicht unbedingt den obligatorischen, therapeutischen Ansätzen, und Sichtweisen, die einem gewöhnlich vermittelt werden.
Tja...Ausnahmen bestätigen immer die Regel.
Es gibt kein Schema F, das für jedermann gilt.
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Senif
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Senif »

Guten Morgen zusammen,

also ich hab gar nicht das Gefühl, dass ich viel Disziplin aufbringen muss - zumindest suggeriert der Begriff Disziplin auch irgendwie einen gewissen Zwang und das ist nicht das, was ich erlebe. Meine Motivation kommt aus mir selbst heraus, weil ich sehr viel Freude an der IT habe. Und die Freude ist das eigentlich wichtige und die hängt von unseren Bewertungen ab.

Wenn ich jetzt Arbeit immer mit maximaler Anstrengung und Zwang verbinde, na dann kann da ja auch keine Freude entstehen. Deshalb gibt es bei mir aber schon auch Sachen an der Arbeit, die ich nicht gern mache, aber da im Gesamtkonzept die Richtung stimmt, ist das nicht mehr so schwer wie früher, sondern mach ich dann einfach mit.

Aus meiner Sicht finde ich aber, dass Bauchtänzer schon Recht hat. Es geht auch darum, besser mit der Außenwelt klar zu kommen. Vielfach höre ich, die Welt soll sich ändern, die ist Mist, die ist schlecht, die Menschen sind alle doof usw. - das sind für mich keine hilfreichen Bewertungen und behindern m.E. nach einen Fortschritt. Die Welt kann sich doch nicht den Kranken anpassen, sondern die Kranken müssen einen Weg finden, in der Welt, die wir nun mal so haben, zurecht zu kommen.

Wenn ich natürlich dann immer einen Hass auf Arbeitgeber und Unternehmer schiebe, weil die alle angeblich korrupt und sonst was sind, oder unzufrieden bin, weil die reicher sind, na dann wird es schwierig mit Arbeit finde ich und auch mit der eigenen Zufriedenheit.

Und noch eine Bemerkung zu oben: wenn Menschen ihren Wert an Arbeit festmachen, dann ist das aus meiner Sicht nicht albern, sondern ungesund. Ich mag die Abwertung albern nicht.

:hello: LG Senif
Seras
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Seras »

Aurelia Belinda hat geschrieben: 8. Mai 2024, 09:58 ein gutes Stichwort Seras.....der UNDANK...
ja, so ist die Welt. ungerecht bis ultimo, um nicht zu sagen, unmenschlich.

Du findest sicher dein eigenes Maß, immerhin bist du schon Mal gut im aussortieren, was du momentan nicht brauchst.
Prioritäten verschieben sich, sogar bei gesunden Menschen oft, je nach Lebensphase...
Werte u. Normen sind dann gut lebbar, wenn die eigene Mitte mal gefunden ist...

Mir ist es heute, in all dem Lebensstress wichtig, täglich MICH bewusst zu spüren, ich beobachte mich, Regungen, Reaktionen, Stimmung,...um nicht wieder Gefahr zu laufen, mich selbst zu vernachlässigen. Das hilft mir ungemein, alles BEWUSST zu tun...es gab eine Zeit da hab ich wie ein Roboter funktioniert. Und da will ich nie mehr hin. Auch deshalb war es wichtig, "mein Ding" zu finden.

viel Erfolg dir noch...
Ja der Undank ich erinnere mich noch an meinen letzten Job bevor ich mal wieder komplett depressiv wurde, ein Startup im online Bereich, ich war eigentlich auch persönlich "cool" mit den Gründern und hab mich dann auch voll ins Projekt reingehängt.
Auf der einen Seite vermisse ich solche Herausforderungen ein wenig und es hat sogar Spaß gemacht maßgeblich mit Kreativität usw. etwas aufzubauen und zu sehen wie es sich entwickelt. War noch nie jemand der jeden Tag 8 Stunden im Büro sitzen konnte und immer das selbe tut, daher war es genau das was ich gerne gemacht habe.
Nur am Ende wie es leider oft bei solchen Startups ist haben sich die Chefs, die sogar noch sowas wie auch persönliche "Kollegen" waren eine goldene Nase verdient und viele ihrer Mitarbeiter unter anderem auch mich mit schönen Worten abgespeist.
Wenn alles läuft machen wir neue Verträge, bei deiner Leistung können wir uns auch eine Unternehmensbeteiligung vorstellen usw. und klar ich war naiv es zu glauben, aber sind wir mal ehrlich wie viele Leute geben in ihrem Job 100% für schöne Worte die dem Ego schmeicheln und gehen am Ende leer aus. Dachte naja die werden ihr Wort schon halten, haben ja auch öfter mal nach der Arbeit privat noch ein Bier zusammen getrunken usw. man versteht sich ja. Tja Pustekuchen wenn es ums Geld geht hört die "Freundschaft" auf. Am Ende musste ich sogar noch Teile meines letzten regulären Lohns einklagen, während die Herrn 20.000 € Gewinn im Monat gemacht haben. Waren zu geizig mir die regulären 500 Euros für Überstunden auszuzahlen... Widerliche Arschlöscher, naja tröstlich ist es das sie nach ca. nach 1 Jahr pleite waren, da sie unzählige Mitarbeiter mit leeren Versprechen usw. hingehalten haben und irgendwann niemand mehr da war.
Brauch mir keiner was vom Fachkräftemangel usw. erzählen, wenn die Gier derer an der Spitze so groß ist was soll dabei rauskommen.
Und das ist ja nicht nur im Startup Bereich so, wenn man sich den sozialen Bereich usw. anschaut, die Leute an der Basis machen einen klasse Job und die Träger, das Management usw. bauen sich Paläste. :(
Da brauchst dich doch nicht wundern das keine "Fachkräfte" mehr da sind 7 Tage die Woche 10 Stunden in der Altenpflege z.B. für einen Appel und Ei, wobei sich die an der Spitze Wort wörtlich den nächsten Porsche kaufen.
Naja belassen wir es dabei, man kann die Welt nicht ändern nur sich selbst, aber auch wenn ich selbst mal so war, für alle die mir dann erzählen man muss doch und ach so sehr für ihre Arbeit brennen und die Märchen glauben sie wären relevant für ihr Unternehmen, obwohl sie auch immer über die schlechte Bezahlung klagen habe ich nur noch ein müdes Lächeln übrig. :)

Du hast natürlich recht das man aussortieren muss und ich weiß auch auf der anderen Seite was ich will, aber ich sag mal die "großen" Ziele habe ich erstmal nachhinten geschoben und fange einfach mit den kleinen Dingen an. Erstmal eine gesunde Basis schaffen und da ist mir z.B. mein täglicher Sport sehr wichtig. Allgemein auch wieder besser mit meinem Körper umgehen auch was die Ernährung usw. angeht, weil in der Depression war Lieferando mein bester Freund, das Bier und Bewegung naja muss nicht sein... Klar alles was zumindest kurzfristig ein bisschen die Stimmung aufhellt. Bin jetzt nicht schwer übergewichtig, aber hatte die letzten zwei Jahre schon 5 Kg zugenommen Tendenz steigend... Und damals war es mir recht egal, außer das ich noch einen Grund mehr hatte mich schlecht zu reden. Jetzt mach ich aus den 5kg Fett dieses Jahr noch 5kg Muskeln und dann läuft das. Hatte auch in meiner depressiven Phase ab und an mal so Momente wo ich mal mit Sport anfangen wollte, aber mit hängen und würgen vielleicht 10 Liegestützen am Stück geschafft habe, jetzt bin ich nach 20 Tagen bei 25 am Stück.
Das erfordert natürlich Disziplin und manchmal Überwindung. Klar sind die alten Verhaltensmuster noch im Kopf und das Hirn macht durchaus Anstalten zu sagen, also heute doch lieber Lieferando und gammeln, ein mal ist doch kein mal blabla. Wo ich dann die hochgelobte Resilienz entwickele und sage: Nein Antrag abgelehnt.
Das ist der Anteil mit dem selbst tun, aber das wichtigste ist das ich mich über meine Erfolge wie mit den Liegestützen auch freue, bei vielen lese ich immer den Tenor: Ich tue das zwar jetzt so und so, aber es ist schwer usw. nie ein Wort der Freude oder ich tue es für mich, sondern ich tue es damit ich nicht mehr depressiv werde. Ich möchte darüber nicht Urteilen, das muss jeder für sich wissen, aber ich tue die Dinge zwar auch weil ich nicht mehr depressiv werden möchte, sondern ich tue sie auch für mich und weil ich Spaß an den Erfolgen habe.
Intrinsische Motivation in Kombination mit Resilienz ist denke ich zumindest für mich der richtige Weg.
Jetzt gäbe es auch Therapeuten mit denen ich schon Erfahrungen gemacht habe die sagen würden: Alles schön und gut, aber sie müssen jetzt ins Tun kommen, auf jeden Fall einen Job suchen und wenn ihnen das Anfangs schwer fällt stellen wir sie da auf Tabletten ein usw. blabla. sie sind doch noch jung.
Da würde ich dann sagen hier mit ist das Gespräch beendet und ich trete diesen Therapieplatz gerne an jemandem ab der anscheinend dringender Hilfe braucht als ich. Zum glück habe ich einen guten Therapeuten, aber genau solche Erfahrungen durfte ich auch schon machen.

Das mit dem bewusst spüren kann ich so unterschreiben, die Achtsamkeit sich selbst gegenüber wie es so schön heißt, also ein wenig Meditation mit Achtsamkeitsübungen findet sich auch in meinem Tagesablauf und natürlich auch das allgemeine schauen was möchte ich grade und wie geht es mir damit.
In diesem Sinne wünsche ich dir auch noch viel Erfolg "mit deinen Dingen". :)
Seras
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Seras »

Maxegon hat geschrieben: 8. Mai 2024, 12:23
Seras hat geschrieben: 7. Mai 2024, 21:14 ... natürlich geht es nicht ohne selbst etwas zutun, aber glaube das würde auch niemand in Abrede stellen.
Nur wissen die Wenigsten was sie tun sollen, könnten.

Was beim Einen hilfreich erscheint und auch hilft, geht beim Anderen in die Hose.

Tausend Meinungen, hunderte Tips prasseln auf einen ein, schlimmstenfalls bringen div. Medikamente das Gleichgewicht noch mehr durcheinander, nicht nur im Kopf - wie soll man da klarkommen?

Schnell wird man missverstanden oder tut es selbst, das erzeugt wiederum Unbehagen und es geht einem noch schlechter.

Resilienz/Widerstandsfähigkeit wird oft erwähnt,
... wäre es nicht gut, herauszubekommen, was einen stört und warum, bevor man dagegen kämpft ... in den Widerstand/Resilienz geht?

Jedem hilft oft etwas anderes, dem einen Spazierengehen oder sich ausruhen, ein Anderer muss sich auspowern, z.Bsp durch Sport oder intensives (anspruchvolles) Arbeiten, manch einer findet Ruhe beim Meditieren, Yoga oder beim Sehen seiner Lieblingsserie u.s.w..

Doch wie findent man seine Balance, seine Ausgeglichenheit?
... wenn man immer (mal) etwas Anderes braucht?
Das sind interessante Gedanken, nur ich weiß ehrlich gesagt nicht welche Antwort ich dir darauf geben soll. Denn ich denke es gibt darauf keine allgemeingültige Antwort, denn jeder braucht wie du es selbst sagst andere Dinge.
Also man kann sich Anregungen und Vorschläge im Außen holen und am Ende muss man eben auf sich selbst hören.
Ich mein es gibt auch ein paar faktische Dinge die grundsätzlich niemandem Schaden, wie ein wenig auf die Ernährung achten und Sport machen.
Dabei sage ich nicht mal das man etwas davon extrem betreiben müsste oder sollte, wenn es einem nicht liegt, aber laut Studien haben selbst 5 Minuten Sport täglich eine positive Auswirkung und man muss nicht Kalorien zählen, einfach ein Bier weniger am Abend oder die Energydrinks zwischendurch weg lassen und schon hast du auch was Ernährung angeht etwas positives getan.
Glaube das Problem bei manchen Ratgebern ist das sie immer in die vollen gehen, nicht hey mach doch 5 Minuten Sport am Tag, sondern geh mal pumpen hier jede Woche drei mal ins Studio muss schon sein Digga... :lol: um es überspitzt zu formulieren.
Also es gibt kleine Dinge die jeder tun kann und die einen Effekt haben, auch wenn sie nicht den eigenen Vorlieben entsprechen und dann muss man sich eben überlegen was hilft mir Individuell am meisten.
Seras
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Seras »

Senif hat geschrieben: 9. Mai 2024, 08:43 Guten Morgen zusammen,

also ich hab gar nicht das Gefühl, dass ich viel Disziplin aufbringen muss - zumindest suggeriert der Begriff Disziplin auch irgendwie einen gewissen Zwang und das ist nicht das, was ich erlebe. Meine Motivation kommt aus mir selbst heraus, weil ich sehr viel Freude an der IT habe. Und die Freude ist das eigentlich wichtige und die hängt von unseren Bewertungen ab.

Wenn ich jetzt Arbeit immer mit maximaler Anstrengung und Zwang verbinde, na dann kann da ja auch keine Freude entstehen. Deshalb gibt es bei mir aber schon auch Sachen an der Arbeit, die ich nicht gern mache, aber da im Gesamtkonzept die Richtung stimmt, ist das nicht mehr so schwer wie früher, sondern mach ich dann einfach mit.

Aus meiner Sicht finde ich aber, dass Bauchtänzer schon Recht hat. Es geht auch darum, besser mit der Außenwelt klar zu kommen. Vielfach höre ich, die Welt soll sich ändern, die ist Mist, die ist schlecht, die Menschen sind alle doof usw. - das sind für mich keine hilfreichen Bewertungen und behindern m.E. nach einen Fortschritt. Die Welt kann sich doch nicht den Kranken anpassen, sondern die Kranken müssen einen Weg finden, in der Welt, die wir nun mal so haben, zurecht zu kommen.

Wenn ich natürlich dann immer einen Hass auf Arbeitgeber und Unternehmer schiebe, weil die alle angeblich korrupt und sonst was sind, oder unzufrieden bin, weil die reicher sind, na dann wird es schwierig mit Arbeit finde ich und auch mit der eigenen Zufriedenheit.

Und noch eine Bemerkung zu oben: wenn Menschen ihren Wert an Arbeit festmachen, dann ist das aus meiner Sicht nicht albern, sondern ungesund. Ich mag die Abwertung albern nicht.

:hello: LG Senif
Guten Morgen Senif,

also beim ersten Teil kann ich dir komplett zustimmen, die intrinsische Motivation ist dort einfach sehr wichtig.
Solange man Freude an etwas hat ist das doch die halbe Miete. :)

Beim zweiten Teil werden wir nicht auf einen Nenner kommen befürchte ich, aber das ist auch ok, dennoch hab ich da ein paar Anmerkungen damit man vielleicht besser versteht wie ich es meine.
Also durch mein persönliches tun wird sich die Welt selbstverständlich nicht im großen und ganzen ändern und sich im Weltschmerz zu suhlen ist sicherlich auch der falsche Weg. Wobei er einem gut von den eigenen Problemen ablenken kann. :D
Nur am Ende bleibt meine Kritik an der "Welt" bestehen und manchmal wäre es vielleicht für die Welt besser sich an "kranke" Menschen anzupassen, auch wenn ich da jetzt provokant fragen könnte ob du den Zustand der Welt wirklich für gesund erachtest ?
Also weder hasse ich die Welt oder die Gesellschaft usw. aber ich kritisiere einige Zustände und empfinde es als legitim dort Kritik zu üben, wenn mich dafür einige Menschen ablehnen dann muss ich das akzeptieren, aber mein Ziel ist es auch nicht Everybody's Darling zu werden.
Mag sein das ich mit meiner Meinung auch mal anecke, dennoch bin ich dann Selbstbewusst genug zu sagen: Es ist ok für mich das mich Person xyz nicht mag. Das macht mich auch nicht unzufrieden, ich wäre eher unzufrieden wenn ich nicht mehr meine Werte vertreten würde.
Das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, aber es ist eben nicht alles Schwarz/Weiß.
Was die "Abwertung" angeht, ach sie werden es überleben und umgekehrt würden mich doch viele dieser Menschen ganz anders abwerten und das hab ich auch schon zur genüge erlebt, also sieh es von mir aus als Abwehrhaltung aufgrund von persönlichen Erfahrungen, aber ich finde es auch oki Dinge albern zu finden.
Aurelia Belinda
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Seras,
danke für deine Rückmeldung....oh ja, da bin ich völlig bei dir, ich glaube das schlimmste wäre für mich, wenn meine eigenen Werte wieder abhanden kommen würden, da besteht aber wenig bis null Gefahr, so meine Überzeugung...

sag mal, dieses "endlich in's Tun kommen"....löst der Satz bei dir u.a. Druck aus, oder kannste den auch als Ansporn sehen?
In ein Tun kommen klingt ja nur vernünftig.
Jedoch ist es manchmal einfach so, dass die Zeit, es mit sich bringt... wonach es uns verlangt...über Sätze wie "gehen sie doch Mal spazieren" am besten "X" mal die Woche, kann ich heute getrost hinwegsehen. Hinterlässt ein müdes Lächeln....ich jage längst nicht mehr, dem hinterher, was bei anderen hilfreich zu sein scheint.

Hallo Senif,
ich glaube ich hab mich ungeschickt ausgedrückt beim letzten Posting....klar hat das was Bauchtänzer beschrieben hat, Berechtigung....
es ist nur so, dass meine persönliche Erfahrung, sich nicht damit deckt....meine Resilienz habe ich auf eine andere Art & Weise gestärkt...
im übrigen darf es hier nie um "Recht oder Unrecht" gehen....insofern...es sind verschiedene Sichtweisen, auch aus Erfahrungen heraus...

Gruß Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Senif
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Senif »

im übrigen darf es hier nie um "Recht oder Unrecht" gehen....insofern...es sind verschiedene Sichtweisen, auch aus Erfahrungen heraus...
Wo bitte hab ich was von Recht und Unrecht geschrieben ? So langsam geht es mir auf den Wecker.
Ich habe meine Erfahrung und meine Meinung geschrieben und auch eure Meinung akzeptiert.
Meine Meinung ist aber, dass das betitulieren von Verhaltensweisen als "albern" eine Abwertung ist. Ich darf genauso meine Meinung haben und äußern. Auch wenn ich etwas als respektlos empfinde, schreibe ich das. Es ist mein Empfinden, und das ist genauso ok. Legt mir doch nicht immer was in den Mund, was gar nicht so ist.
Und damit verabschiede ich mich aus der Diskussion.
Aurelia Belinda
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Re: Chronische Depression Ratlosigkeit

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Senif,

alles okay, ruhig Blut. Bitte nicht aufregen...
keinesfalls will ich dir irgendwas böses in den Mund legen. Vielleicht reagiere ich einfach auf das Wort "recht" sehr sensibel. Ich will dir absolut nichts ankreiden....

es darf munter weiter diskutiert werden...
in gewohnter Manier...
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
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