Ja, da verschieben sich die Prioritäten, wenn man mal so schwer krank war. Für mich ist das Empfinden von Freude schon so genial, gesunden Menschen würde dieses Gefühl im Alltag vielleicht nicht mal auffallen. Aber dadurch lebe ich auch intensiver.DieNeue hat geschrieben: ↑24. Apr 2024, 20:37 Hallo,
Ja, ich mache da auch schnell zu viel, weil es so toll ist endlich mal wieder was hinzukriegen. Mich hat es schon gewundert, dass es zwei Tage lang gut ging. Normalerweise bin ich meist schon am nächsten Tag wieder im Eimer. Was wir alles schaffen würden, wenn wir fit wären...Senif hat geschrieben: ↑24. Apr 2024, 17:49das Verpuffen der Energie ging mir früher auch so, max. 2 Tage - meist sogar nur 1. Aber das sind trotzdem gute Zeichen. Bei mir ist das immer so, wenn ich Energie hab, mache ich und mache ich, weil geht ja - ach wie toll - und merke gar nicht, dass es für einen Tag eigentlich zu viel ist und ich die Batterien zu schnell wieder leere. Ich glaube, die Kunst ist, eben nicht maximal rausholen zu wollen, auch wenn das natürlich verlockend ist.
Ich hab mal eine Reportage geschaut über ein Mädchen mit der Schmetterlingskrankheit. Das wurde von den Reportern gefragt, was sie als erstes machen würde, wenn sie plötzlich gesund wäre. Das Mädchen sagte, sie würde endlich ganz normal ihren Alltag machen. Die Reporter waren ganz verdutzt, denn sie hatten eher damit gerechnet, dass sie irgendwas besonderes machen wollen würde wie in den Urlaub fahren oder so. Aber ich denke mir auch manchmal, wenn ich jetzt plötzlich gesund wäre, würde ich mich auch erstmal freuen, wie leicht der Alltag wieder geht und das genießen. Einfach mal nicht sich durch den Tag zu schleppen als wäre es eine Alpenüberquerung im Regen.
Ich glaube, ich verschätze mich auch manchmal in der Zeit, denn manchmal ist es dann doch wieder 22 Uhr, bis ich überhaupt zum Abendessen komme. Jetzt nach dem Einkaufen reicht es mir auch wieder.
Liebe Grüße,
DieNeue
Die Depression hat mich viel gelehrt. Z.B. hab ich früher immer auf die Spaßgesellschaft geschimpft, heute weiß ich den Wert der Freude richtig zu schätzen. Sie macht quasi das Leben erst lebenswert. Natürlich gehören auch negative Gefühle zum Leben, aber auch die hab ich akzeptiert - zumindest war das damals dann so, als mein Kleiner gestorben war und ich die erste Trauerphase hinter mir hatte. Und ich bin nicht in die Depression gefallen. Ich spüre wieder Selbstwirksamkeit, d.h. ich kann was erreichen, habe Einfluss und bin gewissen Dingen nicht mehr so ausgeliefert. Ich möchte mein Leben wieder in die Hand nehmen usw....
Das ist ein langer Weg, aber da gehörte auch dazu, die Balance zwischen Unter- und Überforderung besser hinzubekommen. Ich bin nämlich auch ein Mensch, der immer gaaaaanz viel machen will, wenn es besser geht, aber genau das zutscht auch Akkuleistung. Mein Arzt erinnert mich jedes mal daran, meine Akkus nicht tiefen zu entleeren. Ich kann es sicher noch optimieren, denn auch ich hab Tage, wo ich echt platt bin. Mit Arbeit ist schon ganz schön herausfordernd, weil ich auch emotionaler bin, wenn ich nicht depressiv bin - manchmal wie ein Seismograph. Ist auch anstrengend.