Meine Tochter 14 hat schwere Depression und ich weiß nicht weiter

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Mondschein75
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Meine Tochter 14 hat schwere Depression und ich weiß nicht weiter

Beitrag von Mondschein75 »

Hallo Ihr Lieben, ich bin komplett neu hier. Ich bin gerade sehr überfordert. Meine Tochter ist 14 und ist seit Januar völlig am Ende. Depression, Suizid Gedanken, soziale Phobie. Von Tag zu Tag kommen neue Sachen hinzu. Sie ist inzwischen völlig kraftlos und apathisch. Seit Jan in einer Therapie.. seit Feb. Fluoxetin. und es wird jeden Tag schlimmer. Ich kann bald nicht mehr.
Was mach ich denn nur falsch.
Zuletzt geändert von Mondschein75 am 4. Apr 2024, 13:14, insgesamt 1-mal geändert.
Mondschein75
Beiträge: 9
Registriert: 3. Apr 2024, 00:25

Re: Meine Tochter 14 hat schwere Depression und ich weiß nicht weiter

Beitrag von Mondschein75 »

Mondschein75 hat geschrieben: 3. Apr 2024, 20:35 Hallo Ihr Lieben, ich bin komplett neu hier. Ich bin gerade sehr überfordert. Meine Tochter ist 14 und ist seit Januar völlig am Ende. Depression, Suizid Gedanken, soziale Phobie. Von Tag zu Tag kommen neue Sachen hinzu. Sie ist inzwischen völlig kraftlos und apathisch. Seit Jan in einer Therapie.. seit Feb. Fluoxetin. und es wird jeden Tag schlimmer. Ich kann bald nicht mehr.
Was mach ich denn nur falsch.
Senif
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Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Meine Tochter 13 hat schwere Depression und ich weiß nicht weiter

Beitrag von Senif »

Hallo Mondschein,

gut, dass du dich hier angemeldet hast. Allerdings ist der Beitrag im falschen Unterforum gelandet. Ich habe ihn hier auch nur durch Zufall entdeckt.
Was sagt denn der Arzt dazu ? Wenn sie Eigengefährdet ist, sollte vielleicht auch über einen Klinikaufenthalt nachgedacht werden.
Vielleicht stellst du deinen Beitrag noch mal unter der Rubrik Anghörige ein. (oder die Moderation verschiebt ihn dahin?) Da wird er sicherlich auch häufiger gelesen.
Hast du Schuldgefühle wegen der Erkrankung deiner Tochter ? Das wäre vielleicht ein Thema, an dem du arbeiten kannst.

LG Senif :hello:
Cacaluno
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Re: Meine Tochter 14 hat schwere Depression und ich weiß nicht weiter

Beitrag von Cacaluno »

Hallo Mondschein, war selbst als Tochter betroffen und meiner Mutter ging es wie Dir. Die beste Entscheidung, die der Therapeut treffen konnte war ein Klinikaufenthalt. Ich war vorher noch nie alleine weiter weg, als einen Einkaufsbummel in der Stadt (natürlich mit Mama), aber der Klinikaufenthalt hat mir geholfen selbstbewusster zu werden. Ich konnte damals nicht mehr lernen, alles war zu viel und ich hatte Angst, dass ich die Schule/Ausbildung nicht schaffe und, und, und...Versuch das Gespräch mit dem Therapeuten zu finden, natürlich mit Deiner Tochter, den wenn bereits Suizuidgedanken da sind, wird sie es in der gewohnten Umgebung nur schwer schaffen eine Änderung an sich herbei zu führen. Und besprich auch die Medikation. Ich wurde damals mit einem natürlichen Mittel behandelt, das die Ängste gedämpft hat, aber keine Auswirkung auf die chemischen Prozesse im Körper hatte.
Fühl Dich gedrückt und schreib gerne wieder, wenn Du Fragen hast oder jemand zum Austausch suchst.

LG Cacaluno
Mondschein75
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Re: Meine Tochter 14 hat schwere Depression und ich weiß nicht weiter

Beitrag von Mondschein75 »

Hallo Cacaluno,
danke für deine ehrliche Antwort. Die Therapeutin meinte, ein Klinikaufenthalt ist auch nicht so ganz ohne.. denn sie müsste danach wieder komplett zurück finden.. in der Klasse erklären.. alles nachholen usw. Meine Tochter hat so ein Glück mit ihrer sehr verständnisvollen Klassenlehrerin.
Meine Tochter sträubt sich gegen einen Klinikaufenthalt.. sie ist ja im Grunde gern zu Hause, wir haben auch einen Hund, den sie über alles liebt, halt nur nicht in der Schule aus diversen Enttäuschungen mit Mitschülern und sie hat halt Angst vor Bewertungen der Lehrer, vorm Auslachen, sie fühlt sich ständig beobachtet und kann sich schwer konzentrieren. Die Leistungen fallen ab und das stresst natürlich sehr.
Welche Medikation gibt es denn auf natürlichem Weg? Das wäre bestimmt besser..
Es heisst immer, die Angehörigen sollen selbst gut auf sich achten. Aber wie denn bloß.. ich leide mit und versuche es mir nicht anmerken zu lassen. Man muss ja ein Vorbild sein. Ich könnte ein ganzes Buch schreiben. Ich frag mich immer, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Aber das bringt ja sicher auch nichts.
LG Mondschein
Constance
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Registriert: 11. Apr 2024, 12:24

Re: Meine Tochter 14 hat schwere Depression und ich weiß nicht weiter

Beitrag von Constance »

Hallo Mondschein,

wir haben in der Familienhistorie Depressionen (können es bis zu meiner Oma zurückverfolgen) stark ausgeprägt bei den weiblichen Personen. D.h. ich habe, seit meinem 14 LJ., Depressionen (bin jetzt 48 J., nehme seit meinem 31 LJ. Antidepressiva, mit denen bin ich stabil); meine 22jährige Tochter hat seit dem 12 LJ. mit depressiven Episoden (verbunden mit sehr hohen Aggressionen, sozialer Phobie, Selbstverletzung, Suizidgedanken, Suizidversuche) zu kämpfen (nimmt auch Antidepressiva, seit dem 19 LJ. -wahrscheinlich auch durch die Beruhigung der Hormone nach Pubertätsphase- findet sie langsam zur Stabilität); meine 15jährige Tochter hat seit 2 Jahren extrem mit Depressionen, sozialer Phobie, Zwangsgedanken, Selbstverletzung, Suizidgedanken, Suizidversuche und seit einigen Monaten Anorexie zu kämpfen. Sie hat diverse Klinikaufenthalte hinter sich, nimmt auch Antidepressiva, es ist ein Auf und Ab.
Was will ich damit sagen: Bitte frage Dich nicht mehr, wie es so weit kommen konnte.
Depressionen und viele psychischen Erkrankungen sind genetisch bedingt. Im Laufe des Lebens können diverse Einflüsse durch außen (Verluste, Umwelt, etc.) auch diese Erkrankungen hervorrufen, aber gerade Jugendliche sind diesen Einflüssen in der Regel noch nicht so stark ausgesetzt wie Erwachsene, deshalb liegen hier sicherlich auch genetische Komponenten vor, auch wenn ggf. in der Familie bis dato. kein Fall vertreten war/ist. Meiner Meinung nach sind gerade weibliche Personen in der Pubertätsphase durch die hohe und unkontrollierte Ausschüttung der Hormone nochmal gefährdeter. Soll jetzt aber nicht heißen, das Jungs/Männer dies nicht kriegen. Ich kann es nur meiner Erfahrungen mit meiner Großen entnehmen, die ab 19 dann doch ruhiger wurde und offener gegeben über Behandlungsmethoden u.a.

Ich würde Dich gerne hier unterstützen in dieser schweren Zeit.

Meine große Tochter hatte auch damals als erstes Fluoxetin erhalten, das einzige Medikament, was für Jugendliche erhältlich ist.
Wir haben im Laufe der Jahre auch viel nach links und rechts geschaut; um ggf. andere Faktoren auszuschließen die zu der Depression geführt haben könnten: Schilddrüse, Vitamin-D-Mangel etc.
Wie kann man mit der betroffenen Tochter reden, wo handeln, wo ggf. nur zuhören.
Was gibt es noch für Möglichkeiten, die man in Betracht ziehen sollte: Therapie, Schule etc.
Wie kannst Du selbst auf Dich achten, gerade als Mutter ein sehr schwerer Spagat. Was kannst Du selbst für Dich tun.

Melde Dich gerne, wenn Du ein offenes Ohr brauchst.
Mondschein75
Beiträge: 9
Registriert: 3. Apr 2024, 00:25

Re: Meine Tochter 14 hat schwere Depression und ich weiß nicht weiter

Beitrag von Mondschein75 »

Vielen Dank für die ausführliche Nachricht. Da fragt man sich, wie man das alles aushalten kann. Vor allem, wenn man es selber spürt, diese Ohnmacht teilweise. Ich würde mir so sehr wünschen, dass es wieder komplett verschwindet. Heisst es nicht, Depressionen sind heilbar..? Immer diese Angst haben zu müssen, dass sie sich etwas antun könnte, kann ich nicht so gut aushalten. Ich könnte ohne sie gar nicht mehr leben.
Es ist so viel auf einmal, diese soziale Phobie macht ja auch soviel mit ihr. Ich habe ja das Gefühl, dass diese Phobie die Depression ausgelöst hat. Wenn man nur immer Panik hat, dass einen alle angucken.. so schlimm dass es zu Panikattacken führt, man Herzrasen, Schwindel usw. hat, und nichts mehr fühlt.. das muss doch was mit einem machen.
Bevor wir die Diagnose hatten, weiss man ja mit einigen Verhaltensweisen gar nicht umzugehen. Wenn das Kind nicht aufstehen will, nicht zur Schule will, keine Lust zum lernen hat, den ersten Liebeskummer hat, die Türen knallt und rumschreit.. da denkt man, ok.. Pubertät.
Jetzt, wo ich weiß das es Depressionen sind, geh ich ganz anders mit dem Verhalten um.
Liebeskummer!!!!! Und der Junge ist noch in der selben Schule und mit einer anderen zusammen.
Das kommt nun auch noch dazu. Ich weiß oft wirklich nicht, was ich sagen und machen soll. Ratschläge will sie nicht so recht.
Aber die beste Freundin fehlt auch.
Maxegon
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Registriert: 25. Mai 2021, 11:33

Re: Meine Tochter 14 hat schwere Depression und ich weiß nicht weiter

Beitrag von Maxegon »

Mondschein75 hat geschrieben: 7. Apr 2024, 23:00 Meine Tochter sträubt sich gegen einen Klinikaufenthalt.
Das ist doch verständlich, bekommt das irgendjemand mit (in der Schule, im Freundeskreis) ist man doch für immer gezeichnet.
Das ist bei Erwachsenen nicht anders, nur Kinder gehen viel offener, rücksichtsloser damit um.

Ist man eh' etwas zart besaitet, macht das alles nur noch schlimmer.

Pubertät und auch noch unglücklich verliebt, ist wohl die unglücklichste Kombination.

Da hilft viel reden und Aufmerksamkeit.
Das Schöne bei Glechaltrigen ist, sie kommen selten so belehrend herüber.

Viele Erwachsene, meinen es zwar gut, scheitern aber durch ihre "Besserwisserei" - so kommt es meist bei den Jugendlichen an, sie fühlen sich missverstanden und verfallen dann oft in eine Trotzhaltung.

Die Hormone spielen verrückt - wie soll man da vernünftig sein/bleiben oder erstmal werden?

Jedes Kind/Jugendlicher ist anders, es gibt kein Allgemeinrezept!

Heranwachsende wollen ernst genommen werden, benötigen Aufmerksamkeit, auch wenn sie "spinnen" oder gerade dann, umso mehr.

Ob da die Gabe von Psychpharmaka hilfreich ist, wird jeder selbst feststellen.
Einen heranwachsenden Körper (Geist) biochemisch steuern zu wollen, finde ich sehr gewagt.

Wichtig ist doch, dass ich mein Kind verstehe und mein Kind sich bei mir geborgen, in Sicherheit fühlt.

Das bedeutet ja nicht gleich, dass ich es dem Kind so angenehm wie möglich machen soll, die Eltern sind doch aber die wichtigsten Bezugspersonen, im Optimalfall.

An wen orientieren sich Kinder, wer vermittelt ihn all die Grundwerte, wo ist ihr Rückzugsort, an dem sie sicher sind?

Je älter und (hoffentlich) je eigenständiger sie werden, verschieben sich die Prioritäten.
Eltern sind plötzlich doof, andere Meinungen zählen mehr - das erlebten wir selbst und erleben es nun an den Kindern.
Kommt dann noch die Pubertät dazu, wird's oft schwierig bis "gruselig".

Ich könnte jetzt auch hunderte Geschichten erzählen, von Minimalerfolg bis totalem Desaster.

Liebe Mondschein75,

du kennst dein Kind, wohl besser als jeder andere.
Sei für dein Kind da, gib' ihm das Gefühl, dass du es ernst nimmst, gibt ihm das Gefühl, dass es ein gleichberechtigter Partner ist (auch wenn es nicht so ist), legt gemeinsam "rote Linien" fest, im Umgang mit einander.

Ich weiß, es ist ein Spagat und alles andere als einfach!

Vielleicht kannst du dein Kind motivieren, zu Freizeitaktivitäten, das lenkt nicht nur ab und beschäftigt, man kommt auch auf andere Gedanken, lernt neue Menschen kennen.

Eine Tochter (da war sie 13... 14) unterstützte ich immer bei ìhrem Breakdance-Trainig, ... klar nervte mich das immer, "die alte Zicke" :mrgreen: hin- und herzufahren und ihre Teenie-Probleme zu ertragen, doch es wurde belohnt und wir lernten uns viel besser kennen, ich lernte sehr viel über Teenagerprobleme.
FaSiMaMi
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Re: Meine Tochter 14 hat schwere Depression und ich weiß nicht weiter

Beitrag von FaSiMaMi »

Liebe Mondschein,

Ich bin selbst Betroffene, aber auch Förderlehrerin an einer Schule in Sachsen Anhalt.
Ich habe schon öfters mit Schülerinnen in der 7-9 Klasse mit Depressionen, Sozialer Phobie, Angststörungen, Schulangst und daraus resultierender Schulverweigerung zu tun gehabt und Eltern diesbezüglich beraten.
Ich versuche dir mal kurz in Stichpunkten ein paar Tipps oder Hinweise zu geben. Eventuell nützt dir einer davon. Schau selbst, ob was für dich dabei ist.

- Blutbild beim Kinderarzt erstellen lassen- Eisenmangel, Schilddrüse, B12 Mangel können organische Ursachen einer Depression sein
- Beim Kinderarzt eine Verordnung für die Ergo geben lassen- es gibt mittlerweile viele Ergopraxen, die auch psychische Krankheiten behandeln und die Wartezeiten sind nicht so lang wie für eine Therapie
- Vermittlungscode beim Kinderarzt holen um über die 11833 einen Ersttermin / Beratungstermin bei einem Kinderpsychologen zu erhalten
- Tagesklinik anstatt Stationär, da ist sie ab nachmittags wieder zu Hause und in Ihrem gewohnten Umfeld
- Schule mit einbeziehen- das Gespräch mit dem Klassenlehrer suchen, eventuell falls in der Schule vorhanden, Schulsozialarbeiter oder Sonderpädagoge mit dazu nehmen
- beim Klassenlehrer fragen bezüglich Schulpsychologie- eventuell bekommt ihr dort schneller einen Termin
- Mit dem Klassenlehrer mögliche Nachteilsausgleiche besprechen- zum Beispiel verkürzter Stundenplan aufgrund der Probleme mit der Konzentration, Möglichkeit auch später zu beginnen wegen des Morgentiefs, Aussetzung der Benotung um den Druck zu minimieren usw. Da gibt's vielfältige Möglichkeiten.
- Auch die Aussetzung der Schulpflicht während des Klinikaufenthaltes hatte ich mal beantragt, da es um den Abschluss ging und schon eine Wiederholung erfolgte und die Gefahr bestand, dass sie ohne Abschluss die Schule verlässt. Die Schulpflicht wurde ausgesetzt, sie konnte in Ruhe ihre Therapie absolvieren und dann die Schulpflicht wieder aufgreifen.

Primäres Ziel sollten nicht die Schulnoten sein, sondern die Stabilisierung der Psyche, die Minimierung des Drucks und das sie die Tagesstruktur beibehält.

Bezüglich Stigmatisierung..... ich habe mittlerweile 1-4 Schülerinnen mit psychischen Problemen in jeder Klasse. Tendenz steigend. Sie ist nicht alleine.

Falls noch Fragen sind, meld dich gerne.

Liebe Grüße
FaSiMaMi
DieNeue
Beiträge: 5345
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Meine Tochter 14 hat schwere Depression und ich weiß nicht weiter

Beitrag von DieNeue »

Hallo FaSiMaMi,
FaSiMaMi hat geschrieben: 18. Apr 2024, 19:46 Bezüglich Stigmatisierung..... ich habe mittlerweile 1-4 Schülerinnen mit psychischen Problemen in jeder Klasse. Tendenz steigend. Sie ist nicht alleine.
Weißt du, woran das liegt, dass es immer mehr betroffene Kinder und Jugendliche gibt? Kam das erst jetzt mit Corona oder war das vorher schon so schlimm? Würde mich einfach mal interessieren.

Liebe Grüße,
DieNeue
FaSiMaMi
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Re: Meine Tochter 14 hat schwere Depression und ich weiß nicht weiter

Beitrag von FaSiMaMi »

Liebe die Neue,

Ich arbeite erst sein Ende November 2021 als Förderlehrerin im gemeinsamen Unterricht. Von daher kann ich nur die Aussage unserer Schulpsychologin wiedergeben.

Sie meinte, die Tendenz ist steigend.
Zum einem ja, durch Corona. Die lange Isolation hat Spuren hinterlassen. Manche haben nie wieder ins Leben zurück gefunden.
Dann aber auch die zunehmende Digitalisierung. Der Mensch braucht echte soziale Kontakte. Er ist nun mal ein "Herdentier". Das kommt aber oft zu kurz. Und die Kontakte beschränken sich auf den anonymen Raum des Internets, während alle alleine in ihrem Zimmer sitzen (was nicht heißt, dass das der Grund bei Mondscheins Tochter ist).
Und letztendlich ist es ein Abbild unserer Gesellschaft. Die Zahlen steigen allgemein an. Was man besonders merkt, wenn man Hilfe sucht, aber die Kapazitäten dafür leider kaum noch vorhanden sind.

Liebe Grüße
FaSiMaMi
Maxegon
Beiträge: 2431
Registriert: 25. Mai 2021, 11:33

Re: Meine Tochter 14 hat schwere Depression und ich weiß nicht weiter

Beitrag von Maxegon »

FaSiMaMi hat geschrieben: 18. Apr 2024, 21:16 Sie meinte, die Tendenz ist steigend.

Dann aber auch die zunehmende Digitalisierung. Der Mensch braucht echte soziale Kontakte. Er ist nun mal ein "Herdentier".

Das kommt aber oft zu kurz.
Der Mensch braucht soziale Kontakte, echte, reale, die direkte Konfrontation, aus der auch Verbindlichkeiten entstehen (können).

Anonymiät ist zwar sehr sicher und bequem, aber äußerst unverbindlich, unpersönlich.

Der Mensch braucht (Ver-)Bindungen und Verbindlichkeiten, persönliche.
Zuneigung via Bildschrim oder whatsapp mag zwar besser als nichts sein, doch ohne jegliche Sinnlichkeit.

Und genau diese Sinne (der Tonfall eines Wortes/Satzes, die Mimik, Gestik, Körperhaltung, gemeinsam verbrachte Zeit) erzeugen doch Gefühle, Befindlichkeiten - hat man diese nicht oder zu selten, verkümmert man oder wird sonderbar, unausgeglichen.

In einsamen Single-Haushalten oder in Pflegeheimen kann man das gut beobachten, auch bei vielen Ehepaaren, die kaum noch miteinander sprechen, mittlerweile auch bei Kinder-Eltern-Beziehungen der Handygeneration.
Und das nimmt zu, weil man kaum noch miteinander spricht, selbst bei Kindern, untereinander.

Früher nahm man sich die Zeit oder hatte sie einfach, da gab es noch keine 40 Fernsehprogramme, Handy, PC & Co..
Mondschein75
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Re: Meine Tochter 14 hat schwere Depression und ich weiß nicht weiter

Beitrag von Mondschein75 »

Vielen Dank für die interessanten Nachrichten.
Wir sind ganz gut dabei, merke ich.
Von wöchentlicher Therapie bis Nachteilsausgleich für die Schule. Ich habe auch öfters das Gefühl, dass es besser wird, aber meine Tochter sagt, es geht ihr nicht besser.
Sie hat halt immer diese Ängste, dass sie alle angucken in der Klasse, bekommt dann Panik und kann sich kaum noch konzentrieren.
So kämpft sie sich durch den Tag.
Constance
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Re: Meine Tochter 14 hat schwere Depression und ich weiß nicht weiter

Beitrag von Constance »

Hallo Mondschein, hört sich gut an, das Deine Tochter zur wöchentlichen Therapie geht und auch Nachteilsausgleich in der Schule hat. Das entlastet schon mal.
Was sie weiterhin braucht ist Geduld und Verständnis.
Es ist als Mutter schwer auszuhalten, das das eigene Kind sagt, das es ihm nicht besser geht, obwohl man selbst das Gefühl hat, es "tut" sich was.
Wir als Eltern können nur die Rahmenbedingungen schaffen, das hast Du gemacht. Leider können wir den Leidensdruck nicht abnehmen (auch wenn man wöllte), vielleicht aber ein wenig mildern.
Ich habe sehr oft die Erfahrung gemacht, das meine Töchter sich alles von der Seele reden wollten und einfach nur mal hören, das es enorm Sch... ist, was sie da gerade durchmachten. Sie wollten keine Ratschläge oder Motivationssätze. Das ist als Mutter sehr schwer, weil wir ja die Verantwortung haben und das Leben unserer Kinder beschützen wollen und alles dafür tun, das sie glücklich und fröhlich sind. Eine Gratwanderung.
Mit meinen Töchtern habe ich leider Gottes auch über ihre Suizidgedanken gesprochen. Das ist furchtbar, aber es schafft eine Vertrauensbasis. Ich kann bei Mama alles ansprechen. Es gibt kein Tabu.
Bleib weiter bei Deiner Tochter dran, begleite sie, auch wenn Du manchmal das Gefühl hast, Du kämpfst gegen Windmühlen.

Was mich bei meiner jüngsten Tochter ein wenig entlastet hat, war eine Sozialarbeiterin vom Jugendamt, die als sogenannte Erziehungsbeistandschaft meine Tochter wöchentlich besucht hat und wir hatten regelmäßig auch Gespräche zu dritt. Das hat uns durch sehr schwere Zeiten geholfen und auch mir persönlich als Mutter. Und ich sag Dir, ich bin jemand der sehr schwer Hilfe annehmen kann und beim Wort Jugendamt war gleich eine Abneigung damals bei mir da
Aber rückblickend kann ich sagen, das es genützt hat.
Mondschein75
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Re: Meine Tochter 14 hat schwere Depression und ich weiß nicht weiter

Beitrag von Mondschein75 »

Lieben Dank…
Ja, die sozialen Medien. Dahinter versteckt sie sich immer mehr. Gestern sagte sie, ich verabrede mich mit niemandem mehr!!! Alle enttäuschen oder ersetzen einen doch nur.
Und ich bin gerade auch irgendwie sauer auf die Therapeutin. Ständig sagt sie, dass ICH zu ängstlich bin und meine Sorgen auf meine Tochter übertrage.
Sorry, aber was wäre ich für eine Mutter, die sich bei solchen harten Themen keine Sorgen macht.
Ich weiß zwar, was sie meint, aber sie verstrickt sich da gerade auch mächtig. Anstatt endlich mal richtig mit der Therapie loszulegen. Seit 4 Monaten plätschert das so dahin. Klar tun meiner Tochter die Gespräche gut, und jetzt zu wechseln wäre wahnsinn, aber so 100% zufrieden bin ich nicht. Abgesehen davon ist es so schwer, eine gute Therapeutin zu finden. Wir hatten schon mehrere Anläufe, die so gar nicht gingen.
Natürlich mache ich mir Sorgen, dass sie keine Freunde hat, und immer nur aussortiert, und sich enttäuscht fühlt von allen

Ihr Lieblingsatz ist auch „weiß ich nicht“. Egal, worum es gerade so geht.
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