Kommunikationsschwierigkeiten und kognitive Einschränkungen, Arztgespräche

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quati
Beiträge: 4
Registriert: 14. Mär 2024, 10:19

Kommunikationsschwierigkeiten und kognitive Einschränkungen, Arztgespräche

Beitrag von quati »

Hallo,

ich bin noch nicht so lange hier im Forum und lese hauptsächlich mit.

Vor mehr als einem Jahr hatte ich einen psychotischen Schub und daraufhin Aripiprazol 10 mg bekommen. Das soll helfen, das Denken besser zu strukturieren, und mein Psychiater meinte, es sei auch schon besser geworden. Neben Depressionen habe ich als Diagnosen eine schizotype Störung und einen atypischen Autismus und Sozialphobie.

Mein Wunsch ist es, kurzfristig das Neuroleptikum von 10 mg auf 5 mg zu reduzieren, weil ich die Nebenwirkungen fürchte. Das ist zum einen ein stärkeres Angstgefühl, das mich begleitet und behindert, zum anderen möchte ich nach Möglichkeit keine späteren irreversiblen Bewegungsstörungen riskieren.

Außerdem in der Schwebe ist noch die Einnahme von Sertralin 50mg, einem Antidepressivum. Das hatte ich schon einmal vor über 10 Jahren genommen, allerdings ohne dass es damals geholfen hat. Wir hatten jetzt noch einmal einen Anlauf genommen, aber ich habe, ohne es zu nehmen, einen Rückzieher gemacht, aus Angst vor den Nebenwirkungen. Meine Therapeutin meinte, ich solle bei meinem Psychiater ansprechen, dass er mich einerseits nochmal aufklärt über die Nebenwirkungen und mir andererseits auch einen frühen Kontrolltermin (mit maximal 3 Wochen Abstand zur Ersteinnahme) gibt. Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, ob ich das möchte und zögere. Der heutige Tag war relativ gut. Wenn ich es schaffe, die Depression in den Griff zu bekommen, wäre das natürlich toll, vielleicht geht es ja doch ohne AD.

Erschwerend zu meinem Anliegen kommt noch mein geringes Selbstwertgefühl hinzu und ich habe nicht nur kognitive Einschränkungen und Kommunikationsschwierigkeiten, sondern auch soziale Defizite. Ach herrje, wieso muss es nur so schwierig sein? Der nächste Termin beim Psychiater ist schon morgen. Ich denke, dann werde ich meinen Wunsch ansprechen.

Es hilft, hier im Vorfeld des Arzttermins die Gedanken etwas zu sortieren. Außerdem konnte ich feststellen, dass das Aktivsein im Forum auf mich etwas antidepressiv wirkt.

Danke fürs Lesen und noch einen schönen Abend!
Senif
Beiträge: 1158
Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Kommunikationsschwierigkeiten und kognitive Einschränkungen, Arztgespräche

Beitrag von Senif »

Hallo quati,

viel Erfolg morgen beim Psychiater. Er ist ja der Fachmann in Bezug auf Deine Medikamente.
Selbstwertgefühl ist auch bei mir ein längeres Thema. Ich arbeite da auch noch dran, es ist aber schon besser geworden.

LG Senif :hello:
quati
Beiträge: 4
Registriert: 14. Mär 2024, 10:19

Re: Kommunikationsschwierigkeiten und kognitive Einschränkungen, Arztgespräche

Beitrag von quati »

Vielen lieben Dank @Senif. Ich habe mich über dein Posting sehr gefreut.

Kurz zum Termin: Der Termin beim Psychiater heute lief soweit ganz gut. Es ging sehr schnell. Er hält es für unwahrscheinlich, dass ich bei einer Dosis von 10 mg als Nebenwirkung Bewegungsstörungen entwickle. Er könnte bei Aripiprazol ja bis auf 30 mg hochgehen. Er hält mich für gut eingestellt. Trotz allem ist er damit einverstanden, dass ich das Aripiprazol auf 5 mg reduziere. In sechs Wochen ist dann der nächste Kontrolltermin.
Senif
Beiträge: 1158
Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Kommunikationsschwierigkeiten und kognitive Einschränkungen, Arztgespräche

Beitrag von Senif »

Hallo quati,

das klingt ja jetzt nicht schlecht, oder ?

Wie äußert sich dein schlechtes Selbstwertgefühl ?

LG Senif :hello:
quati
Beiträge: 4
Registriert: 14. Mär 2024, 10:19

Re: Kommunikationsschwierigkeiten und kognitive Einschränkungen, Arztgespräche

Beitrag von quati »

Hallo Senif,

hmm, gute Frage. Ich bin nicht ganz sicher, ob ich es richtig zuordnen kann, ob es der Selbstwert ist oder vielleicht etwas anderes wie die Erkrankung. Vielleicht stimmt etwas mit meinem Erleben nicht. Bei dem Arztgespräch und auch direkt danach habe ich mich schlecht gefühlt, es ging so schnell. Dann denke ich so komisches Zeug, woran es gelegen haben könnte, ohne es zu verstehen. Oder auch ohne zu verstehen, wie mir geschah. Ich kam mir irgendwie dumm vor und denke, was ich nur für eine Idiotin bin, mache mich also selbst runter. Da würde ich ehrlich gesagt, lieber mal drüber lachen können, aber es tut halt auch ein Stück weit weh, nicht so zu können, wie man gerne möchte... Aber in einiger Hinsicht hatte ich jetzt auch wieder Glück, so musste ich beispielsweise nicht mit den Öffentlichen nach Hause fahren, sondern konnte zu Fuß nach Hause laufen, was gut getan und geholfen hat, den Kopf wieder etwas frei zu bekommen.

Morgen begleitet mich meine Betreuerin zu einem Jobcentertermin. Über die Unterstützung bin ich mittlerweile sehr froh und kann dafür auch Dankbarkeit empfinden. Es hat ziemlich lang gedauert diese Hilfe zu akzeptieren. Dieser Schritt war ja in meinem Erleben ein Schritt zurück, es mag vielleicht komisch klingen, das hat schon auch an meinen Selbstwert gekratzt, diesen Schritt zu gehen. Aber ich hatte mich dahingehend geirrt, weil es mir früher (auch) nicht gut ging und mein Leben ist nun einmal eher ein verkorkstes. Jetzt bin ich im Hilfesystem angekommen, mein Leben ist ein anderes, es kann jetzt noch mal, wenn auch mit kleinen Schritten, vorwärts gehen.

Siehst du dich selbst (relativ) am Anfang von einem neuen Lebensabschnitt, oder würdest du sagen, das ist für dich eher gerade nicht so der Punkt bzw. relevant?

LG quati
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