Vorhang auf - Vorhang zu

Judith_1955
Beiträge: 47
Registriert: 12. Dez 2023, 10:48

Re: Vorhang auf - Vorhang zu

Beitrag von Judith_1955 »

@zwilling ich würde wer weiß was drum geben, wenn ich eine "gute Besserung " hätte. Das ist kein Leben mehr und mein Mann muß das alles mit ertragen. Ich hoffe so sehr auf die Therapie, aber an solchen Tagen wie heute sehe ich kein Licht am Ende des Tunnels.
Zwilling2
Beiträge: 26
Registriert: 7. Sep 2021, 12:52

Re: Vorhang auf - Vorhang zu

Beitrag von Zwilling2 »

das tut mir leid judith,ich möchte auch keine rat-schläge geben,du weißt am besten wie dein mann mit deine krankheit umgehn kann,
hast du tavor schon einmal genommen?
Max_
Beiträge: 583
Registriert: 19. Jan 2018, 11:46

Re: Vorhang auf - Vorhang zu

Beitrag von Max_ »

Liebe Judith,

ich kann deine aktuelle Verfassung nachvollziehen. 2021 hatte ich einen Zustand, in dem eine leichte generalisierte Angststörung so stark wurde, dass ich zeitweise handlungsunfähig wurde. In den letzten drei Jahren konnte ich das einigermaßen überwinden, so dass ich immer handlungsfähiger wurde… und es noch weiter werde. Das hat mir bis jetzt geholfen:

- Aufgefangenwerden von vertrauten Personen für einige Wochen. Damit stellte sich etwas Sicherheit ein durch das Gefühl, nicht alleine zu sein bzw. nichts mehr zu schaffen.

- Wechsel der Medikation zu einem SSRI. Sowie zum Schlafen ein Bedarfsmedikament, denn ich befand mich in einem üblen Teufelskreis aus Angst und Schlaflosigkeit.

- Verstehen, dass die vielen körperlichen Symptome (Brustschmerzen etc.) von der Angst kommen. Nach Abklärung konnte ich dann damit umgehen, ohne mir weitere Sorgen machen zu müssen. War alles psychosomatisch… was nicht heißt, dass es nicht unangenehm ist. Aber eben nicht bedrohlich.

- Extrem hilfreich, wohl das Wichtigste: eine Verhaltenstherapie, in der ich über drei Jahre „zurück ins Leben gepusht“ wurde. Mit sehr vielen Arschtritten und dem Verstehen, wie Angst im Gehirn funktioniert… und wie man sie reduzieren kann (Mittelhirn): ständiges Überwinden, Umschreiben, was sehr, sehr anstrengend ist. Ganz zurück im Leben fühle ich mich zwar noch nicht, aber immerhin nicht mehr so nah am Boden :)

- und zuletzt wohl Achtsamkeit und Selbst-Regulation: Angst-Gedanken und Zustände erkennen und sich selbst einfangen, u.a. durch Modus-Wechsel zum gesunden Erwachsenen. Dann nehme ich mich, das verängstigte Kind, an die Hand und führe es durch Situationen, die der Erwachsene eigentlich drauf hat. Das hat mir z.B. beim Einkaufen oder den ersten Mal Bahnfahren geholfen.

Vielleicht helfen diese Erfahrungen ein wenig.

Du wirst aus diesem Zustand wieder rauskommen! Auch wenn es sich aktuell nicht so anfühlt…

Alles Gute
Max
Max_
Beiträge: 583
Registriert: 19. Jan 2018, 11:46

Re: Vorhang auf - Vorhang zu

Beitrag von Max_ »

Hallo Judith,

ich hoffe, mein voriger Beitrag hat dich nicht mit Ratschlägen überrumpelt? Das war jedenfalls nicht meine Absicht, sondern vielmehr das Teilen von persönlichen Erfahrungen und Wissen. Wahrscheinlich liegt es aber nicht daran, dass du aktuell nicht schreibst, und ich mache mir mal wieder umsonst Gedanken ;)

Liebe Grüße
Max
Judith_1955
Beiträge: 47
Registriert: 12. Dez 2023, 10:48

Re: Vorhang auf - Vorhang zu

Beitrag von Judith_1955 »

@Max, vielen lieben Dank für Deine Ausführungen, habe diese erst jetzt gesehen.

Hatte gestern meine 2. Therapiestunde und ich fühle mich heute furchtbar. Gestern haben wir heraus gefunden, woher meine Angst kommt, obwohl ich das schon vorher vermutet habe. Ich fühle mich heute so elend, mein ganzer Körper tut mir weh. Nach der letzten Therapiestunde war ich auch ko und fühlte mich nicht gut, aber nicht so, wie ich mich heute fühle. Als wenn ich keine Lebenskraft mehr hätte. Ich hätte nie gedacht, daß mich die Therapie so mitnimmt. Die Therapeutin ist sehr gut, ich fühle mich sehr wohl und aufgehoben bei ihr. Sie wird mir helfen, da bin ich mir sicher. Nur nach 5 Monaten Depression, Angstzustände und Panikattaken bin ich so mürbe und nervlich so runter gekommen, ohne meinen Mann würde ich das alles nicht durchstehen wollen.

SSRI kann ich leider nicht vertragen und das Mirtazapin hilft gut beim Schlafen, aber bei der Depri warte ich noch auf den Durchbruch. Nehme die Erhöhung jetzt 5 Wochen. Will nicht weiter erhöhen, es drückt so meinen Blutdruck. Und ich glaube, wenn ich die Angstzustände bzw. Panikattaken "händeln" kann (gestern hat meine Angst, die aus meiner Kindheit herrührt, eine Gestalt bekommen), wird auch die Depression gehen. Und dann will so schnell wie möglich das Mirta ausschleichen.

Danke nochmal für Deine ausführliche Antwort❣

LG Judith
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