Angst vor Jobverlust

Antworten
Zauberbienchen1
Beiträge: 9
Registriert: 29. Mär 2024, 19:18

Angst vor Jobverlust

Beitrag von Zauberbienchen1 »

Hallo zusammen,


ich habe kürzlich die Diagnose bekommen und versuche nun einen Weg finden damit umzugehen.

Ich arbeite aktuell Vollzeit in einem Job den ich immer haben wollte und den ich auch mag. Viele private Stressfaktoren haben bei mir aber eine Erschöpfungsdepression verursacht.

Nun habe ich den Eindruck dass ich mich mit dieser Diagnose konfrontieren muss um irgendwann drüber hinweg zu kommen. Gleichzeitig habe ich aber viel Angst davor meine Arbeit zu verlieren oder wenn ich offen damit umgehe und mir selbst den Freiraum schaffe den ich für eine Heilung brauchen könnte.

Ich habe immer Sorge über meine Krankheit zu reden weil ich glaube dass dan mein Arbeitgeber davon erfährt und diese wichtige Säule in meinem Leben anfängt du bröckeln.

Habt ihr das auch? Wie geht ihr damit um? Habt ihr Tipps?
Senif
Beiträge: 1158
Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Angst vor Jobverlust

Beitrag von Senif »

Hallo Zauberbienchen,

das ist immer schwierig, da was zu raten. Meinen damaligen letzten Job hab ich verloren, als raus kam, dass ich psychisch krank bin. Meine Chefs konnten damit gar nicht umgehen. Und das war auch noch im Ausland.
Ich hatte den Job damals bekommen, weil ich eben verschwiegen habe, dass es mir eigentlich sehr schlecht geht. Alles in allem hat mich die Maskerade viele Jahre viel Kraft gekostet, die ich heute nicht mehr bereit bin aufzubringen.
Mittlerweile habe ich die Einstellung, entweder die nehmen mich wie ich bin, oder es hat sowieso nicht gepasst.
(ich versuche gerade wieder einen Berufseinstieg - zumindest halbtags).
Wenn ich den Job verliere, dann ist das so - und versuche da nach vorn zu blicken. Dann findet sich vielleicht auch wieder was Neues. Aber das ist jetzt mein Weg, wie ich damit umgehe. Er muss nicht für jeden richtig sein.
Aber ohne Maske lebt es sich für mich leichter. Klar wird man auch angreifbarer. Ich habe aber festgestellt, dass je sicherer ich bin, dass ich ok so bin wie ich bin, desto egaler wird mir die Meinung oder das Urteil von anderen. Deshalb arbeite ich sehr viel an meinem Selbstwert.

LG Senif :hello:
Schlumpffine
Beiträge: 375
Registriert: 3. Mai 2020, 18:29

Re: Angst vor Jobverlust

Beitrag von Schlumpffine »

Hallo Zauberbienchen,
ich kann dich voll verstehen und sehe auch die Ängste und Zweifel.
Leider ist eine Depression nicht mit einem"Mittelchen",Pillen oder Wünschen zu behandeln, sondern nur mit der Arbeit an sich selbst. Optimal wäre es, wenn Du Resilienzen entwickeln könntest um konstruktiver mit deiner Erkrankung umgehen zu können. Dazu ist aber ein gewisser Grad der Akzeptanz der Erkrankung absolut notwendig.
Beachte bitte den Unterschied zwichen Reha und Akutklinik bei deiner Erwartungshaltung.
Ein Rehaaufenthalt dient der Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit nicht aber der Krankheitsbekämpfung.
Zu deiner Befürchtung des Arbeitsplatzverlustes kann ich nur ausführen, dass es immer ein Einzelfall ist.
Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass eine Depression immer Auswirkungen auf den Job hat.
Ein Grad der "Behinderung" kann es ggf dem Arbeitgeber eine Kündigung erschweren.
Um "offen" mit deiner Erkrankung umgehen zu können, benötigst du Hintergrundwissen darüber.
Bei Rückfragen einfach einen Post erstellen oder eine Mail schicken.
freundliche Grüße
schlu
Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Konfuzius
Worte haben die Macht zu zerstören und zu heilen. Wenn Worte sowohl wahr als auch freundlich sind, können sie unsere Welt verändern. “~ Buddha
Suchende2
Beiträge: 1207
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Angst vor Jobverlust

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Zauberbienchen,

was das richtige für Dich ist, können wir schlecht beurteilen.

Was denkst Du, wie von Deinen Vorgesetzten mit dieser Diagnose umgegangen wird?
Wenn Du meinst, negativ, ist es dann der richtige Arbeitgeber für Dich?

Wie sieht es aus, kannst Du im Privatleben offen über Deine Erkrankung reden?

Alles Gute,
Suchende
Zauberbienchen1
Beiträge: 9
Registriert: 29. Mär 2024, 19:18

Re: Angst vor Jobverlust

Beitrag von Zauberbienchen1 »

@ Schlumpffine: Reha, Akutklinik, Grad der Behinderung…. Mannometer da kommen ja viele Dinge vor, die in meiner Welt noch gar keine Rolle spielen. Ich könnte mir grade schon gar nicht vorstellen, mich länger krank zu melden geschweige denn erstmal ganz auszusteigen. In mir gibt es nach wie vor dieses Männchen mit der Peitsche, das mich weiter und weiter treibt.

@ Suchende: Ich suche auch nicht wirklich nach dem Rat zur Goldrandlösung. Ich habe nur immer das Gefühl dass ich ganz alleine bin mit meinen Sorgen. Ich hatte die Hoffnung, dass ich hier durch meinen Post vielleicht Feedback bekommen dass ich meinen Gedanken entgegensetzen kann wenn mir mein Kopf wieder sagt dass es nur mir so geht…

Ich glaube in meiner gesamten Berufswelt ist da nicht wirklich Verständnis für da. Das ist ein sehr leistungsorientiertes Umfeld. Das Problem ist, dass die gesunde und leistungsfähige Version meinerselbst auch wirklich liebt was sie tut. Bei mir liegt auch die Ursache meiner Misere nicht im beruflichen Teil meines Lebens - sondern im privaten.

Ich denke es gäbe leute mit denen ich privat gut reden könnte. Ich kann mich aber nicht dazu überwinden. Ich stehe mir da selbst im Weg.
SonneundDunkenheit
Beiträge: 697
Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: Angst vor Jobverlust

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Zauberbienchen,
ich weiß nicht wie alt du bist und in welchem Arbeitsumfeld du tätig bist.
Ich würde mir sehr gut überlegen wie viel ich von mir gegenüber meinem AG preisgebe... hilft mir/ dir das wirklich, macht es mich/ dich angreifbar,....?
Ich habe sehr sehr lange Zeit mit diversen Diagnosen in Vollzeit gearbeitet, eine Familie gemanagt....recht gut funktioniert. Irgendwann war die Erschöpfung auf Grund massiver Schlafprobleme riesig und ich habe mir mit Unterstützung meines Hausarztes psychiatrische Hilfe gesucht, eine Therapie begonnen. Dort konnte ich reden, abwägen und nach langer Abwehr eine Krankschreibung zulassen, bin später ganz ausgestiegen. Angst vor einem Jobverlust hatte ich nicht, dafür bin ich viel zulange beschäftigt und im Besitz eines recht hohen GdB. Meine psychischen Erkrankungen habe ich auf Arbeit nicht öffentlich gemacht.
Such dir Unterstützung. Möchtest du zunächst "anonym" bleiben, dann nutz das Gesundheitssystem.
Im privaten Umfeld bin ich eher zurückhaltend. Ich schäme mich nicht für die Diagnosen, aber ich möchte ihnen auch nicht zu viel Raum geben, mich nicht darüber "definieren". Ich nutze eine SHG zum Austausch.
Du bist ganz bestimmt nicht allein mit deinen Gedanken/ Problemen, aber jede Situation ist eine andere, jedes Umfeld anders... deshalb muss jeder seinen eigenen Weg finden. Ich war einmal in einer psychosomatischen Klinik. Um Reha und Akutklinik habe ich bewusst einen riesigen Bogen gemacht. Gruppen stressen mich eher, aber jeder ist hier anders.
Alles Gute für dich
Senif
Beiträge: 1158
Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Angst vor Jobverlust

Beitrag von Senif »

Ich schäme mich nicht für die Diagnosen, aber ich möchte ihnen auch nicht zu viel Raum geben, mich nicht darüber "definieren".
Finde ich gut. Ich definiere mich auch nicht mehr darüber - aber es gab eine Zeit, in der sich alles um die Depression drehte. Die Episoden waren auch immer sehr einschneidend.

:hello:
Antworten