Erfahrung Reha / Familienbetrieb

[Alibaba-und3Katzen]

Hallo zusammen,

Hat jemand von euch Erfahrung mit einer psychiatrischen Reha?
Bzw. anderes hilfreiches wie ich mit meiner folgenden Situation umgehen soll?!


Ich hab eine abgeschlossene Ausbildung als Steuerfachangestellte. Man muss dazu sagen, dass mir diese Ausbildung mein Vater empfohlen hat da wir einen Familienbetrieb haben und ich dann später einmal mit im Büro arbeiten kann.
Ich hab jetzt 7 Jahre in einem Steuerbüro gearbeitet (einfacher Arbeitsweg 1 Stunde). Zwischendrin war ich sehr lange arbeitsunfähig und auch in einer Klinik.
Seit Anfang 2023 arbeite ich nun bei meinen Eltern, mit dem Gedanken dass ich damit einfach flexibler bin, ich habe 10 min Fußweg und auch für die Therapietermine kann ich jederzeit weg.
Leider hatte ich aber an diesem Beruf noch nie wirklich eine Freude. Schon jahrelang bin ich am überlegen eine neue Ausbildung als Schreiner, Bäcker oder Landschaftsgärtner zu machen, jedoch will ich nicht meine Familie damit enttäuschen.
Da ich bei uns in der Firma als Familienangehörige arbeite wird so gut wie alles als selbstverständlich angenommen, auch wurde mir selber gesagt ich solle das nicht nur als normale Arbeit sehen sonder mehr und damit ich mich da richtig reinhängen muss.
Da ich sowieso nur Teilzeit arbeite hab ich jedesmal ein schlechtes Gewissen wenn ich pünktlich Feierabend mache oder mir 1 Tag Urlaub nehme. Länger als 1 Woche Urlaub am Stück geht sowieso nicht, das funktioniert nicht mit den Fristen der Buchhaltung/Lohnabrechnung.
Wenn ich krank bin wird mir gesagt ich solle doch trotzdem kommen. Das heißt auch eine Krankschreibung meiner Psychiaterin zur Erholung bringt nichts.
Ein Teil der Familie nimmt psychische Krankheiten nicht wirklich ernst.

Nun bin ich wieder soweit, total erschöpft und minimal Belastungsfähig.
Meine Psychiaterin ist der Meinung ich soll eine Reha machen.

[SonneundDunkenheit]

Hallo Alibaba und 3 Katzen,

eine Reha kann gut sein, um Abstand zu gewinnen, nachzudenken ,...., um sich zu erholen, Kraft zu tanken ABER eine Reha wird deine Grundprobleme nicht lösen.

Der Familienbetrieb (und die Einstellungen deiner Eltern) ändert sich nicht in deiner Abwesenheit. Du hast eine Ausbildung gemacht, die dir keinen Spaß bereitet aus welchen Beweggründen (Pflichtgefühl?) auch immer und du arbeitest unter Bedingungen, die in einem anderem Steuerbüro wahrscheinlich nicht so "ausbeuterisch" wären.

Du schreibst von Therapieterminen, d.h. du hast professionelle Unterstützung. Welche Rolle spielen deine unerfüllten Berufswünsche und die präkeren Arbeitsverhältnisse in der ambulanten Therapie?
Letztlich musst du eine Entscheidung für dich treffen, die dein Vater eventuell nicht nachvollziehen kann, aber bedenke es ist dein Leben und nur weil deine Eltern einen Betrieb haben, musst du nicht darin mitarbeiten. Es ist ihr Betrieb nicht deiner. Hast du noch Geschwister?
Ich habe mich vor Jahrzehnten für eine Berufsrichtung entschieden, die meiner alleinerziehenden Mutter nicht gepasst hat. Dennoch habe ich es ohne ihre Billigung und ohne finanzielle Unterstützung ihrerseits getan. Rückblickend war es die richtige Entscheidung. Meine Arbeit hat mich erfüllt und ernährt.
Mein Sohn erlernt übrigens aus eigenem Antrieb auch den Beruf des SF und kann durchaus 3 Wochen am Stück Urlaub machen. Natürlich nicht zu jedem Zeitpunkt des Steuerjahres, aber prinzipiell ist es möglich.
Liebe Grüße

[Suchende2]

Hallo Alibaba-und3Katzen,

ich schließe mich SonneundDunkelheit an.

Überlege, ob Du eventuell in eine Akutklinik gehen möchtest. Auf einen Rehaplatz wartet man oft länger als auf einen Platz in einer Akutklinik.

Nach meiner persönlichen Erfahrung ist die Betreuung und Therapie in einer Akutklinik deutlich intensiver als in der Rehaklinik,

Du weißt, was für Dich gut wäre. Aber aufgrund der familiären Verbindungen, lebst Du es nicht.
Was oder wer kann Dich unterstützen, damit Du Dir zugestehst Deine Bedürfnisse zu erkennen und umzusetzen?

Alles Gute,
Suchende