„Die Pille“

[Ephemera]

Hallo zusammen,

an die Frauen unter Euch eine Frage:

Wurde bei Euch mal der Versuch unternommen, mittels der Pille (also hormoneller Empfängnisverhütung) Einfluss auf die Depression zu nehmen?

Ich probiere es, nachdem einige Versuche mit AD nicht geholfen haben aktuell mit einer Mini/Mikropille, die nur Gestagene enthält.
Ich nehme sie jetzt seit 2 Wochen und muss sagen: ja, ich stelle einen erheblichen Einfluss auf die Stimmung fest - aber leider einen negativen.
Eigentlich ist bei mir natürlicherweise die erste Zyklushälfte die stimmungsmäßig deutlich bessere - die Depression schlägt sich in der zweiten Zyklushälfte immer sehr viel deutlicher nieder.
Genau diese Schwankung war einer der Gründe, es mit Hormonen zu probieren. Nun ist aber schon die erste Hälfte des Zyklus von der Stimmung her so bescheiden (Albträume, schlechter Schlaf, absolut negative Grundstimmung, häufiges Weinen, sehr negative Gedankenwelt), dass ich gar nicht wissen will, wie das noch wird.
Morgen gehe ich zu meiner Gynäkologin, die diesen Versuch begleitet und werde darum bitten, auf ein bereits von ihr erwähntes alternatives Hormonpräparat umzusteigen. Sie hatte gesagt, falls es mit dem ersten Probleme gibt, gäbe es noch die Möglichkeit ohne Versatz auf eine Alternative zu wechseln. Wenn dies dann auch nichts bringt oder gar eher schadet, würden wir alles wieder absetzten.

Eine „richtige“ Pille, die auch Östrogene enthält kann ich wegen meines Übergewichts leider nicht nehmen. Die Jahre, in denen ich eine solche genommen habe waren (vielleicht zufällig?) die stabilsten und besten in meinem Leben.

Was habt ihr für Erfahrungen mit Hormonen und deren Einfluss auf den Verlauf der Depression?

Viele Grüße,
Ephemera

[Mayana]

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Hormone (egal ob Pille oder Nuvaring) keinen Einfluss auf meine Depression haben. Auch das Absetzen derselben nach jahrelanger Einnahme hatte keine Auswirkungen- bis auf dass natürlich die lästige und schmerzhafte Periode wiederkam, die mich psychisch jedes Mal herausfordert.

[Gartenkobold]

Hallo Ephemera,

ich nehme eine reine Gestagenpille und habe eine Verbesserung der Depression bemerkt, allerdings muss ich sie doppelt nehmen, sonst treten Zwischenblutungen mit erheblichen Stimmungsschwankungen und Migräne auf. OK Stimmungsschwankungen gehören neurologisch zu den Vorboten der Migräne.
Deine Beobachtung kann ich bestätigen, die Hormone haben bei mir einen erheblichen Einfluss. Vermutlich war ich in der relativen oder absoluten Östrogendominanz, soll ja vor den Wechseljahren vorkommen oder wird durch chronischen Stress bedingt. Bestimmt hat bei mir die Hormonspiegel leider niemand. Ich habe mehrere Pillen ausprobiert. Am schlimmsten war eine Östrogenbetonte Pille und am besten komme ich mit einer reinen Gestagenpille klar. Mönchspfeffer in doppelter Dosis hat leider nichts bewirkt.

LG Gartenkobold

[Ephemera]

Meine Gynäkologin meinte, ich solle noch 4 Wochen durchhalten. Wenn es sich dann noch nicht wieder gelegt hat probieren wir die Alternativen Gestagene.

Würde ich von „normaler“ Stimmung aus starten wäre der Rutsch nach unten kein großes Problem, zumal wenn sich das noch regulieren kann nach Gewöhnung.
Aber wenn man eben statt „normal“ bei mittelgradiger depressiver Episode startet ist es schwierig. Da ist wenig Luft nach unten, ehe man an ganz dunklen Orten landet.
Ich werde meine Gedanken, Gefühle und Handlungen also genau beobachten und nach Ermessen entscheiden, ob es irgendwann nicht mehr tragbar ist.

Sie hatte aber noch einen Gedanken, der mich motiviert es weiter zu probieren:
Offensichtlich ist meine Stimmung tatsächlich extrem empfänglich für hormonelle Veränderungen. Also geht das vielleicht auch in die andere Richtung.

[Nordisch]

Ich bin vor3 Jahren von Antibabypille auf Kupferspirale umgestiegen. Meiner Depression hat es nix gemacht. Es wurde weder besser noch schlechter.