Wer hat Erfahrungen mit Alternativen zu Psychotherapie und Medikation?

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Barbara1506
Beiträge: 9
Registriert: 12. Mär 2024, 14:40

Wer hat Erfahrungen mit Alternativen zu Psychotherapie und Medikation?

Beitrag von Barbara1506 »

Hallo allerseits,

nach 20 Jahren Therapie und seit 16 Jahren Medikation (mit paar Absetzversuchen die alle nicht geklappt haben) habe ich zum ersten Mal 3 Medikamente bekommen nachdem ein erneuter Schub nach 5 Monaten einigermaßen stabil sein eingetreten ist.

Doch kein Arzt oder Psychiater hat mir je etwas anderes als Klinikaufenthalt, Medikamente oder Psychotherapie angeboten was mich sehr frustriert.

Wie ist das bei euch?

Wer hat welche Erfahrungen und was hat euch geholfen oder hilft euch?

Seit heute nehme ich folgende Kombi: Paroxetin (in der früh) auf 20 mg reduziert, Vortioxetin 10mg 2 mal am Tag (neu dazubekommen) und Quetiapin Retard. Das ist nach 16 Jahren Leidensgeschichte Rekord.
Hat jemand diese Kombi schon mal gehabt?

Hatte schon mal jemand Alternativmethoden mit Vagusnervstimulation, Magnetstimulation, Ketamin, Elektrokonvulsionstherapie etc. ausprobiert?
Ich würde das super gerne ausprobieren aber wenn ich zum Psychiater gehe sagen die mir immer ich soll auf altbewährtes zurückgreifen...

Als alleinerziehende Mutter weiß ich mittleweile nicht mehr weiter.
Ich habe so viel schon getan.
Viel Sport, Meditationen, positive Affirmationen, Selbsthypnosen, 3 Jahre Schmematherapie, 3 Jahren Tiefenpsychologische Therapie und 4 Jahre verhaltenstherapie. EMDR war noch das bei dem ich das Gefühl hatte mit am meisten profitiert zu haben...

Ich würde mich über eure Hilfe sehr freuen.

Liebe Grüße aus Teneriffa - hier bin ich vor 5,5 Jahren ausgewandert in der Hoffnung das sie Sonne hilft...
Schlaflos24
Beiträge: 71
Registriert: 5. Feb 2024, 21:21

Re: Wer hat Erfahrungen mit Alternativen zu Psychotherapie und Medikation?

Beitrag von Schlaflos24 »

Hallo Barbara,

was ist EMDR?

Liebe Grüße
Barbara1506
Beiträge: 9
Registriert: 12. Mär 2024, 14:40

Re: Wer hat Erfahrungen mit Alternativen zu Psychotherapie und Medikation?

Beitrag von Barbara1506 »

Die EMDR-Therapie eine junge, aber mittlerweile gut etablierte psychotherapeutische Methode. Die Therapieform wurde von der amerikanischen Psychologin Francine Shapiro entwickelt. Sie beobachtete, dass horizontale, sakkadische Augenbewegungen eine entlastende Wirkung haben.

EMDR heißt ausgeschrieben Eye Movement Desensitization and Reprocessing. Wörtlich übersetzt heißt das „Augenbewegungs-Desensibilisierung und Neuverarbeitung“ (von Information). Die EMDR-Therapie wurde zur Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) entwickelt. Sie hat jedoch darüber hinaus noch deutlich mehr Potential.

PTBS ist eine psychische Erkrankung, die bei manchen Menschen nach dem Erleben einer bedrohlichen Situation auftritt. Sie werden gedanklich immer wieder in die erlebte Situation versetzt und durchleiden sie erneut. Damit einher gehen oftmals Panikattacken und Angstträume. PTBS kann den Lebensalltag schwer beeinträchtigen.

Die neurologischen Mechanismen von PTBS sind bisher noch nicht ausreichend erforscht. Man nimmt jedoch an, dass das Gehirn der Betroffenen das Erlebte nicht korrekt verarbeiten und abspeichern konnte. Man spricht daher von einer dysfunktional gespeicherten Erinnerung.

Die EMDR-Methode regt das Gehirn an, die traumatischen Erfahrungen korrekt zu verarbeiten. Sobald das Gehirn die durchlittene Situation "ablegen" kann, kann der Betroffene wieder ein normales Leben führen.

In den Therapiesitzungen denkt der Patient, angeregt durch den Therapeuten, an die belastende Situation. Dann fordert der Therapeut den Patienten auf, mit den Augen seinen Fingerbewegungen zu folgen. Die Augenbewegungen stimulieren das Gehirn, um das Geschehene zu verarbeiten.
Bruno2
Beiträge: 11
Registriert: 12. Apr 2024, 10:05

Re: Wer hat Erfahrungen mit Alternativen zu Psychotherapie und Medikation?

Beitrag von Bruno2 »

Hallo,
ich hatte seit Jahrzehnten Depressionen, war allerdings in den ersten Jahrzehnten wohl eher harmlos. Richtig schlimm aber wurden meine Depressionen vor ca. 4 Jahren. Damals sind auch viele Probleme zusammen gekommen (auch andere Krankheiten wie z. B. sogenannte chronische Borreliose u. a. ). Um es kurz zu fassen: Ich war schon seit meiner Kindheit Medikamenten kritisch eingestellt und habe in meinem ganzen Leben eigentlich auch kaum welche eingenommen. Für den Notfall sind Medikamente aber klasse.








Ich habe immer viel mit alternativen Heilmethoden rumexperimentiert gegen meine Depression. Teilweise haben die aber sogar meine Depressionen verschlimmert (pflanzliche Mittel, Zink) . Ich habe viel zu spät verstanden, dass ich einfach nur Q10, Magn, ALA u. weitere Antioxidantien einnehmen muss. Nehme diese seit ca. 3 Jahren. Aber Vorsicht: Q10 und Magnesium kann man entgegen der Fachseiten aus dem Internet meiner Meinung nach sehr wohl überdosieren. Ich jedenfalls habe sowohl mit Q10 als auch mit Magnesium auch schlimme Erfahrungen machen dürfen ( habe wohl zu hoch dosiert). Magnesium sollte man auch eigentlich nur einnehmen, wenn ein Mangel vorliegt, und natürlich auch nur dann, wenn eine ausreichende Nierenfunktion gegeben ist. Es ist immer besser, wenn das Magnesium an Lebensmittel gebunden ist. Es gibt allerdings auch Menschen mit geschädigtem Magen Darm Trakt bei denen evtl. nur die regelmäßige Einnahme von Magnesium Tabletten helfen. Magnesium pur, in z. B Pulverform führt bei mir immer regelmäßig dazu, dass aus einer leichten Erkältung eine heftige Bronchitis mit manchmal heftigen Gliederschmerzen wird. Ich vermute, dass es auch damit zusammen hängen könnte, dass Magnesium Testosteron intrazellular steigert. Ein hoher Testosteron Spiegel ist evtl. mit einem hohen Bronchitis Risiko verbunden ( zumindest bei mir).






Q10 abends oder spät Nachmittags führt bei mir zu Schlafstörungen. Wenn ich Q10 aber nur von morgens bis früh Nachmittags einnehme, verbessert sich sogar meine Schlafqualität. Q10 Überdosierung führt bei mir zur ausgeprägten Appetitlosigkeit (nicht Übelkeit) und evtl. veränderten Leberwerten. Es besteht evtl. auch die Gefahr, dass man aufgrund von Überdosierung eines Vitalstoffs andere Vitalstoffe Stoffe, die in der Leber gespeichert werden, aus eben dieser verdrängt, z. B. Vitamin B12.





Selen ist bei manchen auch zu niedrig, kann aber auch leicht überdosiert werden, insbesondere bei Einnahme von Selenmethionin (quasi Speicherselen).
Ich wollte nur meine Erfahrungen hier mitteilen. Hätte schon viel früher Q10 einnehmen müssen, dann wäre mein Leben vermutlich auch anders verlaufen. Könnt euch jetzt ja schon denken, hust (vor allem vor ca. 4 Jahren).
Zuletzt geändert von Bruno2 am 13. Apr 2024, 23:04, insgesamt 2-mal geändert.
Bruno2
Beiträge: 11
Registriert: 12. Apr 2024, 10:05

Re: Wer hat Erfahrungen mit Alternativen zu Psychotherapie und Medikation?

Beitrag von Bruno2 »

Geht ihr eigentlich arbeiten? Oder darf man sowas hier nicht fragen. Ich war jedenfalls in den letzten zehn Jahren kaum arbeiten, hust. Ging wohl scheinbar auch nicht.
meinetwegen
Beiträge: 40
Registriert: 1. Aug 2023, 07:18

Re: Wer hat Erfahrungen mit Alternativen zu Psychotherapie und Medikation?

Beitrag von meinetwegen »

Hallo Barbara, ich kann gut verstehen, dass du nach einer solch langen Leidenszeit einiges erleiden hast müssen. Mir ging und geht es ähnlich.

EKT hatte ich vor ein paar Jahren bekommen, war nicht so schlimm, wie hier und da zu lesen ist. Außer den vorübergehenden Erinnerungslücken war kein antidepressiver Effekt zu spüren. Das muss aber nicht heißen, dass das bei anderen Menschen nicht helfen kann. Es gehört meines Wissens auch zur Leitlinie und wird schon mehreren Jahrzenten erfolgreich als „quasi letzte Möglichkeit“ angeboten. Eine befreundete Psychaterin hat mir auch über einen Patienten berichtet, der kaum wieder zuerkennen war.

Zu Ketamin oder auch Esketamin (Spravato) habe ich letztes Jahr sehr positive Erfahrungen machen dürfen. Es ist ein fast unbeschreibliches Erlebnis oder auch Trip, ich und die Ärzte haben es lieber als Reise bezeichnet, eine Reise die mich schmerzliche Ereignisse haben verarbeiten lassen. Leider gibt es zumindest hier (noch) keine Möglichkeit, dies ambulant weiterzuführen. Ich muss bei meiner Fachärztin noch Überzeugungarbeit leisten.

Die EMDR-Behandlung hast Du sehr gut beschrieben. Leider ist die Medizinische Versorgung, zumindest bei meiner Uniklinik, noch nicht soweit, Esketamin in Verbindung mit Therapeutischer Begleitung anzubieten. In EMDR war meine in der Klinik behandelte Psychologin zwar ausgebildet, aber leider nicht willens, meinem Wunsch nachzukommen. Jedenfalls bin ich sehr sehr dankbar über die Spravato-Anwendunen.

Zu rTMS kann ich von einer Mitpatientin berichten, dass das, oder vllcht auch das eingeschlichen Amitriptylin, eine deutlich spürbare Wirkung hatte.

Ich denke auch, das über die Darm-Hirn Achse und dem beidseitigen Austausch auch hinsichtlich Ernährung, auch durch Sublimierung, etwas zu machen ist. zum Beispiel können Kimchi, Joghurt oder Kefir das durch bspw. einer Antibiotikabehandlungen in seiner Vielfalt verarmtes/gestörtes Mikrobiom wieder günstig beeinflussen kann. Ich glaube zumindest daran auch wenn die Forschung noch nicht soweit ist, gezielt Bakterienstämme zu empfehlen.

Mit dem nötigen Geld würde ich auch ein in den USA erst kürzlich zugelassenes neues rTMS-Protokoll, das die Stanfort Universität entwickelt hat, machen.

Also liebe Barbara, die Hoffnung nicht aufgeben, es ist viel in der Pipeline, dauert halt leider vieles zu lange
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