Hallo Tomml,
erstmal danke, dass du uns an deiner geschichte Teilhaben lässt.
Tomml hat geschrieben: ↑18. Mär 2024, 18:04
Leider ist mir im Nachhinein aufgefallen, dass ich mit meiner Geschichte an sich im "falschen" Forum bin. Ich bin ja kein Angehöriger.
Du bist hier nicht zwingend falsch. ich selbst bin auch als Betroffene im Angehörigen-Forum. Einfach auch, um zu beschreiben, wie es in mir aussieht.
Ich finde, du gibst dir sehr dolle die Schuld für etwas, für das du gar nichts kannst. Du möchtest ja nicht krank sein, du bist es einfach.
Tomml hat geschrieben: ↑18. Mär 2024, 18:04
Meine Frau weiß nicht von Anfang an, an was ich leide. Ich wusste es ja selbst lange nicht. Sehr zeitnah nach der Diagnose habe ich es Ihr gesagt.
Sie beschäftigt sich nicht intensiv damit. Ich habe lange versucht es ihr zu beschreiben. Einfach schwierig und das Thema ist nicht sehr willkommen. Warum sie dann permanent damit belasten ?
Die Frage daran ist, versteht deine Frau denn, was Depressionen sind? Zu wissen, dass du daran leidest ist die eine Seite aber zu verstehen, was Depressionen sind und was sie mit dir machen, ist eine ganz andere Sache.
Tomml hat geschrieben: ↑18. Mär 2024, 18:04
Dann fahre ich z.B. zu einem geplanten Ausflug plötzlich doch nicht mit, weil ich es in dem Moment einfach nicht kann. Ich meine, da wäre ich vielleicht auch sauer...
Wäre Sie dir auch sauer, wenn du dir z.B. das Bein gebrochen hättest und du deswegen nicht mitfahren kannst? Oder wenn du plötzlich hohes Fieber bekämst? Du kannst nichts dafür, dass du krank bist. Die Schuldgefühle, die hast, um die geht es hier in diesem Thread sehr ausführlich. Genau diese Gefühle können deine Genesung unglaublich herauszögern.
Tomml hat geschrieben: ↑18. Mär 2024, 18:04
Das alles schreibe ich, weil ich bei allem nicht vergesse, das nicht nur ich leide. Ich bräuchte emotional einfach mehr Zuspruch. Dass es okay ist, wie es jetzt ist. Dass wir das gemeinsam schaffen. Dass sie sich auf eine Zukunft freut, in der das alles nicht mehr präsent ist. Dass sie noch da sein wird, wenn mit mir wieder alles in Ordnung ist. Und dann kämpfe ich halt doch alleine. Zu zweit wäre es leichter.
Und genau so darfst du auch empfinden. Zuspruch und der Gedanke daran, was ist wenn diese dunkle Zeit vorbei ist und du endlich wieder aus dem Nebel treten kannst, ist doch das, woran wir alle uns klammern. Angehörige, sowie Betroffene.
Tomml hat geschrieben: ↑18. Mär 2024, 18:04
Zu den Sitzungen möchte sie nicht mitkommen, eine Paartherapie lehnt sie ab.
Eine Paartherapie sollte das ganze auch nicht sein. Eher ein Informationsgespräch um zu verstehen, was diese Krankheit mit dir macht. Das du eben nicht böswillig handelst und das alles zu deinem Krankheitsbild gehört. Ein/e Therapeut/in kann auch helfen Vorgehensweisen zu entwickeln und damit Euren gemeinsamen Weg etwas zu erleichtern.
Tomml hat geschrieben: ↑18. Mär 2024, 18:04
Also lass ich es nur in kleinen Dosen raus, sage ihr aber auch wenn etwas schön war. Wenn es ein schöner Tag war. Ich bedanke mich dann auch bei ihr. Im Endeffekt weiß ich, dass ich es nur alleine schaffen kann. Und das geht besser, wenn nicht alle genervt sind, da ich mit Ablehnung nicht gut umgehen kann.
Das was du hier schreibst, liest sich eher wie Erfahrungsberichte von den Angehörigen hier im Forum. Es muss für dich unglaublich schwer sein, auf die Gefühle anderer so sensibel einzugehen und immer darauf zu achten, dass es anderen damit gut geht, wenn du selbst im Nebel stehst und deine Gefühlslage verstehen musst. Das sind eigentlich Dinge, die ich als Betroffene von meinem Partner höre, wenn er stolz darauf ist, dass ich es geschafft habe an einem Tag spazieren zu gehen oder wenn wir irgendwas außergewöhnliches getan haben.
Ich hoffe wirklich sehr, dass du dich damit nicht übernimmst.
Kann es sein, dass deine Frau ebenso unter mentalen Erkrankungen leidet? vielleicht nicht diagnostiziert aber eventuell siehst du ja Parallelen zu deiner Erkrankung?
Tomml hat geschrieben: ↑18. Mär 2024, 18:04
Aktiv lasse ich es hier damit auch gut sein. Es ist das falsche Forum, ich bedanke mich für eure Antworten und den Zuspruch und das Gefühl, nicht alleine damit zu sein. Das ist mir viel Wert. Fragen beantworte ich natürlich weiterhin gerne. Ich wünsche jedem hier ganz viel Kraft und Geduld.
Ich wünsche dir alle Hilfe die du kriegen kannst und alles erdenklich Gute für deine Genesung.
LG
DeCiBella