Neue Beziehung mitten in starker Depression

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Brenda-Lee
Beiträge: 4
Registriert: 8. Dez 2023, 07:20

Neue Beziehung mitten in starker Depression

Beitrag von Brenda-Lee »

Hallo zusammen,

Ich habe schon einiges hier gelesen und wichtige Erkenntnisse gewonnen und mehr verstanden über die Gefühle meines Partners. Aber ich glaube meine Situation ist etwas anders als bisher beschrieben.

Mein Partner ist vor 5 Jahren bei seiner Ex und Mutter seiner 2 Kinder ausgezogen, war dadurch vorübergehend wohnungslos und hegt sehr negative Gefühle gegen seine Ex. Er sagt, dann fing es mit seiner Depression an.

Vor 8 Monaten bin ich in sein Leben getreten und er mag mich so sehr, wie noch keine andere Frau in den letzten 5 Jahren und ich tue ihm gut. Auch hat er sonst keine Frau so sehr an seine Kinder gelassen wie mich.

Vor Kurzem habe ich ihm das erste Mal gesagt, dass ich ihn liebe. Wir können kaum über unsere Zukunft oder sonstige ernste Themen sprechen, da ihn alles überfordert oder unter Druck setzt.

Ich stecke fortlaufend zurück und bin sehr geduldig.
Er kann die Gefühle nicht zurückgeben. Mag mich aber sehr doll. Das zeigt er auch durch seine Aktionen.

Die Frage ist: liegt der Mangel an Gefühlen an der Depression, nicht aufgearbeiteten Gefühlen zu seiner Ex?

Er ist nicht Therapie bereit uns versucht seine Depepression durch übermäßige Beschäftigung zu unterdrücken.

Ich freue mich sehr über eure Einschätzung und bedanke mich schonmal ganz doll dafür!
Freiwasser
Beiträge: 39
Registriert: 16. Jan 2024, 12:26

Re: Neue Beziehung mitten in starker Depression

Beitrag von Freiwasser »

Hmm, das kann Dir letztlich niemand von außen sagen. Mich macht Dein Satz „Ich stecke fortlaufend zurück“ skeptisch. Meine Vorstellung wäre, dass man in einer langen Beziehung schon mal eine Weile zurückstecken kann, wenn es ein Tief gibt. Aber schon nach 8 Monaten, dann fängt ja alles irgendwie unausgewogen an. Deine Wortwahl klingt auch unterschiedlich, Du liebst ihn, er mag Dich. Für mich klingt es nicht stimmig, und da ist es egal, ob er einfach so nicht so große Gefühle für Dich hat wie umgekehrt, oder ob es an der Depression liegt oder weil ihn seine Ex Beziehung noch bedrückt. Du investierst sozusagen ins Blaue hinein. Du möchtest eine Zukunft mit ihm, für ihn ist es Druck, darüber zu sprechen. Guck Dir mal möglichst unvoreingenommen an, was von ihm kommt, was er Dir anbietet, was er mit Dir und von Dir möchte, und überlege Dir, ob das mit dem, was Du brauchst und möchtest, vereinbar ist.
Aber natürlich steck ich nicht drin und nur Du kannst es einschätzen.
Alles Liebe!
Brenda-Lee
Beiträge: 4
Registriert: 8. Dez 2023, 07:20

Re: Neue Beziehung mitten in starker Depression

Beitrag von Brenda-Lee »

Vielen Dank für eure Antworten

@ freiwasser:
Die ersten 3 Monate waren gefühlvoll, dann war ich einen Monat in Asien uns als ich zurückkam, fing seine Depression an. Menschenhassen, sich selbst hassen und nix fühlen. Nicht mal für seine Kinder. Keine Nähe ertragen zu können. Ich habe gesagt, ich werde nicht gehen, nur weil er eine Krankheit hat. Er trägt dafür keine Schuld. Er hat sich mir geöffnet. Er kann sich bei niemandem sonst so verhalten, wie er wirklich ist, ohne sich zu verstellen. ich SPÜRE, dass er viel (wenn nicht sogar Liebe) für mich empfindet. Ich spüre, dass ich mit ihm eine lange, tolle Zukunft haben kann. Das ist es, was mich hält. Auch dass er mit mir offen darüber redet. Und mir nahe ist, obwohl es ihn sehr viel Kraft kostet. Aber anscheinend gibt es ihm auch viel.
Ihn jetzt fallen zu lassen wäre falsch ( ich würde nie jemand anderen dafür verurteilen, vor allem aber weil ich so stark für ihn empfinde - das kann in anderen Fällen anders sein)
Vielleicht kann man meine Beweggründe etwas besser nachvollziehen.

@bright eyes

Das ist das Ding ... Ich will Kinder, er nicht. Er hat schon 2 und geht stark auf die 50 zu.
Ich will mit ihm zusammenziehen, er will seine Wohnung nicht aufgeben (wäre zu klein für uns alle). Ich will reisen, er nicht etc...
Das Problem ist aber, dass er das wusste, als er sich für mich entschieden hat. Allerdings kann er in dieser depressiven Phase keine Entscheidungen treffen. Deshalb zieht sich alles so in die Länge. Am schwierigsten finde ich allerdings den Mangel an Therapiewilligkeit. Das bedeutet für mich, dass kein Ende abzusehen ist... Ich denke und spüre aber, dass wir zusammen wachsen. Vielleicht bin ich auch zu sehr Sozialarbeiterin, als dass ich meinen Wünschen den Vorrang geben würde. Da habe ich ein schlechtes Gewissen. Ich denke mir, schließlich ist er ja derjenige der krank ist und nicht klar denken/ fühlen kann.

Echt kompliziert...

Ich werde mir aber eure Worte zu Herzen nehmen..
Nochmal danke dafür.
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