Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Schlaflos24
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Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Schlaflos24 »

Hallo liebes Forum,

meine Erwartungshaltung war viel zu lang auf gute Medikamente gerichtet. Ich nehme abends Mirtazepin 30 g und Levepromazin 25 g (davon nehme ich 1/2). Einzeltherapie hatte ich im letzten Jahr, allerdings teilte mir man in den Sitzungen mit ich benötige Verhaltenstherapie. Wenn jetzt alles klappt, habe ich bald eine Therapeutin für diesen Bereich.
Privat habe ich das Gefühl, von Woche zu Woche mehr zu verlieren als eine „Eigenschaft“ zurück zu gewinnen. Es fängt mit Terminen an, diese stressen mich und ich mache mir schon Tage zuvor Gedanken darüber. Schaffe ich’s mich in Bewegung zu setzen? Wieso ist das alles nur so schwer?
Wie bekomme ich die Spirale nur gedreht und Richtung Aufwärtstrend 📈?
Ich weiß, so mit einem 10 Punkte Plan funktioniert das ganze leider nicht. Aber ggf. hat jemand gute Handlungsempfehlungen, wie ich ganz leichte Dinge (u. a. einkaufen) wieder als leichte Dinge machen kann?
Schlaflos24
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Schlaflos24 »

Bright Eyes,

vielen Dank für Deinen Beitrag. 🙏🏻

Liebe Grüße zurück
Senif
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Senif »

Hallo Schlaflos,

bei mir war das ein sehr langer Prozess. Ich wurde aktiver, als sich meine Bewertungen geändert haben. Durch die Bewertungen entstehen Gefühle, aber Gefühle beeinflussen auch unsere Gedanken. Daraus kann schnell ein Teufelskreis entstehen, eine Negativspirale.
Man kann Gefühle beeinflussen, in dem man in die Aktion kommt. Das ging aber erst, als ich das richtige Medikament gefunden hatte, so dass ich überhaupt therapiefähig wurde. Ich versuchte zu joggen, weil ich merkte, dass nach 20 min etwas in meinem Körper passierte und für 2h die Unruhe verschwand. Später fand ich einen neuen Mannschaftssport, bei dem ich Kontakte hatte und auch positive Rückmeldungen bekam.
Ich arbeitete aber gleichzeitig auch von der "anderen" Seite und versuchte meine Bewertungen zu verändern.
In der Depression stand ich mal in einem Supermarkt und wusste nicht, was ich kaufen sollte, weil ich mich nicht entscheiden konnte. Es fühlte sich an, als würde ich gar nicht mehr bewerten. Und dann viel mir später auf, dass ich auch viel negativ bewertete. Jemand sagte was, und ich war sehr verletzt, obwohl derjenige das gar nicht so gemeint hatte usw.... z.B. ...
Ich fing auch an zu analysieren, wann welche Gefühle entstehen, und wie ich Situationen bewertet hatte. Hab mich sehr viel Selbst beobachtet. Achtsamkeit.
Aber dann kam ein Puzzleteil dazu, was ich selbst nicht so für möglich hielt. Innere Kindarbeit. Ich lernte mich wohlwollender zu betrachten, Mitgefühl mit mir zu haben (nicht Mitleid) und mich so zu akzeptieren wie ich bin. Früher hab ich mich immer nieder gemacht, an mir hab ich kein gutes Haar gelassen. Heute kann ich sagen, ich bin ok so wie ich bin, auch mit Ecken und Kanten. Dadurch bin ich unabhängiger von dem Wohlwollen anderer. (was man ja sowieso nicht in der Hand hat). Mein Selbstwert war sehr schlecht, und diesen wieder aufzubauen hat mir sehr geholfen.
Aber wie gesagt, ein langwieriger Prozess. Aber machbar. Es gibt den Weg in die Heilung, die Krankheit versucht einem nur immer das Gegenteil zu suggerieren.

LG Senif :hello:
Schlaflos24
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Schlaflos24 »

Vielen Dank Senif

LG zurück ☺️
Maxegon
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Maxegon »

Wie fand ich wieder zurück in's Leben?

Indem ich mich bewegte!
Etwas veränderte, mich traute oder auch mal keine Rücksicht nahm, auf mich & andere.

Ich lernte damit zu leben, dass die Möglichkeit immer (!) besteht, dass ich mal eins auf die Nuss bekomme oder blöd angemacht werde, ungerecht behandelt werde.

Das Leben ist ein Ponyhof.

Doch auf diesen Hof darf ich nicht nur arbeiten, ich muss es, sonst ist's bald aus, mit dem Ponyreiten.
MissMikse
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von MissMikse »

Guten Morgen,

ja, ich denke auch: Schritt für Schritt geht es am besten. Und nicht abwarten bis man Lust hat dazu, sondern einfach machen, sich überwinden, auch mal Ängste überwinden und sich trauen was zu machen, womit man sich nicht ganz wohl fühlt.

Bei mir z.B. letztes Jahr alleine in den Urlaub fahren. Ich hab beschlossen, ich mach das, hab alles gebucht - und hatte solche Angst in den Tagen bevor es losging. Ich war schon drauf und dran einfach zu Hause zu bleiben. Ich war wie gelähmt und konnte mich nicht mal zum Packen überwinden. Und dann hab ich abends doch noch schnell meinen Koffer gepackt, das Taxi vorbestellt und bin am nächsten Tag zum Bahnhof gefahren - und los ging's. Auch im Urlaub selbst gab es immer wieder Momente, wo ich mich nicht 100% wohl gefühlt hab. Aber hinterher war ich stolz, dass ich es geschafft hab. Und das gibt einem dann Stärke für die nächsten Schritte.

Das alles wäre aber ohne die 100 Millionen Schrittchen vorher nicht möglich gewesen. Es gab eine Zeit, wo ich z.B. nicht einkaufen gegangen bin. Ich hab jeden Tag Essen bestellt (inklusive Getränke) oder bin nachts an die Tankstelle um mir was zu holen. Bis zum Urlaub allein war es ein weiter Weg.

Fang einfach an, schau was geht und was (noch) nicht. Probier es aus. Und lass dich von Rückschlägen nicht verunsichern - die gehören (leider) dazu.

Liebe Grüße
Schlaflos24
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Schlaflos24 »

@Maxegon und MissMikse,
habt vielen Dank für eure Beiträge.

Meine Unlust zu überwinden, wird wohl das schwerste Hindernis sein.

Liebe Grüße
MissMikse
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von MissMikse »

Gibt es denn etwas, worauf du Lust hättest? Oder zumindest etwas, was relativ neutral ist und dir machbar erscheint? Schreib doch vielleicht einfach mal verschiedene Dinge auf - und entscheide dann (auch je nach Tagesform) was du probieren möchtest.
Mir ging es oft so, dass ich was machen wollte - und dann aber nicht wusste, was und wie und wann und was kostet es, wie komme ich hin usw. Die Vorbereitung hat mich schon so erschöpft, dass keine Energie mehr da war für die Aktivität selbst. Da half es, mir vorher schon die Infos aus dem Internet zusammen zu schreiben. Und so entstand eine Liste mit möglichen Aktivitäten - inklusive Adresse, Öffnungszeiten, Eintrittspreis usw. Oder zum Schwimmen gehen/Fitness Studio schon die Tasche gepackt im Flur stehen haben.

Das sind/waren MEINE Wege und Tricks. Finde deine eigenen und schau, was für dich funktioniert.
lt.cable
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von lt.cable »

Ahoi, Schlaflos24!

Die schwere des Rucksacks hat meiner Meinung nach Auswirkung auf die Möglichkeiten beim Wandern. Ist es eine einmalige Episode oder gab es bereits mehrere? Existieren dazu weitere Diagnosen? Das musst du nicht beantworten. Die Fragen sollen nur deutlich machen, dass eine Leistungsfähigkeit oder ein Befinden "wie früher" gar nicht für alle Betroffenen ein realistisches Ziel sein kann.

Schwierigkeiten dabei, Dinge anzugehen (auch: sich überhaupt passende Hilfe zu suchen!) können Teil des Krankheitsbildes sein. Deshalb soll sich niemand damit begnügen müssen, doch ein "mach doch mal" ist für mich dann nur eine dieser wenig hilfreichen Aufforderungen, die Kranke oftmals erhalten. Gut gemeint, bringt allerdings kaum weiter.

Hast du schon mal den Besuch einer Selbsthilfegruppe oder Gruppentherapie versucht? Das kann ergänzend zur weiteren Behandlung passieren. Das weitet den Blick in Hinsicht auf gangbare Wege in der Praxis. "Leistungsfähig wie früher" weicht dort vielleicht der Erkenntnis, dass es das gar nicht sein muss. Es gibt jede Menge lebenswertes Leben abseits einer Belastbarkeit, als wäre man frei von Vorbelastungen! Der Weg ins Leben führt nicht hauptsächlich darüber, die Dinge über's Knie zu brechen, weil es anderen Menschen sonst nicht schnell genug geht oder fleißig genug scheint.

Ich kenne genug Betroffene, bei denen es mit "wie früher" wohl nix mehr wird. Dafür können genug Möglichkeiten, neue Pfade erschlossen werden, wo man irgendwann fast erschrocken feststellt: Ich bin wieder auf dem Weg ins Leben! Anders als früher, aber gut anders. Dass du dir eine passende Einzeltherapie als Ergänzung zur medikamentösen Behandlung suchst, ist sehr gut!

Es grüßt

lt.cable
Ein Nilpferd wollte zum Ballett
als schönster aller Schwäne.
Nur war es fürs Ballett zu fett.
So scheitern viele Pläne.
- Charles Lewinsky
Maxegon
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Maxegon »

lt.cable hat geschrieben: 25. Feb 2024, 10:48 Die schwere des Rucksacks hat meiner Meinung nach Auswirkung auf die Möglichkeiten beim Wandern.
Drum nimm' einen leichten Rucksack, packe ihn nicht so voll oder wandere einfach so, wo du erstmal keinen Rucksack benötigst.

Wandere, beginne auf einfachem, leichten Gelände.

An diese Unlust kann man sich schnell gewöhnen, viel schneller als an's Wandern.

Ich war schon immer ein "fauler Sack" = blos nicht laufen, wandern - wie uncool! -
Bis ich es einfach Mal wagte ... und siehe da, ich konnte es & es tat auch gar nicht weh.
Nur am Anfang ... auweia ... bis ich mich aufraffen konnte ... das dauerte ...

Einfach Mal probieren, wenn's weh tut - bitte aufhören;
besser: bevor es weh tut. :mrgreen:

Irgendwann wirst du alt, nicht unbedingt an Jahren, dann wird's noch unlustiger!👩‍🦽

:hello:
Schlaflos24
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Schlaflos24 »

Puh, Gruppentherapie hatte ich in der Tagesklinik im letzten Jahr. Ggf. hat’s ein wenig was gebracht, man war nicht alleine und viele hatten richtig schlimme Sachen erlebt. Ansonsten gibt’s auf‘m Land hier leider keine Selbsthilfegruppe, von Möglichkeiten von Gruppentherapie wüsste ich jetzt auch nichts.
In meinem Leben hatte ich vereinzelt schon mind. 3 x schlechte (düstere) Phasen, irgendwie ging’s aber immer weiter und in diesen Phasen habe ich es dennoch auch immer zur Arbeit geschafft.
Ich meine, ich bin def. depressiv, habe aber 2 andere Diagnoseschlüssel. Krankgeschrieben bin ich aber mittlerweile in ein relativ tiefes Loch gefallen und habe mich an meine Unlust „gewöhnt“. Das ist nicht gut. Wie ich sehe benötige nun viel Motivation - vor allem Ausdauer, um zumindest ein schöneres Level zu erreichen.
Das einzige, wozu ich mich mal mehr oder weniger besser aufraffen kann, ist lesen. Aber das ist auch eine passive Beschäftigung.
Maxegon
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Maxegon »

Schlaflos24 hat geschrieben: 25. Feb 2024, 15:48 Ansonsten gibt’s auf‘m Land hier leider keine ....
Hallo Schlaflos24,

bei mir auf'm Land ist leider auch absoltut "tote Hose" und ich, als zugereister Ex-Großstädter, tue mich hier schwer mit der eingefleischten, eigenbrötlerischen Mentalität der Einheimischen, wer hier keine familiären Bindungen hat, ist im Popo.
Die nächste Kreisstadt ist 20 km weit weg und ähnelt meinem 300 Seelendorf gefährlich.

Als ich hier herzog, muss ich völlig dem Wahnsinn verfallen gewesen sein - doch ich will hier nicht öffentlich jammern, nur zu verstehen geben, ich habe eine vage Vorstellung, wie es dir gehen könnte.


Hast du Familie oder Freunde in deiner Umgebung?
Zuletzt geändert von Maxegon am 25. Feb 2024, 17:31, insgesamt 1-mal geändert.
Maxegon
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Maxegon »

Bright Eyes hat geschrieben: 25. Feb 2024, 17:11 Letztendlich fehlt aber der so wichtige Austausch und die Reflektion ...
... von/mit anderen Menschen!

Ich finde auch, dass ist enorm wichtig - lebenswichtig, sonst frisst einen die Unlust völlig auf, irgendwann.
Schlaflos24
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Schlaflos24 »

Zum Glück bin ich nicht „allein“, im Umkreis von 7 km wohnen meine Geschwister dicht bei mir. Ein kleiner wertvoller Freundeskreis ist ebenfalls vorhanden.
Dafür bin ich echt dankbar.
Habt nochmals vielen Dank für eure Beiträge. 🙏🏻
Schlaflos24
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Schlaflos24 »

Hi Maxegon, hast mich heute zum Lächeln gebracht. Deine Äußerung „Als ich hier herzog, muss ich völlig dem Wahnsinn verfallen gewesen sein“
Da hast Du Dir ja eine schöne Wahlheimat ausgesucht, ich bin „hier“ aufgewachsen. Weiß das grün zu schätzen und Großstädte haben mich früher nur für ein Wochenende / Shopping und Sightseeing angelockt.
Bine09
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Bine09 »

Schließe mich meinen Vorrednern an - zurück ins Leben kam ich jedes Mal erst wieder, nachdem ich zunehmend aktiv geworden bin, die DInge etwas ins rollen kamen und sich wieder ein Stück Kontrollgefühl einstellte. Ist halt eingangs symptombedingt enorm schwer.

Wenn du da ein paar Freunde und Familie hast - vielleicht ist ja jemand dabei, der dich zusätzlich liebevoll "anstubst".
Aurelia Belinda
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Und wenn da keine Familie ist u. Freunde?
Und keiner der einen anschieben kann?
Und keine Aktivität mehr im Außen möglich ist...
ist es dann aussichtslos?
Bin ich dann ein Mensch der verkümmert?
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Maxegon
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Maxegon »

Ja. Wenn ich aufgegeben habe, verkümmere ich.
Maxegon
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Maxegon »

Schlaflos24 hat geschrieben: 25. Feb 2024, 20:33 Zum Glück bin ich nicht „allein“, im Umkreis von 7 km wohnen meine Geschwister dicht bei mir. Ein kleiner wertvoller Freundeskreis ist ebenfalls vorhanden.
Dafür bin ich echt dankbar.
Hallo Schlaflos24,

du hast das wertvollste überhaupt!
Bibutz
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Bibutz »

Aurelia Belinda hat geschrieben: 26. Feb 2024, 14:49 Und wenn da keine Familie ist u. Freunde?
Und keiner der einen anschieben kann?
Und keine Aktivität mehr im Außen möglich ist...
ist es dann aussichtslos?
Bin ich dann ein Mensch der verkümmert?
Maxegon hat geschrieben: 26. Feb 2024, 15:56 Ja. Wenn ich aufgegeben habe, verkümmere ich.
Genau so ist es!
Seit 2019 alle gestorben sind und ich 2022 einen Neustart versuchen wollte, hat mich das auch noch meine Familie gekostet, weil ich jetzt weiter weg wohne und nicht mehr permanent dienen kann. Letztes Jahr habe ich versucht einen neuen Therapieplatz zu bekommen und dabei auf leider bescheidene Ärzte gestoßen, die meinten: „Naja zur Zeit regnet es, das kann schon mal auf´s Gemüt schlagen“ . Das hat mir auch den letzten Mut genommen. Nun sehe ich nur noch den Abgrund vor mir und keinen Ausweg.
Ich würde alles darum geben, wenigstens einen Menschen zu haben, der mir mal sagt, dass es weiter gehen kann.
Habe ich nicht und verkümmere. Es macht alles keinen Sinn mehr
Aurelia Belinda
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Kurz vor meiner damaligen Lust zu resignieren, weil oben genanntes nicht vorhanden war, habe ich instinktiv das Ruder herum gerissen.
Ich war knapp davor, einen Schlussstrich zu ziehen, kraftlos, orientierungslos..sah keine Perspektive, keinen Sinn.
Heute bin ich dankbar u. heilfroh dem ganzen Spuk, der Hoffnungslosigkeit, kein Ende bereitet zu haben. Daran gewachsen zu sein. Mich nach und nach, neu entdeckt zu haben.
Ich wünsche euch einen Strohhalm, an den ihr euch klammern könnt. Ein Lächeln, das neuen Mut spenden kann, eine Hand, die euch greift, euch das Gefühl gibt, nicht verloren zu sein.
Einen Blick, der eure Not, wahr nimmt.
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Schlaflos24
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Schlaflos24 »

Hallo Bibutz,

gute Therapeuten / Ärzte sind so wichtig und leider wohl immer seltener. Die Leidtragenden sind wir, die Hilfe / Impulse von außen brauchen.
Ich hatte heute mein Erstgespräch bei der neuen Therapeutin. Sie meinte ich solle einmal über einen Aufenthalt in einer Akutklinik nachdenken. Vielleicht wäre das auch was für dich? Aber ggf. hast Du das auch schon versucht.
Ich war letztes Jahr ja 8 Wochen in der Tagesklinik, 8 Einzelgespräche, aber so wirklich was in die richtige Richtung Bewegendes konnte nicht erreicht werden. Aber einigen hat das richtig was gebracht.
Vermisst Du Deine Familie sehr? Wenn ja, ggf. gibt’s ja einen Mittelweg?
Schlaflos24
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Schlaflos24 »

Hallo Aurelia Belinda,
wie konntest Du das Ruder für dich herum reißen? Ich freue mich für dich, dass du das geschafft hast!
Bibutz
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Bibutz »

Bright Eyes hat geschrieben: 26. Feb 2024, 16:54 Hey Bibutz,

es kann weiter gehen 🌞. Du schaffst das!

Liebe Grüße,

~ Bright Eyes ~
Danke. Aber es ist niemand mehr übrig, ich habe schon 5 mal von vorne angefangen. Es gibt nichts mehr zu schaffen!

Liebe Grüße zurück
Aurelia Belinda
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallöchen @ Schlaflos24,

indem ich mir eine allerletzte Frage stellte die da lautete:
"kann es das wirklich gewesen sein" ?
Ich hatte keinen Lebenswillen zu der Zeit mehr.
Außer extremen Belastungen u. Verluste war NICHTS....nach dieser Frage die ich mir stellte, wurde ein Prozess in Gang gesetzt.....
der BLICK NACH INNEN....war hilfreich.
Es folgten weitere schwere Jahre, weitere Verluste, und ich gehe nicht davon aus, dass dies sich großartig verändern wird. Mein Umgang mit dem Schicksal, Bestimmung,... wie ich es nenne, hat sich aber sehr verändert. Daraus ziehe ich enorme Kraft.
Zuletzt geändert von Aurelia Belinda am 27. Feb 2024, 17:17, insgesamt 1-mal geändert.
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