Auf und Ab in der Beziehung mit Drohung der Trennung

[Mutterschaf]

Ich bin neu hier, habe mich heute hier angemeldet, weil mein Mann wenn er depressiv ist (was sich im letzten halben Jahr sehr häuft) sich immer wieder von mir trennen möchte und dieses auch heute Nacht wieder angekündigt hat. Also nicht so mit ausziehen, sondern, dass wir dann halt als ElternWG zusammen wohnen.
Er möchte sich nicht extern helfen lassen, erwartet von mir, dass ich ihn untrstütze. Das kann ich jedoch aus mehreren Gründen nicht. Ich bin nicht sehr empatisch und schnall oft nicht, was er möchte oder braucht. Ich verstehe ihn oft nicht (als würden wir zwei verschiedene Sprachen sprechen). Und leider bin ich auch nicht mehr sehr fröhlich und glücklich, oft überfordert und gestresst.
Wenn er also wieder in einer Depression steckt, kann ich ihm nichts recht machen und belaste ihn nur noch zusätzlich, so dass er sich emotional von mir trennen möchte. Räumlich aus mehreren Gründen nicht, vor allem wegen der Kinder.
Er bezeichnet unsere Beziehung als Sonnenschein-Beziehung, die nur funktioniert, wenn es ihm gut geht.
wir stecken in dieser Situatoin eigentlich schon seit Jahren, er sagt mir immer wieder, dass ich alles mögliche an mir ändern muss, was ich alleine aber nicht recht hinbekomme, so sehr ich mich auch bemühe. das wirft er mir dann auch regelmäßig vor, dass es mir wohl nicht wichtig sei und ich einfach nichts tuen würde, um ihm zu helfen und die Beziehung zu retten.
Ich bin ziemlich verzweifelt, weil ich zum einen die Trennung nicht möchte, aber auch, weil ich ihm helfen möchte und nicht weiß wie.
Ich würde mir gerne Hilfe holen, weiß jedoch nicht wie ich das anstellen soll, da ich Vollzeit arbeite, die Kinder organisiere und den Haushalt schmeize, wenn er nicht dazu in der Lage ist...
Und eigentlich möcht ich auch, dass er sich helfen lässt. Ich da komm ich einfach nicht an ihn ran. Er hält nichts von Psychologen.

[bvs]

Vielleicht ist eine Paarberatung eine Idee?

[Freiwasser]

Liebes Mutterschaf,

Hmm, ich glaube nicht, dass er Paarberatung machen wird, wenn er „nichts von Psychologen hält“. Es ist seine Verantwortung, sich um seine Gesundheit zu kümmern. Das von Dir zu fordern ist nicht sinnvoll.
Wenn er mit Trennung droht, es aber nicht macht, ist das vielleicht ein Machtspiel.
Warum willst Du die Trennung nicht? Du schreibst, dass Du nicht glücklich bist. Dreh doch den Spieß um. Er soll sich um seine Depression kümmern und zur Therapie gehen, ansonsten trennst Du Dich, und zwar nix Eltern WG, sondern so, dass er auszieht. Du schmeißt ja eh schon den Laden und verdienst Dein eigenes Geld.
Ich setze das übrigens selber nicht um, was ich hier rate. Weiß, wie schwer das ist, sich zu trennen, mit Ehe und Kindern. Aber so ist meine Außenwahrnehmung.
Liebe Grüße,
Freiwasser

[mandy24]

Hallo ,
bisher hab ich auch nur still mitgelesen, mir geht es ähnlich nach 24 Ehejahren ist mein Mann durch eine chron.COPD Lungenerkrankung und früher Erwerbsunfähigkeit mit 60 Jahren in eine Depression gerutscht.Er hält nichts von Therapeuten und auch nichts von Paartherapie.Vor 3 Wochen wollte er uns verlassen, da er denkt das ich ihn runterziehe und es nur an mir liegen kann.Er hat den Schritt letztendlich nicht gemacht, da wir ein altes gemeinsames Haus haben und ich die Verdienerin bin.Er käme mit seiner kleinen Erwerbsunfähigkeitsrente nicht aus und da das Haus z.zt.noch einige Baustellen hat könnten wir auch nicht sofort verkaufen.
Aber das Ignorieren und die Gefühlskälte die er zeigt, auch unsern beiden Kindern 21 und 23 gegenüber tun weh.Mein Mann hatte rückblickend mind.3 depressive Episoden und jedesmal wollte er weglaufen und sich trennen.Als die Kinder klein waren hab ich natürlich geweint und ihn angefleht bei uns zu bleiben.Da die Kinder jetzt gross sind und ich mein eigenes Geld verdiene bin ich zu stolz dazu.Aber ich liebe ihn noch.Doch so kann es nicht weitergehen.Ich flüchte mich schon trotz des bescheidenen Wetters in Gartenarbeit um seine kalten Blicke nicht ertragen zu müssen.Wobei ich, selbst die, wegen der vielen Handystarrerei, nur noch selten bekomme.Trotz Vollzeitjob schmeiss ich noch fast komplett alleine den Haushalt, er hat keinerlei Antrieb.Habe gesehen das er sich nun endlich Mirtazipin besorgt hat, zuerst meinte er ,soll ich die doch nehmen, er bräuchte keine, er wäre nicht depressiv. Aber die Dosierung von 3,75 mg tgl.ist so niedrig angesetzt, dass ich mich frage ob sich da ein Spiegel aufbauen kann.Es ist nicht leicht mit einem depressiven Partner, es tröstet hier zu lesen, das es Gleichgesinnte gibt.
Liebe Grüsse
mandy24

[Freiwasser]

Liebe Mandy24,

Es tut weh zu lesen, wie Dein Mann mit Dir umgeht. Ich habe versucht, mich durch Informationen und Erfahrungswerte darüber zu orientieren, was uns passiert. Es hilft mir ein bisschen.
Laut meiner Paarberaterin werden 1/3 der Depressiven gesund, 1/3 hat immer wieder Episoden und 1/3 bleibt krank. Die Paare, die trotz fortbestehender Erkrankung zusammen bleiben, sind (laut Einschätzung dieser Paarberaterin) unglücklich.

45% der Paare trennen sich, wenn einer depressiv erkrankt.
https://www.deutschebahnstiftung.de/det ... ungen.html

Ich glaube zwar schon, dass man auch mit einem depressiven Partner gut leben kann, wenn der damit entsprechend umgeht. Darunter verstehe ich, dass er sein Bestes tut, um die Auswirkungen auf seine Ehe/Familie zu minimieren. Dazu würde für mich auch gehören, dass er transparent damit umgeht, wie er sich behandeln lässt, und Du nicht irgendwie „rausfinden“ musst, ob er Medikamente nimmt und in welcher Dosierung/mit welchen Erwartungen. Die meisten Partner, über die man in diesem Forum liest, wirken wirklich rücksichtslos und lieblos. Das ist zwar ein Symptom der Krankheit, aber das ändert nichts an den Auswirkungen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit kommt die Krankheit immer wieder oder bleibt durchgängig. Und wir Partnerinnen müssen sehen, ob wir damit leben können. 45% sagen irgendwann nein.
Frage Dich vielleicht auch, was Deine Kinder in 10 Jahren sagen würden, wenn man sie fragt, was sie sich für ihre Mama gewünscht hätten.
Liebe Grüße,
Freiwasser

[mandy24]

Liebe Freiwasser,
danke für deine Worte.
Es ist nicht einfach den Schritt zu gehen,meine Kinder ziehen jetzt beide ins Studentenwohnheim, da sie die Atmosphäre zu Hause nicht mehr ertragen.
So nehm ich wenigstens schon mal meinen Kindern nicht ihr zu Hause.
Wenn ein gemeinsames Haus, gemeinsames Haustier vorhanden sind und man schon 29 Jahre mit dem Partner zusammen ist, ist die Entscheidung nicht einfach.
Aber auch wir Partner(ich bin 52 )haben ein Recht auf ein harmonisches Zuhause.Ich bin im Nachtdienst und nach dem Ausschlafen morgends erwartet mich ein Mann der betrübt auf der Couch sitzt und wenn ich Glück habe die Spülmaschiene geschafft hat.Und bis auf nötigen Smalltalk nur noch Schweigen und er glotzt tic toc rauf und runter.
So hab ich mir mein Leben jetzt wo die Kinder gross sind nicht vorgestellt.
Ich gehe ja auch voll arbeiten.
Gehst du den Schritt der Trennung?
Liebe Grüsse
mandy24

[Freiwasser]

Liebe Mandy,

Ich schaffe den Schritt bisher nicht. Dieser Zustand bedrückt mich ungeheuer. Wenn ich die Geschichten der Anderen lese, ist es mir völlig klar, aber ich stecke selber fest in Drohungen, Manipulation, Mitleid und (ganz selten noch) Hoffnung.

Was das Haus und die Finanzen angeht, lass Dich beraten und verschaffe Dir (falls nicht schon vorhanden) einen genauen Überblick. Ich kenne auch eine Frau, die das Haus dem depressiven Mann überlassen hat und ihn finanziell unterstützt, um ihren Frieden zu haben. Das ist nicht gerecht, funktioniert aber. Und wenn Du zu dem Ergebnis kommst, dass es finanziell unmöglich ist, dass Du Dich trennst, oder dass die finanziellen Nachteile für Dich die Vorteile der Freiheit und des Seelenfriedens überwiegen, dann mache Dir das klar: Du lebst aus ökonomischen Gründen mit ihm. So macht Dir vielleicht sein Umgang mit Dir weniger aus. Das mit dem Haustier wird sich im Zweifel irgendwie regeln lassen, oder?

Ja, die Enttäuschung (so hast Du Dir das Leben nicht vorgestellt, wo die Kinder groß sind) ist heftig. Wir kommen nicht umhin, neue Vorstellungen zu entwickeln vom Leben als ältere Frau mit erwachsenen Kindern und ohne eine liebevolle Partnerschaft.
Sich neu zu finden ist ein Haufen harter Arbeit. Es kann sein, dass in der Zeit, in der Du Dein Leben neu aufstellst, auch Dein Mann seinen Weg findet und wieder zu einem beziehungsfähigen Partner wird. Und dann wird es spannend, wie weit Du Dich entwickelt hast und ob es überhaupt noch passt.
Kannst Du eine gute Beziehung zu den Kindern pflegen? Oder sitzt immer Dein Mann dabei und macht dicke Luft? Das wäre auch noch ein Argument dafür, einen guten Raum für Dich zu schaffen, in dem Du Deine Beziehungen zu Freunden und Familie pflegen kannst.
Äußern Deine Kinder eine Meinung, was Du tun solltest?

Alles Liebe,
Freiwasser

[Mutterschaf]

Wenn ich das so lese, dann sind unsere Probleme ja noch "entspannt"...
Die meiste Zeit kommen wir ja gut mit einander klar und es eskaliert "nur immer mal" aber danach vertragen wir uns wieder.
Er sagt auch, dass er mich noch sehr lieb hat und es deswegen auch immer wieder schafft, sich zu fangen und doch die Beziehung weiter zu führen. Zum Glück, denn für die Kinder wäre es ein Weltuntergang wenn einer von uns beiden gehen würde (wohl eher ich). Gerade unsere beiden hochsensiblen Jungs hängen extrem an Papa (er war jeweils 1 Jahr mit denen in Elternzeit zuhause).
ich habe mich jetzt an eine Kiresenanlaufstelle gewand und hoffe auf einen ersten Termin, einfach um mich mal beraten zu lassen.
Ich glaube, dass ich einfach auch ein zu großes Paket mit mir trage, um adequad auf meinen Mann eingehen zu können (kein Selbstverwergefühl, extreme Verunsicherung in zwischenmenschlichen Beziehungen, wahrscheinlich eine Angststörung...)
Er wünscht sich sehr, dass ich wieder so fröhlich und unbeschwert werde, wie ich war, als wir uns von nun fast 19 Jahren kennengelernt haben. Dadurch, dass ich viele Jahre als Selbständige Alleinverdienerin war (erst hatte er noch Studiert und dann als unser Großer da war sich für eine schulische Ausbildung entschieden), habe ich mit dem permanenten Druck immer mehr mich selbst verloren.

[Mutterschaf]

Über Paarberatung hatten wir tatsächlich nachgedacht, uns aber dagegen entschieden. Wir waren im letzten Jahr bei einer Beratung (wegen einem anderen Thema) und da hat die gute Dame permanent gegen ihn geredet, ihn quasi fertig gemacht, als wären seine Ansichten und Gefühle nichts wert, das hat für uns beide eigentlich nur gezeigt, dass externe Menschen, die uns und auch seine Krankheit nicht kennen, nur mehr Schaden anrichten können, als zu helfen.

[mandy24]

Liebe Freiwasser,
dein erster Absatz könnten meine Worte sein, ja auch deshalb schaff ich den Absprung nicht.
Depressive können super manipulieren.
Vorhin bekam ich ohne Grund einen eiskalten Blick zugeworfen , auf mein Nachfragen keine Reaktion, weiterer eiskalter Blick und dann ging er und fuhr wortlos davon.Ich muss gleich zum Nachtdienst und versuche mich nicht runtereissen zu lassen, aber es ist schwer stark sein zu müssen.Auch für meine Tochter die psychisch leidet und in 1 Monat endlich in ihre Studentenwohnung kann.Meine Kinder verstehen beide nicht warum ich das noch mitmache.
Sie halten aber beide zu mir, zu ihrem Vater der eigentlich immer ein guter Vater war finden sie keinen Zugang mehr.Ich wünsche uns Betroffenen ganz viel Kraft..ich suche nach einer Angehörigen Gruppe im Raum Essen.
Liebe Grüsse
Mandy

[Freiwasser]

Liebes Mutterschaf,

Da könnte ein zweiter Versuch lohnen, die Berater:innen sind ja alle verschieden, und dass ein Partner „fertiggemacht“ wird, sollte eigentlich nicht sein. Klingt sehr ungewöhnlich.

LG

Über Paarberatung hatten wir tatsächlich nachgedacht, uns aber dagegen entschieden. Wir waren im letzten Jahr bei einer Beratung (wegen einem anderen Thema) und da hat die gute Dame permanent gegen ihn geredet, ihn quasi fertig gemacht, als wären seine Ansichten und Gefühle nichts wert, das hat für uns beide eigentlich nur gezeigt, dass externe Menschen, die uns und auch seine Krankheit nicht kennen, nur mehr Schaden anrichten können, als zu helfen.

[bvs]

Wir haben auch andere (bisher gute) Erfahrung mit Paarberatung gemacht.
Sie hat sich am Anfang einige Sitzungen Zeit genommen, uns kennenzulernen, und tut das immer noch.

Auch die Beraterin vor 8 Jahren war da recht gut, finde ich.

[Mutterschaf]

Danke Ihr Lieben,
ich haben jetzt in der nächsten Woche erstmal einen Beratungstermin für mich und werde mal schauen, wie ich dann für mich und uns weiter machen werde.
Aktuell planen wir wieder gemeinsam unsere Zukunft. Ich hoffe, dass es ein gutes Zeichen ist.

[Mutterschaf]

Guten Morgen,
heute geht es tatsächlich nicht um mich, sondern um meinen Sohn. der hat heute Geburtstag und die Großeltern kommen - wie jedes Jahr. Mein Mann aber hat sich für heute verabredet, er wüsste nichts davon, dass Besuch käme, obwohl er extra den Dienst dafür getauscht hatte, um den Nachmittag mit dabei sein zu können... Aber auch unabhängig davon ob Besucht kommt, ist es dem Großen gegenüber sehr unfair, den Tag nicht mit ihm verbringen zu wollen. Er hat bis 16 Uhr Schule und mein Mann plant um 17Uhr weg zu gehen.
Ich gehe davon aus, dass er bei der Verabredung einfach den Geburtstag nicht auf dem Zettel hatte und jetzt die Schuld auf mich schiebt, weil ich ihm nicht gesagt habe, dass die Großeltern kommen, was seit 13 Jahren für das Kind eine absolute Seltsverständlichkeit und deutlich wichtiger als ein Gebrutstag mit Freunden ist.
Ich bin so traurig und enttäuscht. Mein Mann ist auch nicht bereit die Verabredung zu verschieben, zumindest auf später. Ich verstehe das überhaupt nicht, wo doch die Kinder angeblich das wichtigste in seinem Leben seinen will er nicht an ihrem teilhaben
Und gestern noch sagte mein Mann zu mir, er müsste sich unbedingt mehr um den Großen kümmern, damit der wieder positiver wird...

[GuntherBandel]

Hallo,

ich bin verheiratet, 3 Kinder und bei mir sind seit der Coronazeit die psychischen Probleme wieder hochgekommen. (Hatte vor dem Abitur schon mal Probleme). Ich bin sowohl mit meiner Frau in Paarberatung als auch selbst in Psychotherapie.
Trennung war bei uns auch schon öfter ein Thema, aber es kam bisher nie dazu.
Meine Frau und ich sind ziemlich verschieden aufgewachsen (ich Einzelkind, meine Frau 3 große Brüder). Ich denke, dass allein darin einige Probleme unserer Beziehung herrühren.
Zudem haben wir, seit wir Eltern sind, kaum noch wirkliche Paarzeit.

Als Eltern und Berufstätige funktionieren wir soweit gut, aber das Paar-Sein bleibt auf der Strecke.

Wir sind daher aktuell noch auf der Suche nach möglichen Verbesserungen, die die Beziehung nachhaltig stabilisieren könnten.

Viele Grüße

[Pineapple_Pizza]

wow! das finde ich wirklich ganz mies. die verabredung deines mannes würde sich selbst schlecht fühlen, wenn er/sie wüsste, dass dein mann dafür dem geburtstag seines jungen fernblleibt. wahrscheinlich ist es „nur“ eine vermeidungsstrategie, um sich dem familientammtamm zu entziehen. aber da kann dein kleiner ja nichts für und so reflektiert sollte man als dreifacher vater sein, das selbst zu erkennen. und dann hätte er einfach offen sagen können, dass ihm das zu viel wird und er lieber später mit ihm allein feiert, wenn die anderen weg sind. oder was immer der grund ist. aber als kind kann man es ja nicht anders interpretieren als als geringschätzung. so bitter.