Depressiver Ehemann hat sich getrennt...

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KittyKatX5
Beiträge: 10
Registriert: 6. Feb 2024, 12:42

Depressiver Ehemann hat sich getrennt...

Beitrag von KittyKatX5 »

Guten Morgen alle zusammen,

ich bin neu hier und weiß gar nicht so recht wie ich anfangen soll.
Mein Mann (33) und ich (32) sind seit 4 Jahren zusammen, seit 1 1/2 Jahren verheiratet aber kennen uns schon seit fast 20 Jahren sehr gut.
Mein Mann hat seit Jahren mit Depressionen zu kämpfen, ich habe immer so das Gefühl, dass er jedes Jahr zur selben Zeit in eine heftige Phase rutscht.
Unsere Beziehung startete mit viel Problemen, er kam aus einem anderen Bundesland zurück ohne Perspektive hier vor Ort, er hatte Schulden und trank sehr viel Alkohol. Trotz allem war er ein absolut liebevoller Mensch und nie schlecht zu mir. Vor 2 Jahren, 6 Wochen vor unserer Hochzeit, kam der große Knall und er fuhr betrunken Auto und schrottete sein Auto (Gott sei dank wurde niemand verletzt). Danach kam bei ihm dann auch die Einsicht, dass es so nicht weiter gehen kann und er hörte von heute auf morgen auf zu trinken und begann eine Therapie, die er aber leider wieder sehr schnell beendete weil es nichts für ihn wäre.... trotz allem hat er keinen Alkohol mehr angerührt, wechselte seinen Job weil er dort auch nur Probleme hatte und es lief (meines Erachtens) immer besser für und mit ihm.

Bis vor 2 Wochen war alles super. Er sagte mir sehr oft, wie glücklich er sei, dass er mich lieben würde, dass er sich niemand anderen vorstellen kann an seiner Seite und er mir dankbar ist, dass ich trotz allem bei ihm geblieben bin. Tja und einen Tag später kam er von der Arbeit nach Hause und es war nichts mehr wie vorher.... Er hatte einen schlechten Tag auf der Arbeit und seine Laune war absolut schrecklich, ich habe ihn erstmal in Ruhe gelassen und nur ab und zu gefragt, ob er reden möchte oder ich irgendwas tun kann. Dies zog sich die ganze Woche durch und ich wusste, okay er hat wieder ein heftiges Tief und dann am letzten Sonntag eröffnete er mir, dass er sich trennt. Er wäre tot unglücklich mit sich selbst, er kämpfe sich nur so durch den Tag und er möchte mich einfach nicht mehr verletzen und es täte ihm Leid, dass er mich geheiratet hätte. Ich hätte was besseres verdient. Alles reden meinerseits brachte nichts und es hat sich daran auch seit Sonntag nicht viel geändert. Hilfe möchte er nicht, man könne ihm nicht helfen.

Ich bin aufgrund dessen erstmal komplett auf Abstand gegangen und zu meinen Eltern gefahren. Die verstehen natürlich auch gar nichts mehr. Zwischendurch fahre ich nach Hause, weil wir auch gemeinsame Haustiere haben und der größte Teil der Wohnung bzw des Inhalts mir gehört und ich nicht weiß ob er trinkt und was er dann tut. Da ich ihn so noch nie erlebt habe, weiß ich nicht was in seinem Kopf passiert wenn er alleine ist.
Das merkwürdige an der ganzen Sache ist, er sagt mir immer wenn wir uns sehen, es ist für mich besser ohne ihn aber dann kommt er, nimmt mich in den Arm, schreibt mir ständig Nachrichten, was ich mache, ob wir uns morgen sehen, ob wir nen Kaffe zusammen trinken wollen, ob wir zusammen essen wollen etc.

Ich merke, dass er leidet und dass es ihm schlecht geht. Er weint, quält sich zur Arbeit und schiebt mich weg aber dann schreibt er ständig wieder und sowas alles.
Das passt für mich einfach alles nicht zusammen. Wenn man sich trennt, dann will man doch einfach nur weg und Abstand oder nicht? Vorallem wenn man in einem Loch hängt....

Ich stehe vor den Scherben meiner Ehe, ohne zu verstehen warum das alles so ist und ich will ihm einfach nur helfen und unser Leben zurück. Ich wusste doch worauf ich mich einlasse, er hatte ja die Depressionen vorher schon und ich habe immer zu ihm gestanden.
Ich bin so traurig, tut mir Leid für den langen Text.

P.S. Genau jetzt wo ich hier den Text schreibe, kommt wieder eine Nachricht von ihm.... das ist doch nicht normal...
Freiwasser
Beiträge: 39
Registriert: 16. Jan 2024, 12:26

Re: Depressiver Ehemann hat sich getrennt...

Beitrag von Freiwasser »

Hallo KittyKat,
Ich finde das nicht so unnormal, Trennungen sind oft nicht so klar, zumal Dein Mann seelisch nicht stabil ist. Wie soll er sich da hochkompetent trennen.
Der Zustand ist in der Schwebe. Du hast Deine Sachen in der Wohnung und die Tiere sind von Euch beiden.
Die Ambivalenz „spielst Du mit“, Du kümmerst Dich um ihn und lässt Dich darauf ein, provisorisch bei Deinen Eltern zu sein. Du möchtest ihn ja wiederhaben und versuchst ihn zu gewinnen, indem Du auf ihn eingehst. Ich glaube aber nicht, dass Du Dein Ziel so erreichst. Eher wird das Hin und Her und die Unklarheit endlos weitergehen.
Sag ihm, dass Du ihn behalten möchtest und an Eure Zukunft glaubst, aber dass Du es akzeptierst, wenn er sich trennen möchte. Dann müsst Ihr aber auch klären, was mit der Wohnung, den Sachen und den Tieren passiert, und Du kannst Dich nicht weiter um ihn kümmern.
Entweder er trennt sich dann richtig. Das kann auch der Weg sein, der Euch nach einer Weile wieder zusammenführt, wenn er sein Leben in den Griff gekriegt hat. Oder er entscheidet sich für das Bleiben. Was Du Dir ja wünschst.
Alles Liebe und viel Kraft!
Freiwasser
KittyKatX5
Beiträge: 10
Registriert: 6. Feb 2024, 12:42

Re: Depressiver Ehemann hat sich getrennt...

Beitrag von KittyKatX5 »

Hallo Freiwasser,
lieben Dank für deine Antwort.

Du hast natürlich recht, dieses hin und her ist keine Lösung und ich merke ja selbst, wie es an mir nagt und ich jedesmal zwischen Hoffnung und Angst hänge wenn mal was von ihm kommt oder er sich ne zeitlang gar nicht meldet.

Ich habe mir hier einige Themen/Beiträge durchgelesen und dort immer wieder bei dem Thema Trennungen gelesen, dass man dem depressiven Partner den nötigen Abstand geben soll (in meinem Fall dachte ich zu meinen Eltern gehen) aber das man trotzdem für den anderen da sein soll weil sie ja in so einer Phase eigentlich nicht rational denken (deswegen halte ich trotzdem den Kontakt und sage, ich bin für ihn da) aber scheinbar ist dass dann doch nicht der richtige Weg...

Manchmal möchte man dem Gegenüber gerne einfach mal richtig schütteln, damit er merkt was er da tut aber ich weiß ja, dass es eine Krankheit ist. Manchmal ist das einfach nur schwer zu ertragen...

Ich selbst habe am Wochenende meine erste Therapie-Stunde, da ich für mich auch was tun muss weil ich merke, dass ich die letzten Jahre an sehr vielem zu knabbern hatte.
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