Jetzt bin ich selbst betroffen

[DeCiBella]

Hallo zusammen,

vor ca. einem Jahr habe ich hier einen Post verfasst.
Zu diesem Zeitpunkt war das Thema Depressionen für mich noch relativ neu.
Ich war die Partnerin, welche alle für meinen Partner gemacht hat, damit er wieder gesund wird.

Jetzt, nach ca 1,5 Jahren Depressionen bei Ihm, Klinikaufenthalten und mehreren Therapien, wird er im März endlich wieder einen Job beginnen.

Jetzt bin ich ausgelaugt, fertig und einfach komplett gebrochen.
Schon vor einem Jahr wurde mir das von den Usern hier vorhergesagt, ich wollte es damals noch nicht glauben. Ich war wirklich in dem Glauben, dass ich stark genug bin, dass alles durchzustehen.

Jetzt bin ich selbst in Therapie und mit Depressionen diagnostiziert. Zum Glück noch lange nicht so schlimm, wie es bei meinem Partner der Fall war, ich kann noch arbeiten und habe mein Leben noch einigermaßen im Griff aber ich funktioniere nicht mehr.

Ich möchte mit diesem Post nur noch einmal ausdrücken, wie wichtig es ist auf sich selbst zu achten! Liebe Angehörige, bitte kümmert Euch immer zuerst um euch selbst!

[Empathie58]

Hallo DeCiBella,

so eine "Co-Erkrankung" kann sich leicht einstellen, wenn die eigenen (Leistungs-) Grenzen nicht oder unrealistisch wahrgenommen werden. Erspare Dir Selbstvorwürfe und konzentriere Dich auf Deine Genesung.

Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe, dass Dein Partner Dir jetzt etwas zurückgeben kann, indem er nun Dich - im Rahmen seiner Kräfte - unterstützt und Dir beisteht.

Liebe Grüße
Empathie58

[DeCiBella]

Hallo Empathie58,

schön wieder von dir zu lesen. Du hast mir schon vor einem Jahr mit deinen Worten sehr geholfen.

Es ist ein wenig wie das Phänomen, dass man immer im Urlaub Krank wird. Jetzt haben wir ihn wieder einigermaßen stabil und dann ist einfach das gesamte letzte Jahr auf mich eingeprasselt und hat mich runter gezogen.

Ich dachte, bis vor ein paar Monaten noch, das ich unverwüstlich bin und das alles allein und ohne Hilfe schaffe. Ich dachte oft, wie stark ich doch bin.

Naja, was soll ich sagen... Ich bin wohl doch nicht unverwundbar...

[Empathie58]

Hallo DeCiBella,

vielen Dank für Deine Rückmeldung.

schön wieder von dir zu lesen. Du hast mir schon vor einem Jahr mit deinen Worten sehr geholfen.

Das war mir gar nicht (mehr) bewusst. Jedenfalls freue ich mich, dass ich Dir damals offenbar helfen konnte und Du das Forum in so positiver Erinnerung behalten zu haben scheinst, dass Du jetzt, in Deiner grundlegend veränderten Lebenssituation, wieder hier schreibst. Schon der Austausch im "öffentlichen" Teil des Forums kann befreiend sein, weil Du nicht alles mit Dir allein ausmachen musst.

Liebe Grüße
Empathie58

[Helgaline]

Ich dachte, bis vor ein paar Monaten noch, das ich unverwüstlich bin und das alles allein und ohne Hilfe schaffe. Ich dachte oft, wie stark ich doch bin.

Liebe DeCiBella,

dass tut mir sooooo leid, dass du erkrankt bist, zumal es auch meine größte Sorge ist.

Ich war in Einzeltherapie, in einer SHG, mache QIGONG... alles um es abzuwehren.

Inzwischen übe ich mich in Selbstfürsorge und Abgrenzung, weil: einer alleine schafft es nicht...

Dir viel Kraft und pass auf dich auf!!!

LG Ellen

[wirschaffendas]

Hallo DeCiBella,

Dein Post hat einen Nerv bei mir getroffen! Und Dein dringend gemeinter Rat, sich unbedingt um sich selbst zu kümmern, bevor man seinen /einem Lieben Angehörigen hilft, kommt für mich genau zur richtigen Zeit....vielen, vielen Dank dafür!

Warum vergisst man das so schnell? Ist das ein Frauen-/Mutter-Ding? Ich habe seit der Erkrankung meines Sohns im vergangenen April auch viel zu viel Kraft in seine Genesung investiert....und ja, auch ich kann mir, so wie Du, praktisch auf die Schulter klopfen. Im Moment sieht es so aus, als hätte er es gepackt....zumindest wird er in zwei Wochen aus der Tagesklinik entlassen und kümmert sich wieder aktiv um seine Zukunft bzw. einen Studienplatz. Ja, klar, ich freue mich sehr für ihn. Gleichzeitig kämpfe ich aber auch total um mein inneres Gleichgewicht, habe beruflich doll an Boden verloren und kritisiere mich obendrein auch noch selbst dafür, dass ich so ein Schaf war und nicht genug auf meine Grenzen geachtet habe......

Okay, damit (also mit der Selbstkritik) versuche ich jetzt mal aufzuhören und hoffe, dass mir das gelingt. Auf jeden Fall, liebe DeCiBella, hast Du mir wieder in Erinnerung gerufen, dass wir Angehörige uns selbst auch wichtig nehmen sollen!!!

DANKE nochmals! Ich wünsche Dir, dass Du genau die Hilfe und Unterstützung bekommst, die Du brauchst )

Liebe Grüße

Ich

[DeCiBella]

Warum vergisst man das so schnell? Ist das ein Frauen-/Mutter-Ding? Ich habe seit der Erkrankung meines Sohns im vergangenen April auch viel zu viel Kraft in seine Genesung investiert....und ja, auch ich kann mir, so wie Du, praktisch auf die Schulter klopfen. Im Moment sieht es so aus, als hätte er es gepackt....zumindest wird er in zwei Wochen aus der Tagesklinik entlassen und kümmert sich wieder aktiv um seine Zukunft bzw. einen Studienplatz. Ja, klar, ich freue mich sehr für ihn. Gleichzeitig kämpfe ich aber auch total um mein inneres Gleichgewicht, habe beruflich doll an Boden verloren und kritisiere mich obendrein auch noch selbst dafür, dass ich so ein Schaf war und nicht genug auf meine Grenzen geachtet habe......

Schön das ich dich damit erreichen konnte. Ich weiß nicht, wieso uns das passiert.
Ich weiß nicht, wieso wir alles geben und uns dann selbst verlieren und vergessen.
Ich weiß nur, dass es wichtig ist, da nicht ganz allein durch zu wollen.
Eine Selbsthilfegruppe oder eine Therapie hätten mich in dieser zeit stärken können. Aber eine Selbsthilfegruppe gibt es hier bei uns nicht und ich wollte niemandem einen so heiß begehrten Therapieplatz "klauen". Mir ging es ja gut.

Bis jetzt. Es ist einfach alles auf mich eingeprasselt und hat mich niedergerissen.

Ich wünsche Dir alles Gute.

[DeCiBella]

Liebe DeCiBella,

dass tut mir sooooo leid, dass du erkrankt bist, zumal es auch meine größte Sorge ist.

Ich war in Einzeltherapie, in einer SHG, mache QIGONG... alles um es abzuwehren.

Inzwischen übe ich mich in Selbstfürsorge und Abgrenzung, weil: einer alleine schafft es nicht...

Dir viel Kraft und pass auf dich auf!!!

LG Ellen

Liebe Ellen,

danke für deine Worte.
Du machst schon sehr viel um Vorzubeugen, das ist ein sehr guter Weg.
Das alles habe ich nicht getan. Ich habe gedacht, dass ich stark bin und das alles schon schaffe. Eine Selbsthilfegruppe gibt es hier in der Gegend nicht und einen Therapeuten wollte ich nicht aufsuchen. Ich dachte immer, dass ich damit jemandem einen Platz "klaue", der ihn so viel dringender brauchen könnte als ich. Wahrscheinlich hätte mir das aber sehr geholfen.

Jetzt heißt es reparieren.

Ich wünsche Dir auch alles Gute, achte auf Dich.

[Mileena 23]

Hallo ,
Ich bin neu hier im Forum aber dazu würde ich gerne etwas schreiben. Mir tut es sehr leid das du nun selbst an Depressionen erkrankt bist. Du bist auf keinen Fall alleine und du musst da nicht alleine durch. Leider passiert das sehr häufig das man ebenfalls nach Wochen/Monaten/Jahren an Kraft verliert. Oft erst wenn der Weg der Besserung bei dem Betroffenen Eintritt und man mal einen Gang runter schalten kann.

Ich selbst kenne das Problem weshalb ich mich auch hier angemeldet habe. Mein Partner hat schwere Depressionen ( leider auch Bipolar ). Ich habe auch ewig versucht ihm zu helfen, teilweise konnte ich mich kaum zurück ziehen weil er dann wie verrückt Druck gemacht hat und mein Gewissen das einfach nicht ausgehalten hat ihn in dem Zustand alleine zu lassen. Als dann meine Depression kam wurde es ihm zu viel und ich stand alleine da. Er hat mich sogar verlassen.

Kümmere dich jetzt gut um dich selber , ich weiß das es schwer ist aber das ist jetzt super wichtig. Ich hoffe das du den Weg schnell raus findest und es dir bald wieder besser geht.
Liebe Grüße
Mileena

[DeCiBella]

Ich selbst kenne das Problem weshalb ich mich auch hier angemeldet habe. Mein Partner hat schwere Depressionen ( leider auch Bipolar ). Ich habe auch ewig versucht ihm zu helfen, teilweise konnte ich mich kaum zurück ziehen weil er dann wie verrückt Druck gemacht hat und mein Gewissen das einfach nicht ausgehalten hat ihn in dem Zustand alleine zu lassen. Als dann meine Depression kam wurde es ihm zu viel und ich stand alleine da. Er hat mich sogar verlassen.

Hallo Mileena,

es tut mir Leid, dass du das durchmachen musstest.
Das hat niemand verdient.

Das einzig Gute an meiner Situation ist, dass mein Partner tatsächlich sehr versucht für mich da zu sein. Wir müssen uns jetzt einspielen und schauen, wie wir es schaffen zusammen für einander da zu sein, ohne den jeweils anderen zu sehr zu belasten. Das alles erfordert jetzt ganz neues Koordinationstalent. Wir versuchen, dass alles hinzubekommen, soweit wie es geht. Ich muss erstmal die Geschehnisse des letzten Jahres verarbeiten und alles zusammen mit meiner Therapeutin aufarbeiten.

Ich wünsche Die alles Gute für Dich.

LG DeCiBella