co-abhängigkeit?

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Niemandbär
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Registriert: 25. Jan 2024, 23:36

co-abhängigkeit?

Beitrag von Niemandbär »

hallo an alle, die sich hier für meinen beitrag zeit nehmen.

kurz zu mir - ich bin 43 auf dem papier und mir wurde im laufe der letzten 20+ jahre depressionen, borderline und soziale phobie diagnostiziert. seit ich aus dem elternhaus weg bin, kireg ich mein leben eher schlecht als recht auf die kette, habe drei studiengänge abgebrochen, immer wieder lange krankheitsphasen zwischen prekären arbeitsverhältnissen und ich hätte gedacht, mein leben bleibt bis zum ende eine absolute katastrophe.
aber dann habe ich vor 7 jahren eine affäre mit einem typen angefangen, den ich kurz nach eines stationären aufenthaltes auf einem festival kennengelernt hatte und wir sind nach drei monaten trotz verhütung schwanger geworden - mit zwillingen. ich war nicht begeistert, ich hatte gerade eine mittelschwere depression hinter mir und hatte wegen meiner ganzen psychischen belastungen zweifel, ob ich das überhaupt schaffen würde, aber abtreiben wollte ich am ende nicht, und der werdende vater hat gesagt, er würde mich da unterstützen.
zu der zeit bin ich zusammen mit meiner wg aus unserer wohnung geflogen. also sind wir zusammengezogen und bestreiten seitdem unser leben mit kindern gemeinsam; wir sind sogar vor drei jahren aufs land gezogen, weil berlin in der coronazeit unerträglich wurde. aber irgendwie habe ich die ganze zeit das gefühl, dass ich das alles gar nicht will, und dass ich nur nicht weiß, wie ich da wieder rauskommen soll.
die kinder liebe ich, aber den rest nicht. dabei bauen wir hier ein schönes holzhaus mit unseren eigenen händen, haben einen großen garten, ich pflanze gemüse an, habe einen hühnerstall gebaut. ich mag die hühner, und die katze, die uns zugelaufen ist, schläft nachts auf meinen beinen. ich hab zwei kleine jobs und mein partner arbeitet vollzeit um uns alle zu unterstützen, aber ich bleibe unglücklich. ich bin wie auf autopilot, kann keine eigenen entscheidungen treffen und habe immer wieder panik, wenn ich leuten aus dem dorf begene. ich bin abends erschöpft, kann nicht schlafen oder ich weine vermehrt, und denke vor allem, dass ich die kinder traumatisieren könnte.
ich habe, seit wir hier sind, auch immer stärkere stimmungsschwankungen. es gibt tage, da geht es mir richtig gut und ich habe hoffnung, aber zwei tage später ist alles trüb und hoffnungslos und dann streite ich mich auch mit meinem partner sehr viel, denn trotz dessen dass er so korrekt war und ist, das mit mir zusammen zu machen, lässt er mich mit emotionalen dingen oft allein und kümmert sich auch am wochenende nur dann um die kinder, wenn ich zusammengebrochen vor ihm sitze, oder wenn ich ihn darum bitte. von ihm kommt da nicht viel.
ich will ihm daraus keinen vorwurf machen - vielleicht leidet er still und fühlt sich überfordert, aber wenn ich versuche mit ihm zu reden kommt eigentlich nichts zurück. auch wenn ich ihm sagen, dass ich immer wieder trennungsgedanken habe, kommt von ihm nichts. er sagt, er mag mich; dass wir uns lieben haben wir beide noch nie gesagt. das ist sicherlich auf lange sicht auch für die kinder ein problem.
was kann ich tun? wirklich glücklich war ich noch nie, aber sich in einer partnerschaft verlassen zu fühlen find ich rigendwie noch trauriger.
und wenn ich es schaffe zu sagen, dass es für mich nicht mehr weiterghen kann, wie gestalte ich dann mein leben mit zwei heranwachsenden und geteiltem sorgerecht, wo ich doch in der verangenheit kaum auf mich selbst acht geben konnte? und bin ich vielleicht einfach nur undankbar?
ich weiß nicht, warum ich das hier schreibe. ich fühle mich gefangen; in so einer co-abhängigkeitsgeschichte vielleicht.
gint es hier jemanden, der sich vielleicht widererkennt? der seine/ihre geschichte mit mir teilen kann?

vielen dank fürs lesen
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