Unordnung + Erschöpfung

SonneundDunkenheit
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von SonneundDunkenheit »

@belladonna
Ich denke schon, dass die eigene Bewertung der Situationen eine große Rolle spielt und auch, was man wie preis gibt und mit dieser Preisgabe erwartet.
Ich habe einen sehr hohen GdB (90) inklusive psychiatrischer Diagnosen, die ich allerdings bewusst nicht offen darlege. Ich kann meine Bedürfnisse und Einschränkungen auch ohne Namen der Erkrankungen zu nennen, dem Gegenüber deutlich machen. Was dieser dann reininterpretiert, ist sein Ding.
Bisher habe ich aber nicht die Erfahrung machen müssen, dass mir die Krankenkasse, ein Amt, mein AG oder was auch immer wegen meinen Behinderungen/ Erkrankungen meinen Verstand abspricht. Warum auch? Es kommt doch darauf an, wie man selbst handelt und auf den Gegenüber wirkt.
Ich erwarte nicht, dass der andere weiß/ erahnen kann wie es in mir aussieht.... kann ich ja oft selbst nicht in Worte fassen. Ich kann nach einem Treffen mit Freunden aber zurückmelden, dass ich das Treffen schön fand, aber danach sehr müde und erschöpft war, ich mit meine Energiereserven gut haushalten muss. Entweder der Gegenüber versteht es oder eben nicht.... die Konsequenz muss ich ziehen.

Ich beziehe momentan EMR, zuvor lange Krankengeld trotzdem muss ich mich nicht ständig der Außenwelt erklären. Ich bin krank. Es ist wie es ist.
Vielleicht wirkst du nach Außen deutlich fitter als du bist, vielleicht setzt du dir eine schwer durchschaubare Maske als Selbstschutz auf....?
Es ist sicherlich auch eine Gradwanderung für die "gesunden" Menschen im Umgang mit Menschen, die nicht ins Raster passen. Neid auf Sozialleistungen kann durchaus eine Rolle spielen, aber meistens ist es doch eher Unsicherheit/ Unwissenheit oder Überforderung.
Allen einen schönen Tag
belladonna_
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von belladonna_ »

Ich möchte jetzt nicht die einzelnen Situationen darlegen. Ich freue mich, dass es bei dir nicht so ist. Ich weiß auch von Leuten, die ganz woanders in Deutschland wohnen, dass die nicht solche extremen Erfahrungen wie ich machen mussten. Es wäre schön, wenn mir einfach mal geglaubt würde.
Und es liegt sicher auch nicht an meiner verzerrten Wahrnehmung. Alleine jetzt das konkrete Beispiel mit meiner Arbeit, ich hab das alles noch "hingenommen ", sagt mir mein Psychiater schon lange, dass das gar nicht geht.
Senif
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Senif »

belladonna_ hat geschrieben: 25. Jan 2024, 09:28 Senif, es liegt nicht (immer) am Selbstwert. Ich habe einen ganz guten Selbstwert. Ja, dass ich mir zugestehe krank zu sein, fällt mir schwer, aber wahrscheinlich weil ich weiß, dass es auch noch viel schlimmer geht. Aber ich weiß zb dass ich gute Arbeit mache.

Ich denke es ist eher so, wie DieNeue angesprochen hat: Ich bin "offiziell" krank und trotzdem "hab" ich noch einiges. Ich denke, einige Leute sind der Meinung (und von einigen weiß ich das auch sicher), ich soll mich doch "begnügen", nicht "aufmucken", immer schön brav und lieb sein. Ich setze mich - gerade in den letzten Jahren - immer mehr für meine Grenzen und Rechte ein, das gefällt nicht jedem. Und das hat dann primär nichts mit mir zu tun, aber ich spüre ja die Auswirkungen trotzdem. Natürlich ziehe ich daraus meine Konsequenzen, zb dass ich den Kontakt abgebrochen habe, aber das geht nun mal nicht in jedem Lebensbereich.
Vielleicht meinst du das nicht so, aber ich finde es eh - aus professionelller Sicht, nicht nur auf meinen persönlichen Fall bezogen - schwierig, mit der Einstellung an Betroffene heranzutreten, sie müssten sich ja nur ändern, also zb ihre Einstellung, dann würde alles gut werden. Es gibt nun einmal Situationen, die sind schwierig, das Umfeld spielt eine destruktive Rolle oder auch zb Schicksalsschläge. Dann praktisch zu sagen, es liegt ja nur an deinem Mindset, entweder du änderst dich oder du bist selbst "Schuld", dass es dir so schlecht geht, halte ich nicht für hilfreich. Und nicht ich bin für meine Diskriminierung verantwortlich, sondern andere.
Hallo belladonna,

ich gebe niemandem die Schuld an seiner Erkrankung. Diese Schuldfrage hast du ins Spiel gebracht und ist an sich ein gutes Beispiel einer eigenen Bewertung. Ich stelle auch nicht in Frage, dass es Diskriminierung gibt oder Täter. Ich sage nur, dass es wenig Sinn macht, sich oft nur am Außen abzuarbeiten. Es geht doch darum, ob wir uns jedes mal schlecht fühlen wollen, wenn irgendjemand etwas Diskriminierendes oder Böses gesagt hat. Ich für meinen Teil möchte das nicht. Ich lege hier etwas auf das Buffet, was auf meiner eigenen Erfahrung mit mir und der psychischen Erkrankung erwächst. Was du dir davon nimmst, ist doch deine Entscheidung.
Diskriminierung wird es immer geben, die Frage ist doch, wie ich damit umgehe. Gerade auch bei Menschen, denen ich nicht aus dem Weg gehen kann. Das hat mit Nichten mit einer Schuldfrage zu tun.
Wir können andere nicht ändern, aber wir können uns selbst ändern. Ich musste mich ändern, um besser in dieser Welt, in dieser Gesellschaft und mit meinen Mitmenschen umzugehen. Und auch meine Mitmenschen haben Fehler und Schwächen - z.B. wenn sie aufgrund fehlender Erfahrung eine Depression nicht nachvollziehen können. Und das ist für mich ok, dann erkläre ich es eben (oder auch nicht - es obliegt doch mir) Ich kann aber damit leben ohne mich schlecht fühlen zu müssen.

(im übrigen wurde ich auch schwer traumatisiert. Und ich stelle das auch nicht in Frage. Aber jetzt mein Leben lang daran zu hängen, das wollte ich nicht. Ich habe sicherlich noch genug Baustellen, an denen ich arbeiten muss - aber mir ist mittlerweile bewusst, dass ich u.U. lange am Außen arbeiten kann ohne dass sich jemals was ändern wird)
D.h. doch nicht, dass dir nicht geglaubt wurde, oder das ich deine Erfahrungen schmälere.

LG Senif
DieNeue
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von DieNeue »

belladonna_ hat geschrieben: 25. Jan 2024, 11:13 Es wäre schön, wenn mir einfach mal geglaubt würde.
Ich fänds auch schön, wenn man es einfach mal stehen lassen könnte, wenn jemand was sagt.
Im Prinzip läuft hier ja wieder das gleiche ab... Belladonna erzählt was und die Reaktion ist: Es liegt an dir, an deiner Bewertung, deiner Wahrnehmung, es kann doch gar nicht sein, dass die Leute so sind, deine Beurteilung ist falsch... :?
Ist nicht böse gemeint, fällt mir nur auf...
DieNeue
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von DieNeue »

Senif hat geschrieben: 25. Jan 2024, 11:30 Ich sage nur, dass es wenig Sinn macht, sich oft nur am Außen abzuarbeiten.
Wie kommst du darauf, dass sie das macht?
SonneundDunkenheit
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von SonneundDunkenheit »

@die Neue:
Es gibt nicht nur schwarz und weiß. Alles hat zwei Seiten und jede Menge Schattierungen.
Keiner (ich zumindest keinesfalls) unterstellt Belladonna "Schuld", aber ich dachte schon, dass man hier im Forum seine eigenen Gedanken zum Geschriebenen äußern darf.
Nur was schreiben ohne kritische (sowohl positiv wie negativ Hauptsache sachlich und konstruktiv) Rückmeldung wäre mir zu wenig.... heißt ja auch Diskussionsforum.
Mit windigen Grüßen
Maxegon
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Maxegon »


Im Prinzip läuft hier ja wieder das gleiche ab... und die Reaktion ist: Es liegt an dir, an deiner Bewertung, deiner Wahrnehmung, es kann doch gar nicht sein, dass die Leute so sind, deine Beurteilung ist falsch... :?
Hallo DieNeue,

ich kann sehr gut nachvollziehen, was du meinst ...
selbstverständlich hängt alles von der eigenen Sichtweise ab, von wessen denn sonst?

Doch es immer wieder gesagt bekommen, nervt mit der Zeit, vorallem wie.
Selbst verständlich kann ich alles (!) auch von einer anderen Perspektive sehen, es sogar wohlwollend betrachten, versuchen tolerant zu sein, es in "Liebe geschehen" lassen, das verändert aber meine momentane Sichtweise nicht, mein Gefühl.

Deppen wird es immer wieder geben, ebenso Verständnisvolle oder zu allem Ja-und-amen-sager, jeder wurschtelt sich so durch, versucht seine Wahrheit zu finden.
Dem Einen erschüttert der schreiende Mann an der Bushaltestelle und nimmt es persönlich, der Andere sieht es gelassen, je nach Tagesform.
Auch mir wird öfter gesagt: sieh's doch Mal lockerer und oftmals haben die Menschen auch Recht, die das sagen. Auch ich verfalle oftmals in die Versuchung mich rechtfertigen zu müssen, weil ich mich persönlich angegriffen fühle, obwohl ich mich gar nicht rechtfertigen muss, weil ich nicht angegiffen werde.

Es eben nicht nur immer schwarz oder weiß zu sehen, einen Tip, wenn auch gut gemeint, als Belehrung zu sehen, muss doch gelingen.
Und wenn sich jemand angegriffen fühlt, muss auch ich das akzeptieren.
Vielleicht probiere ich es ja mal mit einer anderen Sichtweise :mrgreen: und lasse diesen ganzen Selbstwert-bewertungs-schnulli weg?
Senif
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Senif »

Hallo Maxegon,

na ja, vielleicht hab ich es in letzter Zeit mit dir etwas übertrieben :lol:

Aber den Bewertungsschnulli ganz weglassen würde ich nicht, eher von einer negativen zu einer positiven Bewertung wechseln :D

Ich arbeite eben gern lösungsorientiert - eine Lösung, die verhindert, dass ich mich miserabel schlecht fühle. :)

LG Senif :hello:
DieNeue
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von DieNeue »

Hallo SonneundDunkelheit,

klar darf man hier auch kritisch antworten. Das wollte ich auch nicht in Frage stellen. Ich finde es aber nicht jedes mal sinnvoll, jemandem zu sagen, er muss seine Bewertung ändern oder auch die andere Seite sehen.

Nur weil jemand erzählt, was andere schlechtes machen, heißt das für mich nicht automatisch, dass derjenige seinen eigenen Anteil nicht sieht. Das wäre für mich dann auch zu schwarz-weiß gedacht. Gerade Leuten, die schon jahrelang Erfahrung mit Therapien haben, möchte ich persönlich nicht unterstellen, dass sie immer noch nicht kapiert haben, dass es auch zwei Seiten gibt.

Das Ding ist, dass es (mal ganz platt gesagt) zum einen Leute gibt, die die Schuld immer bei anderen suchen. Diese Leute müssen lernen, dass nicht immer alles an anderen liegt, sondern dass auch sie einen Anteil haben, durch ihr Verhalten, durch einseitige Sichtweise etc. Zum anderen gibt es aber auch Menschen, die die Schuld ständig nur bei sich suchen, sich deshalb fertig machen, bis dahin, dass sie denken, es wäre normal, dass man sie schlecht behandelt und gar nicht mehr erkennen, was in Ordnung ist und was nicht. Solche Leute müssen lernen, ihre Grenzen wahrzunehmen und ihrer Wahrnehmung besser zu trauen.
Bei diesen beiden Gruppen braucht es eine völlig unterschiedliche Herangehensweise, um das Problem zu lösen. Wenn ich jemandem, der immer alles nur auf andere schiebt, in seiner Wahrnehmung bestärke, ist das nicht zielführend und bringt nur noch mehr Probleme. Genauso ist es kontraproduktiv, wenn man jemandem die eigene richtige Bewertung abspricht, der eh schon nicht merkt, wenn man ihm Unrecht tut.
Deshalb kann man leider auch nicht immer die Lösung für sein eigenes Problem auf andere Menschen übertragen, auch wenn deren Problem ähnlich aussieht wie das eigene.

Es ist schön, dass dir noch nie dein Verstand und deine Wahrnehmung abgesprochen wurde. Mir ist das in der letzten Klinik passiert und das letzte, was für mich hilfreich wäre, wenn man das erzählt, wäre zu sagen, das läge nur an meiner Wahrnehmung und Bewertung. Im Prinzip macht man damit nämlich das gleiche wie die "Täter" und befeuert das Problem nur noch. Dass in der Klinik damals was falsch lief, habe ich übrigens nicht falsch wahrgenommen, wie man mir in der Klinik weismachen wollte - alle Fachleute, denen ich hinterher davon erzählt habe, waren entsetzt und ich bin froh, dass mir hinterher geglaubt wurde. Geholfen hat mir, dass mich auch andere darin bestärkt haben, dass das nicht okay war und die Auseinandersetzung mit dem, was passiert ist. Wenn mir Leute gesagt haben, es sollte mir doch egal sein, was die gesagt haben und ich jetzt einfach meiner Wahrnehmung wieder trauen, hat das nicht geholfen, denn der Schaden war schon zu groß. Es galt jahrelang wieder die eigene Wahrnehmung zu stärken.

Mir ging es mit meinem Hinweis nur darum, dass man vorsichtig sein sollte, dass man mit seinen Ratschlägen nicht aus Versehen in die gleiche Kerbe haut und das Problem noch verstärkt. Natürlich ist es gut und erstrebenswert, wenn man lernt, dass einem die Meinung der anderen egal ist. Ich würde mich fragen, was die Person jetzt aber wirklich braucht, die ein Problem hat. Manchmal muss man auch keine Ratschläge geben, manchmal hilft schon Mitgefühl und Verständnis.

Liebe Grüße,
DieNeue
Senif
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Senif »

@dieNeue im Grunde könnte ich auch sagen, dass du mich auf die Täterseite stellst, nur weil ich schreibe, dass das eigene Befinden auch was mit der eigenen Bewertung zu tun hat. Das hat nichts damit zu tun, dass ich eine Wahrnehmung in Frage stelle. Ich war früher auch Opfer, aber ich bin es jetzt nicht mehr, auch nicht, wenn jemand mal was unpassendes gesagt hat. Ich finde, das solltest du trennen - musst du aber nicht. Ich kann damit leben, dass du mir unterstellst ich würde in die Kerbe der Täter reinhauen und weiß für mich, dass das nicht stimmt.

Was ich hier oft lese, ist, wie böse die anderen sind - und das kann schon sein, dass es böse Menschen gibt, aber nicht nur. Aber die Frage war doch, wie ich mit so einer Tatsache umgehe. Nicht mehr und nicht weniger. Aber natürlich entscheidet doch jeder selbst, wo er hinsehen möchte und wo nicht.

Edit: und nur, weil ich meine Texte hier so geschrieben habe, heißt das nicht, dass ich kein Verständnis oder Mitgefühl habe. Aber sehr oft jemandem im eigenen Elend zu bestätigen, halte ich persönlich nicht immer für zielführend (das mag kurzfristig helfen, aber ändert langfristig nichts). Aber das ist nur meine Meinung, du kannst natürlich eine andere haben.
DieNeue
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von DieNeue »

Senif hat geschrieben: 25. Jan 2024, 14:30 Ich kann damit leben, dass du mir unterstellst ich würde in die Kerbe der Täter reinhauen und weiß für mich, dass das nicht stimmt.
Deswegen schrieb ich auch "aus Versehen". Dass jemand das mit Absicht macht, davon gehe ich gar nicht aus. Aber ich glaube, es kam nicht richtig an, was ich insgesamt sagen wollte.
Senif
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Senif »

Wahrscheinlich reden wir auch aneinander vorbei.
Suchende2
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Suchende2 »

Kaum lese ich mal 1 Tag nicht mit, geht hier eine Diskussion los. ;.)

Ist Euch schon mal die Idee gekommen, daß Ihr alle Recht habt?

Natürlich ist es wichtig, sich alles auch mal aus einem anderen Blickwinkel anzuschauen.
Aber manchmal ist es einfach wichtig, getröstet zu werden. In dem Moment ist ein (virtuelles) umarmen wichtig, aber nicht die andere sichtweise.
Das hat nichts mit keine Änderung wollen oder ähnlichem zu tun.
Ich denke, belladonna ist zur Zeit sehr angespannt und verletzlich (Entschuldige @belladonna, daß ich über Dich schreibe anstatt an Dich zu schreiben), was ich gut nachempfinden kann, nach allem, was sie hier im Forum geschrieben hat.
Und zu so einer Zeit ist eine Umarmung, einfach nur zuhören hilfreich.
Damit schafft man die Basis, daß später bestimmte Situation eventuell nochmals aus einem anderen Blickwinkel angeschaut werden können, falls es dann noch nötig sein sollte.

Alles Gute,
Suchende
Suchende2
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Suchende2 »

Ich denke, viele Menschen sehen nur die freie Zeit und nicht die Erkrankung (gerade wenn sie nicht sichtbar ist).
Dementsprechend würden sie nicht wirklich tauschen wollen, wenn das ihnen klar wäre.

Eine Teilzeitkollegin hat mal, als sie die blöden Sprüche, wie gut sie es hat früh gehen zu können, nicht mehr hören konnte, zurückgefragt, ob die Vollzeitkollegen auch gerne das geringere Gehalt und die geringere Rente hätten. Daraufhin haben die entsprechenden Kollegen nichts mehr gesagt.

Alles Gute,
Suchende
Maxegon
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Maxegon »

Senif hat geschrieben: 25. Jan 2024, 11:30
ich gebe niemandem die Schuld an seiner Erkrankung. ...
Es geht doch darum, ob wir uns jedes mal schlecht fühlen wollen, wenn irgendjemand etwas Diskriminierendes oder Böses gesagt hat. ...

Ich lege hier etwas auf das Buffet, was auf meiner eigenen Erfahrung mit mir und der psychischen Erkrankung erwächst. Was du dir davon nimmst, ...
@Senit hat ja so recht,
warum nimmt man sich immer das Negative vom Buffet?
Warum regt man sich immer so auf?

Da ist man doch selber 'dran ... nein, nicht schuld, sondern dafür verantwortlich.

Warum rege ich mich immer so auf oder fühle mich betroffen, gar verletzt?
Weil ich so hochsenibel bin?

Warum ziehe ich mir die Jacke an, die mir gar nicht passt?

Warum kann ich nicht einfach alles sooo wohlwollend sehen, meine eigene Meinung, Bewertung, Ansicht ändern und es "einfach Mal" positiv sehen?

Warum suche ich immer Bestätigung bei anderen Menschen (im Aussen)?
Ich muss doch nur meine Ansicht ändern, bloß nicht vergleichen und schon gar nichts bewerten
und alles ist chic/schik.

Vielleicht helfen ja stimmungsaufhellende Mittel?
Oder meine Biochemie funktioniert nicht richtig?

Wenn ich mich von allem "Bösen", Negativen fernhalte, mir nie eine Jacke anziehe, die mir nicht passt, isoliere ich mich.
Ich kann mir zwar lange einreden, dadurch ginge es mir besser - doch tut es das wirklich?

Ich (!) lebe nun mal mit anderen Menschen zusammen, ich brauche sie, auch brauche ich Anerkennung.
Ob ich will oder nicht, das beeinflusst meine Biochemie.

Im Laufe der Zeit habe ich, hoffentlich, bemerkt, dass nicht alle Menschen verständnisvoll und nachsichtig sind.
Auch bemerkte ich, was nicht so gut ankommt ... bei anderen Menschen, bei vielen, nicht bei allen.

Wenn ich also nicht immer oder so oft anecken will, auf Unverständnis treffen will, muss ich mich doch anpassen, ob ich will oder nicht.

Meine oder deine Depression kommt doch nicht, weil ich mich so wohlfühle, weil alle Menschen mich mögen, weil ich verstanden werde.

Wie kann ich mich also verständlich machen?

Es gibt immer Menschen, die mich nicht verstehen wollen oder nicht können, das muss ich akzeptieren.
Da kann ich mich nun darüber aufregen = es geht mir schlechter oder es "wohlwollend" nicht sooo ernst nehmen, einfach überhören/lesen, ggf. tolerieren.
DieNeue
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von DieNeue »

Hallo zusammen,

eine anstrengende Woche geht zu Ende. Das Buch, das mir die Online-Beraterin empfohlen hat, habe ich fast zur Hälfte gelesen, aber ich weiß nicht, ob mir das wirklich was bringt. Bis jetzt steht nicht so viel Neues drin. Einiges hatte ich mir vorher schon selber erarbeitet.
Meine Putzhilfe war heute zum zweiten Mal in dieser Woche da und wir haben nochmal zwei Stunden gewerkelt. Mit meiner Wäsche bin ich extrem hinterher, die muss ich am Wochenende noch machen. Ich hab gar keine Lust drauf, dass dann wieder alles voller Wäscheständer steht.
Außerdem hatte ich heute noch ein sehr unschönes Erlebnis im Supermarkt. Bei uns ist es erlaubt, lose Gemüseblätter kostenlos mitzunehmen. Ich hab etliche lose Kohlrabiblätter mitgenommen, was bisher nie ein Problem war. An der Kasse wurde ich dann aber plötzlich aufgehalten und gefragt, ob ich die alle abgezupft hätte. Es hätte nämlich jemand voll viele Kohlrabiblätter abgerissen und derjenige müsse jetzt alle Kohlrabis zahlen, die ohne Blätter sind. Sie seien angewiesen worden aufzupassen, ob hier jemand mit mehr Kohlrabiblättern durchkommt. Ich dachte, ich spinne. Ich zahle doch nicht für irgendwas, was irgendjemand anders gemacht hat. Ich hab versucht mich zu verteidigen, aber sie haben mich eigentlich dann nur so durchgelassen, weil sie den Chef telefonisch nicht erreichen konnten. :roll: Ich hasse es wenn man hingestellt wird, als würde man lügen, und man es nicht mal beweisen kann, um sich zu wehren.
Vor einigen Jahren wäre ich da wahrscheinlich vor Ort in Tränen ausgebrochen, diesmal hab ich mit denen rumdiskutiert. Und hab erst zuhause geheult. Immerhin.
Irgendwie war es doch bisschen viel die Woche.

@ Suchende: Danke für den guten Beitrag. Kann ich voll unterschreiben.

Liebe Grüße,
DieNeue
Chrissi 14
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Chrissi 14 »

Hallo an alle,

danke nochmal für euer Mitgefühl zum Verlust meines Zwergkaninchens. Ich vermisse sie halt noch. Gestern war es 3 Wochen her. Leider gestaltet es sich schwierig alle Utensilien von ihr zu verkaufen. Habe es bei Kleinanzeigen reingesetzt, aber da sind die potenziellen Käufer bzw. Interessenten ziemlich unzuverlässig geworden, sogar bei Dingen, die ich als zu verschenken reingesetzt hatte. Ich hatte diese Plattform schon Jahre nicht mehr genutzt und war erstmal erschlagen von den Veränderungen dort.

Nun warte ich mal ab, ob morgen denn der aktuelle Interessent für den wirklich großen Käfig kommt. Den habe ich gut gepflegt. Außer natürlich ein paar Kratzspuren ist der noch super. Ich habe für das ganze Ding mal fast 300€ bezahlt und möchte den eigentlich nicht verschenken.

Mich strengt das ziemlich an, dass es immer wieder Interessenten gibt, ich mich "freue" und dann kommt doch keiner.
Es ist eben auch nicht schön, jeden Tag den leeren Käfig zu sehen.

Auch, versuche ich immer mal wieder in diesem Zimmer vorwärts zu kommen mit intensiv putzen und ausmisten. Das geht aber immer nur mit Hilfe und nie sehr lange. Das macht mich unzufrieden, dass ich nicht so viel schaffe. Aber naja, dann geht es halt nur nach und nach.

Es soll mal mein Kreativzimmer werden, aber bis dahin gibt es noch viel zu tun, inklusive Wände frisch streichen und einem großen Regal und einem Teppich. Ich kann aber eben erst damit anfangen, wenn der Käfig weg ist. Der ist halt sehr groß und nimmet viel Platz weg.

Ich habe letzte Woche (glaube ich) auch mit telefonischer Absprache mit meiner Ärztin mein Venlafaxin erhöht.
Ich habe seit einger Zeit auch das Problem, dass ich vor 2/3 Uhr einfach nicht einschlafen kann.

Tja und wegen dem ambulant betreutem Wohnen tut sich auch seit fast 3 Wochen nichts, obwohl ich denen das notwendige Papier vom Pflegegrad geschickt habe. Fühle mich hängen gelassen. Denn es war ausgemacht, das ambulant betreute Wohnen mal zu testen, ob das etwas für mich ist. E-Mails werden nie beantwortet. Das fördert nicht gerade Vertrauen.

Mein Zwergkaninchen hat ein Erdenbettchen bei meinem Onkel bekommen und da wird dann auch etwas draufgepflanzt, haben er und seine Freundin mir gesagt.

Sagt mal, hat mal Jemand von euch Vitamin D im Blut bestimmen lassen? Das muss man, glaube ich, selbst bezahlen, oder? Was kostet denn sowas ungefähr? Ich denke darüber nach, ob ich das mal machen lasse. Bin ja sowieso kaum draußen und zu Hause habe ich meine Rollos unten und ich bin eigentlich immer müde, erschöpft und nur wenig leistungsfähig.

Wünsche euch nun eine gute Nacht. Ich hoffe, ich kann heute vielleicht mal eher schlafen, damit ich morgen fitter bin.


LG Chrissi
Marlene57
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Marlene57 »

Hallo Chrissi,
für den Vitamin D Spiegel im Blut bestimmen lassen habe ich bisher so um die € 30 bezahlt. Knapp über € 10 an die Arztpraxis und ca. € 20 an das Labor.
LG Marlene
Lisa Marie
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Lisa Marie »

Ich bin eigentlich mit guter Stimmung aufgewacht und merke wieder Mal dass sich die Stimmung nach und nach eintrübt und depressiv wird. Das passiert ganz häufig. Kennt das jemand.?
Liebe Grüsse

Lisa Marie
Bittermandel
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Bittermandel »

Hallo zusammen

Meine Woche war auch anstrengend. Ich hatte Papierkram zu erledigen und der Drucker hat gesponnen. Ich konnte ihn zum Glück wieder einrichten und die Briefe ausdrucken. Dann wollte ich Produkte zurück schicken weil ich sie nicht vertrage. Ich habe per E-Mail versucht die Adresse zu bekommen. Die haben mir lauter unnötige Fragen gestellt und mir den letzten Nerv geraubt. Irgendwann habe ich pampig reagiert und dann hat der Chef geantwortet und mich rund gemacht. Das Ende vom Lied ist, ich kann die Sachen nicht zurück schicken und muss den Krempel bezahlen. Sowas ist mir noch nie passiert. Wenn ich meine Pflege bestelle bei der Firma wo ich sonst bestelle, kann ich die Sachen problemlos zurück schicken. Das war mir eine Lehre und ich finde dieses Verhalten nicht Kundenfreundlich. Ich werde mich vielleicht bei der Verbraucherzentrale schlau machen und das melden. Gerade bei Pflege ist es wichtig das man Sachen in einem angemessenen Zeitraum zurück schicken kann.

Liebe Grüße Bittermandel
Kaula
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Kaula »

Lisa Marie hat geschrieben: 27. Jan 2024, 08:20 Ich bin eigentlich mit guter Stimmung aufgewacht und merke wieder Mal dass sich die Stimmung nach und nach eintrübt und depressiv wird. Das passiert ganz häufig. Kennt das jemand.?
Das geht mir auch oft so - direkt nach dem Aufwachen denke ich oft, hey geht doch. Aber kaum aufgestanden, ins Bad und Frühstück gemacht, kommt die Erschöpfung, die Antriebslosigkeit und die Depressive Stimmung wieder. Musste mich auch heute morgen wieder zwingen, mich nicht wieder hinzulegen. Im Moment ist es so lala, aber die Sonne scheint und ich werde mir jetzt doch mal was anziehen *schäm* und eine Runde spazieren gehen.
Lisa Marie
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Lisa Marie »

Hallo Kaula,
Das mit dem Spazierengehen ist gut. Ich habe es inzwischen geschafft um den Block zu gehen und Brötchen zu holen. Das tut gut.
Liebe Grüsse

Lisa Marie
DieNeue
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von DieNeue »

Hallo,

ja, das ist bei mir auch sehr oft so. Ein Morgentief ist ja typisch bei Depressionen, aber mir ist in letzter Zeit auch aufgefallen, dass das manchmal erst nach dem Aufstehen anfängt. Im Bett denke ich mir noch, heute mache ich dieses und jenes, aber kaum bin ich dann auf, fühle ich mich schon erschlagen vom Tag und überfordert.

Könnt ihr irgendeinen Auslöser feststellen?

Liebe Grüße,
DieNeue
Bittermandel
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Bittermandel »

Hallo zusammen

Ich hatte das mit dem Morgentief auch sehr lange. Immer nach dem Aufstehen war die Luft raus und der Tag entsprechend anstrengend. Aber das warum konnte ich nie feststellen.

Liebe Grüße Bittermandel
DieNeue
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von DieNeue »

Hallo nochmal,

ich hab mir vorhin gedacht, dass ich oft gerne einfach mit den "Hauptaufgaben" anfangen würde. Stattdessen stehen davor noch andere Sachen an wie mich im Bad fertig zu machen, was ich hasse, mich anziehen, Sachen vom Tag vorher wegräumen, etc. Nach jedem Essen fühle ich mich müde, egal, was ich esse, sprich auch nach dem Frühstück. Das heißt, es sind viele unangenehme Hürden zu nehmen, bis ich mal das machen kann, was ich eigentlich will.
Manchmal mache ich es dann anders rum und mache erst die Hauptaufgabe im Schlafanzug, aber dann bin ich ewig im Schlafanzug und fühle mich auch nicht wohl.
Weiß nicht, ob das der Grund dafür ist, war nur so ein spontaner Gedanke. Naja, und im Bett liegen ist einfach nicht anstrengend und man kann sich schön ausmalen, was man tolles schafft. Dann steht man auf und alles ist anstrengender. Das ist dann wieder demotivierend...

Liebe Grüße,
DieNeue
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