Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Secret
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Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von Secret »

Hallo zusammen,
ich bin seit August in einem anderen Fittnesstudio weil mir das vorherige nicht mehr gefallen hat.
Ich mache in diesem REHA - Sport der von der Krankenkasse bezahlt wird und zahle noch zu um die Geräte zu nutzen und noch Yoga, Pilates und Qi-Gong Kurse zu machen. Ich habe einige Kurse ausprobiert bis das ich nun fest in bestimmten Gruppen bin.
Mittwochs bin ich im Pilates Kurs und mache dann anschliessend noch den REHA Sport, so muss ich nicht 2x da hin fahren, es machen einige aus dem Pilates Kurs so. Ich habe seit heute auch eine Fahrgemeinschaft mit einer Mitsportlerin aus meiner Nachbarschaft. Das hat mich schon Überwindung gekostet, bisher bin ich immer selber mit dem Auto hin gefahren. Das hängt sicher mit der Krankheit zusammen das ich unterbewusst Schwierigkeiten habe jemanden zu vertrauen. Aber es hat gut geklappt, ich war nur etwas nervös als ich nach dem Sport sie nicht mehr gesehen habe, sie war zur Toilette und ich hatte sie gesucht. Sie konnte mir anmerken das ich nervös geworden bin und sagte mich sie würde doch nicht einfach ohne mich zurück fahren. Da mache ich mir schon Gedanken wie ich so auf andere Menschen wirke. Der REHA Kurs, der nach dem bezahlten Pilates Kurs total überfüllt mit 16 Personen war hat mich Nerven gekostet, ich mag solche Menschenmengen nicht. Die vielen Bemerkungen von dem Trainer das es ja sonst nie so voll ist und Witze darüber waren für mich konraproduktiv. Er sagte dann noch dass sich Einige dazwischengepfuscht hätten und ich auch dabei sei. Dabei habe ich letzte Woche noch gefragt ob Mittwoch OK ist und ich sei dabei. Ich hielt das für einen Witz und sagte das ich doch immer fest Mittwochs dabei bin. Der Trainer für REHA ist auch der Betreiber, also Chef von dem Studio. Früher habe ich bei so etwas einfach den Kopf in den Sand gesteckt und abgewartet ob sich das Problem von selber erledigt. Nach dem Sport habe ich dann aber den Betreiber angesprochen und gefragt ob das ernst gemeint sei, er bejahte das. Ich fragte ihn ob eine andere Gruppe weniger Leute gemeldet seien. Er sagte nein. Und das ich in keiner Gruppe fest gemeldet bin. Da wurde ich dann doch sauer und fragte ihn wie das denn sein kann wenn ich eine Verordnung habe und warum dann Frau X mit der ich nun eine Fahrgemeinschaft habe in einer Gruppe gemeldet ist und ich nicht. Da sagte er zu mir ich hätte ja nie Zeit, so ein Quatsch! Nur weil ich als ich neu war mal dachte Pilate und dann noch REHA sei zu anstrengend und dann mal Nachmittags da war, wenn man neu ist probiert man sich ja aus. Die Frau die mit mir zusammen fährt ist sogar Montags noch beim REHA Sport! Da wird ja wohl mit zweierlei Mass gemessen. Als ich auf dem Nachhauseweg meiner Mitsportlerin die mit mir fährt das erzählt habe und dass ich dann Mittwochs doch Gerätesport machen soll wenn es zu voll ist hat sie mir bestätigt das sie das auch nicht in Ordnung findet. Zu Hause angekommen habe ich das meinen Mann erzählt und er findes das auch unverschämt. Wofür bezahle ich den dann wenn er keine REHA Leitstung bringt? Für Nüsse? Für nichts?
Daq alles triggert mich auch weil ich bei meinem letzten Arbeitsplatz auch zum Schluss nur ungerecht und unfair behandelt wurde. Da wurde mir kein Urlaub gegeben, ich wurde isoliert, mein Chef hat seinen Urlaub immer umgeplant und meinen gestrichen. Er hat mir einen rückengerechten Arbeitsplatz verweigert, zuletzt einen Urlaub mit meinem Mann verwährt. Angeblich war er selber in Urlaub, er wurde aber beim Einkaufen in unserem Ort gesehen. Dumm gelaufen, Lügen haben kurze Beine. Als Corona war hat er von mir verlangt das ich meine 3. Schutzimpfung verschiebe damit er Urlaub machen konnte. Immer wenn ich etwas wollte dann habe ich mich schlecht gefühlt, so ohnmächtig. Und das hat mich heute getriggert.
Ich weiss andere Menschen kann so etwas auch passieren, aber für mich ist es so anstrengend immer für meine Rechte und Bedürfnisse und Grenzen einzustehen. Warum unterschätzen Menschen mich nur immer und denken sie könnten es ja mit mir machen? Was mache ich nur falsch? Es ist so als wenn ich kein Mittelmass habe und von Opfer direkt zum äussersten Mittel greifen müsste um meine Rechte durchzusetzten.
In der Firma konnte ich mich nur mit Krankmeldung wehren.
Ich habe eine Teilerwerbsminderungsrente und traue mir auch aus solchen Gründen auch keine Tätigkeit von 3 bis 6 Stunden zu. Wenn das jetzt auch noch Probleme in der Freizeit gibt weiss ich es nicht.
Gestern war ich in der IRENA Gruppe und da hatte ich das Thema was kann ich mir noch zutrauen, wie mich weder Über- noch Unterfordern angesprochen. Und das ist ein Thema was alle anderen Teilnehmer:innen auch bewegt. Ich habe da aber auch nur noch 2 Termine.
Wie geht es Euch damit im Umgang mit anderen Menschen wenn es um Grenzen geht?
LG

Secret
Senif
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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von Senif »

Hallo Secret,

das Verteidigen der eigenen Grenzen kann sehr viel Kraft kosten, die wir mit unserer Erkrankung nicht haben. Deshalb fühlt sich alles viel energieziehender an, als vielleicht für gesunde Menschen. Dass ein jeder aber für seine Grenzen einstehen muss, ist normal - das muss jeder.
Ich habe früher meine Grenzen nicht mal wahrgenommen, und musste mühsam lernen, dass ich welche hab und sie dann auch kräftezehrend aufzeigen, da viele einfach aus Unachtsamkeit oder auch Unwissenheit (denn ich habe sie ja auch nicht kommuniziert) übertreten haben.
Es fühlt sich jetzt sehr viel besser an ohne schlechtes Gewissen die Grenzen zu kommunizieren.

In meiner letzten Beziehung hat meine Partnerin aus allem z.B. ein Problem gemacht und am Ende mussten wir jede Woche mindestens einen Konflikt klären. Als ich aber erkannte, dass das für mich zu viel des Guten war und mir viel Energie gezogen hat, hab ich u.a. deswegen auch einen Schlussstrich gezogen.

Was deinen Reha Kurs angeht: hast du noch eine andere Möglichkeit ? Woanders hinzugehen ? Ich finde es gut, dass du es angesprochen hast. Mehr als Ansprechen kannst du es ja nicht, ihn ändern geht nicht. Und wenn da keine Klärung möglich ist, dann würde ich mich anderweitig umsehen.

LG Senif :hello:
DieNeue
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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von DieNeue »

Hallo Secret,

ich finde es auch nicht ok, wie er dich behandelt hat. Ich finde, das macht man auch nicht, jemanden vor allen anderen so blöd anreden und Witze zu machen. Sowas kann man doch persönlich klären.
Ich finde es auch sehr schwer, anderen Leuten Grenzen zu setzen. Früher hab ich sie nicht mal gesehen, heute merke ich sie eher, aber oft erst hinterher und ärgere mich dann.

Vielleicht sieht er dich aber gar nicht mal so als Opfer. Du hast ihm ja Kontra gegeben, als er Witze gemacht hat, und das vor allen anderen. Ich glaube, Opfer würden sich das nicht trauen. Vielleicht sieht er dich sogar eher als etwas "aufmüpfig", da du (aus seiner Sicht) nicht in einer festen Gruppe bist, sondern ganz selbstverständlich zu irgendeiner dazukommst und dein Ding machst (dass du denkst, du bist da fest dabei, weiß er ja scheinbar nicht). Und bei aufmüpfigen Leuten kann man auch mal ein bisschen forscher daherreden, die halten ja was aus... Ist jetzt nur so ein Gedanke, der mir spontan kam, muss nicht stimmen.

Liebe Grüße,
DieNeue
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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von Aurelia Belinda »

Huhu liebe DieNeue,

du schriebst: "das macht man nicht, jemanden öffentlich so blöde angehen" o.s.ä.....jouuu. Richtig. Schäbiges Verhalten würde ich sagen. Erlebt man aber durchaus breit gefächert, nicht nur in Vereinen etc.
auch hier zum Beispiel...

Menschen sind nun mal schwierig.
Ein Mensch der dies macht, zeigt lediglich, seinen eigenen, schwachen Charakter, andere bloß stellen, noch dazu öffentlich, ist unter aller Würde, zielt nur darauf ab, sich selber größer zu machen als man ist.
Jemand der seine Gefühlswelt nicht im Griff hat, selbst unsicher ist in seinen Äußerungen und Handlungen, tut sowas meist. Ein vernünftiger Mensch, der gut gefestigt ist, hat sowas keinesfalls nötig.

Letztendlich erfolgt das eben aus eigener Unsicherheit, auch Unzufriedenheit! Das Gesicht, welches sich dahinter verbirgt, ist ein Mensch ohne großes Charisma, ohne großen Selbstwert.

Liebe Grüße an dich, Aurelia
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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von Secret »

Senif hat geschrieben: 17. Jan 2024, 15:48 Hallo Secret,

das Verteidigen der eigenen Grenzen kann sehr viel Kraft kosten, die wir mit unserer Erkrankung nicht haben. Deshalb fühlt sich alles viel energieziehender an, als vielleicht für gesunde Menschen. Dass ein jeder aber für seine Grenzen einstehen muss, ist normal - das muss jeder.
Ich habe früher meine Grenzen nicht mal wahrgenommen, und musste mühsam lernen, dass ich welche hab und sie dann auch kräftezehrend aufzeigen, da viele einfach aus Unachtsamkeit oder auch Unwissenheit (denn ich habe sie ja auch nicht kommuniziert) übertreten haben.
Es fühlt sich jetzt sehr viel besser an ohne schlechtes Gewissen die Grenzen zu kommunizieren.

In meiner letzten Beziehung hat meine Partnerin aus allem z.B. ein Problem gemacht und am Ende mussten wir jede Woche mindestens einen Konflikt klären. Als ich aber erkannte, dass das für mich zu viel des Guten war und mir viel Energie gezogen hat, hab ich u.a. deswegen auch einen Schlussstrich gezogen.

Was deinen Reha Kurs angeht: hast du noch eine andere Möglichkeit ? Woanders hinzugehen ? Ich finde es gut, dass du es angesprochen hast. Mehr als Ansprechen kannst du es ja nicht, ihn ändern geht nicht. Und wenn da keine Klärung möglich ist, dann würde ich mich anderweitig umsehen.

LG Senif :hello:
Hallo Serif,
ich habe einen Jahresvertrag und könnte August wieder raus. Aber ich warte erstmal ab, ich werde nicht mehr überall den Weg des geringsten Widerstandes gehen. Ich überlege es mir also bis zum Sommer...
LG

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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von Secret »

DieNeue hat geschrieben: 17. Jan 2024, 16:24 Hallo Secret,

ich finde es auch nicht ok, wie er dich behandelt hat. Ich finde, das macht man auch nicht, jemanden vor allen anderen so blöd anreden und Witze zu machen. Sowas kann man doch persönlich klären.
Ich finde es auch sehr schwer, anderen Leuten Grenzen zu setzen. Früher hab ich sie nicht mal gesehen, heute merke ich sie eher, aber oft erst hinterher und ärgere mich dann.

Vielleicht sieht er dich aber gar nicht mal so als Opfer. Du hast ihm ja Kontra gegeben, als er Witze gemacht hat, und das vor allen anderen. Ich glaube, Opfer würden sich das nicht trauen. Vielleicht sieht er dich sogar eher als etwas "aufmüpfig", da du (aus seiner Sicht) nicht in einer festen Gruppe bist, sondern ganz selbstverständlich zu irgendeiner dazukommst und dein Ding machst (dass du denkst, du bist da fest dabei, weiß er ja scheinbar nicht). Und bei aufmüpfigen Leuten kann man auch mal ein bisschen forscher daherreden, die halten ja was aus... Ist jetzt nur so ein Gedanke, der mir spontan kam, muss nicht stimmen.

Liebe Grüße,
DieNeue
Hallo DieNeue,
das er Witze macht nehme ich ihm gar nicht mal übel, da mache ich vor der Gruppe auch mal Witze. Habe z. Bsp. gekontert dass er nicht Samstags hier die Fenster putzen soll, sonst ist es zu schön hier und es kommen zu viele... Ich habe Samstag Gerätetraining gemacht, ich finde das eigentlich gut das er viel selber macht, weiss aber auch nicht wie das ankommt. Da hast du recht das ich mich selber als Opfer sehe aufgrund meiner Erinnerungen an die Vergangenheit vielleicht. Ich weiss nicht wie er mich wahrnimmt, und er weiss nicht was ich über mich selber denke. Einmal hat er bei REHA Übungen auf den Ball gefragt ob der nicht zu klein für mich ist. Ich bin ein ziemlicher Sitz-Riese. Wenn ich neben ihm sitze sind wir fast gleich gross, doch ich habe kurze Beine. Als ich sagte danke, ist OK so kam so eine Antwort ich wüsste es ja anscheinend besser. Der hat wirklich selber ein Problem, Habe von den anderen Sportlerinnen gehört das der sich kürzlich in einer Beziehung getrennt habe und die Partnerin auch in dem Studio gearbeitet habe. Er hatte letztes Jahr keinen Urlaub und alles alleine gemacht und seit Januar eine Bürokraft. Das hat man schon gemerkt, aber es hat ja jeder sein Päckchen zu tragen. Was mich aber ärgert ist eben Ungerechtigkeit, wenn der Eine mehr Sonderrechte hat als der Andere. Das die anderen in zwei Gruppen einen festen REHA - Platz haben und ich gar keinen. Und das ich von mir selber denke ich habe irgendetwas an mir warum ich mich nicht durchsetzen kann.
LG

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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von Aurelia Belinda »

Es ist schon nachzuvollziehen wie Secret sich fühlte, was das in ihr auslöste ist auch gut beschrieben.
Diese Trigger sind aber leider nicht zu vermeiden.
Nicht solange man sich Mitmenschen nähert.
Man kann sich abschotten, ob das sinnvoll ist, sei dahin gestellt.
Deshalb finde ich es enorm wichtig, wie der Betroffene im Nachgang mit diesen Auslösern, bzw. den Schaden, welchen das Verhalten anderer hinterlassen hat, umgeht!

Das ist entscheidend, wie arg solche Vorfälle, verbunden mit negativen Gefühls Ausbrüchen, einen im Alltag beeinträchtigen.
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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von Secret »

Aurelia Belinda hat geschrieben: 17. Jan 2024, 17:47 Huhu liebe DieNeue,

du schriebst: "das macht man nicht, jemanden öffentlich so blöde angehen" o.s.ä.....jouuu. Richtig. Schäbiges Verhalten würde ich sagen. Erlebt man aber durchaus breit gefächert, nicht nur in Vereinen etc.
auch hier zum Beispiel...

Menschen sind nun mal schwierig.
Ein Mensch der dies macht, zeigt lediglich, seinen eigenen, schwachen Charakter, andere bloß stellen, noch dazu öffentlich, ist unter aller Würde, zielt nur darauf ab, sich selber größer zu machen als man ist.
Jemand der seine Gefühlswelt nicht im Griff hat, selbst unsicher ist in seinen Äußerungen und Handlungen, tut sowas meist. Ein vernünftiger Mensch, der gut gefestigt ist, hat sowas keinesfalls nötig.

Letztendlich erfolgt das eben aus eigener Unsicherheit, auch Unzufriedenheit! Das Gesicht, welches sich dahinter verbirgt, ist ein Mensch ohne großes Charisma, ohne großen Selbstwert.

Liebe Grüße an dich, Aurelia
So ist es, Aurelia Belinda, Menschen sind nun einmal schwierig. Ich bin eben auch hochselnsibel und mag auch keine Menschenmengen. Aber ich habe keine komplette Phobie, wenn ich gar nicht mehr unter die Menschen ginge würde die Depression nur noch schlimmer.. Ich will nicht mehr so viel Angst vor anderen Menschen haben, aber das ist nicht so einfach. Und was man alles neu an Verhalten ausprobiert muss sich erst mal einspielen, aus alten Verhaltensmustern eben rausgehen.
LG

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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von Secret »

Maxegon hat geschrieben: 17. Jan 2024, 18:01
Secret hat geschrieben: 17. Jan 2024, 14:51 Daq alles triggert mich auch weil ...

Ich weiss andere Menschen kann so etwas auch passieren, aber für mich ist es so anstrengend immer für meine Rechte und Bedürfnisse und Grenzen einzustehen. Warum unterschätzen Menschen mich nur immer und denken sie könnten es ja mit mir machen? Was mache ich nur falsch?
Hallo Secret,

was erwartest du von deinen Mitbürgern?

... dass alle dich verstehen, alle Rücksicht nehmen und wenn ja, worauf sollen sie Rücksicht nehmen?
Auf etwas, von dem sie keine Kenntnis haben und hätten sie Kenntnis, verstünden sie es dann?

Etwas, was fern ihrer Vorstellungskraft liegt?

Es ist doch genau, wie die Frage: Offener Umgang mit der Depression? Oder mit Gefühlen.

Jeder versteht etwas anderes darunter, jeder erlebt seine (!) Depression/ Gefühle anders, der Eine ist empfindlicher, ein Anderer ist schlagfertiger.

Der Mensch ist nicht edel, hiilfreich und gut, selbst wenn, ist er überhaupt in der Lage, mich zu verstehen?
Heute, hier und jetzt?

Jeder definiert Vernunft, Toleranz anders, jeder für sich allein.

Gerade in einer neuen Gruppe dauert es oft lange, bis man herausbekommt, wie der andere Mensch(en) tickt, 'drauf ist, was wiederum auch tagesformabhängig ist.

"Warum passiert mir das immer?"
-> das passiert jeden, sogar täglich!
Die Welt ist voll von sogenannten Triggern, Sachen/Situationen die eine Reaktion, Empfindung in uns auslösen - bei jedem!

Idioten (saloppe Form von nicht so toleranten Menschen) gibt es immer wieder und überall, auch ich gehöre hin und wi(e)der dazu, je nach meiner Tagesform.

Nicht alle wollen dir immer nur Böses, zumindest nicht absichtlich.
Du kannst es lockerer sehen, toleranter sein oder dich immer mehr hineinsteigern.
Wenn einer ein Idiot ist, ein nicht so verständnisvoller, intoleranter Mensch - lass ihn einfach, er ist es auch ohne dich.

Du willst doch in deiner Sportgruppe Sport machen, dann mach' doch einfach nur Sport und vergiss' doch Mal dieses ganze "ja, aber".

Als ich, ganz neu, im Bogenschützenverein war, gab es auch einige Selbstdarsteller, allwissende Supermenschen, die alles konnten, die alles wussten.
Ich, der Neue, hielt erstmal die Klappe und lernte so nach und nach die Menschen kennen und reagierte erst dann, wenn überhaupt.
Ich erwarte mehr Respekt und Gerechtigkeit. Aber nicht das alle Menschen unfehlbar sind.
LG

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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von Maxegon »

Secret hat geschrieben: 17. Jan 2024, 18:47
Maxegon hat geschrieben: 17. Jan 2024, 18:01
was erwartest du von deinen Mitbürgern?

... dass alle dich verstehen, alle Rücksicht nehmen und wenn ja, worauf sollen sie Rücksicht nehmen?
Auf etwas, von dem sie keine Kenntnis haben und hätten sie Kenntnis, verstünden sie es dann?

Etwas, was fern ihrer Vorstellungskraft liegt?


Jeder definiert Vernunft, Toleranz anders, jeder für sich allein.
Ich erwarte mehr Respekt und Gerechtigkeit. Aber nicht das alle Menschen unfehlbar sind.
Ich machte die Erfahrung, Respekt muss erworben werden. Letztendlich beeinflusse auch ich, welchen Verlauf eine Situation nimmt, siehe Kiesler Kreis.
Durch mein Verhalten "provoziere", beeinflusse ich.
Nicht immer ruft er freundlich zurück, wenn ich freundlich in "den Wald" hineinrufe.

Da kann ich nur probieren, ... vielleicht erwartet ja "der Wald" ebenfalls Respekt und Gerechtigkeit, wir haben nur unterschiedliche Vorstellungen?

Du machst das schon.
:hello:
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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Secret,

zu deiner Rückmeldung an mich, ganz genau, das stimmt natürlich, dass die eingefahrenen Muster schwierig zu durchbrechen sind, das braucht Zeit, dazu gehören auch Rückschritte (was man auch unschwer hier im Forum erkennen kann).... es ist wenn man es genau nimmt, ein lebenslanges "Training"....Denkmuster, Ängste, Unsicherheit, führen halt u. a. auch zu einem Verhalten, das "nicht immer" angemessen ist. Auch manchmal wenig gut für einen selbst ist.

Thema Denken, fühlen, handeln. Dazu kommen andere Faktoren wie Erwartungen, egal ob die eigenen, oder die der anderen. Alles nicht einfach. Beeinflusst ja alles die Stimmungslage.

Ich bin auch hochsensibel, wusste ich nicht mal bis vor kurzem, haha... 😂 hat mir meine aktuelle Therapeutin bescheinigt....nun gut. Ich war schon immer sehr, sehr feinfühlig, träumerisch, machte mir als Kind schon Gedanken um das große Ganze, die Welt und ihre TÜCKEN. :)
Habe von jeher länger gebraucht als der Otto Normalverbraucher, um Dinge zu verarbeiten. Nicht nur belastende Geschehnisse wie Tod oder so, auch tolle Geschehnisse, schöne Erlebnisse, das spielte keine Rolle was zu verarbeiten ist. Alles dauerte "zu lange".... In den Augen anderer zumindest. Aber was ist schon die NORM?

Dieses selbst verurteilen was du gepostet hast, dass du dich schuldig fühlst, nicht ausreichend gut oder stabil genug, um die Interessen oder Bedürfnisse, durchzusetzen, ist halt kontraproduktiv für deine seelische Lage...die Gedanken ziehen einen dann wieder nach unten...hier viell. genauer hinschauen. Differenzieren, was genau ist durch mein Denken u. Verhalten entstanden, welchen Beitrag kann ich leisten, also gedanklich, dass das Verhalten anderer mich nicht mehr so arg triggert. Es ist halt traurig u. schade, wenn die Stimmung von anderen abhängt.

Evtl. überlegen, wie viel Macht will ich anderen geben, dass sowas wie der Auslöser, dein Befinden so arg beeinflusst. Es ist doch von Grund auf für unser eins schon schwieriger (Umgang mit Menschen),
und hat Einfluss im Leben.
Konfrontiert ist man aber als soziales Wesen immer mit Triggern. Wie arg ich in Zukunft darunter leide oder nicht, kann ich gedanklich beeinflussen.
Somit mein Befinden stabilisieren.
Und du schreibst ja zurecht,
du willst ja nicht in Rückzug, oder Isolation gehen.
Gutes Gelingen...
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Senif
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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von Senif »

Ja, Trigger gibt es über all und das ist bei jedem so. Früher dachte ich auch immer, das passiert nur mir. Was natürlich quatsch war. Es fühlte sich nur schlimmer an, als bei gesunden Menschen. Die Welt ist nicht schlecht, auch die Mitmenschen sind nicht schlecht - nur bei manchen passt es einfach nicht. Ich habe Grenzen und darf die auch haben und verteidigen. Früher hab ich auch sozial konventionelle Grenzen nicht verteidigt und alles über mich ergehen lassen. Es gibt einfach Menschen, die dafür kein Gespür haben. Und da habe ich eine Grenze. Wenn ich immer wieder nur Grenzen ziehen muss in der Beziehung (auch bei normalen Sachen, wo jeder sensible Mensch das weiß) - dann muss ich auch sagen, dann kann ich mit dem Menschen nicht. Und das ist völlig ok so. Z.B. hab ich auch eine Grenze bei diagnostizierten Narzissten - aufgrund schlechter Erfahrungen, die ich nicht mehr gebrauchen kann und warum sollte ich mir solche Menschen antun ? Ich habe auch eine Grenze, wenn ich permanent ausgenutzt werde ... sowohl emotional als auch materiell. Und da kommt dann meine Verantwortung ins Spiel. Ich habe die Verantwortung für mich, mich da abzugrenzen und mich auch zu schützen. Ich habe es in der Hand für für mich gute Bedingungen zu sorgen. Ich bin nicht Opfer der Umstände.

Aber eine Frage hab ich noch: warum will jemand mit seinem Verhalten andere provozieren, damit diese was Lernen oder Selbsterkenntnis haben? Ist das nicht auch ein bisschen anmaßend und übergriffig ?
Ich nehme das auch vermehrt in letzter Zeit in unserer Gesellschaft wahr, dass andere Menschen verändert werden sollen oder erzogen werden sollen. Sei es, wie sie zu sprechen haben (gendern z.B.) oder was zu essen haben (am besten vegetarisch usw. usf. ... das empfinde ich nämlich als übergriffig.

LG Senif :hello:
DieNeue
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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von DieNeue »

Hallo Secret,

also wenn du auch solche Witze reisst, dann würde ich dich von außen wahrscheinlich kaum als "Opfertyp" wahrnehmen oder denken, dass du eigentlich so sensibel bist.
Das mit dem, dass man es anscheinend besser weiß, hab ich so ähnlich auch mal bei einer Ärztin erlebt. Die hat mir Verhaltenstherapie empfohlen und wollte mir eine Liste mit solchen Theras geben. Als ich gefragt habe, ob sie auch eine Liste mit tiefenpsychologisch arbeitenden Therapeuten hat, kam die leicht genervt Antwort "Na, wenn Sie meinen, dass das besser ist... :roll: " Ich versteh auch nicht, warum manche so reagieren. Vielleicht fühlen sie sich gekränkt, wenn man ihren Rat nicht annimmt oder ihnen zu verstehen gibt, sie haben Unrecht. Oder es sind so Stoffel, die gar nicht merken, was sie da eigentlich sagen. Grad bei Leuten, die mit psychisch Kranken arbeiten, finde ich es allerdings schon komisch. Auf der einen Seite soll man lernen, zu wissen, was man will und was für einen passt, auf der anderen Seite passt es ihnen dann nicht, wenn man das dann weiß und sagt und man nicht mehr so "einfach" ist.^^

Gibt es dort eigentlich auch noch andere Ansprechpartner als den Besitzer? Vielleicht kannst du das ja mal mit jemand anderem klären, was es dort allgemein für Regeln gibt für die Plätze. Da würdest du dann zumindest Infos kriegen von jemandem, der nicht gleich alles in den falschen Hals kriegt.

Das mit dem Kiesler Kreis hab ich mir vor einiger Zeit auch mal näher angeschaut. Vielleicht ist es besser, wenn man das mit einem Therapeuten individuell und persönlich erarbeitet, aber so von der Theorie her, wie ich es verstanden habe, funktioniert das nicht bei allen Menschen. Wenn ich das auf Situationen z.B. mit meiner Nachbarin anwende, kommt da nicht automatisch eine freundliche Antwort, wenn ich freundlich bin. Es ist eher wie bei einer tickenden Zeitbombe. Manchmal ist sie ganz okay, manchmal pampt sie einen an, manchmal reagiert sie gar nicht oder passiv aggressiv... klar, mit Freundlichkeit bin ich zumindest soweit gekommen, dass wir einigermaßen zusammen in einem Haus wohnen, aber jeder Kontakt ist so unberechenbar, vor allem, wenn ich mich durchsetzen muss.

Liebe Grüße,
DieNeue
Senif
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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von Senif »

Auf der einen Seite soll man lernen, zu wissen, was man will und was für einen passt, auf der anderen Seite passt es ihnen dann nicht, wenn man das dann weiß und sagt und man nicht mehr so "einfach" ist.
Das ist die hohe Kunst :D Wissen, was man selbst will und die anderen denken und sagen lassen, was sie wollen und es an einem abprallen lassen :D - weil man innerlich so sicher ist. (also das ist immer so ein Traum von mir, so zu reagieren :lol: ... manchmal gelingt mir das, manchmal auch nicht - aber wenn es mir gelingt, fühlt es sich super an und ich bekomme eine Ahnung von der inneren Ruhe und Ausgeglichenheit, die ich haben kann)

:hello: LG
Aurelia Belinda
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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Senif,

manch ein Menschlein bemerkt doch gar nicht, dass er/sie/es ständig provozierend agiert.. Und wundert sich hinterher noch über seltsame Reaktionen....😁
Oh MANN echt....ob das jemand bewusst macht? hm... kann ich mir nicht unbedingt vorstellen, ist aber natürlich möglich...

es ist doch einfach auch so, Sender & Empfänger sind von Natur aus schon unterschiedlich. Sage nicht ich. Hat die Schöpfung...die Natur so festgelegt.
Das zwischenmenschliche Miteinander ist alleine daher eine Herausforderung. Emotionen und weiß der Geier was noch alles mit hinein spielt, der eine sagt u. meint etwas, was beim anderen zu dem Zeitpunkt völlig falsch oder anders ankommt, und die Kacke ist am dampfen, haha..

Da gibt's kein Patent für, wie ein jeder sich verhalten kann, um ein gutes Miteinander zu leben.
Noch dazu sind nicht alle gewillt, an sich zu arbeiten, um ein gutes Miteinander, auch zu erreichen.
Selbst jene, die es ganz bewusst versuchen, mit Achtung, Respekt, Toleranz, Rücksicht, und und....gelingt es nicht immer. Dies ist menschlich. Vorraussetzung ist dennoch der Wille. Um überhaupt etwas in der Richtung positiv auf dem Weg bringen zu können.

Meines Erachtens braucht es dazu auch Einfühlungsvermögen. Tja, das ist eine schwierige Hausnummer. Weil auch das nicht jeder von Natur aus besitzt. :)
Und dies wiederum ist m. E. auch so gewollt von der Schöpfung weil sich die Spezies Mensch eigentlich zusammen raufen soll. Um gemeinsame Wege, Ziele, eben ein Miteinander, zu erreichen. Im Sinne dessen, was vorgesehen ist. Nur ist der Mensch zu egoistisch, um dies zu begreifen. Jeder schreit zwar nach Frieden, nach einem liebevollen Miteinander. Nach Wertschätzung.
Ist aber selten in der Lage, bei sich, und "IN SICH" anzufangen. So wird das nüscht! Bleibt also alles beim alten. Wenn's Spaß macht..

das mit dem "erziehen wollen" da ist was dran.
Und es war ein gutes Beispiel mit dem "vegetarisch"...
heute gelten Fleisch Esser fast schon als Außenseiter, Verbrecher etc.
das regt zum nachdenken an.
Und ist wie immer Ansichtssache.
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DieNeue
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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von DieNeue »

Senif hat geschrieben: 17. Jan 2024, 21:46 ... und die anderen denken und sagen lassen, was sie wollen und es an einem abprallen lassen
Das ist dann wohl der zweite Schritt, den man lernen muss, wenn man endlich weiß, was man will.
Aurelia Belinda
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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallöchen in die Runde,

zumindest stehen einem mehr Türen offen, wenn man endlich weiß was man will, was man sich selbst auch wert sein will oder ist oder lernen will, sich nicht mehr von jedem Windstoß, umwerfen zu lassen.
Jeder Mensch hat das Recht auf Unversehrtheit, auf ein möglichst gesundes Leben.
Ein jeder kann sich die Frage stellen, ist es das wert, dass ich mich durch das Verhalten anderer, in die Enge treiben lasse, in Rückzug verweile, mich schlecht fühle?
Vielmehr ist es doch sinnvoll, zu schauen, was genau brauche ich selbst, um mich wohl zu fühlen, gut abzuwägen, ob ich manch einen Menschen deshalb meiden muss zum Schutze meiner Gesundheit.
Oder ob ich stark genug bin, auch schwierige Menschen gedanklich neben mir aushalten zu können.
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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von Senif »

Na ja, ich denke nicht, dass man einfach stark sein muss, um emotionale und/oder körperliche Gewalt auszuhalten oder permanente Grenzübertritte. Es gibt eben Grenzen (die zugegeben bei jedem anders sein können) - und das ist legitim und hat nichts mit Schwäche zu tun.
Vielmehr muss jeder für sich registrieren, wo die eigenen Grenzen liegen und dann eben ohne schlechtes Gewissen die Konsequenzen daraus ziehen.
Und da haben wir die Verantwortung, gut für uns zu sorgen.
Senif
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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von Senif »

Senif hat geschrieben: 18. Jan 2024, 14:43 Und da haben wir die Verantwortung, gut für uns zu sorgen.
Als Kind hatte ich nicht wirklich eine Wahl. Da musste ich das irgendwie aushalten. Aber hier und heute kann ich mich auf meine Verantwortung besinnen und handeln und mir mein Leben so einrichten, wie ich es brauche und wie mir das gut tut.
Und wenn es sein muss, bringe ich mich heute natürlich in Sicherheit (z.B. wie bei den Drogengeschichten, die ich letztes Jahr mit Freunden hatte) - kein Mensch muss es aushalten, regelmäßig über den Tisch gezogen zu werden, belogen und betrogen zu werden.
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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von Secret »

Hallo zusammen,
ich habe eine Nacht über diese Sache geschlafen. Wenn ich es mir überlege habe ich sogar einen Konflikt mit mir selber: ich möchte meine Rechte durchsetzen und nicht gegenüber den anderen Teilnehmern benachteiligt werden, die in einer festen Gruppe sind. Deren Platz ist gesichert. Auf der anderen Seite mag ich keine überfüllten Räume mit zu vielen Teilnehmern und würde mich gerne bei Bedarf zum Gerätetraining zurückziehen. Faszit: wenn ich mich zum Gerätetraining denn bei Überfüllung zurückziehe will ich nicht den Eindruck bei dem Fittnessbetreiber hinterlassen das ich da klein beigebe, Ich habe das was ich da gestern erlebt habe auch bei einem schönen Waldspaziergang im Schnee mit einer Bekannten die auch psychich krank ist besprochen. Sie würde eher sich zu den Geräten zurückziehen und darüber stehen. Dass würde ich schon machen, aber dann nur wenn ich ihm sage das ich das selber soM entschieden habe und darauf hinweise dass ich ein Anrecht auf REHA Sport bei orthopädischen Problemen habe wie alle anderen.

Nun beschäftigt mich direkt das nächste Thema: denn eines kommt selten alleine - Heut e habe ich per Post einen Termin vom ärztlichen Dienst beim Arbeitsamt bekommen. Das ist für mich zwar auch Drück, aber ich kann es noch bis zu dem Datum einigermassen verdrängen. Mein Mann würde mitkommen, habe schon gefragt. Und es ist auch eine angenehmere Uhrzeit, erst um 10 Uhr. 8 Uhr hätte mir mehr Druck gemacht.
LG

Secret
Aurelia Belinda
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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Secret,

empfinde ich auch oft so, ein Ding kommt selten alleine.
Manchmal kommt man gar nicht hinterher, das eine beschäftigt einen schon genug, schon flattert das nächste in's Haus..:(
8 Uhr würde mich auch stressen. Sehr ungern u. selten lege ich Termine auf "vor 10"... mal als Ausnahme und guter Kulanz 😁 aber sonst kommt mir das nimmer in die Tüte.
Mit sich selbst in Konflikt sein ist sehr belastend und schwierig zu meistern. Das ewige hin & her denken erschlägt einen förmlich. Mir war hier hilfreich, im Gegensatz zu früheren Zeiten, bewusst eine schnellere Entscheidung zu treffen, und diese dann auch anzunehmen als "es ist okay so". Eine perfekte Entscheidung gibt es so und so nicht. Egal wie man es dreht und wendet.
Immer gelingt mir das auch nicht. Aber ich bleibe dran, und es ist um vieles besser geworden, dass der innere Konflikt sich nicht ausweitet.

@ Senif,

die Verantwortung für das eigene Wohl, bzw. um Prävention zu betreiben, ist das Stichwort ja. Oft fühlen sich Menschen für alles u. jeden verantwortlich, vergessen sich dabei selbst.
Mich eingeschlossen. Das habe ich hinter mir gelassen. Es ist aus heutiger Sicht zwar nicht falsch gewesen, ich konnte u. wollte nicht anders, jedoch selbst zugrunde gehen, weil man seiner selbst, sträflich vernachlässigt, ist ein "No go"...und EIN Zusammenbruch ist einer zuviel.

Niemand muss Menschen aushalten können die ihm nicht gut tun. Das steht außer Frage.
Gut abwägen wo ein Gewinn auf der einen Seite ist, ob man es zeitgleich mit auch schwierigen Personen "aufnehmen kann" vielleicht. In Gruppen wird es schon durch die Anzahl der versch. Charaktere problematischer.
Mit "stark" meinte ich nicht das aushalten müssen.
Eher sich selbst gut einschätzen zu können, ob man gerade stabil genug ist.
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Senif
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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von Senif »

Ja Aurelia, auch ich hatte mich vergessen und hab lange Zeit für mich keine Verantwortung übernommen. Grenzen hatte ich quasi nicht, meine Ich-Grenze war total durchlässig.

Früher hab ich auch oft z.B. auf die Leistungsgesellschaft geschimpft und hab es damit ins Außen verortet. Tatsächlich aber hatte es was mit mir zu tun. Mit meinen Denkweisen und Glaubenssätzen. Wenn Druck von außen da ist, entscheide letztenendes ich selbst darüber, wieviel Druck ich im innern übernehme. Im Grunde hab ich mir den Druck immer selbst gemacht. Mach ich auch heute manchmal noch so - dann geh ich meistens einen Schritt zurück und versuche mein Denken zu ändern. Also das ist nur 1 Beispiel.

Seit ich aber merke, dass ich Selbstwirksamkeit besitze und eigentlich sehr viel auch selbst in der Hand habe, hat sich vieles zum Positiven gewendet. Ich bin nicht länger Opfer meiner Erkrankung. Vieles hatte damit zu tun, wie ICH die Dinge bewertet habe.

Aber bei allem entscheide ich trotzdem noch, was ich wie bewerten will ... und so bin nicht bereit, mich z.B. länger über den Tisch ziehen zu lassen (wie bei meinen Drogenbekannten) - da sind Grenzen, ebenso wie bei Gewalt jeder Coleur. Oder Stalking. Da muss ich mich schützen, z.T. sind das ja auch Straftaten. Und ja, meine Toleranz hat Grenzen - und das ist auch normal. Grenzenlose Toleranz gibt es nicht. Und was wer wie toleriert, ist unterschiedlich, weil wir Menschen unterschiedlich sind.
Aurelia Belinda
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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Senif,

Toleranz hat natürlich Grenzen.
Toleranz heißt auch nicht, anderen alles durchgehen lassen, sich in sein Gegenüber versuchen hineinzuversetzen, erachte ich dennoch als sinnvoll... was wiederum auch mit Toleranz zu tun hat, ich bin ja nicht verpflichtet, mich mit "für mich" schwierigen Menschen, auch zu beschäftigen, ihnen Raum u. Zeit zu schenken.
Du betonst öfter das BEWERTEN. Denke da haben wir etwas gemeinsam. Die Opferrolle hab ich auch abgelegt.
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Senif
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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von Senif »

ich bin ja nicht verpflichtet, mich mit "für mich" schwierigen Menschen, auch zu beschäftigen, ihnen Raum u. Zeit zu schenken.
Es ist auch nicht möglich, das bei jedem zu tun. Ich darf auswählen :) Ich muss auch nicht für alles und jeden Verständnis haben.
Was aber wichtig ist, ist, dass ich für mich Verständnis habe und mir selbst wohlwollend begegne. Damit bin ich auch vom Außen unabhängiger.
Secret
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Re: Trigger bei Sportgruppe, meine Interessen durchsetzten ist so anstrengend

Beitrag von Secret »

Senif hat geschrieben: 20. Jan 2024, 14:35

Was aber wichtig ist, ist, dass ich für mich Verständnis habe und mir selbst wohlwollend begegne. Damit bin ich auch vom Außen unabhängiger.
So ist es, wenn der Verstand das auch weiss muss mein Herz, meine Gefühle da noch nachkommen. Ausserdem versuche ich darauf zu achten was mir gut tut. Heute habe ich ein Yoga Video und Qi Gong am Laptop mitgemacht. Auch wenn ich darüber nachgedacht habe ob ich nochmal walken gehe oder Gerätetraining mache, so habe ich mich wohler gefühlt. Gestern war ich beim Studio im Qi Gong Kurz, das hat mir gut gefallen und die Zusatzkurse werden nicht vom Fittnessbetreiber geleitet. Da gefällt mir das Miteinander besser. Und ich hatte heute morgen davon Muskelkater, Qu Gong habe ich bisher noch gar nicht als Sport betrachtet, aber das tut auch etwas für den Körper, es hat einmal in der Hüfte gecknackt und sich etwas gesetzt.
Was mich getriggert hat war eine Erinnerung als ich den Chef nach Urlaub gefragt habe. Mir konnte man es ansehen wie unwohl ich mich fühlte wenn ich um etwas bitten musste, sei es Urlaub, oder auch eine Bescheinigung vom Orthopäden abzugeben das ich einen Rückgengerechten Arbeitsplatz benötige. Der Chef sagte mir auch noch das man mir ansehe wenn ich ins Büro komme und etwas wolle. Das hatte mich geärgert und die Sorge in mir geweckt das es dann gerade nicht klappe bzw ich wenig überzeugend und wie ein Bittsteller sei. Das habe ich unterbewusst in die Sportgruppe mitgenommen.... Wie ich hier lese sind solche alten Erfahrungen dann bei mir so das ich denke ich würde immer so auf andere Menschen wirken. Dabei muss das ja nicht immer so sein - es gibt ja das Sprichwort: glaube nicht alles was du denkst.
LG

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