Depressiver Ehemann trennt sich

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Kres
Beiträge: 6
Registriert: 17. Jan 2024, 09:52

Depressiver Ehemann trennt sich

Beitrag von Kres »

Hallo Zusammen,
Ich bin hier ganz neu. Und generell habe ich noch nie solche Foren genutzt.

Mein Mann ist vor einem Monat ausgezogen aus dem gemeinsamen Haus. Wir sind seit 2004 zusammen und seit 2006 verheiratet. Ich bin 39 und er 41. Und haben zwei Söhne 14 und 8 Jahre. Also wir haben uns sehr früh kennengelernt.

In den letzten Jahren Jahren war unsere Beziehung immer wieder unter Druck geraten, wir haben es aber immer wieder geschafft wieder zusammen zu finden.

Das komplette letzte Jahr hat es sich aber zugespitzt. Mein ältester Sohn ist in der Pubertät, und wurde sehr sehr anstrengend. Er hat in der SChule seine Leistung komplett verweigert und immer wieder mit Wutausbrücke zu kämpfen. (mit ihm sind wir gerade dran Hilfe zu bekommen, weil er irgendwann auch nicht mehr konnte, hier wird ADHS vermutet) Mit diesen Geschichten haben wir im Oktober angefangen uns in diese Richtig um den Großen zu kümmern. Immer wieder hab ich von meinem Mann gehört, dass ich sein schlechtes Verhalten "vertuschen" würde, und dass aus ihm eh nichts mehr wird, und er wahrscheinlich kriminell werden wird. Hierzu gibt es aber Null Anhaltspunkte!!! Mein Sohn ist anstrengend, aber seht sensibel und merkt diese Abneigung und ist nun selbst sehr zurückhalten und negativ eingestellt seinem Vater gegenüber, vorallem nachdem Auszug.

Ich hab leider auch mein Teil dazu beigetragen, ich wollte zuerst auch eine Trennung und dass er auszieht, weil ich die Situation nicht mehr aushalten konnte, ich hab mich wie ein Puffer gefühlt zwischen allen.

Als er das aber gemacht hat, wurde mir klar, dass es der falsche Weg ist, da er gerade einfach in dieser Depression feststeckt. Ich hab ihm versucht zu erklären, dass wir zusammen an alles arbeiten können, aber er erstmal gesund sein muss, wenn er dafür eine eigene Wohnung braucht, dann unterstütze ich ihn da. Aber mein Ziel ist es die Familie wieder zusammen zu bringen. diese letzten 4 Wochen waren wie eine Achterbahnfahrt für mich. Wir haben uns manchmal getroffen "heimlich" und sind uns auch näher gekommen. Danach hat er mich aber immer wieder zurückgewiesen. Er hat sich auch mal mit einer anderen Frau getroffen hat er mir gesagt, und dieses Treffen war nicht so wie er sich das gedacht hatte. (er hat wohl an mich gedacht die ganze Zeit)
Ich bin vollkommen durcheinander, ich wollte eigentlich eine Pass/ Familientherapie machen. als wir in einer Beratungsstellle zusammen saßen, hab ich diesen Wunsch geäußert, die Beraterin meinte, dass sie dafür den Auftrag von uns beiden braucht. Das wollte er aber nicht. Seitdem hab ich mir gesagt, dass es jetzt genug ist, und ich es auch akzeptieren muss, auch wenn ich das nicht will!

Ich will halt nur auch sauer auf ihn sein ohne ein schlechtees Gewissen zu haben. und das kann ich gerade nicht, weil ich mir denke, dass vieles seiner Handlungen aus der Depression kommen.

Wie kann ich das handeln ohne mich schlecht zu fühlen, würde es nach mir gehen, würde ich ihn weiter unterstützen. Aber wenn ich an die Kinder denke, kann ich das nicht machen, weil ich in der lage sein muss mich um sie zu kümmern.
Philomena
Beiträge: 122
Registriert: 21. Sep 2019, 20:27

Re: Depressiver Ehemann trennt sich

Beitrag von Philomena »

Guten Tag Kres,

ich denke, Ihr befindet euch in einem Teufelskreis. Wenn ein Partner Depressionen hat, dann belastet dies die ganze Familie. Oft sind es Aggressionen, Gefühlskälte oder gewisse Verhaltensweisen, die für sog. gesunde Menschen nicht nachvollziehbar sind. Jetzt ist es wichtig, dass dir als Ehefrau bewusst ist, dass dein Mann krank ist und Hilfe braucht. (Medikamente, Therapie usw.)
Deine Söhne, bzw. dein Sohn verhält sich normal, das heißt, auch er leidet unter den Unstimmigkeiten, kann aber seine Gefühle als Pubertierenden nicht so ausdrücken. Er wünscht sich sicherlich wieder Frieden in der Familie, spürt aber das Gegenteil. Eine Familientherapie wäre da bestimmt ganz wichtig, dass jedes Mitglied sich äußern kann, ohne dass Streit entsteht. Auf alle Fälle muss du dir sofort Hilfe holen, ganz gut und vor allem schnell ist der SPDI, d. h. sozialpsychiatrische Dienst; Ihr alle braucht Hilfe, damit die Familie wieder zusammenfindet. Tut alles dafür. Es ist ein schwerer Weg, aber mit Hilfe und Unterstützung von außen ist er zu schaffen. Aus deinen Worten geht hervor, dass ihr euch doch alle liebt und jeder für sich leidet und sich hilflos fühlt. Gebt nicht auf und kämpft für das wertvollste das ihr habt, die Familie.

Liebe Grüße von Philomena
Kres
Beiträge: 6
Registriert: 17. Jan 2024, 09:52

Re: Depressiver Ehemann trennt sich

Beitrag von Kres »

hallo Philomena,

das ist auch das was ich denke! aber wie soll ich ihn davon überzeugen. soll ich das ganze alleine schon in die wege leiten?? macht es sinn. Wie gesagt, als wir vor ein passr Tagen bei einer Beraterin saßen, habe ich diesen Wunsch gäußert, und er hat sich dagegeben ausgesprochen.
DieNeue
Beiträge: 5338
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Depressiver Ehemann trennt sich

Beitrag von DieNeue »

Hallo Kres,

ich würde an deiner Stelle auch mal allein zum Sozialpsychiatrischen Dienst gehen, auch wenn er nicht mitgeht. Das ist dann zwar keine Paartherapie, aber es tut dir bestimmt gut, mit jemandem darüber zu reden.

Hat er denn eine offizielle Diagnose oder vermutest du nur, dass er eine Depression hat? Du hast dazu nichts näheres geschrieben (oder ich habs überlesen). Macht er selber eine Therapie?

Liebe Grüße,
DieNeue
Hans-Juergen
Beiträge: 8
Registriert: 18. Jan 2024, 10:11

Re: Depressiver Ehemann trennt sich

Beitrag von Hans-Juergen »

Ich spreche als Ehemann aus Erfahrung. Auch ich wollte es lange nicht akzeptieren, dass ich psychisch erkrankt bin und deine Geschichte erinnert mich ein wenig an meine. Wenn es wirklich akut ist, dann führt nach meiner Meinung kein Weg an professioneller Hilfe vorbei. Er muss es natürlich von sich aus wollen.

Ist die Depression denn gesichert und hat dein Mann diese erkannt?

Wäre es möglich, dass du ihn dazu bringst, mit der Problematik zu seinem Hausarzt zu gehen oder besser noch zu einem Psychiater? Manchmal öffnen sich Männer einfacher, wenn der Rest der Mannschaft nicht dabei ist.
Kres
Beiträge: 6
Registriert: 17. Jan 2024, 09:52

Re: Depressiver Ehemann trennt sich

Beitrag von Kres »

Ja er hat schon eine Diagnose bekommen und ist seit drei Monaten in Therapie! Er hat die Empfehlung bekommen Medikamente zu nehmen. Das möchte er aber noch nicht.
Philomena
Beiträge: 122
Registriert: 21. Sep 2019, 20:27

Re: Depressiver Ehemann trennt sich

Beitrag von Philomena »

Halle Kres,
vielleicht kannst du mal ein 4-Augen-Gespräch mit eurem Hausarzt führen und ihm die schwere familiäre Situation schildern. Eine Depression kann man behandeln und Medikamente helfen meist sehr gut. Was die Nebenwirkungen betrifft, haben vor allem Männer die Sorge bzgl. sexueller Probleme usw. Aber die Psychiater schauen genau hin und wenn innerhalb kurzer Zeit wirklich in dieser Hinsicht Probleme auftauchen, dann würde sofort zu einem anderen Mittel gegriffen. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es es sich nur um wenige Tage oder Wochen handelt. Es wäre schade, wenn wegen dieser Erkrankung deines Mannes eure Beziehung auf Dauer leidet und das Familienleben gestört ist. Es gibt Hilfen und ich kann dir nur raten, nutze diese und gib nicht auf. Wichtig ist auch für Angehörige zu lernen, wie man mit einem depressivem Menschen umgeht. Und auch deine Söhne dürfen wissen, dass der Papa nicht böse ist, sondern die Erkrankung ihn teilweise verändert. Wünsche euch alles Gute!

Philomena
Kres
Beiträge: 6
Registriert: 17. Jan 2024, 09:52

Re: Depressiver Ehemann trennt sich

Beitrag von Kres »

Er ist halt ausgezogen in eine eigene Wohnung. Ich hab halt auch vor diesen Tabletten Angst, wenn er alleine ist und sie nimmt.
Ich möchte eigentlich nicht aufgeben. Aber er schiebt mich immer wieder weg, wenn wir uns näher kommen. Ich möchte ihm helfen, im Grunde liebe ich ihn, das weiß ich jetzt auch mehr als vorher. Das sag ich ihm auch gesagt, aber immer wenn er näher kommt, dann folgt wieder dieses wegdrücken, und er sagt dass es ein Fehler ist! Er möchte das eigentlich nicht!
Er sagt manchmal Dinge wie, es wäre besser für mich und die Kinder wenn er weg sei. Dann ist er wieder so gemein und sagt mir Dinge, dass ich für sein Zustand verantwortlich wäre
Es ist sehr schwer gerade
Danke für die lieben Vorschläge von allen. Ich hab heute mal den sozial psychiatrischen Dienst kontaktiert, aber wie bei alles wird es dauern bis sie sich melden
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