Selbstliebe / strenger Anteil

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Krawallschachtel
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Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von Krawallschachtel »

Hallo in die Runde,
nachdem ich wegen Überforderung wieder in eine Depression rutschte, beschäftige ich mich intensiv mit der Frage der Selbstliebe.
Durch das Fehlen dieser und auch durch meine Kindheit habe ich einen strengen Anteil in mir, der mich immer wieder zu Höchstleistungen anspornt und meine eigenen Bedürfnisse vergessen lässt.
Nach vielen Jahren der Therapie ist es immer noch schwierig, die Erkenntnisse auch umzusetzen.
Heute Mittag habe ich dem strengen Anteil gesagt, er solle jetzt einfach mal für eine Weile die Fresse halten...
Wie sind Eure Erfahrungen, wie habt Ihr Euch selbst wieder gefunden?
Liebe Grüße Eva
hundethomas
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Re: Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von hundethomas »

oh liebe Eva,

wir kennen uns ja schon........Selbstliebe ist ja auch mein Thema.......

Du bist voll wertvoll, und musst es nicht erst werden.

Was immer ich schon an Tipps, Empfehlungen gehört habe, du musst dir deine Liebe zu dir selbst nie verdienen.

Sonst bist du wieder beim Leistungsgedanke angelangt, Du musst dir Liebe und Wertschätzung erst verdienen.

Die Versuchung in unserer Leistungsgesellschaft ist groß, der Gedanke, Liebe und Wertschätzung gibt es nur gegen Leistung.

Dieses leisten müssen, ist oft so tief in unseren Köpfen verankert......

Und da werden wir immer wieder angetrieben.

Bedingungslose Liebe in unserer Kindheit, verbunden mit liebevoller Einfühlung, wären die ideale Voraussetzung, für ein

gesundes Selbstvertrauen. Das ist wie ein schützender Mantel, der uns jetzt nicht unverwundbar macht, aber widerstandsfähiger,

belastbarer, gegen alle Arten von Gefährdungen, Belastungen, Verletzungen, Herausforderungen.

Oh aber bedingte Zuwendung und Liebe , das kann uns depressiv machen, führt zu bedingter Liebe.

Doch wir dürfen es lernen, uns mehr und mehr bedingungslos uns anzunehmen, zu lieben, alle was Du bist.

Alle unsere Probleme von uns Menschen mit Depression, hängen mit unserem geringen Selbstvertrauen zusammen.

Ein gesundes Selbstvertrauen hilft in unserm Bedürfnis nach Sicherheit und Liebe, Schutz vor den Wechselfällen des

Lebens. Es schenkt dir Geborgenheit in Dir selbst. Es schenkt dir Verständnis und Nähe zu Dir selbst.

DU bist es wert Dich selbst lieb zu haben, Dir zu vertrauen.

Und wenn Du dir selbst immer mehr und mehr vertrauen lernst, kannst du auch wieder anderen Menschen vertrauen.

Und merkst vielleicht schneller, ob es wirklich jemand gut mit dir meint, oder dich nur ausnützt.

Bleibe auf dem Weg der Liebe zu Dir selbst........

Ich wünsche dir Liebe ohne Leistung.......Das hat nichts damit zu tun, das wir auch irgendwie unser Brot verdienen müssen.

Und in der heutigen Arbeitswelt geht es nicht immer liebevoll und gerecht zu.....................................

Das ist die Realität. Als ehemaliger Postmann der zu Menschen fuhr, lief, Menschen kamen zu mir in die Postfiliale........

Von daher weiß ich, das viele Menschen eine Fassade aufbauen, sich stark geben, selbstbewusst, und es gar nicht sind.

Da genügt oft ein kleiner Nadelstich..............nicht um Menschen fertig zu machen, sondern das sie sich ihrer Fassade

bewusst werden. Gerade Menschen die auf cool machen, Alleswisser, Besserwisser.........Da durfte ich schon viel lernen.....


viele liebe Grüße, :hello:
https://www.youtube.com/watch?v=Zmx1YD5 ... 9uZw%3D%3D

Du bist geboren um zu leben, einzigartig zu leben.....in Liebe zu Dir selbst zu leben.........
Zuletzt geändert von hundethomas am 17. Jan 2024, 19:18, insgesamt 4-mal geändert.
Karura
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Re: Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von Karura »

Hi,Überfoderung ist echt bei anfälligen Menschen für Depressionen extrem.Also bei mir auch.
Wenn ich mich über einen längeren Zeitraum überfordert fühle,alles zu viel wird,kommt das fiese Gefühle manchmal zurück.
Denkt ihr dann auch oft,dass ihr selber schuld seid?Dass ihr nur hättet besser aufpassen müssen oder die Signale beachten müssen?

LG
Krawallschachtel
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Re: Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von Krawallschachtel »

Guten Abend. Danke für die Antworten.
Natürlich frage ich mich danach, dass ich es hätte besser wissen sollen. Dass ich die Signale hätte hören sollen.
Aber da würde ich mich wieder selbst verurteilen.
Ich hatte sogar Angst, dass meine Therapeutin schimpft.
Hat sie aber nicht. Ist Teil des Lernprozesses. Beste Therapeutin ever.
Es ist, als komme ich mit dem Auto nicht um die Kurve.
Ich weiß es theoretisch, feile noch an der Praxis.
Wahrscheinlich ist es so, Grenzen setzen und es lockerer angehen. Schließlich bin ich heute nicht mehr das hilflose Kind, sondern eine erwachsene Frau, die nicht mehr so abhängig ist. Selbstliebe üben....
hundethomas
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Re: Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von hundethomas »

liebe Eva,

ich wünsche dir Kraft aus deiner eigenen Lebensmitte . Vertrauen und Kraft , für deine unsicheren Schritte.

Viel Mut und Kraft Dich immer mehr, in Liebe zu dir selbst, Dich zu entfalten.

Deine innere Stärke den Ängsten entgegen zu halten. Kraft, die dich in den Stand versetzt, wieder heilen zu lassen,

was Dich im Leben so verletzt hat.

Vieles hängt auch von deiner körperlichen Haltung ab. Schon äußerlich kann man einen ängstlichen und unsicheren Menschen

erkennen. Deine innere Haltung beeinflusst auch Deine äußere Haltung. Einen sicheren Stand finden. Fest auf deinen Beinen

stehen. Das Du weißt was du sagst oder tust. Einen körperlich festen Stand zu haben steigert dein Selbstwertgefühl................

Selbst trainiere ich da auch mal meine Muskulatur, um sicher zu stehen.

Aber dann auch wieder entspannen. Versuchen gelassener zu werden, in Dir selbst ein schönes Zuhause finden.

Jeder Mensch ist auf seine einzigartige Weise schön, auch Du.


liebe Grüße,
Krawallschachtel
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Re: Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von Krawallschachtel »

Dankeschön
hundethomas
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Re: Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von hundethomas »

liebe Eva,

Du wir Menschen haben unsere Bedürfnisse. Und dafür dürfen wir stehen. Zu unserem Körper, nach Essen und Trinken, Wärme,

Schlaf, Sexualität, Schmerzfreiheit. Mein Hund hat es da einfacher. Der hat nur Bedürfnis nach Schlafen und Fressen................

Pflege, Rücksicht auch für unseren manchmal schwachen Körper....................................

Und wir haben ein Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit. Zur Zeit gibt es gerade so viele Kriege, Terroranschläge, Naturkatastrophen..

Jeden Tag bringen die Medien neue Schreckensnachrichten..Da muss man ja Angst bekommen. Doch je mehr wir Vertrauen

zu uns selbst haben, vertrauensvolle Beziehungen zu andren Menschen, mit denen man über alles reden kann...............

können unsere Ängste weniger werden.

Und wir haben Sehnsucht nach Beziehungen. Wenn ich mich selbst von Herzen annehmen und lieben kann, kann ich auch

andere Menschen eher annehmen. Auch wenn wir von Menschen enttäuscht werden, kommen wir mit einem besseren

Selbstvertrauen weiter.........Die Liebe, die wir für einen anderen Menschen haben, ist abhängig davon, wie viel Liebe ich

für mich selbst habe.

Aber wir Menschen haben ein Bedürfnis nach gesehen zu werden, Anerkennung zu bekommen, heraus zu ragen, durch besondere

Leistungen usw. Bekommen wir diese Anerkennung nicht, kann Liebe zu uns selbst, da unabhängiger machen.

Viele Probleme in unserer Beziehung zu uns selbst, zu anderen Menschen, ...........das wir nicht zu uns selbst und zu unseren

Bedürfnissen stehen..........

Diese Bedürfnisse treiben uns Menschen an, schreien nach Erfüllung und Bestätigung..................

Und wenn unsere Bedürfnisse unerfüllt bleiben, werden wir traurig, depressiv, unglücklich.....

Wenn manche unserer Bedürfnisse als Kind keine Erfüllung fanden, sind wir heute noch traurig darüber.

Und werden leichter depressiv.............

Das kann uns ein Leben lang begleiten.

Aber Du liebe Eva hast heute die Möglichkeit, über deine Bedürfnisse nach zu denken, versuchen diese deine Bedürfnisse

zu stillen............

Wenn mein Hund gefressen hat, getrunken, gestreichelt wird.......ist der glücklich, erfüllt und zufrieden..........

Diesen Frieden mit Dir selbst wünsche ich auch Dir und mir.


liebe Grüße,
https://www.youtube.com/watch?v=iPc_ruA ... FzdA%3D%3D

ein Lied das mir immer wieder hilft, meinen Weg zu gehen.........
Luna1959
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Re: Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von Luna1959 »

Hallo Eva,
diesen strengen Anteil in mir kenne ich nur auch allzu gut. Bei mir ist es ja meist die Stimme der Mutter in meiner Kindheit, die mich antreibt, was zu leisten und die meint, die eigenen Bedürfnisse wären unwichtig. Es hat auch bei mir lange gedauert und viel Arbeit mit Hilfe von Therapie gebraucht, um zu dem Punkt zu kommen, dass meine Bedürfnisse sehr, sehr wichtig sind. Ja, dass es sogar MEINE Verpflichtung ist, sie wichtig zu nehmen und sie mir zu erfüllen.
Ich versuche immer herauszufinden, ob es MEINE "strenge" Stimme ist, die mich auffordert, was zur Erfüllung meine Bedürfnisse zu tun. Aber natürlich bemühe ich mich auch, mich an schlechten Tagen sein zu lassen. Und da hilft es schon, zu dieser strengen Stimme Stopp!!! zu sagen.
Liebe Grüße Luna
Die Vernunft empfiehlt immer das, was andere gerne möchten.
Aurelia Belinda
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Re: Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallöchen Eva,

jaja.... der böse innere Kritiker, was hat der mich auch schon Nerven gekostet....:(
füttere doch mal eine Zeit lang den strengen Anteil öfter mit NAHRUNG die ihm so gar nicht schmeckt.
Dann wird er auch nach & nach die Fresse halten. 😁
Viel Erfolg u. Gutes Gelingen!
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Krawallschachtel
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Re: Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von Krawallschachtel »

Hallo Aurelia,
das klingt sehr gut. Jetzt bin ich aber neugierig, was Du mit Nahrung meinst? Mehr für mich tun, entspannen? Das fällt mir jetzt spontan ein.
Ich hatte in den letzten Jahren beispielsweise Aktivitäten, die ehrenamtlich waren und bei denen ich immer ganz fleißig und toll sein wollte. Nun frage ich mich schon, ob es nicht auch etwas sein darf, das mir einfach nur Freude bereitet. Unbekanntes Terrain.... uiuiui.
Hat jemand von Euch Erfahrung damit ?
Senif
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Re: Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von Senif »

Hallo Krawallschachtel,
ob es nicht auch etwas sein darf, das mir einfach nur Freude bereitet. Unbekanntes Terrain.... uiuiui.
Sehr schönes Terrain hab ich festgestellt. :D Ich bin sportlich wieder aktiver geworden mit was ganz Neuem. Und ich entwickelte einfach nur Freude daran ohne Leistungsgedanken ... war in anderem Faden Thema: ohne gewinnen müssen.
Und wenn ich beim Einlaufen immer letzte bin (bin ich wirklich) habe ich kein Problem damit ... mittlerweile empfinde ich so viel Freude allein am Weg, dass ich langfristig auch dabei geblieben bin.
Für meine intrinsische Motivation war das eine wahre Goldgrube.
Ich habe viel ausprobiert und es hat ein bisschen gedauert, bis ich was gefunden hatte. An altes konnte ich aufgrund fehlender Freude nicht mehr anknüpfen. Es lohnt sich, mal neue Wege zu beschreiten. :D

LG Senif :hello:
Krawallschachtel
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Re: Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von Krawallschachtel »

Das hört sich gut an, Senif.
Vielen lieben Dank für das Teilen deiner Erfahrungen.
Ich spiele momentan mit dem Gedanken, Meditation auszuprobieren. Aber langfristig auch etwas, damit ich mehr unter Menschen komme. Das rührt wohl eher daher, dass ich mich in und nach einer traurigen Phase sehr allein fühle und den Wunsch spüre, einer Gruppe zugehörig zu sein.
Senif
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Re: Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von Senif »

Hm, vielleicht gibt es ja auch Meditationsgemeinschaften ?

Ich hab mich einem Mannschaftssport zugewandt. Sport und Bewegung, nicht viel reden müssen (was mir damals sehr lag) - aber trotzdem mit anderen etwas machen. Diese Kombination tat mir sehr gut, da ich auch sehr lange sehr isoliert gelebt habe.

:hello: LG Senif
hundethomas
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Re: Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von hundethomas »

https://www.youtube.com/watch?v=_sUT2pq ... 5zdA%3D%3D

hallo Senif,

dazu fällt mir das Lied ein "mach was du am Besten kannst, das ist für alle gut............"

..auch wenn es nicht jeder tut........

So viele unterschiedliche Meinungen, Ansichten..........aber welcher Therapeut, welche Therapie.......passt am Besten

zu uns. Was dem einen tut gut, ist für andere nicht gut...

Zu sich selbst immer wieder stehen, sich nicht die Flügel stutzen lassen........


liebe Grüße,

Martin möchte Maler werden, das weiß er genau.

Vögel malt er rot, und Elefanten malt er blau.

Sein Lehrer sagt ihm ins Gesicht: „Rote Vögel gibt es nicht!

Du hast sicher kein Talent!“ Und Martin malt nie mehr.

Kathrin möchte Schiffer werden auf ‘nem Schlepperkahn.

Schippern auf dem Rhein von Basel bis nach Rotterdam.

Doch ihr Bruder lacht sie aus: „Da wird sowieso nichts draus!“

Und Kathrin denkt im Stillen: „Sicher hat er recht.“

Mach, was du am besten kannst,

das ist für alle gut.

Mach, was du am liebsten tust
,
auch wenn’s nicht jeder tut.

Träume kann dir keiner nehmen,


Mach, was du am besten kannst,

verliere nicht den Mut.

Du hast sicher eigne Pläne, einen eignen Traum.

Willst vielleicht mal Gärtner werden oder Zirkusclown.

Bis ein andrer dich verlacht und sich drüber lustig macht.

Plötzlich wirst du mutlos und verlierst dein Selbstvertraun.


Mach, was du am besten kannst ...

Wer dir deine Flügel stutzt, hat oft die eignen nie benutzt,

blieb immer nur am Boden und wäre doch so gern geflogen.

Mach, was du am besten kannst ...

Mach, was du am besten kannst ..












MySun
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Re: Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von MySun »

Senif hat geschrieben: 25. Jan 2024, 18:36 Hm, vielleicht gibt es ja auch Meditationsgemeinschaften ?
Meditationsgemeinschaften gibt es sicher viele. Nur: Die richtige Gemeinschaft zu finden ist nicht einfach.
LG
MySun
"Viele Menschen sind zwar am Leben, berühren aber nicht das Wunder, am Leben zu sein.“-ThichNhatHanh-

Von Herzen
MySun
Senif
Beiträge: 1176
Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von Senif »

MySun hat geschrieben: 26. Jan 2024, 15:35
Senif hat geschrieben: 25. Jan 2024, 18:36 Hm, vielleicht gibt es ja auch Meditationsgemeinschaften ?
Meditationsgemeinschaften gibt es sicher viele. Nur: Die richtige Gemeinschaft zu finden ist nicht einfach.
LG
MySun
Ja, das kann man dann nur ausprobieren.
Nebelberg
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Re: Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von Nebelberg »

Hallo an alle

Der innere Kritiker ist auch bei mir sehr stark vertreten, auch häufig in der Stimme meiner (angstbesetzten) Mutter. Dadurch habe ich bis zu meinem Studium eigentlich nur das studiert, was sie studieren wollte… ich habe trotzdem viel gelernt 🤔

Erst seit meiner ersten Therapie bin ich dahinter gekommen, dass es wirklich auch in Ordnung ist, wenn ich dem nachgehe, was mir liegt und was mit meinen Vorstellungen von miteinander Leben zusammenhängt. Aber bis jetzt gab es da auch schon ziemlich viele Auf und ab‘s. Trotzdem habe ich es jetzt mal geschafft, ein Manuskript von mir an einen Verlag zu schicken (was auch ziemlich viele Ängste wieder in mir frei gelegt hat).

Mir hilft es da dann immer eine gewissen Akzeptanz und Neugier im Sinne von „ach doch kenn ich schon, was ist des denn diesmal?“ zu pflegen und mir auch wirklich die Zeit zu geben, das Tagelange herumliegen und Serienschauen zu praktizieren - natürlich auch unter der Prämisse, dass ich mindestens ein was sinnvolles am Tag zu machen (war in dem Falle Bewerbungen schreiben und/oder raus gehen).

Das mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen, fällt mir nach meinem Rückzug auch nicht mehr leicht und manchmal fühle ich mich wie durch eine Mauer von den anderen in der Stadt getrennt mit einem riesigen Fragezeichen über meinem Kopf. 😅
Denn das, was mich w i r k l i c h beschäftigt in meinem Leben möchte ich auch nicht allen 1.) auf die Nase binden und 2.) hatte ich auch öfters mal das Gefühl, einfach nur nicht verstanden zu werden.
Man hat’s manchmal wirklich nicht leicht…
Nebelberg
Beiträge: 10
Registriert: 9. Feb 2024, 02:08

Re: Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von Nebelberg »

@hundethomas:

Das was du über die Selbstliebe schreibst, hat mich sehr erleichtert gerade! Vielen Dank für deine Kommentare!
ich2101
Beiträge: 5
Registriert: 11. Feb 2024, 13:30

Re: Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von ich2101 »

Hallo ihr!

Auch bei mir ist es ein Weg der Selbstliebe, mich von negativen Sätzen aus der Kindheit zu distanzieren und die damit verbundenen Themen neu zu besetzen. Zum Beispiel habe ich lange Zeit keinen Weg gesehen, etwas zu lernen, was ich noch nie konnte. Das habe ich aber in einer Familienfreizeit im Sommer beim Thema Häkeln geschafft. Ich habe nicht mehr gedacht, das kann ich nicht lernen, sondern habe mir gesagt, hier unter den ganzen Menschen ist garantiert jemand, der mir das beibringen kann. Das hat super geklappt.
Ein weiteres Beispiel wäre das Singen. Das steht noch auf meiner To-do-Liste. Ich habe zwar einen Jeder-kann-Singen-Kurs bei der Volkshochschule gemacht, aber das regelmäßig in einer Gruppe zu praktizieren steht noch aus. Der Kurs hat auf jeden Fall sehr gut getan :-)

Ich wünsche euch, dass ihr heute eure Bedürfnisse gut wahrnehmen könnt.

Viele Grüße
lt.cable
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Re: Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von lt.cable »

Ahoi, Krawallschachtel!

Für mich bei genauerer Betrachtung ein eher trauriges Thema, weil ich da immer noch nicht viel weiter bin. In der Schulzeit, mehr noch im Studium war ich immer Getriebener. Über Erfolge, Lob, gute Noten konnte ich mich nie freuen. All das verschaffte stets nur ganz kurze, minimale Erleichterung dahingehend, Strafe und Meckerei entgangen zu sein, bevor wieder die Denke einsetzte: Nicht gut genug, überhaupt alles nicht genug. Bloß vorsichtig sein. Was kann ich denn schon? Bald gibt es sicher was auf den Deckel!

Bei der der Arbeit als Call-Center-Agent habe ich geackert wie ein Irrer. Auf lange Sicht hat mich die eher fragwürdige Altlast aus Kindheit und Jugend (siehe oben) hier unaufhaltsam in die Überforderung getrieben. Und auch dazu, dass ich nachher, als ich platt und fertig war, dort einigen Menschen, die mir wohlgesonnen und prinzipiell zugetan waren, gegenüber reichlich ungerecht gewesen bin.

Es grüßt

lt.cable
Ein Nilpferd wollte zum Ballett
als schönster aller Schwäne.
Nur war es fürs Ballett zu fett.
So scheitern viele Pläne.
- Charles Lewinsky
ich2101
Beiträge: 5
Registriert: 11. Feb 2024, 13:30

Re: Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von ich2101 »

Hallo lt.cable,

das tut mir sehr leid, dass du dich bei diesem Thema unter Druck fühlst. Mir geht es auch oft noch so, deshalb versuche ich mir die Bereiche, wo ich etwas für mich und ohne Leistungsdruck angehen kann, vor Augen zu stellen, um die negativen Erfahrungen aus der Vergangenheit überschreiben zu können. Ich habe zwei kleine Kinder und konzentriere mich auch auf deren Lachen, wenn ich merke, dass meine Seele in Schieflage gerät.

Ich finde es toll, dass du dir ehrlich eingestehen kannst, wenn du gegenüber anderen Menschen ungerecht gewesen bist. Das fällt mir noch schwer. Bevor es da zu einer Äußerung oder Handlung kommt, habe ich meist schon ein wahres Begründungsgerüst in meinem Kopf aufgebaut, sodass ich nicht mehr den Weg zurück finde.

Viele Grüße
MissMikse
Beiträge: 466
Registriert: 14. Mär 2023, 20:07

Re: Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von MissMikse »

Hallo zusammen,

schwieriges Thema, gutes Thema für einen Thread, danke!

Also zunächst mal zu meiner Ausgangslage diesbezüglich: ich hatte sehr, sehr lange auch immer den Kritiker im Ohr, auch bei mir meistens die Stimme meiner Mutter (gepaart mit den Drohungen und Schlägen, die ich tatsächlich von ihr bekommen habe in bestimmten Situationen). Ich war (bin teilweise immer noch) sehr streng mit mir selbst, schimpfe mit mir selbst wenn etwas nicht klappt, fordere ständig mehr und bessere Leistungen von mir und halte mir immer wieder vor, dass ich nicht "genug" bin in vielerlei Hinsicht: nicht schön genug, nicht schlank genug, nicht schlau genug, nicht reich genug, nicht liebenswert usw. Und all diese negativen Glaubenssätze haben sich seit meiner Kindheit durch verschiedene Äußerungen und Handlungen diverser Personen in mir eingebrannt. Es ist sehr schwer, die wieder los zu werden...

Ich frage mich immer wieder mal: wie kann mich jemand anderer lieben, wenn ich mich selbst noch nicht mal mag? Und dann frage ich mich wieder: wie soll ich mich mögen, wenn ich das nie gelernt habe? Wenn ich nie gespiegelt bekommen hab von meinem Umfeld, dass ich "mögenswert" bin? Von "liebenswert" will ich hier gar nicht reden... Und wenn ich mich hier und jetzt selbst nicht mag und nicht liebe - dann spiegeln andere das auch irgendwo wieder. Und dann fühle ich mich in meinem Denken bestätigt. Ein Teufelskreis.

Was mir hilft und was ich leider noch viel zu selten mache: mein inneres Kind umsorgen. Meinem inneren Kind selbst die Mutter sein, die ich mir immer gewünscht hätte. Auf diese Weise können unerfüllte Bedürfnisse aus der Vergangenheit zumindest ein Stück weit aufgeholt werden.
Und ich versuche, mich öfter mal zu loben, mir zu erlauben stolz zu sein auf meine Leistungen. Das hat nichts mit Überheblichkeit zu tun, A...loch sein oder abheben oder wie auch immer das manch einer nennen könnte. Nein, es ist Teil der Selbstwertschätzung. Teil meiner Kur und Heilung. Ich darf - nein, ich MUSS freundlicher mit mir selbst umgehen. Manchmal nachsichtiger mit mir selbst sein. Mich nicht ständig überfordern.

Die Erwartungen, die ich versuche zu erfüllen, werden von anderen Personen gar nicht an mich gestellt. Die setze ich selbst in mich. Mein Chef sagt mir immer wieder mal, ich soll selbstbewusster sein und zufrieden mit meiner Leistung. Wenn ich z.B. im Coaching mit 99 von 100 Punkten raus geh, dann freu ich mich nicht, sondern ärgere mich über den 1 Punkt Abzug. Wozu??? Wenn andere schon mit 80 Punkten voll zufrieden sind und ich somit eh zu den Besten gehöre. Warum muss/will ich dann unbedingt die Allerbeste sein? Hier muss jetzt öfter mal das Pareto-Prinzip aushelfen: mit 20% Aufwand kann man schon 80% des Erfolgs erreichen. Und man muss nicht nochmal 80% Aufwand betreiben, um auch noch die letzten 20% Erfolg zu bekommen. Nicht immer. Nicht überall. 80% reicht bei fast allem.

Wenn wir den inneren Kritiker haben - warum setzen wir dann nicht auf die andere Schulter den inneren Coach und Motivator als Gegenpart?
Meinem inneren Schweinehund (der meine Unordnung super findet) hab ich als Gegenpart einen anderen Hund gegenüber gestellt, den ich Picobello nenne (und der ein bisschen aussieht wie Pluto... ;) ). Bello ist ja ein gängiger Hundename. Bello heißt außerdem "schön". Und den Begriff "picobello" gibt es ja auch - und grade beim Haushalt darf der Unordnung gerne eine picobello Ecke gegenüber stehen. ;)

Soweit meine Gedanken zum Thema. Ich wünsch euch allen eine gute Nacht!
Aurelia Belinda
Beiträge: 7784
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Wohnort: Mittelfranken

Re: Selbstliebe / strenger Anteil

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallöchen Eva (Krawallschachtel) :)

zu deiner Frage vom 25. Januar
an mich hier im Strang.

Die Nahrung mit der ich den inneren Kritiker füttere, welche ihm so gar nicht schmeckt, sind Gedanken, welche den Gegenpart darstellen, den er mir wiederholt einreden will.
Ich spreche mit ihm.... nein ich mache keine Selbstgespräche 😁 natürlich innerlich.
Sage ihm, dass er keine Chance mehr hat, mich in die Irre zu führen. Zeige ihm meine Stärken auf, er will mich klein halten. Mir weis machen, ich sei ein Nichts, wertlos für die Welt, zu nichts zu gebrauchen. Aber all das ist SEIN URTEIL.

Meines von mir ist G. s. D. heute ein ganz anderes. Manchmal will er mich noch trietzen, Verwirrung in mir stiften, ich bitte ihn dann möglichst freundlich, das Feld zu räumen,.. :)
konzentriere mich auf meine Fähigkeiten.
Werde ihm keine Macht mehr über mein Urteil geben. Das "schmeckt" ihm nicht, er will mich mit seiner Nahrung füttern. Dem setze ich meine Stärken entgegen. Er taucht nur noch selten auf, ein echt lästiger Plagegeist. Hartnäckigkeit ist aber u. a. auch eine meiner Stärken. Viel zu lange und zu oft, hab ich in meinem Leben, den Tätern, den falschen Glaubenssätzen, Glauben geschenkt, mich verwirren lassen, mich niederdrücken lassen....Ich war es leid, dass dies mich blockierte. Mich runter zog.

Hier in den Postings zu Anfang war meine Beobachtung, dass manch ein User lediglich im Außen sucht, sprich, was tut mir gut, Beispiel Freunde, Hobbys, Unternehmungen....
meine Erfahrung ist, dass dieses Suchen im Außen alleine, nicht ausreicht.
Man macht sich dadurch abhängig von allem u. jedem. Bei mir funktionierten die neuen Glaubenssätze erst dann, als ich mich selbst gefunden hatte. Dies war gelungen, in dem eben nichts mehr im Außen statt fand. Kein großer Einfluss mehr vorhanden war. Sondern ein Beschäftigen mit meiner selbst. Wer bin ich? Was will ich? Welche Werte zählen für mich? Was genau brauche ich dazu? Was steht mir im Wege.... etc. welche Ziele, Träume, Wünsche machen mich aus, unabhängig von anderen.

Ich hatte seinerzeit Jahrzehnte lange Belastungen hinter mir. Beruflich & privat. Verluste zu Haufen. Schwere Vergangenheit.
Lebte in Existenznot. Hatte keinen RAUM mehr für mich durch die Lebenssituation. Fühlte mich gefangen. Ohne scheinbaren Ausweg. Befand mich in einer Identitätskrise. Lebte über Jahre auf kleinstem Radius. Ohne Kontakte. Kräfte mäßig stets am Limit....war pflegende Angehörige.
All dies führte dazu, dass ich mich während andere, die Welt schlief, mich mit mir auseinander setzte. Intensiv. Es waren die lehrreichsten Jahre meines Lebens. Ich fand den Zugang zu mir. Zu meinem Ich. Diese Überzeugung lebe ich heute..
Dies ist der größte Gewinn. Daraus ziehe ich all meine Kraft.

Was immer ihr auch sucht im Leben, alleine im Außen wird das ein schwieriges Unterfangen. Dort herrscht zu vieles, das einen Einfluss hat, auf das WESENTLICHE.
Wünsche jedem ein kraftvolles INNEN.
Welches nur in einem selbst zu finden ist.
Ich muss nicht mehr hadern, zweifeln, bloß weil ein lästiger Plagegeist unangekündigt zu Besuch kommt, und mir Flausen in den Kopf setzen will.
Ich muss auch nicht mehr auf mich herab schauen. Mich klein machen.
Vielmehr mich annehmen, mit all meinen Schwächen. Aber auch Stärken.

Liebe Grüße an alle, Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
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