Angst vor Klinik

[Muli07]

Hallo ihr Lieben,

bald steht ein stationärer Klinikaufenthalt an und mich packt gerade extrem die Angst:
Was wenn ich mich nicht wohlfühle? (Das Erstgespräch in der Klinik hat ein nicht so schönes Bauchgefühl hinterlassen)
Was wenn es mir danach auch nicht besser geht?
Ich muss mich dort beweisen, dass ich gesund werden kann
Etc.
All solche Gedanken packen mich in solchen Momenten und machen die Angst nur noch größer.

Vielleicht könnt ihr ja mal unten in den Kommentaren von positiven Erfahrungen aus der Klinik berichten. Das hilft wahrscheinlich nicht nur mir, sondern auch vielen anderen.

Liebe Grüße
Muli

[Suchende2]

Hallo Muli,

ich habe gute und schlechte Erfahrungen in der Klinik gemacht.
In der Akutklinik habe ich viele schlechte Erfahrungen gemacht und trotzdem war es zu dem Zeitpunkt der richtige Ort für mich und ich würde mich immer wieder so entscheiden.
Vor dem Aufenthalt in der Akutklinik war ich 24 Stunden am Tag von Angst "umnebelt". Das war ich nach der Akutklinik nicht mehr.
Ich habe viele tolle Leute kennengelernt, mit denen ich noch heute Kontakt habe.
In der Akutklinik ist die Kreativtherapeutin mit mir in mein Trauma gegangen und hat dadurch etwas gelöst. Ich bin ihr so dankbar.
Noch heute gehe ich in unregelmäßigen Abständen als Selbstzahlerin zu ihr.

In der Tagesklinik (circa 9 Monate später) hatte ich durchweg tolle Therapeuten und eine tolle Gruppe.
Die Tagesklinik hat mich nachhaltig stabilisiert.

Wenn Du Dich dort nicht wohlfühlst, dann besprichst Du es dort und kannst dann eine Entscheidung treffen.
Wenn es Dir danach nicht besser geht, dann hast Du es zumindest versucht.
Was wenn Du nicht in die Klinik gehen würdest, es Dir aber danach besser gehen würde? Dann würdest Du eine Möglichkeit verschenken.
Wieso mußt Du dort beweisen, daß Du gesund werden kannst? Das verstehe ich nicht.

Die Angst vor dem Unbekannten ist verständlich. Du kannst nur Gewinnen (zumindest an Erfahrung).
Den anderen Patienten geht es genauso wie Dir. Die verstehen Deine Ängste und Unsicherheiten und auch die Pflegekräfte und Therapeuten kennen das.

Alles Gute,
Suchende

[lt.cable]

Ahoi, Muli07!

Akutklinik bei mir ist nicht schlimm. Kann daran liegen, dass ein eher offener Ansatz verfolgt wird. Im Dialog mit den Patienten in allen Dingen, so lange das möglich ist. Bei manchen psychischen Störungen (gemischte Stationen) geht das zu Anfang der Behandlung natürlich kaum bis gar nicht.

Auch mit den Menschen komme ich drinnen besser klar als draußen. In jedem Fall interessant, wen man da so alles trifft. Das weitet etwas den Blick über die eigene Befindlichkeit hinaus. Kontakte habe ich noch keine danach behalten, wobei ich ohnehin nicht der Typ dafür bin, Kontakte zu erhalten.

Den geschützten Raum, die strukturierten Tage und die Zwangsvergesellschaftung innerhalb einer Gruppe von Menschen habe ich stets als hilfreich und angenehm empfunden - freilich immer nach etwas Anlaufzeit. Irgendwann kommt dann aber schon die Sehnsucht nach mehr Freiheiten draußen auf. Bis zum nächsten Absturz halt.

Es grüßt

lt.cable