Zwischenmenschliche Verhaltensweisen

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Helgaline
Beiträge: 91
Registriert: 25. Mär 2021, 12:47

Zwischenmenschliche Verhaltensweisen

Beitrag von Helgaline »

Hallo an Alle, :hello:

ich bin Angehörige und schreibe normalerweise auch dort.

Jetzt ist es jedoch so, dass mein Partner keine Krankheitseinsicht hat, jedoch in Einzeltherapie (VT) geht und ab sofort Mirtazapin 15mg nimmt. In Paartherapie sind wir auch, jedoch trotz 1,5 Jahren nicht besonders erfolgreich.

Was mir sehr zu schaffen macht, sind seine extremen Stimmungsschwankungen, eher aggressive Impulsivität und das Thema Schuld geben/Recht haben.

Jetzt meine Fragen:
Wie geht ihr mit eueren Partnern um?
Könnt ihr Fehler einsehen und euch entschuldigen?
Ist es euch möglich, mit euerem Partner zu kommunizieren? Auf Augenhöhe?
Könnt ihr empathisch reagieren?

Möglicherweise klingt das jetzt merkwürdig, aber ich würde mich sehr über Antworten freuen, weil ich inzwischen leider oft denke, er ist nur ein Ar….

Vielen lieben Dank im Voraus!
Ellen
DAS LEBEN IST SCHÖN, VON EINFACH WAR NIE DIE REDE! :?
Muschelsammlerin
Beiträge: 200
Registriert: 18. Dez 2016, 18:34

Re: Zwischenmenschliche Verhaltensweisen

Beitrag von Muschelsammlerin »

Es ist immer schwer, das eigene Verhalten zu reflexieren und einzuordnen, besonders wenn man depressiv ist.
Von mir kann ich sagen, dass ich wesentlich empfindlicher auf Kritik reagiere und da auch schon mal etwas patzig und gereizt reagiere. Meines Empfindens nach ist das aber ehr selten. Ich bin vom Typus her ein zurückhaltender und rücksichtsvoller Mensch, respektiere meinen Mann und versuche immer möglichst auf Augenhöhe und ohne Aggression zu reagieren.Meist klappt das auch.
Durch eine Depression verliert man ja nicht komplett den eigenen Charakter. Wer als gesunder Mensch ehr cholerisch und rechthaberisch war, ist es als Kranker vermutlich auch, evtl. kommen negative Charaktermerkmale sogar besonders heftig zum Vorschein.
Aber ich bin kein Psychologe, vielleicht ist es nicht bei allen so.
Man sollte sich so oder so nicht alles gefallen lassen und immer zurückstecken, auch einem depressiven Partner gegenüber nicht.
Entschuldigen kann man sich auch als depressiver Mensch und sollte das , wenn nötig auch machen.
Empathie ist auch eine Eigenschaft, die in den Menschen steckt oder eben nicht. Es kann schon sein, dass man als depressiver Mensch sehr mit sich selbst und den eigenen Befindlichkeiten beschäftigt ist, das schließt Empathie, vor allem mit geliebten Menschen, aber keineswegs aus.
Ich habe , so denke ich, ehr zu viel Empathie, auch jetzt.Ich mache mir immer Gedanken, ob mein eigenes Verhalten andere stört oder verletzt und ich bin nach wie vor eine gute Zuhörerin, die sich für die Befindlichkeiten der Mitmenschen interessiert und mitfühlen kann.
**************************************************************************
Liebe Grüße von der Muschelsammlerin
Angia
Beiträge: 9
Registriert: 7. Jan 2024, 12:21

Re: Zwischenmenschliche Verhaltensweisen

Beitrag von Angia »

Muschelsammlerin hat geschrieben: 8. Jan 2024, 13:32 Es ist immer schwer, das eigene Verhalten zu reflexieren und einzuordnen, besonders wenn man depressiv ist.
Von mir kann ich sagen, dass ich wesentlich empfindlicher auf Kritik reagiere und da auch schon mal etwas patzig und gereizt reagiere. Meines Empfindens nach ist das aber ehr selten. Ich bin vom Typus her ein zurückhaltender und rücksichtsvoller Mensch, respektiere meinen Mann und versuche immer möglichst auf Augenhöhe und ohne Aggression zu reagieren.Meist klappt das auch.
Durch eine Depression verliert man ja nicht komplett den eigenen Charakter. Wer als gesunder Mensch ehr cholerisch und rechthaberisch war, ist es als Kranker vermutlich auch, evtl. kommen negative Charaktermerkmale sogar besonders heftig zum Vorschein.
Aber ich bin kein Psychologe, vielleicht ist es nicht bei allen so.
Man sollte sich so oder so nicht alles gefallen lassen und immer zurückstecken, auch einem depressiven Partner gegenüber nicht.
Entschuldigen kann man sich auch als depressiver Mensch und sollte das , wenn nötig auch machen.
Empathie ist auch eine Eigenschaft, die in den Menschen steckt oder eben nicht. Es kann schon sein, dass man als depressiver Mensch sehr mit sich selbst und den eigenen Befindlichkeiten beschäftigt ist, das schließt Empathie, vor allem mit geliebten Menschen, aber keineswegs aus.
Ich habe , so denke ich, ehr zu viel Empathie, auch jetzt.Ich mache mir immer Gedanken, ob mein eigenes Verhalten andere stört oder verletzt und ich bin nach wie vor eine gute Zuhörerin, die sich für die Befindlichkeiten der Mitmenschen interessiert und mitfühlen kann.

Sehr schön geschrieben, hätte auch von mir sein können ;-)
Angia
Beiträge: 9
Registriert: 7. Jan 2024, 12:21

Re: Zwischenmenschliche Verhaltensweisen

Beitrag von Angia »

Helgaline hat geschrieben: 8. Jan 2024, 12:30 Hallo an Alle, :hello:

ich bin Angehörige und schreibe normalerweise auch dort.

Jetzt ist es jedoch so, dass mein Partner keine Krankheitseinsicht hat, jedoch in Einzeltherapie (VT) geht und ab sofort Mirtazapin 15mg nimmt. In Paartherapie sind wir auch, jedoch trotz 1,5 Jahren nicht besonders erfolgreich.

Was mir sehr zu schaffen macht, sind seine extremen Stimmungsschwankungen, eher aggressive Impulsivität und das Thema Schuld geben/Recht haben.

Jetzt meine Fragen:
Wie geht ihr mit eueren Partnern um?
Könnt ihr Fehler einsehen und euch entschuldigen?
Ist es euch möglich, mit euerem Partner zu kommunizieren? Auf Augenhöhe?
Könnt ihr empathisch reagieren?

Möglicherweise klingt das jetzt merkwürdig, aber ich würde mich sehr über Antworten freuen, weil ich inzwischen leider oft denke, er ist nur ein Ar….

Vielen lieben Dank im Voraus!
Ellen

:hello:

ich denke mal, dass es auch darauf ankommt, ob wir Frauen oder Männer betroffen sind.
Hier am besten auf eine Antwort warten, dass ein Mann dir hierzu anworten wird.
Ich reagiere genau so wie Muschelsammlerin :-)

Das es nicht einfach mit depressiven Partnern/Kollegen/Familienangehörige/Freunde....., dass wissen wir bestimmt alle.
Es ist wichtig für dich, den Fokus nicht von dir selbst zu verlieren. Liebe und lebe du auch deine Hobbies, hast du keine, dann suche dir welche.
Mache irgendeine Sportart wo du auch mit anderen Menschen zusammenkommst z.B Wassergmnastilk, Walking,.....es gibt so viele Unterschiedliche Angebote, da findet man immer etwas, was man gerne macht und wenn es dann doch nur das Zusammenschweißen der Gruppe ist :-)

Pass auf dich auf und bleibe stark!!
Alles Gute dir :-)
Katerle
Beiträge: 11264
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Zwischenmenschliche Verhaltensweisen

Beitrag von Katerle »

Hallo Ellen,

einfach ist das auch nicht, wenn der Partner keine Krankheitseinsicht hat.
Kann das auch alles nachvollziehen, was du schreibst und das dir das sehr zu schaffen macht usw.

Also, ein liebevoller und respektvoller Umgang ist wichtig,
Und ja, mir gelang es schon immer zu meinen Fehlern zu stehen und mich entschuldigen.
Und auch, mit ihm auf Augenhöhe zu kommunizieren und bin auch empathisch.

Aber ich sage auch, wenn seine aggressive Impulsität zum Vorschein kommt, (in einer ruhigen Minute), dass das so nicht geht und ich auch seine guten Eigenschaften benenne.

Ich tue auch einiges für mich, mache Entspannung, Sport, Musik, lesen, walken, Fahrradfahren, Spaziergänge. ins nach dem anderen.

Alles Gute, Kraft und Geduld

Katerle
Helgaline
Beiträge: 91
Registriert: 25. Mär 2021, 12:47

Re: Zwischenmenschliche Verhaltensweisen

Beitrag von Helgaline »

Hallo Muschelsammlerin, Angia und Katerle,

vielen lieben Dank für eure Antworten. ❤

@Katerle, mir ist es leider nicht mehr möglich, etwas bezgl. seiner aggressiven Impulsivität bzw. Reaktionen anzusprechen. Es würde mit Schuldumkehr bzw. einer Diskussion ohne Lösung enden.

Außerdem gibt es wirklich so gut wie nie eine LÖSUNG/Entscheidung bei einem Konflikt. Das macht mich wirklich wahnsinnig, weil ich dann immer in der Luft hänge, dass Gefühl habe, nicht ernst genommen zu werden.

Das ist auch so ein Thema: tendenziell möchte er alles bestimmen/kontrollieren, ist aber nicht in der Lage, eine Entscheidung zu treffen.
Ich weiß zwar, dass das in einer Depression fast unmöglich ist, aber kombiniert mit seinem Verhalten, alles kontrollieren bzw. bestimmen zu wollen, echt eine Herausforderung.
Es bedeutet ja für mich, dass ich alleine kaum noch Entscheidungen treffen kann, er aber auch nicht, also alles durcheinander (hoffe, es ist verständlich!?).

Ich habe schon länger damit begonnen, mehr für mich zu tun, aber noch nicht ausreichend. Das habe ich mir für 2024 fest vorgenommen. Dieses Jahr soll wirklich besser für mich werden. Ich bin jetzt dann 55 Jahre alt und möchte ein gutes Leben haben! Und das haben wir ja alle verdient.

Im Moment warte ich tatsächlich darauf, dass er mit der Einnahme des ADs beginnt; ich erhoffe mir da etwas, mal wieder.

Jetzt fände ich es super, wenn sie hier ggf auf Männer zu meinen Fragen äußern würden.

Auch wenn euch das Verhalten meines Partners nicht mit euerem identisch ist. 1000 Dank.

Liebe Grüße von Ellen
DAS LEBEN IST SCHÖN, VON EINFACH WAR NIE DIE REDE! :?
Katerle
Beiträge: 11264
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Zwischenmenschliche Verhaltensweisen

Beitrag von Katerle »

Sorry Ellen, dass ich erst jetzt antworten kann...

Kann nachvollziehen, wie du dich fühlst. Einer Bekannten von mir ging es ähnlich wie dir mit ihrem Partner. Sie wurde nie ernstgenommen und er wollte alles bestimmen. Erst nach vielen Jahren gelang es ihr, sich wenigstens räumlich von ihm zu trennen. Und er meinte, wehe, wenn sie sich trenne...
Es entwickelte sich dann so, dass es sich zwischen den Beiden wieder verbesserte in der Beziehung. Er bemühte sich sehr um sie und ging auch liebe -und respektvoller mit ihr um, so dass es sich positiver entwickelte insgesamt. Es kann allerdings auch anders werden...

Es ist schonmal gut, dass du mehr für dich tun möchtest und ich wünsche dir sehr, dass du es schaffst, das umzusetzen in diesem Jahr.

LG Katerle
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