Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Gartenkobold
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Heiligendamm,

herzlichen Glückwunsch zur bewilligten Maßnahme!

Da kann man mal sehen, wie weit die Einschätzung des Leistungsvermögens ja nach Auftraggeber des Gutachtens auseinander liegen kann. Woran das wohl liegt? Ein Schelm wer Arges dabei denkt. Und welche Aussagekraft hat dann noch die Einschätzung des Leistungsvermögens in Bezug auf den real vorliegenden Gesundheitszustand?

LG Gartenkobold
SonneundDunkenheit
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Heiligendamm,

ist es DAS Gutachten was im Rahmen deiner Klage vor dem Sozialgericht neu erstellt wurde? Wenn ja, dann tut es mir sehr leid, dass die Klage nicht erfolgreich war und du keine EMR erhältst (nicht mal eine halbe).

Bei den Gutachten im Rahmen der Nachlosigkeit der AfA steht häufig dabei, dass sie "nur vorläufig" entscheiden und die endgültige Entscheidung der DRV abwarten. Insofern hat deine Beraterin der AfA die Möglichkeit sich auf ein neueres Gutachten der DRV zu stützen.
Ich wünsche dir, dass die LTA Maßnahme bewilligt wird und du damit wieder zurück in die Arbeitswelt kommst.
Schönen Abend noch
Heiligendamm2020
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Heiligendamm2020 »

@Gartenkobold

Noch habe ich es nicht schriftlich. Trotzdem danke für die Glückwünsche.

@SonneundDunkelheit
Nein, das bezieht sich auf das letzte Gutachten von 07/2022, aufgrund dessen ich die Klage erhoben habe.
Ein neues Gutachten im Bezug auf meine Klage steht noch aus.
Ich weiß aber, dass die Rentenversicherung das Sozialgericht dazu aufgefordert hat.
Danke auch dir für deine Worte.
Flieht - ihr Narren!
Gartenkobold
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Heiligendamm,

in meinem letzten Praktikum im Rahmen meiner LTA im ärztlichen Dienst einer Behörde zur sozialmedizinschen Begutachtung, wurde mir erklärt, wie man Stellungnahmen zu den medizinischen Gutachten des Sozialgerichtes (SG) verfasst. Von einem Amtsarzt, der das ein ganzes Berufsleben gemacht und viele Gerichtsverfahren vor dem SG mitgemacht hat.

Quintessenz: die Gutachter des SG begutachten wesentlich mehr "in Richtung" des Antragstellers.

Es kann sein dass Du laut deren Gutachten geringer leistungsfähig bist, als laut Gutachten der DRV.

Dann kommt es darauf an, wie der Richter entscheidet. Allerdings kann dieser durch die beiden Schöffen überstimmt werden. Ist bestimmt auch noch einmal von SG zu SG verschieden.

Mein Gefühl in der Sozialmedizin...bis zum Widerspruch ist alles relativ gut geregelt. Es gibt eine klare Rechtsauslegung. Je nach Behörde kann man sich direkt auf die Gesetze berufen, oder man nimmt fachliche Weisungen zu Hand. Mit dieser Vorgehensweise habe ich viele Anerkenntnisse bekommen. Nach dem Widerspruch ist das Rechtssystem meinem Gefühl nach, nach oben offener. Es gibt weniger klare Vorgaben. Das heißt aber auch, dass für den Antragsteller mehr möglich ist. Gerade in Rentenverfahren der DRV muss es doch sehr viele Urteile geben, auf die man sich berufen könnte?

Gibt die Hoffnung nicht auf!

LG Gartenkobold
DieNeue
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von DieNeue »

Hallo T Ally,

ich hab in letzter Zeit öfter an dich gedacht. Ich schicke dir eine feste Umarmung und wünsche dir, dass du die Feiertage gut verbringen kannst und auch ein bisschen Kraft schöpfen kannst.

Liebe Grüße,
DieNeue
Heiligendamm2020
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Heiligendamm2020 »

Ich habe es bis dato nur als Mail und nicht in schriftlicher, offizieller Form.
Aber laut dieser Mail darf ich ab Februar in einer Integrationsmaßnahme im Rahmen der LTA teilnehmen.
Das freut mich natürlich. Gleichzeitig beschäftigt mich das so stark, dass ich wieder Panikattacken bekomme. :(
Ich bin schon die halbe Nacht und jetzt wach deswegen und kann mich nicht beruhigen, was für eine Schei*e.
Ich habe noch eine Frage an die Profis unter euch (Gartenkobold? T_Ally?)
Darf man mit GdB50 über die Gleichstellung auch schon eher in die Altersrente, ohne Abschläge?
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Gartenkobold
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Heiligendamm,

mit einer Gleichstellung kannst Du keine Altersrente der DRV für schwerbehinderte Menschen beziehen. Mit dem GdB 50 (Bescheid über die Schwerbehinderung, Ausweis der erst ab GdB 50 ausgestellt wird) schon.
Es gab schon eine Diskussion ob Du nun Gleichgestellt oder Schwerbehindert bist?
Was ist denn der Fall? Was steht im Bescheid und hast Du einen Ausweis?

Im Vorfeld der Maßnahme war ich auch aufgeregt. Hast Du in Deiner Therapie gelernt, gezielt im Vorfeld einer Panikattacken zu handeln um diese abzuschwächen bzw. Ängste zu bewältigen?

Erwarte nicht zu viel von der Maßnahme und viel Erfolg!

LG Gartenkobold
Heiligendamm2020
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Heiligendamm2020 »

Hallo Gartenkobold!

Ich bin mit 50 % GdB ohne Ausweis über eine
Gleistellung (Antrag AfA) unbefristet schwerbehindert.
Das man damit nicht eher in die gesetzliche Altersrente kommen kann finde ich unverständlich.
Ist man durch Gleichstellung "weniger" schwerbehindert, obwohl man ebenso 50 %
anerkannt bekommen hat?
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Gartenkobold
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Heiligendamm,

die Gleichstellung soll dem drohenden Jobverlust durch die Behinderung entgegen wirken. Die Gleichstellung wird ja bei der BfA beantragte und dient dem Zweck durch die Behinderung nicht arbeitslos zu werden und so Leistungen der BfA beziehen zu müssen. Mit Gleichstellung hat man auch keinen Anspruch auf mehr Urlaub, aber schon den besonderen Kündigungsschutz bzw. das das Integrationsamt bzw. der IFD mit einbezogen werden muss bei einer Kündigung. So soll verhindert werden, dass die Kündigung wegen einer Behinderung erfolgt und ggf. durch Anpassung des Arbeitsplätzes z.B. durch technische Hilfsmittel, verhindert werden.
Die Gleichstellung dient dem Verbleib im Arbeitsleben nicht dem Bezug von Rente. Deshalb wird mit Gleichstellung auch LTA gefördert. Frag am besten noch mal Deinen Fachanwalt für Sozialrecht, vielleicht kann er Dir andere Infos und Erklärungen geben.

LG Gartenkobold
Senif
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Senif »

Ist das so, dass man bei Gleichstellung, den Menschen mit einem GdB von 50 gleichgestellt ist, aber selbst keine 50 hat ?
Gartenkobold
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Gartenkobold »

Man ist im Arbeitsleben einem Menschen mit GdB 50 gleichgestellt (https://www.sovd-sh.de/aktuelles/meldun ... n%20Urlaub.) in den darüber hinausgehenden Aspekten nicht.
Gartenkobold
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Gartenkobold »

Zitat SOVD:" Der Name führt in die Irre: Eine Gleichstellung verwandelt Sie nicht in einen Menschen mit anerkannter Schwerbehinderung". Das gilt leider nur für das Arbeitsleben. Deshalb einen Verschlimmerungsantrag stellen, wenn dieser Aussicht auf Erfolg hat. Es kann auch sein, dass der GdB dadurch verringert wird...man muss wissen wo dieser Antrag hinführen kann. Informieren und berufen im Widerspruchsverfahren kann man sich an der/auf die VersMedV.
Nachtmensch
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Nachtmensch »

Nur kurz zu GDB 50 weil meiner gerade von 30 auf 50 erhöht wurde. Den Ausweis muss ich gesondert anfordern und dazu natürlich ein Passfoto ans Versorgungsamt schicken, bzw. das ganze online tätigen. Ein entsprechendes Schreiben ist dem(meinem) Bescheid hinzugefügt. Entscheidend ist aber der Bescheid, da meines Wissens der Ausweis zeitlich begrenzt ausgestellt wird, wie die meisten anderen Ausweise der BRD. Selbst ohne besondere Merkzeichen sollte aber ein GDB 50 eine Gleichstellung obsolet machen bezüglich des besonderen Kündigungsschutzes, jedenfalls nach meinem Kenntnisstand. Wobei es ja eine Kündigung auch nur etwas komplizierter für den AG macht und nicht gänzlich unmöglich. Aber generell sollte das Versorgungsamt da ja Auskunft erteilen können, wie es sich mit dem Ausweis verhält.
SonneundDunkenheit
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Bei einer unbefristeten Schwerbehinderung (ab GdB von 50) ist auch der Ausweis (die grüne Karte) unbefristet zumindest in meinem Bundesland.
Bei mir wurde im letzten Jahr von 60 auf 90 erhöht und die neue Karte kam automatisch da ich ja beim Versorgungsamt bereits ein Foto hinterlegt hatte.

@ Heiligendamm: bei dir stelle ich mir immer noch die Frage, ob du eine Gleichstellung über die AfA oder über das Versorgungsamt einen GdB von 50 zuerkannt bekommen hast.
Es wäre mir neu, dass die AfA grundlegend den GdB mit all den daraus resultierenden Rechten erhöhen darf.
Heiligendamm2020
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Heiligendamm2020 »

@SonneundDunkelheit

Die 30 % kamen vom LASV, die Gleichstellung auf 50% unbefristet kam über die AfA zustande.
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Nachtmensch
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Nachtmensch »

Hallo Heiligendamm,

Die AfA erhöht nicht einen GDB von 30 auf 50 sondern stellt jemanden der eben einen GDB von 30 hat, mit einem Behinderten der einen GDB von 50 hat in einigen Arbeitsrechtlichen Belangen gleich. Der GDB von 30 bleibt aber natürlich so bestehen. Eine Erhöhung des GDB kann nur das Versorgungsamt gewähren. Naja und noch ein kluggeschissener Hinweis, der GDB ist ein Grad und hat mit Prozenten nichts zu tun. Daher gibt es keinen GDB x% sondern nur einen GDB x
Schlumpffine
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Schlumpffine »

Hallo,
ich bitte um Entschuldigung, aber ich verstehe die Diskussion oder den Thread nicht mehr und bin total verwirrt.
§ 2 SGB IX sagt aus:
Menschen mit Behinderungen sind Menschen, die körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben, die sie in Wechselwirkung mit einstellungs- und umweltbedingten Barrieren an der gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate hindern können. Eine Beeinträchtigung nach Satz 1 liegt vor, wenn der Körper- und Gesundheitszustand von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweicht. Menschen sind von Behinderung bedroht, wenn eine Beeinträchtigung nach Satz 1 zu erwarten ist.
Satz 2
Menschen sind im Sinne des Teils 3 schwerbehindert, wenn bei ihnen ein Grad der Behinderung von wenigstens 50 vorliegt und sie ihren Wohnsitz, ihren gewöhnlichen Aufenthalt oder ihre Beschäftigung auf einem Arbeitsplatz im Sinne des § 156 rechtmäßig im Geltungsbereich dieses Gesetzbuches haben.
Satz 3:
Schwerbehinderten Menschen gleichgestellt werden sollen Menschen mit Behinderungen mit einem Grad der Behinderung von weniger als 50, aber wenigstens 30, bei denen die übrigen Voraussetzungen des Absatzes 2 vorliegen, wenn sie infolge ihrer Behinderung ohne die Gleichstellung einen geeigneten Arbeitsplatz im Sinne des § 156 nicht erlangen oder nicht behalten können (gleichgestellte behinderte Menschen).

Damit sind einige Beiträge nicht nachvollziehbar , da die Gesetzeslage eindeutig ist.
Die Festellung treffen jeweils die Landesbehörden für Soziales,Jugend und Familie.
Mir ist nicht bekannt, das die Agentur für Arbeit (Afa) einen Grad der Behinderung aussprechen, erhöhen oder erniedrigen kann, weil sie dafür nicht zuständig ist.Hier müsste also die Aussage von Heiligendamm hinterfragt werden.
Hat er einen Rechtsgültigen Bescheid über eine Grad von 50 erhalten, hat er den Status schwerbehindert und Anrecht auf den Ausweis.
Da ich aber nicht allwissend bin, bitte ich um eine fundierte Rückmeldung .
Gruß
schlu
Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Konfuzius
Worte haben die Macht zu zerstören und zu heilen. Wenn Worte sowohl wahr als auch freundlich sind, können sie unsere Welt verändern. “~ Buddha
Nachtmensch
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Nachtmensch »

Die Gleichstellung wird bei der AfA beantragt und von dieser beschieden oder auch nicht. Gleichstellung ändert, wie schon gesagt, nicht den GDB.
Die Aussage von Heiligendamm, dass die AfA seinen GDB von 30 auf 50 durch die wohl erhaltene Gleichstellung erhöht hat stimmt daher nicht. Er wurde lediglich einem Menschen mit mindestens GDB 50 gleichgestellt. Deshalb heißt es ja Gleichstellung.
Heiligendamm2020
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Heiligendamm2020 »

Nichts anderes habe ich im letzten Beitrag geschrieben.
---> Die Gleichstellung kam über die AfA zustande.
Laut Bescheid ist diese Entscheidung unbefristet ausgestellt.

Dazu gilt folgende Erklärung seitens der AfA:
Eine Gleichstellung mit schwerbehinderten Menschen (im Folgenden: Gleichstellung) ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Unter anderem muss der Grad Ihrer Behinderung mindestens 30, aber kleiner als 50 sein. Erfüllen Sie diese und weitere Voraussetzungen, haben Sie Anspruch darauf, mit schwerbehinderten Menschen gleichgestellt zu werden.
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Nachtmensch
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Nachtmensch »

Heiligendamm2020 hat geschrieben: 5. Jan 2024, 16:10 Hallo Gartenkobold!

Ich bin mit 50 % GdB ohne Ausweis über eine
Gleistellung (Antrag AfA) unbefristet schwerbehindert.

Anmerkung - Das bist Du eben nicht, mit GDB 50 schwebehindert

Das man damit nicht eher in die gesetzliche Altersrente kommen kann finde ich unverständlich.
Ist man durch Gleichstellung "weniger" schwerbehindert, obwohl man ebenso 50 %
anerkannt bekommen hat?
In der Tat bist Du mit GDB 30 weniger schwerbehindert wie jemand der von Hause aus einen GDB 50 hat, zumindest rein gesundheitlich betrachtet seitens des Versorungsamtes. Aber Du hast in Arbeitsrechtlicher Hinsicht durch die bewilligte Gleichstellung ja in Dieser und nur in Dieser, den gleichen Arbeitsschutz wie jemand, der einen GDB 50 oder höher hat. Das ist doch schon mal gut.

Du kannst aber trotz Gleichstellung einen Antrag auf Erhöhung des GDB bei einer gesundheitlichen Verschlechterung beim zuständigen Versorgungsamt stellen, sogar recht einfach online und ohne Befunde mit einreichen zu müssen. Die holt sich das Versorgungsamt bei Deinen behandelnden Ärzten und entscheidet dann entsprechend. Solltest Du dann einen GDB 50 unbefristet bekommen, kommen damit auch die Vorteile bezüglich der Rente infrage.
Schlumpffine
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Schlumpffine »

Hallo an alle,
Mit einer Gleichstellung wird grundsätzlich der gleiche Status wie bei einer Schwerbehinderung erlangt.
Dies bedeutet: Gleichgestellte behinderte Menschen haben Anspruch auf
Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben nach dem Schwerbehindertenrecht (SGB IX Teil 3),
besonderen Kündigungsschutz,
besondere Einstellungs- und Beschäftigungsanreize für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber durch Lohnkostenzuschüsse,
Berücksichtigung bei der Beschäftigungspflicht,
Hilfen zur Arbeitsplatzgestaltung,
ggf. Betreuung durch spezielle Fahrdienste.

Darüber hinausgehende Nachteilsausgleiche wie etwa Zusatzurlaub,orangefarbener Parkausweis,früherer Rentenbeginn ohne Abzüge, Stundenermäßigung (bei Lehrern) - um nur einige zu nennen- die Schwerbehinderten Personen zustehen, bleiben unberücksichtigt.
Gerade bei Diskussionen mit Arbeitgebern kommt es daher in vielen Fällen zu Mißverständnissen.
Und - wie schon richtig genannt- sind Personen, die eine Gleichstellung haben, NICHT Schwerbehindert.
Unter https://www.arbeitsagentur.de/menschen- ... chstellung gibt es dazu ausführliche Informationen direkt von der Afa.
Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Konfuzius
Worte haben die Macht zu zerstören und zu heilen. Wenn Worte sowohl wahr als auch freundlich sind, können sie unsere Welt verändern. “~ Buddha
SonneundDunkenheit
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Heiligendamm,

was ist aus der LTA Maßnahme geworden? Konntest du sie beginnen?

Hast du mittlerweile vom Sozialgericht einen neuen Stand bezüglich der Klage EMR erhalten?


Hallo T_Ally,

wie geht's dir mittlerweile? Konntest du für dich selbst eine Entscheidung treffen Richtung Beantragung EMR?
Wie sind deine letzten Praktika verlaufen?


Ich quäle mich gerade mit dem Verlängerungsantrag für die im September auslaufende EMR. Es ist so viel Papierkram.... zusammensuchen von Befunden....vor allem die Selbsteinschätzung fällt mir schwer.

Draußen lacht die Sonne und ich versuche mich jetzt an einem längeren Spaziergang, um den Kopf frei zu bekommen.

Ich wünsche allen ein schönes Wochenende
Insa40
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von Insa40 »

Hallo T-Ally,

ich klicke hier öfter rein, weil ich neue Beiträge sehe, aber Du hast nicht Deinen Nicknamen geändert und schreibst unter neuem Namen weiter?
Mich würde auch interessieren, wie es Dir ergangen ist und wie es Dir aktuell so geht.

Viele liebe Grüße
Insa
T Ally
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von T Ally »

Hallo zusammen,

im Moment lese ich regelmäßig hier, meist in der Bahn auf dem Weg zur Maßnahme / ins Praktikum und zurück. Mir fehlt die Energie für regelmäßige Beiträge.

Meine Maßnahme endet ganz bald. Mittlerweile bin ich froh, denn ich kann diese ganzen Menschen mit ihren Problemen, diesen Wettbewerb des Leidens, nicht mehr ertragen. Die Fähigkeit zur Abgrenzung war noch nie groß, und die letzten Ressourcen sind nun auch verbraucht.
Ich bin innerlich sehr emotional, nach außen wirke ich jedoch eher reserviert. Damit möchte ich verhindern, dass ich jemanden mit meinen Stimmungen belaste oder irgendwie beeinflusse. In der Maßnahme sind natürlich auch Menschen mit anderen Diagnosen und ich habe für mich erkannt, dass ich mit Menschen mit Borderline überhaupt nicht klarkomme. Diese nach außen ausgelebte Emotionalität überfordert mich total. Und sie hemmt mich. Ich habe neben diesen Menschen quasi keinerlei Raum bzw. erlaube mir nicht, mich wirklich zu zeigen.

Ich habe in den letzten Wochen einige Bewerbungen geschrieben, da ich Angst habe, dass ich sonst im wirtschaftlichen Abseits lande. Ein Rentenantrag ist unsicher, hinzu kommt die Angst, wie ich meinen Alltag gestalte, wenn ich keine Struktur von außen habe.

Dann noch die Erfahrungen mit der Agentur für Arbeit, die mich vor einigen Monaten erst in die Akutpsychiatrie getrieben haben und mir dann dort telefonisch mitteilten, dass die Zahlung des AlG1 eingestellt wird, da ich ja krank war und der Vermittlung nicht zur Verfügung stand. AlG2 wurde mir übrigens abgelehnt, damit musste ich auch die Krankenkasse selbst zahlen. Und zwar ohne großartiges Einkommen.
Dem ganzen Druck, dieser Angst, kann ich nicht standhalten; sehe mich mittellos, unversichert unter der Brücke.

Eine Bewerbung war erfolgreich. Ich durfte direkt ins Praktikum starten und habe nun einen Vollzeitjob.
Und bin überfordert.
Ich schlafe schlecht, der Kopf kommt nicht zur Ruhe, aber ich sehe keine andere Lösung, keinen anderen Ausweg. Und hoffe, ich packe das. Das Umfeld im neuen Job ist nett, die Menschen sind hilfsbereit und freundlich.
Mein Kopf macht Ärger.

Einen Therapieplatz habe ich nicht gefunden; viele Telefonate habe ich geführt, hatte einige Erstgespräche und wurde regelmäßig abgelehnt. Bei einer Dame durfte ich wiederkommen und war sogar mehrfach dort. Aber sie sprach mir alle Diagnosen ab, provozierte viel und ich fühlte mich nach den Stunden schlechter als vorher. Als ich dann einmal einen Tag (mehr als 24 Stunden vorher) wegen einer starken Erkältung abgesagt habe, bekam ich im Folgetermin eine Rechnung über ein Ausfallhonorar präsentiert. Eine Erkältung wäre kein Grund abzusagen, meine Erschöpfung sei auch kein Grund, denn erschöpft sei ich ja immer …
Danach konnte ich da nicht mehr hingehen.

Eine weitere Baustelle ist mein Noch-Arbeitgeber. Er ignoriert die Anschreiben meines Anwaltes konsequent und seit Jahren, so dass der alte Arbeitsvertrag noch besteht und mir wohl eine fristlose Kündigung droht, da ich ja demnächst gesund aus der Reha entlassen werde und nicht zur Arbeit erscheine.
Ein Arbeitgeber, der mit seinem sozialen Gewissen wirbt und seine Angestellten gegen die Wand laufen lässt, sich selbst asozial verhält.
Der BR Vorsitz wollte mich am Telefon abwimmeln, dabei wollte ich nur meine Seite der Geschichte erzählen und darum bitten, dass doch der BR mal darauf einwirkt, dass nach Monaten auf meinen Wunsch auf Vertragsauflösung eingegangen wird. Und ich habe ihn darauf hingewiesen, dass wohl kurzfristig die fristlose Kündigung für mich auf den Tisch kommen wird.

Dieses ganze Durcheinander im Kopf macht mich fertig.
Heute habe ich es endlich mal geschafft, eine Runde joggen zu gehen und habe die regenfreien Stunden genutzt. Konnte mich aufraffen und das Sofa verlassen.
Ansonsten sehen meine Tage wie folgt aus: Aufstehen, zum Bahnhof und auf einen pünktlichen Zug hoffen. Arbeit ohne Pause, Nachmittags zurück zum Bahnhof, ab nach Hause. Aufs Sofa, ins Bett, herumwälzen … und von vorn.

Ich kämpfe mich durch die Tage und möchte von den Ämtern unabhängig werden, mich nicht mehr als lästiger Bittsteller fühlen. Oder sogar als Simulant, der nur auf Rente aus ist.
Leider hatte ich mit den Ansprechpartnern bei der Agentur für Arbeit kein Glück. Und mein Anspruch auf AlG 1 endet bald, AlG 2 wurde mir bereits einmal abgelehnt. Daher muss ich sehen, dass ich es schaffe, im Arbeitsleben Fuß zu fassen. Ich muss!

Es freut mich, dass hier Leute mitlesen und sich wirklich dafür interessieren, wie es für mich weitergeht. Das tut gut.

Herzliche Grüße an alle Leser, bleibt tapfer und kämpft für Euch!
SonneundDunkenheit
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Liebe T Ally,

ich denke tatsächlich öfter an dich. Schön dass du die Kraft gefunden hast uns eine Update zu geben.

Du hast über das Praktikum einen Job gefunden. Sei stolz auf dich!!!! War Vollzeit gewünscht oder hattest du keine andere Wahl? Ein nettes Kollegium ist die halbe Miete. Ich freue mich, dass du diesbezüglich ein gutes Los gezogen hast. Du hast es echt verdient!!!
Ich kann gut nachvollziehen, dass du das Ende der LTA herbei sehnst. In solchen Maßnahmen treffen viele Erkrankte aufeinander und wer sich aus welchem Grund auch immer hinter einer Fassade versteckt, ist schnell "vergessen" bzw. wird nicht gesehen.

Leider sind deine Therapieversuche immer noch nicht erfolgreich. Es liest sich eher so, dass die Dame noch mehr Schaden/ Verunsicherung gebracht hat. Das tut mir sehr leid.

Es ist schon erstaunlich, wie AG sich verhalten dürfen und der BR scheint ja keine Hilfe zu sein. Hast du noch Ansprüche gegenüber der alten Firma, die bei einer fristlosen Kündigung erlöschen? Was würde denn passieren, wenn du plötzlich wieder auf deine alte Stelle zurück wölltest ( nur theoretisch gedacht?).

Die gewünschte Unabhängigkeit von Ämtern und Behörden ist nachvollziehbar, vor allem wenn man wie du schon öfter mit negativen Erfahrungen konfrontiert wurde. Hast du deshalb keinen Antrag auf EMR gestellt, aus Angst vor der Ablehnung? Du bist eine Kämpfernatur durch und durch. Ich bewundere dich, aber es macht mich auch traurig, dass du keine Hilfe von Außen erhältst. Ich hoffe, du kannst noch eine Weile kämpfen und der neue Job bringt irgendwann auch Erfüllung und Freude.

Was überfordert dich im neuen Job? Deine Ansprüche an dich selbst, der Arbeitsinhalt, die Angst vor der Angst,...?

Toll, dass du heute joggen warst. Hat es dir gut getan?

Ich würde mich freuen, hin und wieder was von dir zu lesen. Für den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben wünsche ich dir einen guten Start und hoffe, dass es bald wieder einfacher für dich wird.
Ich hadere ja des öfteren mit meiner eigenen Situation, aber wenn ich solche Sachen wie bei dir lese, dann empfinde ich Dankbarkeit, dass ich scheinbar öfter auf die "Guten" in Behörden und Ämtern getroffen bin.

Bleib auch tapfer und kämpfe für dich!!!!!!
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