Wenn nicht mehr viel geht

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Nalina89
Beiträge: 17
Registriert: 22. Dez 2023, 13:14

Wenn nicht mehr viel geht

Beitrag von Nalina89 »

Hallo,

Was macht ihr wenn wirklich nicht mehr viel geht? Ich habe viel geschlafen heute und ich hatte das Gefühl, dass es gut war so die letzten 2 Tage. Ich hatte wenig Angst und Sorgen. Dachte ich lasse es einfach zu und kämpfe nicht. Nun kann ich nicht mehr schlafen aber auch nicht wirklich etwas tun. Kennt ihr so Momente?
Mayana
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Re: Wenn nicht mehr viel geht

Beitrag von Mayana »

Hallo,
Ja, die Momente kenne ich. Wenn es mal zwei, drei Tage so ist, lasse ich das zu und schlafe dann halt mal viel. Wenn ich dann merke, dass ich immer noch keine Reserven habe, schaue ich wann mein nächster Psychiatertermin oder (hoffentlich bald auch wieder) Psychologentermin ist, um das zu besprechen. Bis dahin versuche ich aufrecht zu erhalten, was eben geht (Hygiene, Nahrung, Ordnung). Wenn ich das schaffe, kommen kleine „Projekte“ noch dazu, momentan z.B. Handarbeit.
Dieses Stufensystem ist nach oben hin noch weiter ausbaufähig, je nachdem, wie gut es mir vielleicht mal wieder gehen wird.
Nalina89
Beiträge: 17
Registriert: 22. Dez 2023, 13:14

Re: Wenn nicht mehr viel geht

Beitrag von Nalina89 »

Danke für deine Antwort liebe Mayana 😊Es ist bei mir schon einige Wochen so in dieser Form und ja ich versuche das nötigste zu tun. Ich habe irgendwann im Januar die Möglichkeit in eine psychosomatischen Klinik zu gehen. Habe aber noch kein festes Datum. Die Zeit bis dahin gilt es zu überbrücken. Es fällt mir schwer. Es ist eine Gratwanderung, sich nicht zu überfordern aber zumindest ein wenig zu tun sei es um wieder schlafen zu können.Habt ihr vielleicht noch weitere Ideen ? Kleine Tätigkeiten die in diesem Zustand zu machen sind.
Suchende2
Beiträge: 1218
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Wenn nicht mehr viel geht

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Nalina,

erstelle Dir eine Grundstruktur und dann kannst Du schauen, ob noch etwas zusätzlich geht.
In meinen schlechtesten Zeiten war meine Grundstruktur:
Aufstehen, 3 Mahlzeiten zubereiten und einnehmen, den Geschirrspüler ausräumen und spazieren gehen.

Schaue, was Du sicher schaffen kannst und wenn Du mehr Energie hast, schaue was Dir gut tut.

Du kannst auch jetzt schon anfangen, Deine Sachen für die Klinik zusammenzusuchen.
Ich hatte mir eine Liste gemacht und da standen, neben den Sachen der Klnik, auch solche Sachen wie genug Schokolade, Kekse und Nüsse für die Klinikaufenthaltswochen drauf. Auch hatte ich mir einen neuen Collegeblock und genügend Taschentücher besorgt.

Mich hätte es zu dem Zeitpunkt gestresst, alles innerhalb einer Woche organisieren und packen zu müssen.
Nalina89
Beiträge: 17
Registriert: 22. Dez 2023, 13:14

Re: Wenn nicht mehr viel geht

Beitrag von Nalina89 »

Ganz lieben Dank Suchende2 🌻

Ich werde das mal versuchen was du vorgeschlagen hast. Versucht ihr in diesen schlechtesten Zeiten dann gar nicht im Bett zu sein. Ich habe das aus früherer Therapieerfahrung im Kopf, dass das Bett das "Böse" ist 😏😉 aber ich werd manchmal so müde dass ich meinen Körper wie nicht mehr halten kann. Heute bin ich zum Beispiel 9.30 bis 13 wach gewesen und dann bis 16 Uhr geschlafen. Diese "frühe" aufstehzeit war schon revolutionär.
Mayana
Beiträge: 293
Registriert: 11. Jun 2023, 01:16

Re: Wenn nicht mehr viel geht

Beitrag von Mayana »

Das Bett ganz zu meiden schaffe ich alleine deshalb schon nicht, weil mich eins meiner Medikamente müde macht- da schlafe ich sonst halb im Sitzen ein. „Das Böse“ ist das Bett für mich überhaupt nicht, man muss sich nur bewusst machen, ob es in dem Moment um reales Schlafbedürfnis, Flucht aus dem Alltag oder noch andere Dinge geht.
Suchende2
Beiträge: 1218
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Re: Wenn nicht mehr viel geht

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Nalina,

Ja, ich habe mich am Tage nicht ins Bett gelegt. Aber manchmal war ich so erschöpft, daß ich auf dem Sofa eingeschlafen bin (eigentlich bin ich auf dem Sofa umgekippt). Dann habe ich zwischen 20 Minuten und 2 Stunden geschlafen. Das brauchte mein Körper und mein Geist dann einfach. Das konnte ich mir zugestehen, da mein Schlaf in der Nacht dadurch nicht noch schlechter wurde.
Ansonsten habe ich mich an die Vorgaben der Schlafhygiene gehalten, um irgendwann wieder vernünftig schlafen zu können.

Alles Gute,
Suchende
f33
Beiträge: 53
Registriert: 7. Dez 2023, 17:05

Re: Wenn nicht mehr viel geht

Beitrag von f33 »

Mayana hat geschrieben: 26. Dez 2023, 21:19 [...]
„Das Böse“ ist das Bett für mich überhaupt nicht, man muss sich nur bewusst machen, ob es in dem Moment um reales Schlafbedürfnis, Flucht aus dem Alltag oder noch andere Dinge geht.
Das ist auch meine Sicht der Dinge.

Wertvorstellungen oder traditionelle Regeln für den Alltag sind halt sehr oft für/von Menschen gemacht, die ohne Handicap als sog. "Leistungsträger" erfolgreich im Leben stehen. ;)
Liebe Grüße f33
Nalina89
Beiträge: 17
Registriert: 22. Dez 2023, 13:14

Re: Wenn nicht mehr viel geht

Beitrag von Nalina89 »

Lieben Dank für eure Rückmeldungen (:
Ich habe es 1,5 tage geschafft das Bett zu meiden. Mein Gefühl ist tatsächlich dass es gut wäre für mich wenn ich es mir als Ziel nehme so wenig wie möglich Zeir im Bett zu verbringen. Leider ist meine Stimmung unberechenbar. Ich merke, dass ich immer im Bett liege bis es ganz schlimm wird und dann rappel ich mich irgendwie auf . Dann denke ich meistens es wird jetzt anhalten und bin völlig enttäuscht, wenn am nächstem morgen wieder die Traurigkeit siegt. Leider kann ich dann wirklich nichts tun. Wenn dieses Gefühl so stark ist und dann ruft das Bett.

An guten Tagen will ich am liebsten alles umsetzen, was mir Freude macht weil ich wieder antrieb habe, aber diese Zeiten sind sehr begrenzt gerade.

Ich habe auch wenn ich mit vertrauten Menschen zusammen bin so eine Sprachlosigkeit, keinen Impuls zu sprechen , wenn ich etwas gefragt werde ist der Antrieb kaum zum Antworten da. Das ist total blöd. Ich wünschte ich könnte wenigstens durch andere Menschen ablenkung finden. Ich glaube gerade bin ich so gefangen in mir selbst. Der grundlegende Gedanke ist , erst müsste ich mein Leben im Griff haben dann habe ich es verdient Freude und Ausgelassenheit zu empfinden, mIr ist klar dass das hart klingt aber so ist es irgendwie.

Wie steht es um die Akzeptanz bei euch? Könnt ihr die depression gut da sein lassen? Bzw annehmen?
Kugel70

Re: Wenn nicht mehr viel geht

Beitrag von Kugel70 »

Kenne das von früher
Habe leider gar keine Zeit dazu
Mario81
Beiträge: 272
Registriert: 5. Mär 2023, 12:03

Re: Wenn nicht mehr viel geht

Beitrag von Mario81 »

Hallo Nalina.

Versuche die Depression zu akzeptieren. Ich weiß... ist leichter gesagt als getan, aber es hilft. Es gibt Tage da geht nichts... dann ist das so.... Solche Tage darf es geben.
Ich hab mir dann To-Do Listen gemacht. Aber da sollten auch positive Dinge drauf stehen, etwas was einem gut tut. Nicht nur Aufgaben und auch nicht zuviel.

Gute Tage waren am Anfang bei mir sehr selten, wenn man es überhaupt gut nennen kann. Heute würde ich sagen sie waren aushaltbar...

Auch das mit der Lustlosigkeit sich an Gesprächen zu beteiligen kenne ich. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, war mit mir beschäftigt... konnte den Gesprächen gar nicht folgen.
Es hat bei mir lange gedauert bis das wieder einigermaßen funktioniert hat.

Liebe Grüße Mario
"Du darfst nicht alles Glauben,was Du denkst." Alexander Bojcan
Nalina89
Beiträge: 17
Registriert: 22. Dez 2023, 13:14

Re: Wenn nicht mehr viel geht

Beitrag von Nalina89 »

Hallo,

Ja, aushaltbar, das trifft es gut. Auch an guten Tagen fällt mir jede bewegung schwerer als im Normalzustand.
Gestern war ein aushaltbarer Tag heute geht schon wieder nichts mehr. Es ist schwer zu akzeptieren aber ich versuche es. Ich weiß, das wird nicht für immer so bleiben, aber das schwere finde ich ist,dass ich mich nicht auf mich selbst verlassen kann. Ich nehme mir etwas vor und dann mache ich es nicht . Zum Beispiel zu einer bestimmten Zeit aufstehen und dann ärgere ich mich und schäme mich den restlichen Tag dafür.

🤷🏻‍♀️
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