Tiefpunkt

Antworten
Müllem063
Beiträge: 43
Registriert: 24. Aug 2023, 11:05

Tiefpunkt

Beitrag von Müllem063 »

Hello liebes Forum,

Ich hänge gerade absolut im Tief. Die Feiertage waren doch sehr anstrengend mit der Familie, bei der ich mich gerade einfach nicht wohl und geborgen fühle. Es war eigentlich reines durchhalten und ein Pflichtbesuch.

Jetzt ist mir nur nach schlafen und rumliegen. Ich fühle gerade sehr viel Bedrückung und eine tiefe Traurigkeit, die mir jegliche letzte Kraft und Motivation raubt. Ich habe so gar keine Lust, etwas zu machen- Weder alleine, noch mit Freunden. Es wirkt alles so sinnlos und grau. Dann kommt immer wieder der Gedanke, dass ich meine wertvolle Lebenszeit verliere und ich verliere die Hoffnung, dass sich nochmal etwas ändert.

Ich hänge jetzt seit 5 Monaten in der Episode und je länger sie geht, desto stärker werden die beschriebenen Gefühle.

Wie endet so eine Episode? Gibt es sowas wie einen plötzlichen Umschwung?

Berichtet gerne, wie ihr mit so Phasen zurechtkommt oder wie ihr gemerkt habt, dass es besser wird und was dazu geführt hat. Das würde mir glaube ich helfen bzw. bin ich da sehr neugierig.

Weihnachtliche Grüße
Hansi77
Beiträge: 22
Registriert: 6. Dez 2023, 17:08

Re: Tiefpunkt

Beitrag von Hansi77 »

Hallo,

Also mir geht es ähnlich wie dir. Bin nun auch so ca seit 6mon in einer depressiven episode. Habe auch gehofft das ich zu Weihnachten da raus bin. Aber leider nein. Zwischenzeitlich dachte ich es ist vorbei weil schon 7-9 Tage hintereinander gut waren, aber dann war es auch wieder vorbei mit den guten Tagen. Ich denke mal die guten Tage sollten auf Dauer mehr werden und die schlechten Tage weniger. Aber von Monat zu Monat gedacht. Wie sieht es denn bei dir aus? Hast du auch gute Tage?

Mfg Hans
Müllem063
Beiträge: 43
Registriert: 24. Aug 2023, 11:05

Re: Tiefpunkt

Beitrag von Müllem063 »

Hallo Hansi,

Danke für deine Antwort.

Ja, es gibt auch gute Tage. Die machen mir auch immer ganz schön Hoffnung, aber es bleibt dann bei maximal ein paar Tagen, die auch alles andere als ‘normal’ sind.

Gab es bei dir einen konkreten Auslöser für die depressive Episode? Ist es deine erste? Und nimmst du AD?

Beste Grüße
Sunny2023
Beiträge: 63
Registriert: 14. Jul 2023, 20:50

Re: Tiefpunkt

Beitrag von Sunny2023 »

Hallo,
mir geht es auch so.

Der Gedanke, wie lange dauert es noch? Ich will wieder ich sein und nicht depressiv. Ich will wieder arbeiten können.

Die Feiertage an sich waren jetzt sehr schön, aber auch unheimlich anstrengend.

Lieben Gruß Sunny
Hansi77
Beiträge: 22
Registriert: 6. Dez 2023, 17:08

Re: Tiefpunkt

Beitrag von Hansi77 »

Müllem063 hat geschrieben: 26. Dez 2023, 18:52 Hallo Hansi,

Danke für deine Antwort.

Ja, es gibt auch gute Tage. Die machen mir auch immer ganz schön Hoffnung, aber es bleibt dann bei maximal ein paar Tagen, die auch alles andere als ‘normal’ sind.

Gab es bei dir einen konkreten Auslöser für die depressive Episode? Ist es deine erste? Und nimmst du AD?

Beste Grüße
Hallo müllem063,

Kannst du denn erkennen ob die guten Tage mehr werden? Was heißt alles andere als normal? Also ich weiß bei mir das ich im Sommer so gut wie nur schlechte Tage hatte. Mittlerweile wechselt sich 1 gute Woche mit wieder 1 schlechten Woche ab. Ganz merkwürdig ist das es mir abends fast immer gut geht. Wie ist bei dir?Kämpfe im Moment noch mit antriebslosigkeit, freudlosigkeit,gedrückte Stimmung.Nein ich hatte 2019 schonmal eine Episode. Die hielt so ca 10 Monate an. Ja ich nehme ad. Ob die helfen kann ich leider nicht sagen.
Auslöser? Weiß nicht so genau. Bin auf jeden Fall nicht gut mit mir umgegangen. Kein Urlaub keine Auszeiten usw. Aber ob das daran lag keine Ahnung.
Hansi77
Beiträge: 22
Registriert: 6. Dez 2023, 17:08

Re: Tiefpunkt

Beitrag von Hansi77 »

Sunny2023 hat geschrieben: 26. Dez 2023, 20:51 Hallo,
mir geht es auch so.

Der Gedanke, wie lange dauert es noch? Ich will wieder ich sein und nicht depressiv. Ich will wieder arbeiten können.

Die Feiertage an sich waren jetzt sehr schön, aber auch unheimlich anstrengend.

Lieben Gruß Sunny
Hallo sunny,

Wie lange steckst du da schon drin? Ist das deine erste? Nimmst du AD?
Suchende2
Beiträge: 1253
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Tiefpunkt

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Müllem,

wie lange eine Episode geht und wie sie verläuft ist ganz individuell.
Bei manchen hört die Episode von einem auf den anderen Tag auf, bei anderen wird es schleichend besser.
Im Schnitt soll eine Episode 6 - 8 Monate dauern. Sie kann aber auch wesentlich kürzer oder wesentlich länger sein.

Dazu kann Dir niemand eine genaue Aussage machen.
Als ich in der schweren Episode feststeckte, hätte ich auch gerne gewusst, wie lange es noch so weiter geht und die Hoffnungslosigkeit gehört leider dazu.

Mir hat geholfen, daß ich durch eine gute Therapeutin und nach einem Jahr auch durch eine gute Psychiaterin begleitet wurde. Medikamente haben mir geholfen (obwohl ich es anfangs ohne schaffen wollte). Mein soziales Umfeld hat mir geholfen und der Aufenthalt in der Akutklinik und Tagesklinik. Es war eine harte Zeit und ich habe hart an mir gearbeitet.
1 1/2 Jahre in der schweren Episode (durchgehend!) haben mir fast all mein Kraft geraubt.
Aber das durchhalten und an mir arbeiten haben sich gelohnt. Es geht mir endlich deutlich besser.
Mein Weg ist noch nicht zuende, aber ich gehe ihn inzwischen mit mehr Hoffnung, Energie und Kraft.

Hast Du gute therapeutische Begleitung?

Alles Gute,
Suchende
Müllem063
Beiträge: 43
Registriert: 24. Aug 2023, 11:05

Re: Tiefpunkt

Beitrag von Müllem063 »

Hey ihr,

Danke für den Austausch - finde es gerade sehr ermutigend und interessant, was ihr so schreibt.

@Suchende: Ich wollte es auch erst ohne Medis schaffen, aber ich nehme jetzt seit 8 Wochen ein AD. Noch würde ich aber nicht sagen, dass es mir total hilft. Es stabilisiert mich etwas, aber führt auch zu einer emotionalen Abgestumpftheit, die echt unangenehm ist. Therapeutisch probiere ich gerade auch noch viel rum. Ich hatte jetzt probatorische Sitzungen bei einer Tiefenpsychologin, mit der es eigentlich ganz gut funktioniert. Ich weiß aber, dass ich in eine psychoanalytische Therapie wechseln soll.

@Hansi: also prinzipiell würde ich schon sagen, dass die guten Tage mehr werden, aber es gibt bei mir nicht so etwas wie ganze Wochen, die gut sind. Ich bin auch seit 2 Monaten krankgeschrieben und sehe auch nicht, dass ich Anfang des Jahres wieder arbeite. Es geht einfach nix.

Die Zeit zwischen den Jahren ist gerade echt schwierig. Ich komme kaum aus dem Bett.

Liebe Grüße
Sunny2023
Beiträge: 63
Registriert: 14. Jul 2023, 20:50

Re: Tiefpunkt

Beitrag von Sunny2023 »

Hansi77 hat geschrieben: 27. Dez 2023, 08:59
Sunny2023 hat geschrieben: 26. Dez 2023, 20:51 Hallo,
mir geht es auch so.

Der Gedanke, wie lange dauert es noch? Ich will wieder ich sein und nicht depressiv. Ich will wieder arbeiten können.

Die Feiertage an sich waren jetzt sehr schön, aber auch unheimlich anstrengend.

Lieben Gruß Sunny
Hallo sunny,

Wie lange steckst du da schon drin? Ist das deine erste? Nimmst du AD?

Seit Anfang des Jahres, seit Sommer nehme ich AD. Im August war ich in der Tagesklinik,das hat mir auch sehr geholfen, aber jetzt geht es mir gerade wieder schlechter.
Hansi77
Beiträge: 22
Registriert: 6. Dez 2023, 17:08

Re: Tiefpunkt

Beitrag von Hansi77 »

Müllem063 hat geschrieben: 27. Dez 2023, 13:27 Hey ihr,

Danke für den Austausch - finde es gerade sehr ermutigend und interessant, was ihr so schreibt.

@Suchende: Ich wollte es auch erst ohne Medis schaffen, aber ich nehme jetzt seit 8 Wochen ein AD. Noch würde ich aber nicht sagen, dass es mir total hilft. Es stabilisiert mich etwas, aber führt auch zu einer emotionalen Abgestumpftheit, die echt unangenehm ist. Therapeutisch probiere ich gerade auch noch viel rum. Ich hatte jetzt probatorische Sitzungen bei einer Tiefenpsychologin, mit der es eigentlich ganz gut funktioniert. Ich weiß aber, dass ich in eine psychoanalytische Therapie wechseln soll.

@Hansi: also prinzipiell würde ich schon sagen, dass die guten Tage mehr werden, aber es gibt bei mir nicht so etwas wie ganze Wochen, die gut sind. Ich bin auch seit 2 Monaten krankgeschrieben und sehe auch nicht, dass ich Anfang des Jahres wieder arbeite. Es geht einfach nix.

Die Zeit zwischen den Jahren ist gerade echt schwierig. Ich komme kaum aus dem Bett.

Liebe Grüße
Hallo müllem063

Ja dafür ist dieses forum da, und mir hilft es auch immermal wieder hier mir Tips Ideen oder einfach nur aufmunternd Worte abzuholen. Schließe haben die Leute hier alle ein ähnliches Problem. Welche medis nimmst du? Ich nehme meine ja schon seit Sommer. Aber ob die mir jetzt helfen kann ich gar nicht sagen.
Aber schön das du schon eine Therapie bekommen hast. Das wird dir helfen.
Nimm dir die Zeit die du brauchst zur Genesung. Auch ich war von Juli bis November krankgeschrieben. Weil ich auch Tage hatte wo ich nichtmal aus dem Bett gekommen bin. Gönn dir die Tage. Tipp. Schreib mal ein Tagebuch. Gibt es auch als App. Da kannst du denn wunderbar sehen ob du schon wieder in der aufwärtsspirale bist. Wie geht es dir Abends?
Achso und Gute Wochen habe ich auch noch nicht. Die längste gute Phase waren 12 Tage im November. Jetzt im Moment hänge ich auch woeder durch.

Lg Hans
f33
Beiträge: 53
Registriert: 7. Dez 2023, 17:05

Re: Tiefpunkt

Beitrag von f33 »

Müllem063 hat geschrieben: 26. Dez 2023, 16:28 [...]
Ich hänge jetzt seit 5 Monaten in der Episode und je länger sie geht, desto stärker werden die beschriebenen Gefühle.

Wie endet so eine Episode? Gibt es sowas wie einen plötzlichen Umschwung?
Danke für die Grüße @Müllem063

und ich persönlich kann da wenig Hoffnung verbreiten, was die Frage zum plötzlichen Umschwung angeht.
Gut eingestellt mit Antidepressiva(AD), merke ich eher allmähliche Besserung, was aber zumindest bei mir kein Signal für ein Ende der Depression ist.
Die begleitet mich seit vielen Jahren und schwankt irgendwie zyklisch, wobei tatsächlich die Zahl der Sonnenstunden in den Jahreszeiten eine proportionale Wirkung zu meinen Stimmungsschwankungen hat.

Weihnachten war auch bei mir anstrengend; besonders das gemeinsame Festessen in einer gerammelt vollen Lokation, wo ich nur noch funktionierte und nur deshalb nicht vor die Tür zum Durchatmen gerannt bin, weil ich mein Bedarfsmedikament in der Tasche hatte.
Das Wissen, dieses Präparat bei mir zu haben, reicht schon aus, um Lärmspitzen und Stress über einen begrenzten Zeitraum kompensieren zu können.

Ich habe das Fest tapfer durchgehalten und das erfüllt mich heute mit Stolz.
Da meine Familie ziemlich verstreut lebt, hätte ich mir ein Fernbleiben von den gemeinsamen Festivitäten auch gar nicht verziehen, zumal mir ja selbst bewusst ist, dass die Ausgelassenheit und Kommunikationsfreudigkeit meiner Verwandten mir nur deshalb so stark zusetzt, weil ich sonst übers Jahr genau diesen Situationen durch mein Vermeidungs-Verhalten aus dem Weg gehe.
Der Kontrast zu Familienfesten ist also nicht zu unterschätzen, wenn ich dann mal meine eigene Komfortzone verlasse und mich ins Getümmel stürze.

Aber egal.
Wer das eine will, muss das andere mögen und die Lebenszeit ist halt begrenzt.
Liebe Grüße f33
Müllem063
Beiträge: 43
Registriert: 24. Aug 2023, 11:05

Re: Tiefpunkt

Beitrag von Müllem063 »

Hansi77 hat geschrieben: 27. Dez 2023, 16:24
Müllem063 hat geschrieben: 27. Dez 2023, 13:27 Hey ihr,

Danke für den Austausch - finde es gerade sehr ermutigend und interessant, was ihr so schreibt.

@Suchende: Ich wollte es auch erst ohne Medis schaffen, aber ich nehme jetzt seit 8 Wochen ein AD. Noch würde ich aber nicht sagen, dass es mir total hilft. Es stabilisiert mich etwas, aber führt auch zu einer emotionalen Abgestumpftheit, die echt unangenehm ist. Therapeutisch probiere ich gerade auch noch viel rum. Ich hatte jetzt probatorische Sitzungen bei einer Tiefenpsychologin, mit der es eigentlich ganz gut funktioniert. Ich weiß aber, dass ich in eine psychoanalytische Therapie wechseln soll.

@Hansi: also prinzipiell würde ich schon sagen, dass die guten Tage mehr werden, aber es gibt bei mir nicht so etwas wie ganze Wochen, die gut sind. Ich bin auch seit 2 Monaten krankgeschrieben und sehe auch nicht, dass ich Anfang des Jahres wieder arbeite. Es geht einfach nix.

Die Zeit zwischen den Jahren ist gerade echt schwierig. Ich komme kaum aus dem Bett.

Liebe Grüße
Hallo müllem063

Ja dafür ist dieses forum da, und mir hilft es auch immermal wieder hier mir Tips Ideen oder einfach nur aufmunternd Worte abzuholen. Schließe haben die Leute hier alle ein ähnliches Problem. Welche medis nimmst du? Ich nehme meine ja schon seit Sommer. Aber ob die mir jetzt helfen kann ich gar nicht sagen.
Aber schön das du schon eine Therapie bekommen hast. Das wird dir helfen.
Nimm dir die Zeit die du brauchst zur Genesung. Auch ich war von Juli bis November krankgeschrieben. Weil ich auch Tage hatte wo ich nichtmal aus dem Bett gekommen bin. Gönn dir die Tage. Tipp. Schreib mal ein Tagebuch. Gibt es auch als App. Da kannst du denn wunderbar sehen ob du schon wieder in der aufwärtsspirale bist. Wie geht es dir Abends?
Achso und Gute Wochen habe ich auch noch nicht. Die längste gute Phase waren 12 Tage im November. Jetzt im Moment hänge ich auch woeder durch.

Lg Hans

Ich nehme Sertralin (75 mg) morgens ein und schlafe aber nach der Einnahme aktuell meistens weiter. Die Medis schneiden mich eher mehr ab von meinen Gefühlen würde ich sagen. Die waren im Spätsommer einfach zu intensiv und quälend, dass es wohl richtig war, sich für Medis zu entscheiden, aber auf lange Sicht muss ich glaube ich genau da ran, also an die intensiven Gefühle, um wieder rauszukommen. So meine subjektive Einschätzung.

Ich nehme abends meine Stimmung häufig aufgehellter wahr. Das war auch ohne Medis so. Aber ich habe auch so ein dumpfes Mir-Ist-Alles-Egal Gefühl. Das kommt wohl auch durch die Medis.

Ich werde auch erstmal krankgeschrieben bleiben. Tatsächlich kommt bei mir noch dazu, dass eine meiner zwei Anstellungen, die ich habe, gekündigt wurde. Da war ich noch in der Probezeit.

Ich versuche mich so langsam zur Akzeptanz der Krankheit zu bringen und damit auch zur Einsicht, dass sie mich noch lange/ für immer begleiten wird. Und dann falle ich aber immer wieder in diesen wehleidigen Rückblick, der mein altes Wesen vermisst, meine Spontanität, meine Motivation, meinen Antrieb und meine Lebensfreude. Das war alles da und ist seit der Episode einfach weg.
Hansi77
Beiträge: 22
Registriert: 6. Dez 2023, 17:08

Re: Tiefpunkt

Beitrag von Hansi77 »

Das du weiterschläfst liegt denke ich an der Depression. Kannst du denn abends gut einschlafen und gut durchschlafen? Das kann ich leider nicht. Deswegen nehme ich ein schlafanstoßemdes Medikament zum zu Bett gehen. Das dir abends besser geht auch typisch Depression. Bei mir ist mittlerweile so das ich abends von der Depression gar nichts spüre.
Ja nehme dir die Zeit die du brauchst um wieder gesund zu werden. Ich hatte bei mir nach 4monaten das Gefühl ich kann das wieder. Aber ich bin auch selbstständig und will meine Leute nicht so lange alleine lassen. Dafür wenn ich schlechte Tage habe kann ich auch früher nach Hause fahren. Ja die Krankheit muss man akzeptieren das ist der erste Schritt. Dann habe ich mir etliche Bücher besorgt um die Krankheit vielleicht besser zu verstehen.
Und ja auch ich Blicke wehleidig zurück. Bin eigentlich der draußen Mensch. Immer nur draußen um den Hof in Ordnung zu halten. Aber seit Mai ist das weg. Kein antrieb keine Lust zu irgendwas keine Lebensfreude. Aber das wird wiederkommen, ganz fest dran glauben. Ich merke es halt abends da ist meistens alles wieder da.
Müllem063
Beiträge: 43
Registriert: 24. Aug 2023, 11:05

Re: Tiefpunkt

Beitrag von Müllem063 »

Hansi77 hat geschrieben: 27. Dez 2023, 17:35 Das du weiterschläfst liegt denke ich an der Depression. Kannst du denn abends gut einschlafen und gut durchschlafen? Das kann ich leider nicht. Deswegen nehme ich ein schlafanstoßemdes Medikament zum zu Bett gehen. Das dir abends besser geht auch typisch Depression. Bei mir ist mittlerweile so das ich abends von der Depression gar nichts spüre.
Ja nehme dir die Zeit die du brauchst um wieder gesund zu werden. Ich hatte bei mir nach 4monaten das Gefühl ich kann das wieder. Aber ich bin auch selbstständig und will meine Leute nicht so lange alleine lassen. Dafür wenn ich schlechte Tage habe kann ich auch früher nach Hause fahren. Ja die Krankheit muss man akzeptieren das ist der erste Schritt. Dann habe ich mir etliche Bücher besorgt um die Krankheit vielleicht besser zu verstehen.
Und ja auch ich Blicke wehleidig zurück. Bin eigentlich der draußen Mensch. Immer nur draußen um den Hof in Ordnung zu halten. Aber seit Mai ist das weg. Kein antrieb keine Lust zu irgendwas keine Lebensfreude. Aber das wird wiederkommen, ganz fest dran glauben. Ich merke es halt abends da ist meistens alles wieder da.
Vieles von dem, was du so beschreibst, kenne ich auch. Ich kann tatsächlich ziemlich gut ein- und durchschlafen. Das kommt wohl auch durch das Medikament. Davor waren es eher so 3-5 Stunden und einmal wach, konnte ich nicht wieder einschlafen. Jetzt schlafe ich fast immer 8-10 Stunden und bin dann meistens immer noch sehr müde und brauche viel Zeit, um in Gang zu kommen.

Das ist echt krass, wie sehr diese Krankheit in das Leben eingreift. Ich war eigentlich immer unterwegs, habe mich politisch engagiert und es geliebt neue Leute kennenzulernen. Alles weg.. das fühlt sich wie ein so massiver Einschnitt an. Das macht die Akzeptanz noch schwerer, da ich es einfach nur vermisse. Jegliche Leichtigkeit ist weg, nur noch dunkle Gedanken.
Hansi77
Beiträge: 22
Registriert: 6. Dez 2023, 17:08

Re: Tiefpunkt

Beitrag von Hansi77 »

Das mit dem nicht in Gang zu kommen kenne ich auch. Normalerweise springe ich morgens aus dem Bett. Aber das ist zur Zeit einfach nicht mehr möglich. Aber ist doch sehr schön wenn das mit dem Schlafen schonmal klappt. Ja das ist Wahnsinn was die Krankheit so schafft. Das die so einen aus dem Rhythmus bringen kann. Die dunklen Gedanken werden auch wieder vergehen. Das Gehirn ist halt völlig durcheinander gerade.

Lg
Secret
Beiträge: 1396
Registriert: 16. Dez 2010, 16:15

Re: Tiefpunkt

Beitrag von Secret »

Hallo zusammen,
das kann ich auch bestätigen dass jede Depression mit seinen Abläufen anders ist.
Vor über 10 Jahren hatte ich eine Episode wo ich sehr schnell verletzt war und viel weinte, aktuell reagiert mehr mein Körper mit Schmerzen. Morgens aufzustehen und eine Tagesroutine zu haben ist für mich machbar, weil mein Mann auch zu Hause ist und mein Tag durch Hobbys, Haushalt und Fitnesstudio Routine hat. Aber ich bekomme nach dem Putzen oder Spazieren gehen, Bügeln etc. schnell Gliederschmerzen und brache viele Pausen auf der Couch. Ich nehme sei über 2 Jahren Fluoxetin 20mg. Im Januar habe ich einen Termin mit meinem Psychiater, der auch Neurologe ist für eine eventuelle Umstellung. Ich kann das Medikament zwar vertragen, aber es ist aktuell nicht mehr lieferbar. Und vielleicht brauche ich ein anderes als vor über 10 Jahren wegen der Gliederschmerzen.
Mit Weihnachten habe ich ähnliche Probleme, Heiligabend und den 1. Weihnachtstag war für mich OK da wir im kleinen Kreis gefeiert haben. Mit Mann, den zwei Söhnen und der Oma. Aber am 2. Weihnachtstag ist für meine Familie Geschwistertreffen mit Nichten, falls die Zeit haben. Es waren alle nett, aber die Geräuschkulisse mit über 13 Personen waren für mich stressig. Weil ich eine Teilerwerbsminderungsrente habe und weiterhin nicht berufstätig bin habe ich die letzte Zeit meine Hobbies zwar gepflegt, aber irgendwie auch wie mechanisch, in der IRENA Gruppe sagte man mir das ich zwar alles richtig mache aber mir selber nicht erlaube das zu geniessen. Beruflich war ich in der Buchhaltung tätig und habe während meiner Reha bemerkt das ich ein kreativer Mensch bin. Ich habe am 2 Weihnachtstag jeden etwas selbst gemachtes geschenkt: eine bemalte Weihnachtskugel, ein bemaltes T-Shirt, eine Tasche, kleine Aufmerksamkeit mit Plätzchen, bemalte Tassen. Da war besonders herzlich angenommen worden, mein Schwager der sonst die letzen Jahr Sprüch bringt um einen gerne zu ärgern war auch überrascht etwas zu bekommen und nett. Man sagte mir das könne ich ja beruflich machen. Das macht mich nachdenklich, würde ich auch gerne mache habe aber auch Angst davor. Wenn ich etwas mache dann ohne Druck und ohne das ich dadürch irgendwelchen Stress oder Ärger bekomme. Es ist heute auch so wie ein Loch für mich, ich weiss noch nicht wie ich damit umgehen soll. Denn ich bin noch weiterhin AU geschrieben un in einem Arbeitsverhältnis als Buchhhalterin in Teilzeit.
Einerseits möchte ich etwas machen, aber anderseits vor weiteren Verletzungen und Enttäuschungen geschützt werden.
Ich denke der alte Spruch meiner Muttr "Es ist nichts schlimmer zu ertragen als eine Reihe von Feiertagen" ist hier zutreffend.
Es kann auch mal etwas was andere eigentlich gut meinen Druck machen und mich in ein Loch bringen.
LG

Secret
Maxegon
Beiträge: 2532
Registriert: 25. Mai 2021, 11:33

Re: Tiefpunkt

Beitrag von Maxegon »

Müllem063 hat geschrieben: 26. Dez 2023, 16:28
Berichtet gerne, wie ihr mit so Phasen zurechtkommt oder wie ihr gemerkt habt, dass es besser wird und was dazu geführt hat.
Hallo Müllem063,

du bemekst doch, was dir gut tut und was nicht.

Mache mehr, Dinge die dir gut tun und vermeide die andern.
Wenn dich Weihnachten nervt, lass es weg, es wird auch ohne dich auskommen.🎅

Wenn Du nicht etwas änderst, was soll sich da plötzlich ändern?

Wenn du nichts unternehmen möchtest, lass es.
Du weißt doch, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass plötzlich eine Fee kommt und ... .

Wenn dir irgendetwas unheimlich auf den Beutel geht, hast du doch nur die Möglichkeit, es geschehen zu lassen oder etwas zu tun, dafür oder dagegen.

Du entscheidest.
Müllem063
Beiträge: 43
Registriert: 24. Aug 2023, 11:05

Re: Tiefpunkt

Beitrag von Müllem063 »

Maxegon hat geschrieben: 29. Dez 2023, 17:30
Müllem063 hat geschrieben: 26. Dez 2023, 16:28
Berichtet gerne, wie ihr mit so Phasen zurechtkommt oder wie ihr gemerkt habt, dass es besser wird und was dazu geführt hat.
Hallo Müllem063,

du bemekst doch, was dir gut tut und was nicht.

Mache mehr, Dinge die dir gut tun und vermeide die andern.
Wenn dich Weihnachten nervt, lass es weg, es wird auch ohne dich auskommen.🎅

Wenn Du nicht etwas änderst, was soll sich da plötzlich ändern?

Wenn du nichts unternehmen möchtest, lass es.
Du weißt doch, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass plötzlich eine Fee kommt und ... .

Wenn dir irgendetwas unheimlich auf den Beutel geht, hast du doch nur die Möglichkeit, es geschehen zu lassen oder etwas zu tun, dafür oder dagegen.

Du entscheidest.
Wenn das mal alles so einfach wäre :lol:
Aber danke für die altklugen Ratschläge.
Maxegon
Beiträge: 2532
Registriert: 25. Mai 2021, 11:33

Re: Tiefpunkt

Beitrag von Maxegon »

Müllem063 hat geschrieben: 29. Dez 2023, 18:47 Wenn das mal alles so einfach wäre :lol:
Aber danke für die altklugen Ratschläge.
Wenn du 'ne besser Idee hast, nimm' diese!

Das war ein neukluger Rat. :lol:
onluxtex
Beiträge: 35
Registriert: 26. Dez 2023, 20:06
Wohnort: bei Bremen

Re: Tiefpunkt

Beitrag von onluxtex »

Guten Morgen,
mein absoluter Tiefpunkt liegt zwischen 3 bis 7 Uhr. Nur negative Gedanken überollen mich dann. Um 7 Uhr muss ich dann mit meinem Hund raus, selbst das ist im Moment eine Belastung. Ab 11 Uhr geht es dann langsam bergauf. Ich nehme seit 6Wochen wieder Venlaxavine 225mg, leider habe ich es vor einem Jahr ausgeschlichen. Die Quittung habe ich jetzt mit einer schweren Episode bekommen.
Wenigstens kann ich gut einschlafen.
LG
Ronald
Hansi77
Beiträge: 22
Registriert: 6. Dez 2023, 17:08

Re: Tiefpunkt

Beitrag von Hansi77 »

Müllem063 hat geschrieben: 26. Dez 2023, 16:28 Hello liebes Forum,

Ich hänge gerade absolut im Tief. Die Feiertage waren doch sehr anstrengend mit der Familie, bei der ich mich gerade einfach nicht wohl und geborgen fühle. Es war eigentlich reines durchhalten und ein Pflichtbesuch.

Jetzt ist mir nur nach schlafen und rumliegen. Ich fühle gerade sehr viel Bedrückung und eine tiefe Traurigkeit, die mir jegliche letzte Kraft und Motivation raubt. Ich habe so gar keine Lust, etwas zu machen- Weder alleine, noch mit Freunden. Es wirkt alles so sinnlos und grau. Dann kommt immer wieder der Gedanke, dass ich meine wertvolle Lebenszeit verliere und ich verliere die Hoffnung, dass sich nochmal etwas ändert.

Ich hänge jetzt seit 5 Monaten in der Episode und je länger sie geht, desto stärker werden die beschriebenen Gefühle.

Wie endet so eine Episode? Gibt es sowas wie einen plötzlichen Umschwung?

Berichtet gerne, wie ihr mit so Phasen zurechtkommt oder wie ihr gemerkt habt, dass es besser wird und was dazu geführt hat. Das würde mir glaube ich helfen bzw. bin ich da sehr neugierig.

Weihnachtliche Grüße

Hallo,

Wie geht es dir zur Zeit?
Hansi77
Beiträge: 22
Registriert: 6. Dez 2023, 17:08

Re: Tiefpunkt

Beitrag von Hansi77 »

Hallo Müllem063,

wie geht es dir zur Zeit, schon lange nix mehr von dir gehört?

Lg
Antworten