Wieso in eine psychosomatischen Klinik ?

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Mayana
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Registriert: 11. Jun 2023, 01:16

Re: Wieso in eine psychosomatischen Klinik ?

Beitrag von Mayana »

Also ich war mal zur Reha, und das war definitiv nicht psychosomatisch, dafür hätte ich auch irgendwelche körperlichen Auswirkungen haben müssen. Ebenso ist der Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik nicht automatisch eine Reha.
Suchende2
Beiträge: 1267
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Wieso in eine psychosomatischen Klinik ?

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Homer,

ich war sowohl stationär in einer psychosomatischen Akutklinik, in einer Tagesklinik und auf einer Reha.
Die Akutklinik und Tagesklinik haben mir sehr stark geholfen und mich weitergebracht. Die Reha überhaupt nicht.
In der Akutklinik und Tagesklinik konnte ich mit Unterstützung intensiv an mir arbeiten. Auf meiner Reha wurde höchstens "an der Oberfläche gekratzt" und dann ganz schnell zugedeckt.

Alles Gute,
Suchende
Bibutz
Beiträge: 111
Registriert: 17. Okt 2023, 13:03

Re: Wieso in eine psychosomatischen Klinik ?

Beitrag von Bibutz »

Hallo Homer,

Ich war zweimal in Psychosomatischen Kliniken, die sich sehr unterschieden haben.
Ich denke man kann nicht pauschal sagen, das eine ist besser oder schlechter. Ich denke es kommt sehr darauf an wie man in der Reha oder in der Klinik mit dir umgeht.
Die erste Klinik war zwar. Nicht modern, aber sie hat mir sehr gut getan. Neben vielen verschiedenen Gruppentherapien hatte ich zwei mal die Woche Einzelgespräche mit einem Therapeuten, der sich sehr mit deinem Thema auseinandergesetzt hat. Mir geholfen hat, die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu bearbeiten. Dazu waren auf der Station auch einige Pfleger, die auch gerne mal ein Einzelgespräch geführt haben oder einfach ne runde mit mir spazieren gingen.
Neun Jahre später war ich in einer anderen psychosomatischen Klinik, die wurde mir empfohlen weil sie angeblich so gut sein sollte. Auf der einen Seite gab es zwar ein großes Aktivitätsangebot aber bekommen hat man nur einen Bruchteil (ein oder zwei Beschäftigungen am Tag), so dass man den ganzen Tag irgendwie verloren war. Auch die Gespräche waren sehr enttäuschend. Nachdem ich sagte ich würde auf keinen Fall ADs nehmen, wollten sie sich auch nicht mit meinem Thema beschäftigen. Ich musste quasi in jedem Gespräch mich rechtfertigen warum ich keine Medikamente nehmen will. Ich hatte keine Chance darüber zu sprechen, was mich in die Klinik gebracht hat. Letzendlich habe ich die Klinik als billiges Hotel empfunden und habe sie immer tagsüber verlassen um wandern zu gehen. Mein Thema habe ich später, nach der Klinik, mit meiner Sozialarbeiterin besprochen.
Also denke ich es spielt kaum eine Rolle in welche Einrichtung man geht. Entweder du hast Glück und hast es mit kompetenten Menschen zu tun oder Pech und pure Inkompetenz.
Meine Sozialberaterin hat mir empfohlen, falls es nochmal dazu kommen sollte: Mach einen Termin in den Kliniken aus, für ein Anschauen. Dann kannst du erstmal mit jemanden dort sprechen und dir alles zeigen lassen. Dann bekommst du einen ersten Eindruck und kannst vielleicht besser abschätzen ob es das richtige für dich ist und dich dort behandeln lassen möchtest.

Grüßle Bibutz
Senif
Beiträge: 1416
Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Wieso in eine psychosomatischen Klinik ?

Beitrag von Senif »

Hallo,

ich war sehr oft in der Psychiatrie - auch akut - war aber auch in einer psychosomatischen Klinik. In einer medizinischen Reha war ich nie.
Ich habe auch sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Auf Akutstationen ist nicht viel mit Therapie - da geht es erstmal um Stabilisierung. In der Psychiatrie meist um Medikamente.
Auf den Psychotherapiestationen der Psychiatrie konnte ich mehr an mir arbeiten - aber auch hier sehr große Unterschiede. Was ich immer als ein bisschen störend empfunden habe, war die viele Ergotherapie - aber es gab auch Mitpatienten, die das sehr gern gemacht haben.
Und in den psychosomatischen Kliniken war meist mehr Therapie - Gruppe, Einzel, Kunst, Sport, Körpertherapie - das fand ich sehr gut und hat mich auch wirklich weiter gebracht.

LG Senif
Mayana
Beiträge: 345
Registriert: 11. Jun 2023, 01:16

Re: Wieso in eine psychosomatischen Klinik ?

Beitrag von Mayana »

Wie unterschiedlich das ist, ich war immer für mehr Ergotherapie, dafür hat mir die fünf Mal pro Woche Sport nicht wirklich geholfen.
Sunshine5678
Beiträge: 991
Registriert: 19. Nov 2019, 20:06

Re: Wieso in eine psychosomatischen Klinik ?

Beitrag von Sunshine5678 »

Ich war 6 Wochen in einer psychosomatischen Klinik und der Ablauf hat mir sehr gut getan, Therapie Einzel wie Gruppe, Kunsttherapie und vor allem der Kontakt mit den Mitpatienten.. Ich hatte engen Kontakt mit der Psychologin sowie der zuständigen Pflegerin . Es wurde darauf geachtet dass man sich nicht ins Schneckenhaus zurückzieht , allein das es Zweibettzimmer gab. Gut mit 56 jahren war es nicht einfach für mich daran zu gewöhnen.
In der 6 wöchigen Reha hatte ich meinen Therapieplan und sonst konnte ich machen was ich will und damit konnte ich mich on mein Einzelzimmer zurückziehen, angenehm aber auch kontraproduktiv weil ich keinen Anschluss fand bzw.
n cht wollte und musste und es niemanden störte. Für mich war die Reha kein Erfolg sondern eher ein aussitzen um die Reha gemacht zu haben.
Aber das sind meine Erfahrungen und bei jedem andren kann es anders sein.
LG Claudia
:hello:
AnnaVogel
Beiträge: 5
Registriert: 3. Nov 2023, 15:41

Re: Wieso in eine psychosomatischen Klinik ?

Beitrag von AnnaVogel »

Ich habe leider erst diesen Sommer erfahren, dass es sowas wie psychosomatische Klinik gibt. Im Gegensatz zur Reha braucht man keinen seitenlangen Antrag, sondern "nur" eine Krankenhauseinweisung vom Psychiater oder Arzt. Nach etwa sechs Wochen hatte ich ein telefonisches Vorgespräch und nach weiteren neun Wochen kam der Anruf, dass ich kommen könne. Ehrlich gesagt, habe ich mir nicht allzu viel davon versprochen, zumal das Programm dem der Reha auf dem Papier sehr ähnelt. Bis auf Sport. Nur gingen mir die Ideen aus, was nach jahrelanger Depression überhaupt noch helfen könnte. Was soll ich sagen, ich bin sehr positiv überrascht und habe das Gefühl, dass einiges bei mir in Gang kommt. Für mich die wichtigste Voraussetzung: mich zu öffnen und mich wirklich auf die Angebote einzulassen. Dazu wäre ich vor einigen Jahren noch nicht bereit gewesen. Aber jetzt mit dem Mut der Verzweiflung ... 😉 Ich bin sehr froh, in der Klinik zu sein und bin schon in Sorge, dass die Zeit nicht reicht. Es gab schon so viele gute Impulse und der Kontakt zu den Mitpatienten ist auch unbezahlbar.

LG Anna
Monserat
Beiträge: 6
Registriert: 7. Jun 2023, 13:03

Re: Wieso in eine psychosomatischen Klinik ?

Beitrag von Monserat »

AnnaVogel hat geschrieben: 25. Dez 2023, 11:04 Ich habe leider erst diesen Sommer erfahren, dass es sowas wie psychosomatische Klinik gibt. Im Gegensatz zur Reha braucht man keinen seitenlangen Antrag, sondern "nur" eine Krankenhauseinweisung vom Psychiater oder Arzt.
Ich nehme an, dass das eine sogenannte Akut-Klinik ist. Die gibt es leider nicht sehr häufig, aber das Prozedere ist so, wie du es geschildert hast.

LG
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