Kennenlernphase - Kommt er irgendwann zu mir zurück?

[Jack270]

Hey Leute,
ich habe ein ähnliches Thema wie Flashlights in einem Beitrag vor einer Woche.

Ich habe einen tollen Mann kennengelernt, der leider an Depressionen leidet und ich kenne ihn einfach zu wenig um zu wissen was ich machen müsste. Also immer mal wieder "stören" oder tatsächlich warten bis er sich irgendwann mal wieder meldet. Wir haben auch keine gemeinsamen Freunde o.ä. sodass ich mir keinen Rat bei jemanden holen könnte der ihn besser kennt.

Die Kurzfassung ist, dass alles super lief, wir uns einfach super gut verstanden haben und uns wohlgefühlt haben. Es stand uns also nichts im Wege. Naja, fast nichts. Er ist leider Depressiv, was er mir so nie bestätigt hatte, aber ich konnte 1 und 1 ganz gut zusammen zählen. Leider hat man es auch schon vom ersten Tag an gemerkt.

Nun hat er mir eine "Abfuhr" geben, eine nette, mit tief traurigem Blick und super zerbrechlich. Er meinte er dachte er wäre bereit für "sowas", aber er kann es einfach nicht, ihm geht es gerade nicht gut. Ich hatte versucht ihn zu überzeugen, dass wir uns auf irgendwas einigen können. Eine Affäre, aber wenn dann möchte er eine Beziehung und das geht jetzt halt nicht. Und ich bin ihm verdammt dankbar, dass er nicht auf mein egoistisches Angebot eingegangen ist!

Nun stellt sich mir die Frage, wird er sich jemals bei mir melden? Ich habe dieses Bauchgefühl, dass er mich unglaublich toll fand und ich ihn auch. Ich habe diese heimlichen Blicke gesehen, diese heimlichen Gesten, dieser unendlich traurige Blick, dieses Verlangen nach mir und nach mehr aber es einfach nicht können.

Ich möchte ihn nicht aufgeben, ich weiß die meisten würden mir raten zu gehen und jemand anderes zu finden. Aber ich möchte nicht, dass diese Krankheit gewinnt. Es geht um mich und ihn und zwischen uns da ist was und da kann was draus werden. Die Frage ist nur, kann er das während seiner Depression sehen? Erinnert er sich während einer gesunden Phase daran zurück und merkt, da war was. Oder bedeutet dieses "nichts" fühlen auch später in der gesunden Phase, dass da wirklich nichts war? Also versteht man, was ich wissen möchte?

Wird er sich wenn er gesund und glücklich ist bei mir melden? Wenn dieser fiese kleine Teufel auf seiner Schulter, der ihn permanent runter zieht und schlecht macht und ihm alle Worte in den Mund legt und Taten verbietet endlich besiegt ist. Ich weiß, das kann dauern bis es ihm besser geht (ich weiß leider auch nicht ob er in Behandlung ist).

Nicht falsch verstehen, ich finde es gut, dass er sich jetzt um sich kümmert, mich da nicht mit reinzieht und versucht irgendwie wieder rauszukommen. Aber ich will nicht komplett verschwinden. Natürlich kümmere ich mich aber auch um mich, ich bin gerade dabei ein Haus zu kaufen, habe viel bei der Arbeit zu tun usw. Das heißt viel Zeit für ihn hätte ich jetzt eh nicht (passt mir also ganz gut, sonst wäre ich wahrscheinlich die, die es verbockt hätte).

Wie würdet ihr mir raten? Und wie sind eure Erfahrungen?

[hopstobs]

Das klingt so, als wenn du sehr viel in dem Mann siehst, dass er am Ende gar nicht ist, du dir aber in der Verbindung erhoffst. Deine eigene Hoffnung und vielleicht auch Bedürftigkeit treibt dich da hin. Das glaube ich daraus abzulesen, da du auch bereit wärst eine Affäre mit ihm einzugehen anstatt einer vollwertigen Beziehung. Du bekommst also etwas, das für dich von so großem Wert zu sein scheint, dass du derartig große Abstriche machst. Und du machst sie auch jetzt schon, indem du in einen Mann investierst, der dir nicht nahe sein wird. Du glaubst dass die Depression weg muss und dann wird alles wunderschön. Da sind sehr viele und starke Erwartungen die zu Enttäuschung werden, wenn sie nicht eintreten.
Mein Rat? Scheitern ist okay, weitergehen und dich auf dein Leben und deine Projekte (Haus) kümmern. Wenn du eine Familie haben möchtest wegen dem Haus, dann suchst du etwas stabiles, das braucht eine Fundament, das nicht nur auf Sand gebaut ist, wie bei diesem Mann.

[Jack270]

Hey Hopstops,
du hast so Recht. Danke. Ich habe in keiner einzigen Sekunde darüber nachgedacht wie ich mich benehme und was so mein Hintergrund für mein Verhalten ist. Ich wollte einfach nur diese dumme Krankheit verstehen und habe meinen Fokus komplett darauf gelegt. Er hat mir unglaublich viel gegeben, was ich unglaublich vermisst habe und gerne weiterhin hätte. Stimmt schon. Es ist sooo schade, aber naja. Das Leben spielt nicht immer so wie man es gerne hätte...

[Flashlights]

Hallo Jack270,

Ich hab dir eine private Nachricht geschickt. Würde mich freuen von dir zu hören.

Liebe Grüße

[Jutta71]

Hallo,
ich habe ein ähnliches Problem! Ich habe auch jemanden kennengelernt, wir hatten jetzt 10 Wochen eine unfassbar schöne Zeit und seit Donnerstag ist er aus der Reha zurück zuhause und Samstag kam eine WhatsApp, dass er den Kontakt zu mir abbrechen wird, weil es besser für mich ist und auch für ihn. Ich bin aus allen Wolken gefallen und bin so sehr getroffen, dass ich gar nicht mehr klar denken kann! Wir haben zu 100% gepasst, es war der Himmel auf Erden.
Er hatte im Juni ein BurnOut und war jetzt zur Reha mit immer wieder depressiven Episoden. Trotzdem ein unfassbar toller Mann, mein Traummann.
Ich bekomme keine Antwort mehr, als ob es mich und ihn nie gegeben hätte. Was kann ich tun? Ich bin richtig verzweifelt

[Maxegon]

Was kann ich tun? Ich bin richtig verzweifelt

Akzeptiere den Menschen, so wie er ist.

Auch wenn es weh tut, Weihnachten wird auch nicht schöner, nur weil du es dir wünschst, die Welt wird auch nicht friedlicher, weil es besser für alle Menschen wäre.

Harter Tobak, das stimmt und doch Realität.
Auch ich hatte mal 'ne Freundin, herzallerliebst, alles (!!) hat gestimmt und ... (für mich) plötzlich wollte sie mich nicht mehr und verschwand aus meinem Leben, einfach so.
Alle Versuche sie wieder für mich zu begeistern schlugen fehl, schlimmer noch, je mehr ich mich bemühte, desto abweisender wurde sie.
Es hat lange gedauert bis ich merkte, ich jage meinem (!) Ideal hinterher.

Nun bin ich ein alter Mann und weiß, man kann den Wind weder festhalten und einsprerren, man kann ihn genießen so lange er weht und die bestmöglichen Bedingungen schaffen, das war's aber auch schon.

Ich möchte nicht mit alten Indianerweisheiten langweilen, nur daran erinnern, die Augen nicht vor der Realität zu verschließen.

[Jutta71]

Puuh, ja, so ist es wohl, aber ganz so weit bin ich noch nicht, dafür ist er noch zu sehr in meinem Kopf und vor allem in meinem Herz! Ich glaube, man findet nicht oft ein Pendant, was so gut passt und deshalb bin ich erst Recht verzweifelt! Ich weiß, dass ich es nicht ändern kann, aber mein Herz weint noch so sehr…..

[Maxegon]

aber mein Herz weint noch so sehr…..

Glaube einem alten Mann , auch das vergeht, je weniger du dich daran klammerst, desto leichter wird es.
Wunden brauchen Zeit, um zu heilen und es werden immer wieder neue hinzu kommen.

Vielleicht, triffst du ja Mal dein Gegenstück, vielleicht, bist du ihm schon begegnet, hast es nur nicht bemerkt???

Da hilft nur immer wieder ausprobieren, auch auf die Gefahr hin verletzt zu werden

[Jutta71]

Ja, ich bin ihm schon begegnet, ER war oder vielmehr ist mein Gegenstück. Das spürt man doch einfach! Wie oft wird einem das im Leben passieren? Mir ist es das 2. mal passiert, ich glaube nicht, dass ich nochmal die Chance habe!
Ist Vergessen tatsächlich das Einzige? Was ist mit dem depressiven Menschen? Den lässt man einfach so zurück? Das kann nicht sein, grade er braucht doch Hilfe!

[DieNeue]

Was ist mit dem depressiven Menschen? Den lässt man einfach so zurück? Das kann nicht sein, grade er braucht doch Hilfe!

Du lässt ihn doch nicht zurück. Er "lässt" dich "zurück" aus freier Entscheidung. Er ist erwachsen und er wird schon wissen, ob er deine Hilfe braucht und will oder nicht.

[Maxegon]

Ja, ich bin ihm schon begegnet, ER war oder vielmehr ist mein Gegenstück. Das spürt man doch einfach!
...
Ist Vergessen tatsächlich das Einzige? Was ist mit dem depressiven Menschen? Den lässt man einfach so zurück? Das kann nicht sein, grade er braucht doch Hilfe!

Bist du auch sein Gegenstück?
Und weiss er das, spürt er das?

Was tat "der depressive Mensch" bevor du hin kennenlerntest?
Wenn er deine "Hilfe", Liebe nicht annimmt bzw. annehmen möchte?

Helfen mit Gewalt ... wider Willen?

[Jutta71]

Ich denke, ich bin es, er kann es nur nicht zulassen wegen der Depression!
Er lebt in Trennung, ist aber alles noch nicht in trockenen Tüchern!
Vielleicht alles zu viel für ihn….. Du hast schon Recht, wissen tut man es nie…. Ich kann nur so davon ausgehen, was er mir in den 10 Wochen signalisiert hat

[Maxegon]

Vielleicht ...

[Jutta71]

Was ist mit dem depressiven Menschen? Den lässt man einfach so zurück? Das kann nicht sein, grade er braucht doch Hilfe!

Du lässt ihn doch nicht zurück. Er "lässt" dich "zurück" aus freier Entscheidung. Er ist erwachsen und er wird schon wissen, ob er deine Hilfe braucht und will oder nicht.

Können Depressive so entscheiden? Ich glaube, da ist so viel mehr im Kopf los, da falle ich momentan einfach hinten runter! Wollte ja eigentlich auch nur Eure Einschätzung, ob es da wohl noch eine zweite Chance gibt?

[DieNeue]

Wieso sollten sie das nicht entscheiden können, ob ihnen was zu viel ist oder nicht?
Mich als Betroffene nervt es, wenn mir jemand seine Hilfe aufdrängt oder meint besser zu wissen, was für mich gut ist als ich. Damit habe ich genug Erfahrung gemacht und keine Beziehung wurde durch aufgedrängte Hilfe besser, im Gegenteil. Man fühlt sich bevormundet und es macht einem oft nur zusätzlichen Stress, weil die Leute eben nicht wissen, was man braucht. Zu den Leuten bin ich mittlerweile auf Abstand. Man sollte erwachsenen Leuten auch zutrauen, dass sie selber wissen, was für sie gut ist, und wenn man helfen möchte, sollte man vorher fragen.

Was spricht dagegen mal mit ihm persönlich zu reden anstatt zu warten, dass er sich per WhatsApp meldet?

[Maxegon]

Können Depressive so entscheiden? Ich glaube, da ist so viel mehr im Kopf los, da falle ich momentan einfach hinten runter! Wollte ja eigentlich auch nur Eure Einschätzung, ob es da wohl noch eine zweite Chance gibt?

Depressive können alles, nur weil man depressiv ist, hat man doch keinen an der Klatsche.
Sicher, viele haben ihre Defizite, aber auch ihre Gefühle, Stimmungsschwankungen, Unsicherheiten.

Gib' deinem (Noch- ?) Liebsten die Zeit, die er benötigt!
Hilf' ihm, wenn er darum bittet, doch bedränge ihn nicht.

Frage ihn einfach was er will, ohne den Eindruck einer Nötigung entstehen zu lassen.

[Jutta71]

Können Depressive so entscheiden? Ich glaube, da ist so viel mehr im Kopf los, da falle ich momentan einfach hinten runter! Wollte ja eigentlich auch nur Eure Einschätzung, ob es da wohl noch eine zweite Chance gibt?

Depressive können alles, nur weil man depressiv ist, hat man doch keinen an der Klatsche.
Sicher, viele haben ihre Defizite, aber auch ihre Gefühle, Stimmungsschwankungen, Unsicherheiten.

Gib' deinem (Noch- ?) Liebsten die Zeit, die er benötigt!
Hilf' ihm, wenn er darum bittet, doch bedränge ihn nicht.

Frage ihn einfach was er will, ohne den Eindruck einer Nötigung entstehen zu lassen.

Natürlich haben sie keinen an der Klatsche! Definitiv nicht! Genauso habe ich es gemacht: ich gebe ihm alle Zeit, die er braucht ohne ihn zu bedrängen und er weiß, er kann jederzeit zu mir kommen, wenn er möchte. Er entscheidet das, nicht ich!

[Jutta71]

Wieso sollten sie das nicht entscheiden können, ob ihnen was zu viel ist oder nicht?
Mich als Betroffene nervt es, wenn mir jemand seine Hilfe aufdrängt oder meint besser zu wissen, was für mich gut ist als ich. Damit habe ich genug Erfahrung gemacht und keine Beziehung wurde durch aufgedrängte Hilfe besser, im Gegenteil. Man fühlt sich bevormundet und es macht einem oft nur zusätzlichen Stress, weil die Leute eben nicht wissen, was man braucht. Zu den Leuten bin ich mittlerweile auf Abstand. Man sollte erwachsenen Leuten auch zutrauen, dass sie selber wissen, was für sie gut ist, und wenn man helfen möchte, sollte man vorher fragen.

Was spricht dagegen mal mit ihm persönlich zu reden anstatt zu warten, dass er sich per WhatsApp meldet?

Momentan ist er abgetaucht, aber ja, natürlich ist das die beste Lösung. Er entscheidet, was ihm in der jetzigen Situation gut tut. Ich kann nur anbieten ohne aufzudrängen!

[hopstobs]

Ich denke, ich bin es, er kann es nur nicht zulassen wegen der Depression!
Er lebt in Trennung, ist aber alles noch nicht in trockenen Tüchern!
Vielleicht alles zu viel für ihn….. Du hast schon Recht, wissen tut man es nie…. Ich kann nur so davon ausgehen, was er mir in den 10 Wochen signalisiert hat

Ich denke, da sitzt du einer Illusion auf, wenn du denkst, dass nur die Depression weg muss und dann alles gut ist. Du sagst ihr seid füreinander geschaffen, doch meldet er sich nicht, was dem völlig entgegen steht, denn mit so einem Verhalten ist man nicht füreinander geschaffen, sondern es ist der Beginn eines sehr leidvollen Wegs.
Erlebt in Trennung und es ist noch nicht in trockenen Tüchern. Ansich gibst du dir damit ja schon selbst Gründe für sein ambivalentes Verhalten. Wenn es Anfangs so wunderbar matched, dann ist das nur das Phänomen daraus, dass man zu viel von sich preisgibt und einem der andere in all dem bestätigt, so dass man sich sehr schnell sehr verbunden und in allen Dingen gleich vorkommt. So wird eine Beziehung niemals funktionieren und auch müssen Menschen nicht perfekt matchen damit eine Beziehung gelingt.

[Jutta71]

Man muss so matchen, dass es sich für einen selbst gut anfühlt!
Natürlich hast Du Recht damit, dass sein Verhalten ambivalent ist, aber gerade das verstehe ich ja nicht, weil es dem vorherigen Verhalten widerspricht! Ich denke, die Depression spielt schon eine große Rolle, weil es ihn immer wieder runterstürzt! Ich bin da vielleicht eher hemmend als förderlich, habe ich den Eindruck. Das widerspricht nur meinem Menschenverstand! Aber meine Meinung ist da natürlich eine von vielen!