kann mir jemand weiterhelfen?

[Lotti1234]

Hallo,
ich leide unter Panikattacken, wenn es zu Streit/Diskussion mit mir wichtigen Menschen, zB meinem Freund kommt. Ich nenne es zumindest einfach mal Panikattacke. Ich rede sehr gerne/möchte Dinge sofort klären, er braucht Zeit zum nachdenken und kann nicht sofort reden. Das erinnert mich an meine problematische Kindheit und ich möchte nicht mit meinen Sorgen „alleine gelassen“ werden. Mein Vater ist fremdgegangen, meine Schwester Suizidgefährdet, hat auch mit Selbstverletzung usw zu tun. Ich tu mir auch ab und zu weh, wenn ich so eine „Attacke“ habe. I h habe dann solche Schmerzen in der Brust. Wie eine Brustenge so ein Druck. Hat noch jemand Erfahrungen damit und könnte mir weiterhelfen? Wir können uns gern austauschen.
Ich würde gerne Hilfe in Anspruch nehmen, da ich es zB meinem Freund nicht gerade leicht mache. Er ist wirklich ein Guter und an für sich ist es ja auch nichts Falsches, erst einmal runterzukommen und sich Zeit zu nehmen. Dann muss er jedes Mal mit meinen zitternden Anfällen auf dem Boden, vielen Tränen und mein Ohren-Zuhalten klarkommen. Ich habe einfach panische Angst. Psychologe ist keine Option, da ich über meine Mutter versichert bin und das eine Katastrophe wäre, wenn sie das erfährt.
Lieben Gruß

[Maxegon]

Hallo Lotti1234,

was du beschreibst, kommt mir bekannt vor ... man will immer sofort alles, gleich klären, fühlt sich ggf. missverstanden oder, noch schlimmer, ungerecht behandelt und verfällt in eine Art Rechtfertigungszwang.

Hinterher bemerkt man dann oft, so bei mir jedenfalls, dass man viel zu viel impulsiv reagierte und man oft das Gegenteil erreichte, weil entweder mein Gegenüber noch nicht bereit war oder ich mich nicht so ausdrücken konnte, dass mein Gegenüber mich verstand.

Ich musste mich zurückhalten, erstmal, akzeptierte erstmal, gab mir und dem Gegenüber Zeit und probierte es dann abermals ... ruhiger und vorallem besonnener und möglichst emotionsfrei, sachlich.

Ich musste (!) mir eine gewisse Gelassenheit antrainieren, auch bei scheinbaren Ungerechtigkeiten.

[MySun]

Ich würde gerne Hilfe in Anspruch nehmen,.....

Psychologe ist keine Option

Liebe Lotti,
dass Du Hilfe benötigst ist offensichtlich.
Du könntest zum Sozialpsychiatrischen Dienst( SPDi ) gehen und Deine Probleme in Ruhe schildern.
Die Beratung und Betreuung ist kostenlos und auf Wunsch auch anonym.
Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute.

Liebe Grüße
MySun

https://www.betanet.de/sozialpsychiatri ... ienst.html

[Suchende2]

Hallo Lotti,

der sozialpsychiatrische Dienst wurde Dir bereits empfohlen.

Was hilft Dir in den genannten Situationen, außer direkt mit Deinem Freund reden?
Könnte aufschreiben Dir eventuell helfen?
Oder kannst Du mit Deinem Freund einen Kompromiss finden, so nach dem Motto Du darfst 5 Minuten reden, er muß nicht antworten und klären könnt Ihr es später?

Wenn Du Hilfe benötigst, dann ist früher Hilfe suchen und annehmen besser als später.

Alles Gute,
Suchende

[Love-is-all-around]

Liebe Lotti,

die unterschiedlichen Bedürfnisse - sofort reden und nicht allein gelassen werden vs. nachdenken und erstmal mit sich selbst klar kommen - können in einer Partnerschaft zu einer sehr explosiven Mischung führen. Es ist gut, dass du die Problematik erkannt hast und du kannst das auch mit verschiedenen Strategien bewältigen.

Die bei dir sehr starken Emotionen sind wahrscheinlich Kindheitstraumata, die mit dem Diskussionsthema an sich nicht viel zu tun haben. Sich das immer wieder bewusst zu machen ist wichtig.

Wenn eine solche "Panikattacke" auftritt - ich nenne es das Gefühl der Hilflosigkeit - kann sich das sehr bedrohlich anfühlen. Auch wenn die Unterstützung durch deinen Partner in dieser Situation für dich die naheliegendste Lösung zu sein scheint, ist langfristig eine gute Selbstregulation erstrebenswert. Wenn du magst, dann gebe ich dir gern ein paar Ideen an die Hand, die du ausprobieren kannst.

Liebe Grüße von Love

[Lotti1234]

Hallo love!

Vielen lieben Dank dir. Könntest du mir diese Tipps evtl geben?

Lieben Gruß du hilfst mir sehr weiter

Liebe Lotti,

die unterschiedlichen Bedürfnisse - sofort reden und nicht allein gelassen werden vs. nachdenken und erstmal mit sich selbst klar kommen - können in einer Partnerschaft zu einer sehr explosiven Mischung führen. Es ist gut, dass du die Problematik erkannt hast und du kannst das auch mit verschiedenen Strategien bewältigen.

Die bei dir sehr starken Emotionen sind wahrscheinlich Kindheitstraumata, die mit dem Diskussionsthema an sich nicht viel zu tun haben. Sich das immer wieder bewusst zu machen ist wichtig.

Wenn eine solche "Panikattacke" auftritt - ich nenne es das Gefühl der Hilflosigkeit - kann sich das sehr bedrohlich anfühlen. Auch wenn die Unterstützung durch deinen Partner in dieser Situation für dich die naheliegendste Lösung zu sein scheint, ist langfristig eine gute Selbstregulation erstrebenswert. Wenn du magst, dann gebe ich dir gern ein paar Ideen an die Hand, die du ausprobieren kannst.

Liebe Grüße von Love

[Lotti1234]

ich fühle mich einfach leer und so einsam. War früher der lebensfroheste Mensch, das müsst ihr mir glauben. Habe einfach keine Kraft mehr. Aber nicht „grundlos“, wie es bei Depressionen oft beschrieben wird, sondern sobald eine Kleinigkeit mich verletzt hat. Zum Beispiel…ich liebe die Familie meines Partners. Die sind einfach toll und auch meine Familie. Zumindest sehe ich sie so und sie nehmen mich auch so auf. Aber da ist immer dieser Neid, diese Eifersucht. Ich gönne meinem Freund alles auf dieser Welt, aber immer wenn ein Gespräch mit seinen Eltern fühlt, liege ich weinend im Bett. Weil mich das so sehr verletzt, weil ich das nie hatte. Das löst natürlich viel Streit aus, ihr könnt euch das vorstellen. Und sobald er Zeit mit seinen Eltern verbringt fühle ich mich leer und alleine. Ich kann das schlecht erklären aber ich schalte einfach ab und bin den Tränen nahe.

[Maxegon]

Aber da ist immer dieser Neid, diese Eifersucht. Ich gönne meinem Freund alles auf dieser Welt, aber immer wenn ein Gespräch mit seinen Eltern fühlt, liege ich weinend im Bett. Weil mich das so sehr verletzt, weil ich das nie hatte. Das löst natürlich viel Streit aus, ihr könnt euch das vorstellen. Und sobald er Zeit mit seinen Eltern verbringt fühle ich mich leer und alleine.

Dein Freund schenkt seine Aufmerksamkeit auch seiner Familie.
Da du keine "Aufmerksamkeit" mehr möchtes, woher rührt dann dieser Neid, diese Eifersucht?

[MaWe]

Das klingt nach ausgeprägten Kindheitstraumata. Bist du denn sicher, dass deine Mutter von einer Therapie erführe? Du könntest ja evtl. die Krankenkasse mal anrufen, wie die in solchen Fällen verfahren. Ich denke du solltest professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

PS.: Du könntest auch einfach mal zu einer/m Psychotherapeut*in in die Sprechstunde gehen und dort gemeinsam beraten, was du machen könntest.

[Love-is-all-around]

Liebe Lotti,

ich finde es sehr stark von dir, wenn du offen und ehrlich zugeben kannst, dass du "neidisch" bzw. "eifersüchtig" bist. Du kannst es auch postitiv formulieren, dass du deinen Partner und dessen Familie sehr "bewunderst". Manche Menschen könne das nicht einmal erkennen, sondern reden das, was sie auch gern hätten und nicht haben können, schlecht.

Sei dankbar dafür, dass du einen liebevollen Partner und dessen harmonische Familie in deinem Leben hast. Das kann zwar viele alte Wunden aufreißen, extrem traurig machen, bietet aber auch eine Chance für Wachstum und Entwicklung. Ich denke, eine Psychotherapie würde dir wirklich helfen. Du weißt bereits, wo deine Probleme liegen und kannst sie dann mit professioneller Unterstützung angehen.

Das Gefühl der Einsamkeit und Leere kannst du überwinden, indem du an deinem Selbstwertgefühl arbeitest. Du kannst lernen die Zeiten, in denen dein Partner Zeit mit seiner Familie verbringt, sinnvoll zu nutzen. Vielleicht nutzt du die Zeit für dich (ein Bad, ein guter Film, ein Hobby) - irgendetwas, was du sowieso nicht mit deinem Partner teilst. Vielleicht magst du dich lieber ablenken, indem du eine gute Freundin besuchst. Vielleicht erledigst du in der Zeit etwas total Unangenehmes (Bürokram), damit du anschließend wieder mehr Zeit für gemeinsame angenehme Aktivitäten hast. Es gibt so viele Möglichkeiten...

Zum Thema Panikattacken:
Wenn Streit in einer Beziehung entsteht, befindet man sich ja glücklicherweise meistens in den eigenen Räumlichkeiten. Ich suche mir dann einen ruhigen, sicheren Ort (z.B. mein Bett) und fühle mich bewusst in die negative Emotion hinein. Welches Gefühl ist das (Angst, Trauer, Wut, Hilflosigkeit)? Meistens ist es Hilflosigkeit, denn genau deshalb erwarte ich ja Unterstützung von meinem Partner ... also dass die andere Person den Konflikt für mich löst. Was löst dieses Gefühl in meinem Körper aus? Danach mache ich mir bewusst, dass ich nun erwachsen bin und - egal was passiert - das unangenehme Gefühl überwinden und mir selbst helfen kann. Peter Beer hat das in einem YouTube-Video sehr gut erklärt und auch die passende Meditation zur Transformation von negativen Gefühlen hochgeladen.

Eine Depression entwickelt sich nicht grundlos. Sie tritt oft völlig überraschend auf und du weißt vielleicht nicht so genau woher sie kommt. Für Außenstehende ist es nicht nachvollziehbar, dass dich eine scheinbare "Kleinigkeit" so sehr verletzt und du darauf unangemessen reagierst. Es ist die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Nach dem was du geschildert hast, tippe ich ebenfalls auf Kindheitstraumata.

Soweit so gut. Schreib mir gern eine PN. Herzliche Grüße

Love