Venlafaxin ein Leben lang?

lt.cable
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Re: Venlafaxin ein Leben lang?

Beitrag von lt.cable »

Ich kann dich schon gut verstehen. Trotz Erkenntnis ist das grob eben auch meine Entwicklung. Irgendwann hatte ich keine große Lust mehr auf Gerede, bloß noch Medikamente. So sind viele stützende Strukturen über die Jahre weggebrochen und der Verlauf bzw. die Prognose klar in Richtung schlechter gekippt. Auch den Erfolgsaussichten künftiger Behandlungen hat das bestimmt nicht gutgetan.

Gleichzeitig ist die Denke Psychopharmaka als Dauermedikation auf ärztlicher Seite in meinen Augen ein Problem. Besser wäre gleich die Ansage, dass es eben - von Ausnahmen abgesehen - keine Dauerlösung sein soll und damit nur Teil einer Gesamtstrategie. Sonst ist es nur eine Frage der Zeit, bis man halt immer weiter macht, und gar nicht mehr weiß, warum man das überhaupt macht. Dazu dann belastende Konstellationen wie bei dir im Zusammenhang mit der Pflege.

Für alle Beteiligten wären festere Strukturen wahrscheinlich besser. Weiter Medikamente ab einem gewissen Punkt nur zusammen mit dem gemeinsamen Anleiern der weiteren Behandlungsmaßnahmen (bei gleichzeitig zeitnaher Verfügbarkeit). Nach der Klinik kein Loch, sondern die rechtzeitig organisierte Übergabe an Fachärzte und Therapeuten. Es ist doch eine Illusion und dem Behandlungserfolg offenkundig abträglich davon auszugehen, dass sämtliche Betroffene das selbst organisiert bekommen und auch die Wichtigkeit richtig einschätzen.
Ein Nilpferd wollte zum Ballett
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Nur war es fürs Ballett zu fett.
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Suchende2
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Re: Venlafaxin ein Leben lang?

Beitrag von Suchende2 »

romu hat geschrieben: 14. Okt 2023, 16:33 Ja, ich werde mich wohl weiterhin nach einer ambulanten Psychotherapie umschauen, auch wenn meine Zweifel hab, wie mir das weiter helfen soll. Die Verhaltenstherapeutin, bei welcher ich zuletzt war, sowie die Tagesklinik gab mir irgendwie das Gefühl, dass meine Probleme nicht wirklich von Außen zu lösen sind und ich vor allem selbst in der Verantwortung bin.
Hallo Romu,

genau das ist es! Meine Therapeutin sagt mir nicht, was ich machen muß, damit es mir besser geht.
Sie sucht mit mir zusammen den richtigen Weg. Sie unterstützt mich, in der Zusammenarbeit mit ihr verstehe ich manche Verhaltensweisen und Denkweisen von mir besser. Und mit dem Verständnis kann ich im besten Fall in der Zukunft immer öfter anders reagieren und denken.
Sie begleitet mich auf meinem Weg und unterstützt mich. Mit ihr kann ich Sachen besprechen, die ich mit niemanden anderem besprechen möchte.
Damit hilft sie mir. In der Verantwortung bin ich selber. Auch wieweit ich gehe.

Alles Gute,
Suchende
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Re: Venlafaxin ein Leben lang?

Beitrag von romu »

Suchende2 hat geschrieben: 16. Okt 2023, 12:45
Hallo Romu,

genau das ist es! Meine Therapeutin sagt mir nicht, was ich machen muß, damit es mir besser geht.
Sie sucht mit mir zusammen den richtigen Weg. Sie unterstützt mich, in der Zusammenarbeit mit ihr verstehe ich manche Verhaltensweisen und Denkweisen von mir besser.
Danke für deine Antwort. Hast du lange gebraucht um eine Therapeutin zu finden bei der du dich gut aufgehoben fühlst?
Meine erste Verhaltenstherapie liegt gut 13 Jahre lang zurück. Damals hat es mir etwas geholfen, die Ängste, welche überwiegend neu für mich waren, besser zu verstehen etc. Ich kann nicht wirklich sagen, dass es mich irgendwie »geheilt« hätte, da ich ja nach wie vor offensichtlich dieselben Gefühle, Sorgen, Ängste habe.

Ich habe das nur das Gefühl, dass es nun mit zunehmendem Alter noch mal erheblich schlimmer geworden ist und ich einfach auch nicht mehr so die Kraft und Mut finde wie damals. Man ist ja noch jung, es wird schon alles „irgendwie“. Ich bin 38 und fühle mich wie 88, manchmal wie 100. Ich sehe mein Freundeskreis und Familie alle Fortschritte machen, doch selbst bleibe ich seit fast 2 Jahrzehnten stehen. Das geht schon arg an die Substanz.

Ich weiß halt nicht mehr, wie mir da eine „Therapie“ helfen soll. Ich brauche effektive Lösungen für meine Probleme. Ich bin ja nicht dumm oder begreife die Sachen vom Logischen her nicht. Eine Verhaltenstherapie kann mir die Sachen zwar weiterhin erklären, aber am Ende liegt die Umsetzung an mir. Wenn du allerdings keine Kraft/Mut hast was umzusetzen, was dann? Ich habe nicht mal's mehr irgendwelche Ideen. Meine Konzentration ist komplett am A...

Die Therapeuten müssen ja auch nicht schauen, wie Sie mit meinem Kopf voller negativer Gedanken und Ängste noch irgendwie Geld verdienen, um zu überleben. Überleben wofür? Ich will LEBEN, nicht "überleben". Ja, ich kann zum Arbeitsamt rennen, aber das ist auch keine Perspektive.

Die letzte Verhaltenstherapeutin, bei der ich war oder auch die Tagesklinik hat mir wie gesagt nicht wirklich Mut gemacht. Wenn es um die Medikamente geht, bekommt man von jedem der „Experten“ eine andere Meinung. Die Therapeutin z.B. sagte mir, es ist ungewöhnlich, dass ich so lange die Medikamente schon nehme (obwohl die offensichtlich immer mehr versagen) und dass sie kein „Fan“ von Medikamenten sei. Ja, wer ist das schon. Ich nehme das ja auch nicht zum Spaß oder weil ich so besonders glücklich bin.

Dann gehst du zu deinem Psychiater, erzählst ihm das und er sagt, machen Sie eine Therapie :/
romu
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Re: Venlafaxin ein Leben lang?

Beitrag von romu »

lt.cable hat geschrieben: 15. Okt 2023, 18:35 Ich kann dich schon gut verstehen. Trotz Erkenntnis ist das grob eben auch meine Entwicklung. Irgendwann hatte ich keine große Lust mehr auf Gerede, bloß noch Medikamente. So sind viele stützende Strukturen über die Jahre weggebrochen und der Verlauf bzw. die Prognose klar in Richtung schlechter gekippt. Auch den Erfolgsaussichten künftiger Behandlungen hat das bestimmt nicht gutgetan.

Gleichzeitig ist die Denke Psychopharmaka als Dauermedikation auf ärztlicher Seite in meinen Augen ein Problem. Besser wäre gleich die Ansage, dass es eben - von Ausnahmen abgesehen - keine Dauerlösung sein soll und damit nur Teil einer Gesamtstrategie. Sonst ist es nur eine Frage der Zeit, bis man halt immer weiter macht, und gar nicht mehr weiß, warum man das überhaupt macht. Dazu dann belastende Konstellationen wie bei dir im Zusammenhang mit der Pflege.

Für alle Beteiligten wären festere Strukturen wahrscheinlich besser. Weiter Medikamente ab einem gewissen Punkt nur zusammen mit dem gemeinsamen Anleiern der weiteren Behandlungsmaßnahmen (bei gleichzeitig zeitnaher Verfügbarkeit). Nach der Klinik kein Loch, sondern die rechtzeitig organisierte Übergabe an Fachärzte und Therapeuten. Es ist doch eine Illusion und dem Behandlungserfolg offenkundig abträglich davon auszugehen, dass sämtliche Betroffene das selbst organisiert bekommen und auch die Wichtigkeit richtig einschätzen.
100% agree.
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Re: Venlafaxin ein Leben lang?

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Romu,
romu hat geschrieben: 17. Okt 2023, 15:11 Hast du lange gebraucht um eine Therapeutin zu finden bei der du dich gut aufgehoben fühlst?
ich habe 2020 über 50 Therapeutinnen kontaktiert. Bei 6 hatte ich ein Erstgespräch und die 6. war es und ist ein echter Glücksgriff für mich. Sie arbeitet tiefenpsychologisch.
romu hat geschrieben: 17. Okt 2023, 15:11 Ich habe das nur das Gefühl, dass es nun mit zunehmendem Alter noch mal erheblich schlimmer geworden ist und ich einfach auch nicht mehr so die Kraft und Mut finde wie damals. Man ist ja noch jung, es wird schon alles „irgendwie“. Ich bin 38 und fühle mich wie 88, manchmal wie 100. Ich sehe mein Freundeskreis und Familie alle Fortschritte machen, doch selbst bleibe ich seit fast 2 Jahrzehnten stehen. Das geht schon arg an die Substanz.
Ja, mit zunehmenden Alter wird man unflexibler (wissenschaftlich erforscht). Das heißt aber nicht, daß man nichts ändern kann.
Es gibt keinen Grund, Dich mit anderen zu vergleichen. Wenn ich es machen würde, dann käme ich auf ähnliche Ideen.
Ich habe ein paar Lebensjahre mehr als Du, habe keine Kinder (eigentlich alle im Freundeskreis haben mindestens 1 Kind), kein Haus, habe zum 01.01. meinen Arbeitsplatz verloren (da wir verkauft werden, mußten alle mit einer längeren Krankschreibung in der Vergangenheit "freiwillig" gehen), schaffe im Privatleben nicht so viel, wie andere, ....
Aber das sind nur Äußerlichkeiten. Deine Freunde sind nicht mit Dir befreundet, weil Du so wenig Fortschritte machst. Sie sind mit Dir befreundet, weil sie in Dir einen wertvollen Menschen sehen, der wie jeder Mensch Schwächen hat, aber auch viele Stärken. Du bist Dir Deiner Stärken zur Zeit nur nicht bewusst. Und Deine Freunde schätzen Deine Stärken.
romu hat geschrieben: 17. Okt 2023, 15:11 Ich weiß halt nicht mehr, wie mir da eine „Therapie“ helfen soll. Ich brauche effektive Lösungen für meine Probleme. Ich bin ja nicht dumm oder begreife die Sachen vom Logischen her nicht. Eine Verhaltenstherapie kann mir die Sachen zwar weiterhin erklären, aber am Ende liegt die Umsetzung an mir. Wenn du allerdings keine Kraft/Mut hast was umzusetzen, was dann? Ich habe nicht mal's mehr irgendwelche Ideen. Meine Konzentration ist komplett am A...
Eine Therapeutin hat zu mir gesagt (da hatte ich etwas ähnliches wie Du geäußert): "Ihr Verstand ist nicht Ihr Problem Frau Suchende, es sind Ihre Gefühle."
Meine Therapeutin hat mich auch in der Zeit begleitet, wo ich kein Kraft, Energie und Mut hatte. Es ist in Ordnung, wenn Du zur Zeit nicht die nötige Konzentration hast. Sie kommt wieder, wenn es Dir besser geht. Und trotz der fehlenden Konzentration, hat meine Therapeutin es mit mir zusammen geschafft, das es mir langsam besser ging. Leider auch immer wieder mit Einbrüchen nach unten. Sie hat mir Mut gemacht, wenn ich die Umsetzung nicht hinbekommen habe. Hat mit mir zusammen geschaut, was der Grund sein könnte (Gefühle) oder / und ich einfach eine andere Methode zur Umsetzung brauche.
romu hat geschrieben: 17. Okt 2023, 15:11 Die Therapeuten müssen ja auch nicht schauen, wie Sie mit meinem Kopf voller negativer Gedanken und Ängste noch irgendwie Geld verdienen, um zu überleben. Überleben wofür? Ich will LEBEN, nicht "überleben". Ja, ich kann zum Arbeitsamt rennen, aber das ist auch keine Perspektive.
Das muß jeder für sich selber herausfinden. Ich habe meine Gründe zur Zeit leider auch hauptsächlich in der Familie (um weiterhin zu überleben) und nicht in mir. Ich hoffe, daß ich das irgendwann ändern kann. Bis dahin müssen mein Mann und meine Schwester als Grund reichen.
romu hat geschrieben: 17. Okt 2023, 15:11 Die letzte Verhaltenstherapeutin, bei der ich war oder auch die Tagesklinik hat mir wie gesagt nicht wirklich Mut gemacht. Wenn es um die Medikamente geht, bekommt man von jedem der „Experten“ eine andere Meinung. Die Therapeutin z.B. sagte mir, es ist ungewöhnlich, dass ich so lange die Medikamente schon nehme (obwohl die offensichtlich immer mehr versagen) und dass sie kein „Fan“ von Medikamenten sei. Ja, wer ist das schon. Ich nehme das ja auch nicht zum Spaß oder weil ich so besonders glücklich bin.

Dann gehst du zu deinem Psychiater, erzählst ihm das und er sagt, machen Sie eine Therapie :/
Da sind die Gespräche mit der Therapeutin und dem Psychiater sehr unglücklich gelaufen!
Hast Du schon mal überlegt, was für Dich das richtige wäre?
Wäre Ergotherapie zum Beispiel besser für Dich?
Dann frage Deinen Psychiater, was er davon hält?
Frage ihn, was es noch für Möglichkeiten gibt.
Schreibe Dir alles auf, damit Du bei dem Termin nichts vergisst. Das mache ich auch immer so. Und auch die Antworten schreibe ich mir auf.

Unsere Krankheit steht uns im Wege, um gut für uns selbst zu sorgen. Aber ohne, daß wir gut für uns sorgen, kommen wir nicht aus dem Loch (finde den Fehler!). Ich wünsche Dir, daß Du den Mut und die Energie findest, Dich wieder auf eine Therapie einzulassen, daß Du den passenden Therapeuten für Dich findest und daß es Dir am Ende deutlich besser geht und Du nicht mehr nur am überleben bist. Es wird ein harter Weg, daß weißt Du ja bereits, aber er wird sich sehr wahrscheinlich lohnen.

Alles Gute,
Suchende
romu
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Re: Venlafaxin ein Leben lang?

Beitrag von romu »

Suchende2 hat geschrieben: 18. Okt 2023, 13:07 Hallo Romu,
Danke für deine Antwort. Ich habe bisher zwischen 10-15 Therapeuten:innen im Umkreis kontaktiert, aber leider ohne Erfolg. 50? Oh je. Mir fehlt leider irgendwie die Kraft sowie Hoffnung weiter nach einem Therapieplatz zu schauen.

Also die Ergotherapie in der Tagesklinik war leider überhaupt nichts für mich. Sport mache ich bereits sehr viel, aber ist auch ziemlich zum Alltag geworden und es löst halt auch nicht meine Probleme und dem Streben nach mehr finanziellem Erfolg und/oder Sinn, Glück im Leben.

Freunde, wenige. Ich habe mich halt über die Jahre immer mehr isoliert. Ein paar Wenige, aber die sind alle so busy mit Familie und/oder Karriere. Ich fühle mich da nicht wohl dann, bin mit den Gedanken eh ganz woanders. Meine letzte Beziehung liegt auch schon über 10 Jahre zurück.

Vergleichen tue ich mich eher nicht, aber ich habe hohe Ansprüche an mich selbst. Schon immer, auch schon als Kind. Ich bin nicht zufrieden, aber finde einfach keine Lösungen. Das nun schon über so viele Jahre, vielleicht mein Leben lang. Man verzweifelt da halt irgendwann. Ich bin eigentlich nur noch unfassbar traurig. Weine sehr oft. Ständige Zukunftsängste und Gedankenkreisen die trotz Ablenkung irgendwie permanent da da sind.

Panikattacken hatte ich zum Glück keine mehr. Das letzte mal vor ca. 2 Jahren aus heiterem Himmel beim Einkaufen, nachdem ich ca. 6-8 Wochen das Medikament in Eigenregie abgesetzt hatte.

Grüße / Schönes Wochenende.
romu
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Re: Venlafaxin ein Leben lang?

Beitrag von romu »

Ich habe in letzter Zeit auch ständig das Gefühl komplett neben mir zu stehen und meine äußere Umgebung als entfremdet oder entfernt wahrzunehmen. Also irgendwie nicht wirklich im Hier und Jetzt und permanent in Gedanken.

Es sind nicht nur Konzentrationsschwierigkeiten im Sinne von auf irgendwas Fokussieren zu können, viel mehr hab ich das Gefühl extrem verlangsamt zu Denken. Teilweise macht sich das auch in meiner Sprache bemerkbar, dass mir die Wortfindung schwer fällt.

Mein Selbstbewusstsein / Selbstwertgefühl ist auch absolut am Boden. Ich kann z.B. nicht mehr richtig in den Spiegel schauen. Vermeide es daher sogar schon zum Friseur zu gehen, Zahnarzt etc.

Wenn Ich meine Arzt darauf anspreche, bekomme ich irgendwie keine wirkliche Antwort was Ich tun soll. Werde das beim nächsten Termin in den kommenden Tagen noch mal versuchen anzusprechen.

Mir gibt das halt extrem zu Denken, trotz der Medikamente mich zu 90% schlecht zu fühlen. Einfach absolut keine Lebensqualität mehr so.
Jo88
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Re: Venlafaxin ein Leben lang?

Beitrag von Jo88 »

Mhm ja bin etwas late to the party wie man sagt. Aber ich sehe es so. Wenn man durch ein Medikament funktioniert, auch vllt schon etwas älter ist, und ohne dieses das Leben nicht machbar ist, dann ist es doch okay wenn man es immer weiter nimmt. Lieber ein paar Jahre weniger mit guter Lebensqualität als ein paar mehr Jahre mit schlechter.
Aber was ich komisch finde und auch bei mir festgestellt habe schon in jungen Jahren, dieser wichtige Beisatz "sollte man nicht dauerhaft nehmen" wird oft anscheinend unter den Tisch gekehrt. Da ist man schon längst geheilt, und man bekommt es trotzdem weiter verschrieben. Das ist nich in Ordnung . Habe ein Medi auch mal länger genommen als nötig gewesen wäre...klar , irgendwann kamen dann wieder Rückfälle und man hat wieder was genommen...viele Ärzte tendieren dann zu so na profilaktischen Einnahme. Rückfallvorbeugung usw. ka
Suchende2
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Re: Venlafaxin ein Leben lang?

Beitrag von Suchende2 »

romu hat geschrieben: 27. Okt 2023, 18:05 Danke für deine Antwort. Ich habe bisher zwischen 10-15 Therapeuten:innen im Umkreis kontaktiert, aber leider ohne Erfolg. 50? Oh je. Mir fehlt leider irgendwie die Kraft sowie Hoffnung weiter nach einem Therapieplatz zu schauen.
Hallo Remu,
Du solltest es Dir wert sein. Es ging bei mir auch über einen längeren Zeitraum und ich war zum Glück krank geschrieben. Ich wünsche Dir, daß Du die notwendige Kraft für Dich findest.
romu hat geschrieben: 27. Okt 2023, 18:05 Also die Ergotherapie in der Tagesklinik war leider überhaupt nichts für mich. Sport mache ich bereits sehr viel, aber ist auch ziemlich zum Alltag geworden und es löst halt auch nicht meine Probleme und dem Streben nach mehr finanziellem Erfolg und/oder Sinn, Glück im Leben.
In der Tagesklinik war die Ergptherapie bei mir super, in der Reha war es leider überhaupt nichts für mich.
Wenn Du diese verschrieben bekommst, hast Du Wahlmöglichkeiten, im Gegensatz zur TK oder Reha.

Ich wünsche Dir alles Gute,
Suchende
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Re: Venlafaxin ein Leben lang?

Beitrag von romu »

Jo88 hat geschrieben: 30. Okt 2023, 15:03 Mhm ja bin etwas late to the party wie man sagt. Aber ich sehe es so. Wenn man durch ein Medikament funktioniert, auch vllt schon etwas älter ist, und ohne dieses das Leben nicht machbar ist, dann ist es doch okay wenn man es immer weiter nimmt.
Ich frage mich halt ob das Medikament überhaupt noch richtig wirkt, wenn ich mich nur noch schlecht fühle.

Ich nehme das seit 15 Jahren und ich hatte immer mal wieder schlechtere Tage oder auch Wochen aber es ist mittlerweile seit 2 Jahren fast so, dass Ich mich eher konstant schlecht fühle.

Ansonsten würde ich dir zustimmen. Ich werde meinen Arzt noch einmal fragen was ich noch tun kann. Viel Hoffnung hab ich nicht mehr. Würde am liebsten fragen ob man mir irgendwas verschreiben kann um einfach gar nichts mehr zu merken.
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Re: Venlafaxin ein Leben lang?

Beitrag von Mayana »

Hallo,
Also ich würde sagen, wenn man sich nur noch schlecht fühlt, keinen Antrieb mehr hat und dergleichen mehr, dann wirkt das Medikament nicht so, wie es soll. Ich hatte es, dass ein Medikament aufgehört hat, zu wirken. Da wäre vielleicht ein Gespräch mit dem Psychiater angebracht, ob man eventuell auf etwas anderes umstellt.
Und glaub mir, an dem Punkt zu sein, gar nichts mehr zu merken, kann schlimmer sein als wenigstens noch irgendwas zu fühlen.
romu
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Re: Venlafaxin ein Leben lang?

Beitrag von romu »

Mayana hat geschrieben: 30. Okt 2023, 23:42 Hallo,
Also ich würde sagen, wenn man sich nur noch schlecht fühlt, keinen Antrieb mehr hat und dergleichen mehr, dann wirkt das Medikament nicht so, wie es soll. Ich hatte es, dass ein Medikament aufgehört hat, zu wirken. Da wäre vielleicht ein Gespräch mit dem Psychiater angebracht, ob man eventuell auf etwas anderes umstellt.
Und glaub mir, an dem Punkt zu sein, gar nichts mehr zu merken, kann schlimmer sein als wenigstens noch irgendwas zu fühlen.
Hallo Mayana!

Danke für deinen Kommentar. Ja, ich war gestern bei meinem behandelnden Psychiater und habe versucht das noch einmal anzusprechen. Ich soll nun doch noch einmal versuchen das Venlafaxin von 150 mg auf 225 mg zu erhöhen. Ich hatte das vor 2 Jahren schon einmal versucht (das erste Mal wo ich erwähnt hatte, dass es mir nicht mehr so gut geht). Mein Arzt sagte dazu nur, dass weil es einmal nicht geklappt hat, nicht bedeutet, dass es generell nicht klappt. Alternativ könnte man wohl noch mal versuchen das Mirtazapin von 15 auf 30 mg zu erhöhen oder durch ein anderes Medikament zu ersetzen.

Generell fühle ich mich überhaupt nicht mehr wohl damit Medikamente zu nehmen, habe aber auch Angst das ein weiterer Versuch das Venlafaxin abzusetzen scheitert.

In der Zwischenzeit hatte ich auch Bupropion und Mirtazapin schon ergänzend zum Venlafaxin ausprobiert. Beides zwar nur für kurze Zeit (ca. 3 Wochen), aber da ich überhaupt keine Verbesserung feststellen konnte und ich eher nur noch mehr Nebenwirkungen bekam, hab ich das sein gelassen.

In der Tagesklinik wurde versucht, das Venlafaxin auf Dexvenlafaxin umzustellen. Über mögliche Effekte bei der Umstellung, Nebenwirkungen o.ä wurde ich nicht aufgeklärt. Ich lag dann, nachdem ich das 3–4 Tage eingenommen habe wie ein Häufchen Elend auf der Couch und konnte gar nichts mehr. Ich habe die Tagesklinik darauf hin dann abgesprochen und habe wieder angefangen Venlafaxin zu nehmen.

Seitdem habe ich hin und wieder Tage gehabt, wo ich mich etwas besser fühlte, aber insgesamt doch stark das Gefühl habe, dass irgendwas überhaupt nicht mehr stimmt. Ich hab ständig Gefühlsausbrüche, fange an zu Weinen. Mag morgens nichts mehr aufstehen, hab oft Kopfschmerzen, kann mich auf nichts konzentrieren etc.

Fühle mich ziemlich allein irgendwie damit. In eine Klinik möchte ich nicht. Ich schaue nach ambulanten Therapieplätzen, aber bin hier nicht weiter als vor ein paar Wochen. Überall lange Wartezeiten. Generell weiß ich allerdings auch nicht, wie ich so in einer ambulanten Therapie irgendwelche Ziele erreichen soll, wenn ich das Gefühl hab, nur noch komplett neben mir zu stehen und schon froh bin irgendwie den Tag zu überstehen.
Mayana
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Re: Venlafaxin ein Leben lang?

Beitrag von Mayana »

Hallo romu,

Ich verstehe dein Dilemma. Leider kenne ich ausser stationär, Tagesklinik und ambulanter Behandlung auch keine anderen Möglichkeiten.
Das Problem ist ja auch, dass viele Medikamente erstmal nur Nebenwirkungen verursachen und der gewünschte Effekt viel später erst eintritt. Ich stand auch schon mehrmals vor der Entscheidung „durchstehen mit Hoffnung auf Besserung oder was anderes versuchen“.

Ich finde, die Dosis deines Medikaments zu erhöhen ist kein schlechter Ansatz und drücke dir die Daumen, dass das etwas bewirkt!

Ich suche auch schon ewig nach einem Psychotherapieplatz- vielleicht bin ich in meinem jetzigen Zustand einfach nicht effizient und zielgerichtet genug.
romu
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Re: Venlafaxin ein Leben lang?

Beitrag von romu »

Mayana hat geschrieben: 4. Nov 2023, 17:06 Hallo romu,

Ich verstehe dein Dilemma. Leider kenne ich ausser stationär, Tagesklinik und ambulanter Behandlung auch keine anderen Möglichkeiten.
Das Problem ist ja auch, dass viele Medikamente erstmal nur Nebenwirkungen verursachen und der gewünschte Effekt viel später erst eintritt. Ich stand auch schon mehrmals vor der Entscheidung „durchstehen mit Hoffnung auf Besserung oder was anderes versuchen“.

Ich finde, die Dosis deines Medikaments zu erhöhen ist kein schlechter Ansatz und drücke dir die Daumen, dass das etwas bewirkt!

Ich suche auch schon ewig nach einem Psychotherapieplatz- vielleicht bin ich in meinem jetzigen Zustand einfach nicht effizient und zielgerichtet genug.
Ja scheinbar gibt es einfach nicht viel was man tun kann. Ich finde es etwas erschreckend und es irritiert mich zusätzlich enorm, dass mein Arzt scheinbar auch nicht wirklich weiß was zu tun ist.

Ich wünschte ich könnte mir selbst besser helfen (auch ohne Medikamente). Leider alles was ich versuche scheint nicht mehr so wirklich zu klappen. Früher hat es mir sehr geholfen mich abzulenken durch Sport / Arbeit etc. Sport mache ich zwar aber es lenkt mich nicht mehr so ab und ich bin trotzdem ständig in Gedanken, Arbeit geht kaum noch weil ich mich wie gesagt überhaupt nicht mehr konzentrieren kann.

Ist Venlafaxin 225 mg bereits die maximale Tagesdosis? Man bekommt hier irgendwie unterschiedliche Aussagen. Das Internet schwankt mit Antworten zwischen 225 mg und 375 mg. Ich finde 225 mg bereits sehr viel und es macht mir auch irgendwie Angst nun noch mehr von dem Zeug zu nehmen wovon ich am liebsten gar nichts mehr nehmen möchte. Auf der anderen Seite gehen mir echt die Ideen/Alternativen aus.
romu
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Re: Venlafaxin ein Leben lang?

Beitrag von romu »

Sind sind auch so meine Sorgen. Bisher nehme ich noch die 150 mg. Konnte mich noch nicht dazu überwinden die Dosis zu erhöhen. Beim letzten mal hat das wie gesagt genau zu dieser im Artikel benannten Unruhe/Getriebenheit geführt und das Depressive war trotzdem weiterhin da.

https://www.doccheck.com/de/detail/arti ... -der-dosis

"Meiner Erfahrung nach bringen höhere Dosierungen sehr wohl eine etwas höhere Wirkung. Allerdings zahlt der Patient einen zunehmend hohen Preis in Form einer dauerhaft anhaltenden, unangenehmen Unruhe und Getriebenheit. Diese ist bei 225 mg pro Tag oft den ganzen Tag über spürbar und fühle sich so an, als ob man 8 Tassen Kaffee am Tag getrunken hätte. Bei 300 mg am Tag kann die Unruhe unerträglich werden."
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