Agitierte Depression

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Jürgen_A
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Agitierte Depression

Beitrag von Jürgen_A »

Hallo an alle. In einem anderen Thread las ich einen Beitrag, der mich animiert, das Thema mal isoliert zu führen. Seit 2019 hat sich mein körperliches und seelisches Empfinden stark verändert. Zunächst: Ich schlafe gut und lange. Als Medis nehme ich 300 mg Quetiapin retardiert. Das hat Luft nach oben. Aber:
2 Klinikaufenthalte und permanentes Verändern der Medikation kann dieses agitierte Gefühl nicht vertreiben. In dem erwähnten Thread sprach jemand von "Strom, der durch den Körper läuft". Ein gutes Bild, wie ich finde.
Die meiste Zeit des Tages bin ich unter permanenter Anspannung und immer mit den Gedanken bei der Nacht, wenn "Es" endlich Ruhe gibt.

Hat jemand Erfahrung mit der agitierten Depression ICD 10 F32.2 schwere Depression ohne psychotische Symptome?

Bei mir sind auch andere Verdacht Diagnosen in Arbeit. Jetzt interessiert mich die Symptomatik. Ich weiß, man soll nicht selbst diagnostizieren, aber ein bisschen Mut gehört doch hier dazu, oder?
Was sagt Ihr?
LG und ein schönes Wochenende wünscht
Jürgen
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Kenny
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Re: Agitierte Depression

Beitrag von Kenny »

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Zuletzt geändert von Kenny am 25. Feb 2024, 16:55, insgesamt 1-mal geändert.
Jürgen_A
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Re: Agitierte Depression

Beitrag von Jürgen_A »

Danke Kenny. Darum geht es doch hier: Seine persönlichen Erfahrungen austauschen. Ich finde deine Beschreibungen sehr passend auch auf meinen Gemütszustand. Innere Anspannung, das ständige an etwas denken müssen und trotzdem erschöpft sein. Danke das du das beschrieben hast. Heute habe ich einen Termin in der Psychiatrie. Ich hoffe, dass man mit Medis etwas mehr bewirken kann. Die Diagnosen wechseln, so wie du es beschreibst, geht es mir und vielen. Das trägt zu der Verunsicherung bei, bringt Stress.

Mit Menschen komme ich eigentlich gut klar, doch wie bei dir, nach einigen Minuten verlässt mich die Kraft zu reden. Am wohlsten fühle ich mich allein in meinem Bett, wenn der Tag vorbei ist. Ich versuche mir eine Struktur zu geben und den nächsten Tag zu planen, aber genau wie du es schilderst, sind kleine Tätigkeiten mit dem Einsatz von viel Kraft verbunden. Trotzdem muss ich immer in Bewegung sein, geistig wie körperlich.

Ich melde mich hier mal nach dem Termin heute. Bis dahin danke und einen schönen Tag wünsch
Jürgen
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anna_lyle
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Re: Agitierte Depression

Beitrag von anna_lyle »

Hi Jürgen,
Hast du Schilddrüsenüberfunktion ausgeschlossen? Da steht man auch dauernd unter Strom...
Jürgen_A
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Re: Agitierte Depression

Beitrag von Jürgen_A »

:lol: Hi anna_lyle und alle hier,

ist in Arbeit. Blutbild am Donnerstag. In der Klinik war es nicht so toll. War dort ambulant wegen Medis und ggf. Wiederaufnahme. Mein Arzt, der sonst sehr gut war, hatte wohl einen schlechten Montag. Man will sich beraten. Wie auch in anderen Threads hier oft beschrieben, hat man keine Diagnose außer eben Depression. Für bipolare Störungen gebe es neben dem Quetiapin auch nur noch Lithium. Eine Idee, wie ich ein bisschen "runter kommen" kann war auch nicht da. Viel genaues weiß man nicht. :roll:

Allen eine schöne Woche wünscht
Jürgen
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Kenny
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Re: Agitierte Depression

Beitrag von Kenny »

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Zuletzt geändert von Kenny am 25. Feb 2024, 16:53, insgesamt 1-mal geändert.
anna_lyle
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Re: Agitierte Depression

Beitrag von anna_lyle »

Zum runterkommen kann ich auch Schlaf- und Nerventee und Baldriantropfen (falls Alkohol nicht verträglich, dann Baldriantabletten) empfehlen.
Jürgen_A
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Re: Agitierte Depression

Beitrag von Jürgen_A »

Hallo Kenny, hallo anna_lyle,

zunächst: Baldrian ist mein täglicher Begleiter. Wirkt auch, wenn auch nicht gegen Hypomanien. Was die Klinik angeht, bin ich auf dem Weg dorthin für einen längeren Aufenthalt. Man hat einen Tag später wohl doch gemerkt, dass das Gespräch nicht so toll verlaufen ist. Ist okay, wir sind alle nur Menschen. Ob ich bipolar bin oder nicht, weiß ich bis heute nicht. Ich hoffe einfach, nach dem nunmehr dritten Aufenthalt schlauer zu werden. Was @Kenny schreibt bez. einer Struktur mangelt es weder an Arbeit noch an Kreativität. Nur es im Tag umzusetzen, fällt mir aktuell sehr schwer.

Vielen lieben Dank für eure Tipps und den Zuspruch hier. Ich melde mich mal aus der Klinik. Ich werde in jedem Fall meine Gitarre mitnehmen.
Lieben Gruß an alle hier.
Jürgen
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lt.cable
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Re: Agitierte Depression

Beitrag von lt.cable »

Ahoi an alle!

Bei wirklicher Agitation kommt mit Baldrian, Nerventee und Spaziergang keiner runter. Entweder aushalten, was sehr unangenehm und quälend sein kann, oder härtere Geschütze auffahren (in der Klinik meist mit Notfallmedikation).

Agitation heißt nach meiner Erfahrung: ungerichteter Drang zur Bewegung oder zum Handeln. Der Körper läuft beinahe selbst los oder geht in die Bewegung. Von innen heraus ein Gefühl der Getriebenheit. Bei mir gepaart mit dem Wunsch, dieser fürchterliche innere Drang möge doch irgendwie abgestellt werden. Da ich mit Neuroleptika nicht so gut klar kam, habe ich es meist ausgehalten.

Es grüßt

lt cable
Ein Nilpferd wollte zum Ballett
als schönster aller Schwäne.
Nur war es fürs Ballett zu fett.
So scheitern viele Pläne.
- Charles Lewinsky
Jürgen_A
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Re: Agitierte Depression

Beitrag von Jürgen_A »

Hallo an alle. @lt.cable : Genau so ist es, wie du es beschreibst. Ich hoffe trotzdem auf Besserung in der Klinik. Es hat Zeiten gegeben in den letzten Jahren, da war es nicht so schlimm oder sogar gar nicht spürbar. Irgendwas wird schon helfen.
Schönen Sonntag wünscht allen
Jürgen
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anna_lyle
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Re: Agitierte Depression

Beitrag von anna_lyle »

Alles Gute für euch, die ihr mit Agitation zu kämpfen habt, ich hatte keine Ahnung davon.
Hilft Sport?
Jürgen_A
Beiträge: 17
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Re: Agitierte Depression

Beitrag von Jürgen_A »

Sport hilft. Ein fester Tagesplan mit Bewegung im Allgemeinen lindert das Ganze kurzfristig. Trotz Agitiertheit fehlt es oft am Aufraffen. Prokrastination kommt dazu. Ich versuche, mir abends vorher Aufgaben zu geben, die mit Bewegung oder Sport zusammen hängen. Schlimm ist es morgens und noch schlimmer abends.
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