Therapieausfall

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Sonnenschein34
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Therapieausfall

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo zusammen,

ich bin gerade total verunsichert und mache mir Gedanken, wegen meiner (Akut-)Therapie. Die letzte Stunde hatte ich vor 5 Wochen. Vor 2 Wochen musste ich leider wegen Krankheit absagen. Jetzt hat mir meine Thera wegen Krankheit abgesagt.

Klar, dass kann passieren, ist mir auch bewusst, schließlich bin ich selber krank geworden. Ich hätte die Stunde heute gut brauchen können, weil einiges angefallen ist und ich das heute ansprechen wollte. Jetzt startet mein Gedankenkarussell mit so Sachen wie, wann ich endlich wieder eine Stunde habe (wegen eines neuen Termins will sie sich melden), und ich stelle die Therapie in Frage. Also ob ich überhaupt nochmal bei ihr eine Stunde bekomme, oder ob sie was schlimmes hat und länger ausfällt oder ob sie schwanger ist (was vermutlich eher unwahrscheinlich ist, da sie dieses Jahr erst ihre eigene Praxis eröffnet hat)...

Das tut mir gerade überhaupt nicht gut, einerseits kommt mir das auch total kindisch vor. Sie ist krank. Das kann ja passieren.

Wie geht ihr mit solchen kurzfristigen Absagen um? Habt ihr Strategien? Ich bin ja nicht Therapie-unerfahren (ich war schon ein paar Jahre bei ihr). Aber das macht trotzdem was mit mir... :cry:

LG
Sonnenschein
anna_lyle
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Re: Therapieausfall

Beitrag von anna_lyle »

Hi Sonnenschein,
Mich würde das traurig machen, ich freue mich meist auf die Therapie. Hast du noch eine Selbsthilfegruppe oder.ä., um das irgendwie auszugleichen?
Sonnenschein34
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Re: Therapieausfall

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo,

nein, nur einen schriftlichen Kontakt bei der Telefonseelsorge. Das dauert leider meistens ein paar Tage, bis ich Antwort erhalte.

Bei einer SHG steh ich schon seit Monaten auf der Warteliste.

Gruß
Sonnenschein
mime
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Re: Therapieausfall

Beitrag von mime »

Hallo Sonnenschein,

dass du dir Gedanken machst wegen der Gründe des Absagens deiner Therapeutin, kann ich nachvollziehen. Ich mache mir auch schnell Gedanken, wenn etwas in der Art passiert. Klar, krank ist krank, und momentan ist alles mögliche an Viren unterwegs, da passiert es schnell, dass man sich etwas fängt.

Wenn bei mir kurzfristig Termine abgesagt wurden (das war in 2 Jahren aber nur 1 Mal der Fall) oder verschoben (das war anfangs öfter der Fall), hatte ich erst einmal ein Gefühl von Leere (was mache ich jetzt zu dem Zeitpunkt, an dem eigentlich das Gespräch gewesen wäre?). Sorgen im eigentlichen Sinne habe ich mir weniger gemacht als du, allerdings war das Therapeutin-Patientin-Verhältnis in meinem Fall eher distanziert.

Ich würde die Therapeutin beim nächsten Mal fragen bzw. ihr erzählen, welche Gedanken dir so durch den Kopf gehen. Antworten muss sie dir ja nicht, aber wenn sie weiß, dass du dir schnell Sorgen machst, ist das ja auch schon mal etwas.

Wenn die nächsten Termine nicht regelmäßig feststehen (so wie das momentan bei dir zu sein scheint), ist das generell ein Unsicherheitsfaktor, und wenn sich dann noch das Gedankenkarussell zu drehen beginnt, verunsichert das noch mehr. Vielleicht könnt ihr einen Weg finden, dass ihr eine andere Terminierung anstrebt. Wie würde es dir denn gehen, wenn du wüsstest, dass der nächste Termin an Tag X und der übernächste zwei Wochen später ist. Würde in dir dann immer noch die Unsicherheit genauso bestehen, ob der nächste Termin stattfindet?

Hm, Strategien, habe ich keine. Außer: Vielleicht ist alles ja gar nicht so schlimm, wie du es dir vorstellst (was die Gesundheit deiner Therapeutin betrifft). Ich habe bei solchen Fällen immer versucht, mir den harmlosesten Gedanken zu merken - und nicht die schlimmsten.
In deinem Fall z. B. Vielleicht hat die Therapeutin nur einen harmlosen Infekt und weiß derzeit noch nicht, ab wann sie wieder arbeitsfähig ist bzw. wie sie ihre Termine verlegt.

Ich kann aber deine Gedanken nachvollziehen, wir wissen ja nicht, was dran ist. Mich hat so etwas auch immer beunruhigt; auch wenn das an der Sache selbst nichts ändert. Da hilft nach meiner Erfahrung nur, sich abzulenken, um weg vom Grübeln zu kommen. Vielleicht gibt es ja etwas, was dich so vereinnahmt (im positiven Sinne), dass du eine Zeitlang alle Sorgen vergisst. Musik hören, TV oder Videos schauen, Kochen, Handarbeiten oder sonst irgendetwas, das dich ablenkt.

Du könntest auch deine Gedanken / Sorgen / Ängste einmal aufschreiben und dann in die Schublade legen bis zum nächsten Termin bei deiner Therapeutin und den Zettel dann mitnehmen. Vielleicht sprecht ihr mal darüber.

Also, tief durchatmen und schauen, was du für dich Gutes tun kannst. Mehr kann man momentan wohl sowieso nicht tun und muss abwarten.

Liebe Grüße und Kopf hoch
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Meridian
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Re: Therapieausfall

Beitrag von Meridian »

Hallo Sonneneschein,

ich kann mich dem, was mime geschrieben hat, nur anschließen.
So eine Unterbrechung gerade während einer Akuttherapie ist natürlich ungünstig und ich kann deine Verunsicherung verstehen.
Wenn sich das Gedankenkarussell dreht, dann ist oft wirklich Ablenkung hilfreich, um das erst einmal zu unterbrechen.
Was ich in Therapiepausen oft gemacht habe und auch zwischen den Terminen, war, meine Gedanken aufzuschreiben.
oder auch gedanklich ein Gespräch mit dem Therapeuten zu führen.
Manchmal, wenn ich mit einem Problem alleine nicht weiterkam, habe ich die Telefonseelsorge angerufen.
Generell finde ich es aber wichtig, dass du irgendwann regelmäßige Termine bei ihr hast. Auch das gibt Sicherheit.
Ich hoffe, deine Therapeutin meldet sich bald bei dir.

LG, Meridian
Sonnenschein34
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Re: Therapieausfall

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Mime und Meridian,

entschuldigt, dass ich jetzt antworte, aber bei mir ist momentan einfach viel los.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich das in der Form bei ihr überhaupt mal angesprochen habe. Also diese Verunsicherung, wenn Termine ausfallen. Eigentlich kann ich mir ziemlich sicher sein, dass ein sehr gutes Patient-Therapeuten-Verhältnis besteht. Ich meine, wir haben ja schon jahrelang gut zusammengearbeitet und sie hat mir jetzt schnell und problemlos eine neue Therapie-Möglichkeit geboten (was ich nicht hätte erwarten könnte, aufgrund der allgemeinen Therapieplatz-Situation). Trotz allem, fühle ich mich aufgrund der Absage wieder so unsicher. Vielleicht liegt das mit in meiner Biografie begründet (Stichwort Bindungsverhalten).

In der ersten Therapie, haben wir immer direkt mehrere Termine vereinbart. Das war jetzt nur am Anfang mit den 3 Sprechstunden so. Ich muss wohl dazu sagen, dass ich zu Beginn der Sprechstunden gefragt habe, ob wir auf einen 2-wöchentlichen Rhythmus gehen können, da es ja "nur" 12 Akutstunden sind, die man bis ca. Mai nächsten Jahres hätte strecken müssen (wg. der 2 Jahres-Frist in Bezug auf einen Gutachter). Allerdings hatte sie mir ja dann von der Kombi-Therapie erzählt, die wohl problemlos genehmigt werden könnte. Von daher wären jetzt auch aufgrund meiner psychischen Verfassung auch wieder wöchentliche Termine besser. Sollte die Kombi-therapie halt doch über einen Gutachter laufen und abgelehnt werden, kann ich zur Überbrückung ja immer noch die Stunden selber zahlen. Das sollte ja noch das geringste Problem sein.

Ich werde das mit der Unsicherheit dann auf jeden Fall mal ansprechen und auch darum bitten, vielleicht schon 2-3 weitere Termine zu erhalten, so dass bei einem kurzfristigen Ausfall, wenigstens der nächste Termin erstmal feststeht und ich nicht so in der "Luft hänge", wann sie sich wegen eines neuen Termins melden wird. Das kann ja vielleicht schon in der nächsten Woche sein, aber bei einem längeren Ausfall ja auch dauern, wo ich erst mal im Ungewissen drüber bin. Und das ist halt auch schwer auszuhalten.

Mit Ablenkung versuche ich es gerade auch, aber so ganz klappt das leider nicht. Mit aufschreiben habe ich jetzt auch mal versucht, mal schauen, ob es so etwas länger aus dem Kopf weg bleibt.

Meinen Kontakt bei der Telefonseelsorge habe ich auch angeschrieben. Anrufen ist nicht so mein Fall.

Ja, regelmäßige Termine wären gerade wirklich sehr hilfreich, da in der Stunde Mitte September etwas angestoßen wurde und ich das jetzt schon 5 Wochen mit mir herumtrage. Das ist gerade schwer auszuhalten, da Anfang der Woche auch noch etwas in diesem Zusammenhang passiert ist.

Ich danke Euch für Eure Gedanken und Anregungen.

LG
Sonnenschein
Sonnenschein34
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Re: Therapieausfall

Beitrag von Sonnenschein34 »

Guten Abend zusammen.

Puh, seit heute habe ich meinen nächsten Termin. Ich hatte nicht damit gerechnet, heute schon was vereinbaren zu können. Das entlastet erst mal, wieder ein Ziel vor Augen zu haben.

Trotzdem noch viel Unsicherheit und vieles was gerade gedanklich sehr anstrengend und aufwühlend ist.

Auch weil das alles wieder nicht in 50 Minuten passen wird und die Terminfindung aktuell wohl auch von ihrer Seite her schwierig ist.

Aber wer weiß, wofür das gut ist. Ich hab es ja immer aushalten können, auch wenn die Umstände schwierig waren.

Gruß
Schneeflocke
mime
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Re: Therapieausfall

Beitrag von mime »

Hallo Sonnenschein,

schön, dass du einen neuen Termin hast und dadurch ein bisschen weniger Unsicherheit, wann es weitergeht.

Ja, wenn viel zu besprechen anliegt, passt das manchmal nicht in die 50 min rein, da kannst du recht haben. Andererseits heißt es ja, dass die Therapie auch außerhalb der Stunden wirkt. Vielleicht magst du dir vor der nächsten Stunde ein paar Stichpunkte aufschreiben, so eine Art "Prioritätsliste", was zu besprechen ganz wichtig ist.

Möglicherweise lassen sich die Punkte auch auf mehrere Sitzungen verteilen, oder es liegt allem ein bestimmtes Kernproblem zugrunde, so dass sich - wenn dieses erst einmal erkannt und besprochen ist - die anderen Themen in ihrer Wichtigkeit dem einen Hauptthema unterordnen können.

Was ich damit sagen will: Auch wenn die Stunde nicht ausreicht - vielleicht erwarten wir auch manchmal etwas zuviel davon - geht es weiter, und das Wichtige. Alles weitere muss sich finden, ich wünsche dir Lösungen für das, was zur Zeit so problematisch ist für dich.

Alles Gute für dich weiterhin.

LG Mime
Wir müssen lernen,
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als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Sonnenschein34
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Re: Therapieausfall

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Mime,

vielen Dank. Ja, ich bin sehr froh, wenn ich den Termin in Kürze habe. Stichpunkte habe ich mir, aufgrund meiner schlechten Konzentration in den letzten Wochen, schon gemacht. Ich denke, dass sich die Prioritäten dann sowieso im Gespräch ergeben. Sie wird ja auch einiges hinterfragen und dann läuft das so seinen Weg.

Wichtig wäre mir erst mal, ein paar neue Termine festlegen zu können, um so auch Sicherheit bei einem erneuten Ausfall (ob jetzt bei ihr oder mir) zu haben, dass dann der nächste Termin zumindest feststeht.

Aktuell merke ich halt auch viel Erschöpfung und dass ich nach der Arbeit so gar nichts mehr machen kann. Zum Glück sind wir aktuell zu dritt im Büro, so dass es auch nicht auffällt, dass ich momentan nicht ganz leistungsfähig bin. Ein BEM-Gespräch wegen der letzten Ausfälle steht mir auch noch bevor. Da kann ich aber "zum Glück" andere körperliche Sachen vorschieben.

Aber alles in allem bin ich gerade an meiner Grenze angekommen... Viel geht nicht mehr.

Dir auch alles Gute!

LG
Sonnenschein
MWs65
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Registriert: 24. Okt 2023, 15:35

Re: Therapieausfall

Beitrag von MWs65 »

Hallo Sonnenschein (was für ein schönes Pseudo),

in genau derselben Situation befinde ich mich ebenfalls! Mein Therapeut hat mir aus krankheitsgründen am Dienstag für den Mittwoch abgsagt. Weil ich mich aber gerade in einem tiefen Loch befinde, war/ist das für mich fast eine Katastrophe (ok, lass das "fast" weg). :(

In meiner subjektiv akuten Not hatte ich entschieden, mir beim Hausarzt zum allerersten Mal Anti-Depressiva verschreiben zu lassen, um durch dieses Tal zu kommen. Ich habe noch nie Psychopharmaka genommen, da ich und mein Therapeut diese sehr skeptisch sehen. Dann musste ich feststellen, dass die Praxis Urlaub hat. Doppel-Mist!! Ich war kurz davor, zur Notaufnahme zu gehen und habe mich im Netz bei meiner Kasse (TK) schlau machen wollen, wie das geht. Dabei bin ich auf dieses Forum gestoßen! Für mich ein Füllhorn der Informationen. Natürlich wusste ich, dass ich mit meinen Depris nicht allein auf der Welt bin. Aber hier Geschichten direkt von Betroffenen zu lesen, ist was ganz anderes.

Als zweites habe ich (u.a. auch hier im Forum) recherchiert, welche rezeptfreien AD es gibt. Ich bin auf Johanniskraut gestoßen. Ich kenne und trinke den Tee schon länger immer mal wieder - jetzt wieder täglich. Aber dass es da auch konzentriertere Versionen gibt, habe ich erst hier gelernt. Also ab in die Apotheke und nach 'Neuroplant' gefragt - nicht vorrätig. Nochmal Mist! Andere Johanniskraut- oder Sonnenwurz-Präparate - nicht vorrätig. Mist! Mist! Mist! :cry: Immerhin konnte das Präparat bestellt werden, und heute fange ich damit an. Die Wirkung soll in vier bis sechs Wochen spürbar sein. Eigentlich nicht ausreichend für mich, aber besser als nix - und ich habe das Heft des Handelns wieder ein wenig fester in der Hand.

Nachdem ich nach zwei Tagen endlich wieder einen einigermaßen klaren Kopf hatte, war für mich beruhigend, dass die Praxis mir innerhalb kurzer Zeit zwei E-Mails geschrieben und (erfolglos) versucht hat, mich telefonisch zu erreichen. Ich habe die Praxis dann beim Rückruf auch noch außerhalb ihrer Geschäftszeiten sprechen können. Das zeigte mir, dass sie die Nöte ihrer Klienten ernst nehmen - immerhin ein kleiner Trost.

Viele Grüße und Danke, dass ihr eure Geschichten teilt! :hello:
MWes65
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Sonnenschein34
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Re: Therapieausfall

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo MWes65,

vielen Dank. :oops:

Mir hat die Entdeckung dieses Forums auch geholfen. Es entlastet, wenn man den Austausch mit Anderen hat und hier auch mal nachlesen kann, wie andere in ähnlichen Situationen agieren.

Das ist bei Dir ja auch wirklich sehr dumm gelaufen, Therapeut krank und dann noch die Hausarztpraxis geschlossen... Manchmal kommt es echt alles auf einmal zusammen. :(

Von Johanniskraut hab ich auch gehört, ich vertrag das leider nicht und es wurde mir auch abgeraten vom Arzt, aufgrund einer anderen körperlichen Sache. Aktuell nehme ich abends 100 mg Opipramol um in den Schlaf zu kommen, was zur Zeit relativ gut klappt. Das habe ich damals schon mal genommen. Eigentlich bin ich auch nicht für ADs. Wahrscheinlich werde ich das auch bald wieder absetzen und nur als Bedarfsmedikament nehmen, wenn die Schlafstörungen wieder zunehmen.

Ich wünsche Dir einen guten Austausch und alles Gute!

Liebe Grüße
Sonnenschein
MWs65
Beiträge: 75
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Re: Therapieausfall

Beitrag von MWs65 »

Hallo zusammen,

seit etwas über einer Woche nehme ich nun dieses Johanniskraut-Präparat. Es ist wohl etwas zu früh, um Wirkung zu erwarten, aber immerhin ging es mir in der ersten Woche nicht schlechter. Dann kam aber wieder ein schlechter wirklich dunkler Tag und ich habe meinen Magen gespürt. Das hat sich so ähnlich angefühlt, wie beim Lampenfieber vor einem Vortrag. Unruhe und Magenverstimmungen stehen auf dem Beipackzettel als Nebenwirkungen. :?

Im allgemeinen vertrage ich alle möglichn Medikamente sehr gut und hatte damit noch nie Stress. Morgen versuche ich es mal nicht ausgerechnet auf nüchternen Magen, sondern erst nach dem Frühstück.

Das urpsprüngliche Problem (mein Therapeut ist krank) hat sich noch nicht gelöst, aber immerhin habe ich entschieden, meinen Hausarzt vorerst nicht um AD zu bitten - zumindest nicht, bevor ich mit meinem Therapeuten darüber gesprochen habe.

Grüße in die Nacht
MWs65
It's a Blues-Thing.
Sonnenschein34
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Re: Therapieausfall

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo MWs65,

ich denke auch, dass eine Woche etwas kurz ist, um schon eine Wirkung zu erwarten. Auch bei Antidepressiva stellt sich ja überwiegend eine Wirkung erst nach 2 Wochen ein.

Ich hatte in der letzten Woche endlich wieder einen Termin. Der gut war, weil ich einiges ansprechen konnte. Nicht so gut ist, dass ich erst in 2 Wochen wieder einen Termin habe. Diesmal haben wir aber direkt bis Jahresende durchgeplant und sie hat mir gesagt, dass wir im kommenden Jahr regelmäßiger planen.

Die Tage nach dem letzten Termin und eigentlich auch heute noch, geht es mir nicht so gut. Dadurch, dass ich einiges ansprechen konnte, ist auch wieder viel hoch gekommen und will beachtet werden. Mehrmals am Tag denke ich, ich bin am Limit, aber funktioniere dann doch zumindest auf der Arbeit. Danach ist nicht mehr viel mit mir los. Außer schlafen wollen.

Ich würde auch erst mit Deinem Therapeuten reden, wie er das mit den Medis einschätzt und dann kannst Du Dir immer noch etwas aufschreiben lassen. Hast Du eigentlich einen Psychiater? Die verschreiben meiner Erfahrung nach, viel zu schnell Medikamente, aber ich hab jetzt auch wieder einen, falls bezüglich eines Gutachtens für die Therapie/Therapieverlängerung danach gefragt wird. Meine letzte Therapie liegt noch keine 2 Jahre zurück.

Bei jeder anderen Krankheit wird man durchbehandelt, bis man (hoffentlich) wieder vollkommen gesund ist. Nur bei der Psyche nicht, da wird das von einer Stundenanzahl abhängig gemacht. Als wenn man als psychisch kranker Mensch da noch großartig Kraft für den "Verwaltungsaufwand" hat... :roll:

LG
Sonnenschein
MWs65
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Re: Therapieausfall

Beitrag von MWs65 »

Sonnenschein34 hat geschrieben: 7. Nov 2023, 16:57Hast Du eigentlich einen Psychiater?
Hallo Sonnenschein,

nein - beim ersten Mal hatte mir mein damaliger lieber Hausarzt ohne langes Federlesen den Konsiliarbericht ausgestellt, und ich habe sofort beim psychologischen Psychotherapeuten begonnen. Aus meiner Sicht ist das auch der goldene Weg. Die Psychiatrie ist aus meiner Sicht nur für die ganz harten Fälle geeignet. Wenn es wegen Suizidgefahr oder möglicher Gefährdung anderer nicht auf anderem Weg geht, sind Medikamente und stationäre Behandlung sinnvoll.

Scheinbar hatte ich auch nur Glück gehabt, damals schnell einen "passenden" Therapeuten gefunden zu haben. Aber das schützt offenbar nicht vor einem Rückfall - auch nach Jahrzehnten. Ich sehe es inzwischen einfach als großes Pech, dass mein Therapeut krank wurde, als es mir besonders dreckig ging. Ich will versuchen, auch ohne Medis durch den November zu kommen.

Gruß in die Nacht
MWs65
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SonneundDunkenheit
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Re: Therapieausfall

Beitrag von SonneundDunkenheit »

hallo MWs65,

ein Psychiater kann eine gute Ergänzung zum Therapeuten sein. Therapiestunden sind irgendwann aufgebraucht und der Therapeut kann nicht mehr unterstützen.

Der Psychiater kann auch zuhören (natürlich keine 50 min, aber auch er hat eine gewisse Zeitspanne) und muss nicht zwangsläufig Medikamente verschreiben.

Manchmal kann es gut sein, mehrere Säulen zu haben für den Fall das eine wegbricht.

Anfangs hat mich auch mein Hausarzt "mitbehandelt", aber irgendwann hat er mir ans Herz gelegt, mir einen Facharzt für Psychiatrie zu suchen. Nicht weil er mich loshaben wollte, sondern weil er selbstkritisch eingeschätzt hat, dass er in Bezug auf psychische Erkrankungen nicht der Fachmann ist. Bei der Suche nach einer passenden Fachärztin hat er mich unterstützt.

Wie Sonnenschein schon angemerkt hat, kann es im Umgang mit Behörden oder Anträgen sehr sinnvoll sein ein engangierten Facharzt hinter sich zu wissen.

MfG SonneundDunkelheit
MWs65
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Re: Therapieausfall

Beitrag von MWs65 »

SonneundDunkenheit hat geschrieben: 8. Nov 2023, 08:38ein Psychiater kann eine gute Ergänzung zum Therapeuten sein.
Zahlt die Kasse denn beides zugleich?! Dann wäre das in der Tat eine Option für mich. Allerdings würde ich auch das nicht ohne Rücksprache mit dem Psychotherapeuten machen wollen; der fällt aber nun bis Ende November aus. :(
..., kann es im Umgang mit Behörden oder Anträgen sehr sinnvoll sein ein engangierten Facharzt hinter sich zu wissen.
Das war bisher vergleichsweise einfach oder mein Therapeut hat mir die Arbeit abgenommen(?) Da musste ich mich nicht sehr viel kümmern. Fördergelder für den Verein zu bekommen, ist weitaus aufwändiger. ;-)

Gruß
MWs65
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SonneundDunkenheit
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Re: Therapieausfall

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Ja, die Krankenkasse zahlt parallel Psychotherapie und Psychiater. Der Vorteil des Psychiater ist, dass er kein Stundenkontingent hat....dich bestenfalls über Jahrzehnte begleiten kann.

Es gibt durchaus Anträge/ Behördenkram, wo eine Einschätzung von einem Facharzt für Psychiatrie mehr Gewicht beigemessen wird als die eines Therapeuten.

Gute Psychiater sind in den meisten Gebieten ähnliche "Mangelware" wie Therapeuten. Die Wartezeiten oft lang und auch dort sollte bestenfalls die Chemie stimmen.

Schönen Abend noch
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