auf werkseinstellung zurückgesetzt

[halo1621]

Hallo,
meine ganze geschichte steht unter dem Thread "die Frage nach dem Auslöser und dem wiederkehren". Long story short: mein Mann hat eine nicht diagnostizierte Depression, möchte auch nicht zum Arzt. Er lag seit Jahresanfang nur auf der Couch, hat sich mal aufgerappelt durchzusaugen oder die Spülmaschine auszuräumen, danach brauchte er wieder mehrere Stunden Pause.
An unserem Hochzeitstag im August sagte ich, dass ich traurig bin, dass wir nicht gemeinsam feiern können und ich mich darauf freue, wenn es ihm wieder besser geht ( mir war zu diesem Zeitpunkt nicht klar, dass er depressiv ist), er meinte, dass wir nächstes Jahr umso schöner feiern und ich solle mir keine Sorgen machen. 2 Wochen später trennte er sich, er habe keine Gefühle mehr für mich und sieht uns nicht als altes Ehepaar,außerdem hat er keine Lust was mit mir als Paar zu unternehmen.
Schlagartig scheint die Episode nun vorbei zu sein, er kann wieder arbeiten gehen, nimmt Körperhygiene wieder auf, hat sogar einen Termin beim Frisör gemacht und war alleine Essen (weil er ja keine Freunde mehr hat) . Er meinte, er findet mich toll, ich sei eine großartige Mutter, er möchte Geburtstage und Weihnachten usw mit der ganzen Familie verbringen, neulich fragte er, ob ich mit zu seinen Eltern gehen möchte (hab ich abgelehnt). Er wohnt noch hier bei uns bis unsere Wohnung, die wir vermietet haben, frei wird. Er benimmt sich, als wären wir immernoch sehr vertraut, lässt zb die Tür beim Duschen oder wenn er auf Toilette ist offen, redet mit mir über seinen Tag.

Nun meine Frage: ist der depressive Mensch denn nach einer Episode wieder quasi auf werkseinstellung zurückgesetzt? Ich habe das Gefühl, dass er den Alltag trotzdem noch nicht wirklich geregelt bekommt, vergisst viel, fängt 100 Sachen an, macht sie nicht zu Ende bzw räumt danach nicht auf, macht nur was ihm in den Sinn kommt usw.
Kommt er denn wieder ganz raus aus dem Loch oder wird er immer einen depressiven touch behalten bis zur nächsten Episode? Wie sind da eure Erfahrungen?
Ich liebe ihn noch, wie verhalte ich mich am besten? Klare Grenzen ziehen? Für die Kinder wäre ein gemeinsames Weihnachten bestimmt schön, aber ich weiß nicht, ob ich das kann...

[hopstobs]

Auch wenn eine Trennung aus einer Depression heraus nicht wirklich nachvollziehbar ist für den anderen finde ich, dass man Reisende nicht aufhalten sollte. Er hat sich getrennt, dann ist es für ihn an der Zeit die Wohnung zu verlassen und dann auch die Konsequenzen zu tragen, Bequemlichkeiten und Annehmlichkeiten gibt es dann keine mehr. Ohne gesicherte Diagnose und auch einen Willen eine Therapie zu beginnen (einer Depression kann auch eine andere Problematik zugrunde liegen) würde ich keinen Weg sehen und Hoffnung haben. Wenn immer nur dann Beziehung stattfindet wenn es ihm gut geht und dann die Trennung ansteht wenn es ihm nicht gut geht, wer will das auf Dauer tragen? Ich finde es okay, wenn man hier auch eigene Limits aufstellt und sich schützt, ich würde das auf jeden Fall nicht mittragen wollen.