Suche Rat! Arbeit, gehen oder bleiben?

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FarblosesKonfetti
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Registriert: 5. Okt 2023, 21:21

Suche Rat! Arbeit, gehen oder bleiben?

Beitrag von FarblosesKonfetti »

Ich brauche einen Rat.
Ich bin neu hier im Forum und suche nach Hilfe. Kurze Erklärung, der Text wurde gestern verfasst, deswegen könnte es zu Verwirrung kommen!
Zu meiner Situation, ich Versuche mich kurz zu halten.
Ich bin Mama von zwei Kindern 5 und 8 Jahre alt, alleinerziehend. Gehe Teilzeit arbeiten.
Die Trennung ist drei Jahre her.
Es gab kein Rosenkrieg, das Verhältnis zum Vater der Kinder ist in Ordnung.
Vor einem Jahr hat mein Sohn (der Große, mittlerweile 3. Klasse) Probleme in der Schule bekommen. Es ist viel passiert, wir haben alles erdenkliche unternommen, ihn zu unterstützen. Letzte Woche haben wir dann die Diagnose ADHS bekommen. Bis dahin war es ein harter und steiniger Weg.
Wir haben mit einer Therapie begonnen, die nach Rücksprache mit dem Kinderarzt und der Psychologin für uns erstmal am sinnvollsten erscheint. Das ist eine Baustelle.

Die andere Baustelle ist mein Job.
Ich arbeite in einer kleinen Praxis, mit mir arbeiten noch zwei Kolleginnen, wir haben eine Managerin und einen Chef und eine Chefin.
Mit meinem Chef komme ich super klar, ich arbeite sehr gerne mit ihm zusammen und wenn es nach mir gehen würde, würde ich bis zu seiner Rente mit ihm zusammen arbeiten. Ich glaube, so sieht es mein Chef auch, zumindest hat er mal durch die Blume gesagt, dass er mich nicht kündigen würde.
Meine Chefin (seine Tochter) lässt sich sehr von der Managerin beeinflussen.
Diese besagte Managerin wollte vor einem Jahr schonmal, dass man mich kündigt. Ich musste oft (letztes Jahr 3 mal, dieses Jahr 3 Mal) mein Kind von der Schule abholen, zusätzlich Fehlzeiten durch Krankheit der Kinder. Ihrer Meinung nach, könnte man sich nie auf mich verlassen, ich wäre angeblich unfreundlich zu ihr, würde meinen Job nicht richtig machen usw. Sie hat richtig angefangen schlecht über mich zu reden, in der Hoffnung, dass ich kündige oder mein Chef kündigt. Sie hat dann sogar in ihrem WhatsApp Status Sprüche eingestellt, die eindeutig gegen mich gingen.
Mein Chef hat uns dann ins Büro bestellt, wir durften beide nichts sagen, er hat im ernsten Ton eine Ansage gemacht, getreu dem Motto - wir müssen hier nicht befreundet sein, wir haben hier nur zu arbeiten-.
Er hat ihr klar gemacht, dass er mich nicht kündigt. Daraufhin hat sie gekündigt (das hat meine Kollegin mir auf ihrem Handy gezeigt).
Damit hatte ich eigentlich die Hoffnung, ich muss nur noch etwas durchhalten und das Problem "geht von alleine".
Das ganze ist mittlerweile ca. 6 Monate her, dass sie gekündigt haben soll. Sie ist immernoch da. Scheinbar hat sie die zurück gezogen? Oder er hat sie nicht angenommen, ich weiß es nicht.

Heute musste ich mich jedenfalls Kind-krank melden. (Letztes Mal Kind krank vor drei Monaten)
Ich sollte dann heute Nachmittag nochmal anrufen und Bescheid sagen, wie es aussieht.
Als ich heute Nachmittag meine Chefin angerufen habe, bin ich aus allen Wolken gefallen. Ich weiß gar nicht wie ich das beschreiben soll. Im Grunde hat sie mir gesagt, dass meine Kinder nicht krank werden dürfen und wenn dann nur an Tagen, wo meine Kollegin in der Praxis ist, auf gar keinen Fall aber am Donnerstag oder Freitag, der Vater hätte dann gefälligst zu Hause zu bleiben, nicht ich. Grundsätzlich wäre ich ja sowieso überfordert und ich solle doch meine Stunden reduzieren (Donnerstags bin ich quasi allein in der Praxis) und ich solle doch dann den Donnerstag abgeben.
Man muss dazu sagen, ich wollte schon vor ein paar Jahren den Donnerstag abgeben, weil ich da immer bis 18 Uhr arbeiten muss, das war aber nie möglich, weil kein Personal, was das hätte auffangen können.
Jetzt haben wir immernoch kein neues Personal, welches den Donnerstag übernehmen könnte, ich soll die Stunden aber abgeben.
Ich habe dann gesagt, dass die Diskussion am Telefon keinen Sinn ergibt und ihr gesagt, wir reden in Ruhe in der Praxis.
Nachdem ich aufgelegt habe, habe ich direkt im Internet nach einem neuen Job gesucht.
Morgen früh, soll ich mich in einer anderen Praxis melden, dort wird gesucht.
Ich habe gleich meine Bewerbung geschrieben und alles vorbereitet.
Nachdem ich gerade die Kids ins Bett gebracht habe, bin ich einfach umgekippt.
Da lag ich, im Flur. Gefühlt in den Scherben meines Lebens und fühlte einfach nichts.
Nachdem ich mich wieder unter Kontrolle hatte, kam die Erkenntnis.
Ich fühle nichts. Keine Wut, keine Zweifel, keine Angst, Freude oder sonstiges. Im Grunde fühle ich schon sehr lange nichts mehr.
Angefangen darüber nachzudenken, habe ich letzte Woche. Bei dem Abschluss Gespräch der Diagnostik von meinem Sohn. Der Arzt fragte mich aus dem Nichts heraus " sind sie glücklich?" Und ich habe stumpf nein gesagt. Er hat mich gebeten, darüber nachzudenken, warum das nicht so ist. Ich hatte es abgetan und verdrängt.
Als die Psychologin mich dann auch noch gefragt hat, wie es mir jetzt mit der Diagnose geht und was das mit mir macht, wusste ich keine Antwort.
Mein Gedanke war "nix"
Aber diesmal konnte ich eine zu schnelle Antwort unterdrücken.
Seitdem ich sprichwörtlich auf - dem harten Boden der Realität- jetzt angekommen bin, Frage ich mich, was ist eigentlich der richtige Weg?
Ist es richtig, mir jetzt einen neuen Job suchen, in dem ich mich jetzt erstmal so richtig beweisen muss, keine Schwäche zulassen kann, wirklich gut funktionieren muss, damit ich die eine Baustelle hinter mir lassen kann?
Oder sollte ich mal meinen Hausarzt besuchen, ihm erzählen, was ich fühle(nämlich ja eigentlich nichts) , wie es mir geht (erschöpft, Schlafprobleme, Kopfschmerzen, oft am kränkeln usw. ) und mich einfach mal für eine kleine Weile "aus dem Verkehr nehmen lasse" ; und damit dann evtl. doch die Kündigung provoziere.
Ich weiß nicht, was "richtiger" ist.
Was würdet ihr machen?
Ich hab das Gefühl, ich brauche jemand, der mir die Entscheidung abnimmt. Gefühlt, kann ich kein klaren Gedanken fassen....
Senif
Beiträge: 1198
Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Suche Rat! Arbeit, gehen oder bleiben?

Beitrag von Senif »

Hallo FarblosesKonfetti,

die Gesundheit geht vor. Ich würde mich erstmal krank melden. Aber das ist meine Meinung, gibt vielleicht auch noch andere.
Nur ich hab die Erfahrung, wenn ich meine Gesundheit ignoriert habe, und einfach weiter gemacht habe, kam es noch schlimmer. Da ging dann gar nichts mehr, arbeiten war dann sowieso unmöglich. Soweit würde ich es nie wieder kommen lassen (hoffe ich).

LG Senif
Suchende2
Beiträge: 1212
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Suche Rat! Arbeit, gehen oder bleiben?

Beitrag von Suchende2 »

Hallo FarblosesKonfetti,

die Entscheidung kann Dir niemand abnehmen.
Weiß Dein Ex-Partner um Deine beruflichen Probleme? Wenn Ja, wie steht er dazu?
Was sagt Dein nahes soziales Umfeld?

Kannst Du nochmals mit Deinem Chef sprechen (auch aus einer Krankschreibung heraus) und eventuell mit ihm eine Lösung finden?
Eventuell sieht er es anders als seine Tochter und kann mit ihr sprechen.

Schaue, wie Du Dir Hilfe holen kannst.
Da gibt es viele Möglichkeiten.
Therapeuten suchen, sozialpsychiatrischer Dienst, Krankschreibung, Arbeitswechsel, ...
Was und wen brauchst Du JETZT, damit Du eine gute Entscheidung fällen kannst?

Das Du nach der Diagnose nichts gefühlt hast, ist nicht ungewöhnlich.
Du hast einen langen, anstrengenden Weg mit Deinem Kind hinter Dir. Das geht einigen Eltern so, wenn sie die Diagnose erhalten. Andere fühlen eine Erleichterung, wieder andere können mit der gesicherten Diagnose erstmal schlecht umgehen.
Gestehe Dir die Zeit zu, die Du benötigst.

Alles Gute,
Suchende
FarblosesKonfetti
Beiträge: 2
Registriert: 5. Okt 2023, 21:21

Re: Suche Rat! Arbeit, gehen oder bleiben?

Beitrag von FarblosesKonfetti »

Guten Morgen,
Vielen Dank für die Antworten.
Mein Ex Mann weiß um die Probleme.
Er hat schon oft gesagt, kündige und suche dir was neues.
Im Grunde habe ich nur eine beste Freundin. Sie hat auch schon oft gesagt, du musst da weg, das ist Mobbing was da passiert.

Wenn diese Angst vor Veränderung nicht wäre, immer dieser Gedanke, wo anders kann es noch schlimmer sein, usw.
Dann wäre ich wahrscheinlich schon lange weg. Genau vor einem Jahr war ich in der gleichen Situation, da hat alles angefangen. Da wollte ich schon kündigen und habe Bewerbungen geschrieben. Aber nie abgeschickt.

Ich fühle mich allein gelassen.
Meine Freundin hat sich immer mehr von mir entfernt, lebt ihr Leben, trifft sich immer mehr mit anderen. Letztes Jahr sind wir noch zusammen in den Urlaub geflogen, dieses Jahr fliegt sie mit einer anderen Freundin. Hat mich nicht mal gefragt... Meldet sich ab und zu über WhatsApp. Sonst sind wir an unseren freien Wochenenden immer zusammen aus gegangen... Jetzt ist da einfach nichts mehr von da. Wahrscheinlich war sie es einfach leid, ständig meinen Stress und all die negativen Dinge zu hören.

Jetzt ist niemand mehr da, der sich das alles anhören könnte.
Eigentlich hätte ich zur Zeit meine beste Freundin am meisten gebraucht. Aber gefühlt ist sie wie ein Geist.

Psychologische Hilfe ist hier schwierig. Wahrscheinlich wie überall...
Als ich Hilfe für meinen Sohn gesucht habe, war das schon ein Kraftakt und am Ende pures Glück.
Ich war bei einer Beratungsstelle, als ich dann erzählt habe, das wir eine Kinderpsychologin haben, wurde mir quasi gesagt, dass mir dann ja geholfen ist. Nein, meinem Kind wird geholfen, mir aber ja nicht.
Als wir bei einem Termin bei der Psychologin waren und ich angefangen habe zu weinen, weil wir eine schwere Phase durchgemacht haben, kam als Tipp, ich könnte meinen Sohn akut in einer Klinik aufnehmen lassen...
Wer macht denn sowas? Ich kann doch nicht mein Kind wegschicken?

Auf der Arbeit gab es anfangs Verständnis, irgendwann dann nur noch Vorwürfe.
Es ist ein ewiges zerreißen in alle Richtungen.
Man weiß nie, wie man behandelt wird. Es gibt Tage, da wird man normal begrüßt, dann wieder spricht man kein Wort mit mir. An dem einen Tag wird man gefragt wie es einem geht, dann wochenlanges schweigen.
Der Chef fragt immer, ist immer nett. Er bekommt das aber auch alles nicht mit.
Er denkt, es ist alles in Ordnung oder sagt mir, ich solle bei Problemen zur Managerin gehen.
Zu einer Frau, die das alles inszeniert und die Lügen im Umlauf bringt? Tut mir leid, dann bin ich lieber still, erledige meine Arbeit und gehe wieder. Von einem Team kann man schon lange nicht mehr sprechen.

Ich bin einfach müde.
Weiß aber auch, wenn ich nicht selber was verändere, wird es ewig so weiter gehen.
Freitag habe ich ein Vorstellungsgespräch und Montag soll ich mich im Krankenhaus melden, dort wird auch gesucht.
Ich möchte dieser blöden Kuh von Managerin nicht das Gefühl geben, dass sie es geschafft hat. Ich möchte ihr die Kündigung auf den Tisch legen und sie angrinsen. Solange muss ich durchhalten...
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